Babylon - Rausch der Ekstase

  • die verstellte Konvergenz (Farbsäume, gerade im Blau) / Unschärfe erinnerte an CRT-Zeiten und war mitunter nervig.

    Sobald es eben nervt, wird man aus dem Film gerissen und damit hat der Künstler sein Ego über das Werk gestellt - davon ausgehend, dass das bewusst so gemacht wurde. Das Handwerk sollte der Kunst dienen und nicht umgekehrt. Weniger wäre mehr gewesen.

  • Sobald es eben nervt, wird man aus dem Film gerissen und damit hat der Künstler sein Ego über das Werk gestellt - davon ausgehend, dass das bewusst so gemacht wurde.

    von einem guten Künstler erwarte ich eigentlich, dass das er das Publikum 'stellenweise nervt' und aus dem vorhersehbaren groove rausholt.

    Ausser man produziert halt happylucky-Wohlfühlbreichen, wie Herr Hipp.. :big_smile:

    Einmal editiert, zuletzt von kinodehemm ()

  • von einem guten Künstler erwarte ich eigentlich, dass das er das Publikum 'stellenweise nervt' und aus dem vorhersehebaren groove rausholt.

    Ausser man produziert halt happylucky-Wohlfühlbreichen, wie Herr Hipp.. :big_smile:

    Du hältst es also für sinnvoll, die Zuschauer durch Bildfehler aus der Immersion zu holen?

    Ich bin da 100% bei mori, das hat nichts mit "Kunst" zu tun und ist einfach schlechtes Handwerk.

  • Du hältst es also für sinnvoll, die Zuschauer durch Bildfehler aus der Immersion zu holen?

    Ich bin da 100% bei mori, das hat nichts mit "Kunst" zu tun und ist einfach schlechtes Handwerk.

    Immersion ist halt nicht alles. ;-)

    Interessant, dass gerade bei Babylon sich die Gemüter so erhitzen.

    Bei Fight Club wurden noch viel krassere Stilmittel (u.a. 4th-Wall-Bruch, "Projektor-Illusion", ...) gefeiert.

  • Du hältst es also für sinnvoll, die Zuschauer durch Bildfehler aus der Immersion zu holen?

    woher dieses eine, hoch selektive Beispiel?

    Mori schrieb ja: 'sobald es ervt, hat der Regisseur'..


    Und ein Aufbrechen bräsigen Zuwartens ist imo durchaus etwas, was einem Regisseur erlaubt sein muss.Die Wahl der Mittel ist Teil der künstlerischen Freiheit.

    Was einem ja nicht gefallen muss - was wiederum aber auch nicht das Problem des Regisseurs ist.



    Da ich kein Kunstschaffender bin, kann ich über die Ideen und Ziele dieser Personen nur mutmassen..zuzubereiten.


    Vielleicht haben manche Regisseure einfach keine Lust, belangloses Kantinenfutter für unkritische, geschmacklich eingebremste convenience.-junkies zu produzieren?

    Ob der Musiker nen Kontrapunkt nutzt oder nen 'falschen' Ton spielt, oder der Regisseur einen Stilbruch durchzieht- es geht ja um die Interaktion mit den Rezipienten.

    Sowas passiert im mainstreamigen Bereich des (Blockuster)Kinos ja eh nur noch äusserst selten, vermutlich einfach darum, weil es Teile der zahlenden Kundschaft überfordert.

    Die hätten halt einfach gerne ihr pseudocineastisches MacMenü mit allem, ausser allzuviel persönlicher Ansprache.


    Solange offensichtlich sämtliche Logiklöcher aller SciFi, Bournes und Bonds nicht stören, muss man um einen eingestreuten Formatwechsel oder falsche Felgen auf nem Lambo oder ne unscharfe Einstellung imo keinen Aufriss machen.

  • von einem guten Künstler erwarte ich eigentlich, dass das er das Publikum 'stellenweise nervt' und aus dem vorhersehebaren groove rausholt.

    Ausser man produziert halt happylucky-Wohlfühlbreichen, wie Herr Hipp.. :big_smile:

    Naja, da sehe ich dann schon einen gewissen Zielkonflikt:
    Das große Ziel beim Film ist ja den Zustand der "Willing Suspension of Disbelief" zu erreichen. Also komplett im Film zu versinken und zu vergessen, dass man einen Film schaut. Das hat ja nichts mit "Happylucky-Wohlfühlbreichen" zu tun - ganz im Gegenteil, das kann für den Zuschauer auch sehr anstrengend werden wenn es sich z.B. um einen Kriegsfilm handelt.

    Wenn einen künstlerische Elemente dann aus diesem Zustand herausholen, dann ist das auch IMHO nicht unbedingt im Sinne des Erfinders.

  • Wenn einen künstlerische Elemente dann aus diesem Zustand herausholen, dann ist das auch IMHO nicht unbedingt im Sinne des Erfinders.

    das passiert ja -vorsätzlich- auch nur äusserst selten. Meist ja eh , um eine sich gerade manifestiertende Erwartungshaltung des Zuschauers zu unterbrechen.


    Andererseits kann man dem Regisseur auch nicht die stetig zunehmde Zahl pseudocineastischer Befindlichkeiten aufs Auge drücken- ist ja nicht dessen Schuld, dass ich ubedingt ne MultiformatLW haben musste oder mit Fleiss jeden Pixel zähle und vermesse.


    wie sagt der Meister: 'Eine Ruhe, die gestört werden kann, ist keine Ruhe!' Ommm

  • das passiert ja -vorsätzlich- auch nur äusserst selten. Meist ja eh , um eine sich gerade manifestiertende Erwartungshaltung des Zuschauers zu unterbrechen.

    Genau. Und genau das kann man IMHO in dem hier diskutierten Fall ausschließen, da es sich ja nicht um ein punktuelles Ereignis handelt, sondern sich durch den Film zieht.

    Andererseits kann man dem Regisseur auch nicht die stetig zunehmde Zahl pseudocineastischer Befindlichkeiten aufs Auge drücken- ist ja nicht dessen Schuld, dass ich ubedingt ne MultiformatLW haben musste oder mit Fleiss jeden Pixel zähle und vermesse.

    Das stimmt. Andererseits darf sich ein Regisseur dann auch nicht beklagen, wenn sein Handwerk - z.B. Formatwechsel - in der häuslichen Installation nicht funktioniert und beim Publikum durchfällt.

  • Also mich hat bei "Babylon" kein Stilmittel aus dem Film gerissen. Es gab genug Szenen, in denen ich richtig gut "drin" war. Z.B.



    Wäre ich mehr "drin" gewesen, wenn das Bild scharf und neutral gewesen wäre? Keine Ahnung. Die Frage stelle ich mir nicht.


    Bei Fight Club wurden noch viel krassere Stilmittel (u.a. 4th-Wall-Bruch, "Projektor-Illusion", ...) gefeiert.

    Sowieso wurden in der Zeit häufiger starke Stilmittel eingesetzt als heute, so mein Eindruck. Besonders Steven Spielberg hatte eine Zeit lang seinen eigenen "Look". "Der Soldat James Ryan", "Minority Report", "A.I" oder "Krieg der Welten". Die waren nicht nur rauschig, sondern auch die Farben/Kontraste waren bewusst stark verfälscht.


    Ich finde das ästhetisch besser als ein langweiliges, neutrales Bild, so dass jeder Film irgendwie gleich aussieht. Man stelle sich "Die fabelhafte Welt der Amélie" in neutral vor. Das wäre ein völlig anderer Film.

  • Du hältst es also für sinnvoll, die Zuschauer durch Bildfehler aus der Immersion zu holen?

    Was heißt im Zusammenhang mit künstlerischen Aspekten schon sinnvoll?

    Die Befindlichkeiten der Zuschauer sind halt unterschiedlich. Wir reden hier dann wohl von einer Minderheit, deren Fokus weniger auf Inhalten als auf dem Drumherum liegt, gepaart mit einer gewissen Erwartungshaltung auf technische Perfektion.

    Den Allermeisten wird der Look egal gewesen sein und ein anderer Teil wird ihn als stimmig empfunden haben.

    Direkt aus der Immersion gerissen werden wohl die Wenigsten. Ich würde sogar sagen, wenn man wegen eines "Bildfehlers" aus der Immersion gerissen wird, taugt entweder der Film nichts oder man hat eine sehr spezielle Vorstellung vom Filmeschauen.

  • Also mir geht es so, dass ich Stilmitteln gegenüber durchaus aufgeschlossen bin und gerade die erwähnten Beispiele (Amelie, Fight Club, Grindhouse) für mich cool sind und diese zum Film gehören. Ob als akzentuierter Einsatz oder durchgängig – für mich passt das meistens. Andere Filme hingegen leben auch von Ihrer Schärfe und Hochglanzoptik (zB RPO in den virtuellen Szenen, MIB International, Passengers, GotG2, Lucy,…) und dies gefällt mir auch sehr, sehr gut.


    Bei Babylon kann ich den Stilmitteleinsatz nachvollziehen, da es thematisch so wunderbar passt. Die Szenen aber sind hier so derart aufwendig und imposant, dass ich mir eine letztere Optik für den Großteil des Films gewünscht hätte. (Ausgewählte Szenen hätten IMO auch verfremdet sein dürfen – die letzte Szene im Kino zB fand ich ganz gut in der Optik.). Deshalb stört es mich hier. Genauso wie es mich manchmal bei Spielberg stört (zB Krieg der Welten, das ständige flat-Format, etc.).


    Aber ich führe halt da nicht Regie – können sie so machen, dann ist es halt…. in diesem Punkt „hinter den Möglichkeiten“ …

    Gruß
    olli


    The DARK-ROOM homecinema
    Lounge-Ledersessel, 3 Sitzreihen, Cinemascope-Projektion, 9.4.6 Multichannel, 24m² Sternenhimmel, Schallschutz + Akustikausbau, EIB-Steuerung

  • zB RPO in den virtuellen Szenen

    Genau, der Look zwischen den virtuellen und den realen Szenen ist unterschiedlich. Genauso bei Elysium bei den Szenen auf der Erde gegenüber denen auf der Station (Kamerabewegung und Look). Da ist es halt für jeden nachvollziehbar, bei anderen Filmen dann wieder nicht so offensichtlich.

  • Ich bin da 100% bei mori, das hat nichts mit "Kunst" zu tun und ist einfach schlechtes Handwerk.

    Wir geben eine Lawine für unsere Hardware aus, 10.000te Euros, bekommen dann diese Qualität geliefert, selbst als teuerstes Medium UHD.


    Da meine Bewertung wohl noch immer triggert, im anderen Thread schon geschrieben: Bei einer 10 teiligen Skala nutze ich auch den vollen Umfang. Durchschnitt ist bei mir keine 8/10 sondern eine 5 bis 6/10.

    Wenn der zu bewertende Faktor zu den schlechtesten 1-2% gehört, dann gibts eben die niedrigste Bewertung, eine 1/10.

    Gehört es zu den besten 1-2%, dann gibts 10/10. Der Rest wird, sicherlich mit einem subjektiven Faktor, dazwischen einsortiert.

    Absolut geil!

    Bis auf die zu lange und wenig beitragende Szene mit Tobey Maguire, find ich den ganzen Film sehr, sehr gut.

    Nur wärs halt schön gewesen, wenn es nicht ausgesehen hätte, wie ein alter Super8 Film :evil:

    häufiger starke Stilmittel eingesetzt

    IMHO sind die eingesetzten Stilmittel schon zu differenzieren und die Dosis macht das Gift:
    Einen Kriegsfilm eher in Braun/Grau zu halten und nicht bunt wie Lala Land, macht schon Sinn und stört auch nicht.

    Einen Film wie BR oder Batman dunkel zu halten passt auch, und solange es das Bild nicht absäuft, auch nicht so schlimm.


    Wackelkamera um Action vor zu täuschen, aufwendige Stunts zu ersparen ist vielleicht beim Beschuss der Enterprise noch ganz OK, am kleineren TV weniger störend, 2h Dauergewackel ist dann doch irgendwann störend.


    Filmkorn bei Rückblenden, um alte Archivaufnahmen zu simulieren wie bei Aufbruch zum Mond eingesetzt, OK.

    2h durchgehend, dass man mehr "Ameisen" als Bild sieht, wie bei 21 Bridges, ist dann zuviel Stillmittel, egal, was damit erreicht werden sollte.


    3h durchgehend ein (für UHD Verhältnisse, für einen modernen Film) unscharfes Bild ist dann übertriebener Einsatz eines Stilmittels.

  • Da meine Bewertung wohl noch immer triggert, im anderen Thread schon geschrieben: Bei einer 10 teiligen Skala nutze ich auch den vollen Umfang. Durchschnitt ist bei mir keine 8/10 sondern eine 5 bis 6/10.

    Wenn der zu bewertende Faktor zu den schlechtesten 1-2% gehört, dann gibts eben die niedrigste Bewertung, eine 1/10.

    Gehört es zu den besten 1-2%, dann gibts 10/10. Der Rest wird, sicherlich mit einem subjektiven Faktor, dazwischen einsortiert

    Sie triggert insofern, als dass es hier schon Stimmen gab, die aufgrund Deiner Wertung den Film nicht kaufen wollen, weil sie wohl das Schlimmste befürchten. Andere haben es "riskiert", aber dann nicht für so dramatisch befunden.

    Das ist mit der Grund, warum ich von nackten Zahlen bei solchen Bewertungen gar nichts halte. Ich hoffe auch inständig, dass diese Diskussion vielleicht etwas dazu führt, von den reinen Zahlen wegzukommen, auch wenn es nicht so bequem ist.

  • Dem stimme ich 10/10 zu.

    :)


    Es geht keineswegs darum, Stilmittel per se zu verteufeln - im Gegenteil werden mMn die Stilmittel meist sehr vorteilhaft eingesetzt und in diesen Fällen möchte ich auch keineswegs darauf verzichten.

    Mir geht es um die anderen Fälle.

  • dass es hier schon Stimmen gab, die aufgrund Deiner Wertung den Film nicht kaufen wollen,

    GL seine Bildbewertung ist sogar noch drastischer und ja: Diese UHD kann man sich sparen. Stream oder BR ist locker ausreichend.

    Das ist mit der Grund, warum ich von nackten Zahlen bei solchen Bewertungen gar nichts halte.

    Hab nicht ich eingeführt.

    Bei solch extremen Ausreißern ist es für mich noch recht einfach zu bewerten.

    Weit schwieriger sind für mich Bewertungen im Mittelfeld: Geb ich dem Bild eine 5, eine 6 oder eine 7.......nicht so einfach. Da lasse ich häufiger die Zahlen dann eh weg.

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