So, nachdem ich mich hier heute angemeldet habe, komme ich gleich mal zu meinem ersten Thema.
Ich möchte im Wohnzimmer fürs Heimkino die Raumakustik verbessern. Gleichzeitig benötige ich allerdings noch Stauraum. So bin ich auf die Idee gekommen, dass man ggf. beides miteinander kombinieren kann.
Zum Hintergrund:
Mein WZ hat die Maße von ~ 5x5m und ist 3,05m hoch. Allein durch die Raumhöhe ist viel Fläche für Reflexionen gegeben. Die Wand hinter dem Sofa ist zum Großteil noch kahl. Aktuell steht hier eine flache Kommode, auf der gegen die Erstreflexionen verpackte Steinwolleplatten stehen.
So hatte ich die Idee, die Kommode hinter dem Sofa durch ein recht großes Bücherregal auszutauschen und zu pimpen.
Das Regal soll die Zielmaße von 200cm Breite und 237cm Höhe haben. Weshalb diese Maße? --> es lässt sich recht einfach mit dem Ikea Billy System umsetzen.
Ich hatte erst die Idee, dass ich im Regal auf Ohrhöhe 1D Diffusoren einbaue oder diese Setzkästen von HOFA Akustik einbaue. Ich möchte zum einen etwas gegen das generelle Flatterecho unternehmen, Erstreflexionen unterbinden und ggf. den Schall etwas diffuser wirken lassen.
Dann hat jemand aus dem Hifi-Forum zu dieser Idee einen für mich interessanten Vorschlag gemacht. Leider habe ich mir zu viel Zeit gelassen, so dass ich aktuell keine Antwort bekomme.
Ich erlaube mir daher, seinen Vorschlag hier zu zitieren.
Mein Wohnzimmer ist durch einen offenen Durchgang mit der Küche verbunden. Ich hoffe, dass die laienhafte 3D Umsetzung für die Vorstellungskraft ausreichend sein wird.
"Wenn deine Raumnutzung die Billy Ausführung mit 40 cm tiefe ermöglicht, geht das meiner Erfahrung recht effektiv, sinnvoll.
Die vorgesehene Rückwand, anstelle wie von dir angegeben aussägen, mit einer Lochsäge bearbeiten.
Davor, zu den Regalausschnitten passend zugeschnitten, Dämmaterial anbringen, ich verwende anstelle von Mineralwolle PET Flies.
Wieder hiervor mit Abstand eine ebenfalls passend zugeschnittene Lochplatten aus MDF oder Gipskarton anbringen. Hier schraube ich zumeist Holzleisten an die Regalwände, wo die Lochplatten dann aufliegend befestigt werden können.
Es bleibt ausreichend Regaltiefe zur Nutzung als Bücherregal oder für sonstiges.
Insbesondere wenn das Regal reichlich mit Büchern befüllt wird, ergeben sich meiner Erfahrung gute Absorptions- wie auch Diffusionseigenschaften.
Akustisch ist das Regal eine etwas komplexere Kombination zu Helmholzresonatoren und Absorber bestehend aus den beiden Lochplatten samt zwischen liegenden Absorbermaterial in Verbindung zu den einzelnen Regalkörpern mit Befüllung (Büchern).
Die Frequenzabhängigen Absorptionsdaten der bisher so angefertigten Regalkonstruktionen (auch mit Billy Alternativen) habe ich leider nicht ausreichend dokumentiert. Jedoch die Absorptionswerte nach DIN für ein Bücherregal und die Eigenschaften der 2 x Plattenkonstruktion vergleichbar ca. Eigenschaften Brandschutzkonstruktion Trockenbaudecke betrachtet lässt meiner Ansicht bereits auf gute akustische Eigenschaften der Gesamtkombination schließen.
Quelle: cleaneo_akustik_plattendecken_d12_de_2020-01-1 (Seite 54)
Meine Erfahrung aus der Praxis, unsichtbarer effektiver Absorber insbesondere auch zu tiefen Frequenzen (zusätzlicher Nutzen, Regal & Regalböden werden stabilisiert).
Nachteil, die Regalböden können nachträglich nicht mehr einfach versetzt werden. Wenn dies gewünscht ist, wird die Konstruktion etwas aufwändiger, geht dann aber auch.
Aufbau:
• Rückwand gelocht ca. 15 % Lochanteil, z.B. mit Lochsäge oder Förstnerbohrer
• Davor ca. 25 mm Luft, Tipp, Abstandshalter - Anfertigung via aus den Absorber-Platten geschnittenen Streifen (aufkleben).
• Absorbermaterial, Stärke 100 mm in die Öffnungen der zwischen Regalböden vor Abstandshalter einlegen.
• Davor wieder Abstandshalter, wie oben beschrieben, aufkleben.
• Davor Lochplatte Holz 3-5 mm stark und typischer 4 mm Lochung oder Gipslochplatten ggf. mit Leisten an Regalwänden befestigt (Lochanteil ca. 15-20 %, bei dünner Holzplatte weniger)
• Regalflächen gut befüllen (Bücher)"
Zitat Ende
Außerdem anbei noch eine RT60 Messung aus der letzten Einstellung. Diese wurde genau mittig am Hörplatz und nur an einem Punkt gemessen. Also ist nichts gemitteltes.
Wie seht ihr den Vorschlag mit dem umgebauten Regal? Selbst finde ich es recht interessant. Ich habe noch immer ausreichend Stauraum zur Verfügung und kann trotzdem die Raumakustik positiv unterstützen.
Achja: sowas wie Bassfallen in den Ecken usw. kommen für mich leider nicht in Frage. Es soll ein wohnliches Wohnzimmer bleiben.
In Zukunft möchte ich ja noch 4 Subwoofer im WZ integrieren (2x Front und 2x Rückseite). Vielleicht haben die in Bezug auf die extreme Nachhallzeit im Tiefton einen positiven Effekt auf den Nachhall, wenn ich sie wie ein mini"DBA" laufen lasse.