Wie im madVR-Thread geschrieben, habe ich mir noch mal das Tone Mapping von JRiver angeschaut. Dagegen gehalten habe ich jeweils madVR und MPV. Es haben zwei Filme gereicht, um zu zeigen, dass madVR nach wie vor unerreicht ist. Zumindest von diesen beiden Player. Ich stelle bewusst keine Screenshots rein und auch nicht die Einstellungen. Mit der Fülle an Optionen kann ohnehin kaum einer etwas anfangen. Nur so viel: ich habe mich bei allen drei Playern mit den Einstellungen beschäftigt. Bei madVR und MPV sogar über sehr lange Zeiträume und versucht, MPV recht gut an madVR anzugleichen.
Generell habe ich die Player/Renderer eher so eingestellt, dass das Bild dem eines herkömmlichen SDR-Bildes nahekommt. Also im Bereich von 100 - 120 Target Nits (+ 30 Nits dynamisch bei madVR). Man kann die Player gleichzeitig öffnen und Standbilder direkt hin- und herschalten.
Film 1: dunkle Szenen und einige mit größeren und teilweise auch farbigen Highlights
Film 2: generell sehr hell gemastertes Bild mit stark gesättigten Highlights. Teilweise kommt im Bild ähnlich viel >100 Nits vor wie darunter.
MPV
Das größte Problem des Tone Mappings ist, das Bild in jeder Situation gleichbleibend kontrastreich und hell genug darzustellen. Egal, ob es nur ganz wenige Highlights besitzt oder sich zum Großteil in den Highlights abspielt. Vor allem mit letzteren kommt MPV gar nicht klar. Stellt man die Target Nits hoch, so dass es in diesen Szenen passt, sind die anderen zu dunkel. Passen die dunklen, "bluten" die Highlights regelrecht aus. Ich habe dort bisher keine Einstellung gefunden, die immer passt. Weder mit den herkömmlichen Algorithmen noch mit der neuen Libplacebo. Und ich habe damit einige Filme komplett geschaut. Das Problem hat mich immer wieder gestört. Sieht man davon ab, ist das Tone Mapping ganz passabel. Auch die Farben passen.
JRiver
Bei JRiver ist es ähnlich, aber nicht ganz so stark ausgeprägt. Hier kommen auch noch andere Probleme dazu. Ich habe mit eingeschalteter Peak-Messung relativ schnell eine Szene gefunden, in der reproduzierbar eine merkwürdige Helligkeitsschwankung auftritt. Das wirkt noch nicht sehr ausgereift. Ohne diesen Schalter sieht Film 1 nicht schlecht aus, zeigt aber eine leichte Orangetönung (Kalibrierung in JRiver war deaktiviert) gegenüber den anderen beiden.
Film 2 dagegen geht ohne Messschalter gar nicht. Der wird viel zu dunkel dargestellt. Mit Schalter passt dann die Helligkeit. Das zeigt, dass es nicht die eine Einstellung gibt, mit der die meisten Filme/Bilder gut aussehen. Schade.
MadVR
Bei madVR dagegen wirkt jedes Bild ausgewogen und auch die Highlights zeigen am meisten Details. Schaltet man "Highlight Recovery" dazu, werden die Unterschiede noch stärker. Das Tone Mapping von madVR wirkt einfach sehr ausgereift und stabil.
Übrigens liegen die subjektiven Kontrast (oder Steilheit der Gradation) der drei Tone Mappings, sofern die Helligkeit übereinstimmt, meist sehr nahe beieinander. Man kann also nicht sagen, dass madVR deutlich mehr "Punch" erzeugt (ohne HSTM) als die anderen. In der Hinsicht nehmen sich die drei nicht viel. Das Problem ist wirklich, alle Bilder und Filme, egal wie sie gemastert sind, adäquat hell und ohne Clipping darzustellen. MPV und JRiver erzeugen einfach noch zu viele Ausreißer. Wenn man das mit zwei Testfilmen sofort sieht, ist das für mich auf Dauer ein direktes K.O. Auch wenn vielleicht geschätzt 70 % aller Filme diese Probleme nicht oder nicht in der Stärke zeigen. Ich hätte immer das Bedürfnis, etwas zu verstellen. Und genau das darf nicht sein!