Zwei Center oder doch besser AT-Leinwand

  • Hallo Zusammen,

    ich beschäftige mich gerade intensiv mit der Auswahl der Leinwand für meinen Heimkinoumbau. Hierbei stellt sich ja die grundsätzliche Frage nach AT oder nicht AT-Leinwand. Mein Raum ist 4,52m breit und 2,39m hoch; ich will auf jeden Fall eine 1:2,4-Leinwand installieren. Als Projektor habe ich einen Epson TW9400.


    Bei einer AT-Leinwand sehe ich insbesondere zwei Probleme: Der im Verhältnis niedrige Gain und die negativen Auswirkungen auf den Klang. Auf der positiven Seite wäre die größere maximale Leinwandgröße und dass insbesondere der Center aus der Leinwand spielt und nicht darunter/darüber.


    Wenn ich zu Gunsten des Klangs und der Lichtstärke eine nicht AT-Leinwand verbaue, müsste ich den Center aber unter oder über der Leinwand positionieren. Da war nun meine Überlegung, warum nicht beides? Im Zusammenhang von Auro 3D hatte ich allerdings gehört, dass eine Phantomschallquelle in der Vertikalen nicht so gut funktionieren soll, da der Mensch nun mal kein Ohr auf dem Kopf hat.


    Hat also schon jemand Erfahrung mit zwei Centern ober- und unterhalb der Leinwand? Funktioniert das gut? Ich würde die natürlich so verbauen, dass beide den gleichen Abstand zum Hörplatz haben.


    Wie wäre es alternativ, wenn ich eine AT-Leinwand nehme, und die LR-Lautsprecher neben der Leinwand positioniere und nur den Center hinter der Leinwand? Dann würde man aber wohl einen klanglichen Unterschied zwischen LR und C raushören. Die Helligkeit wäre dann natürlich auch etwas schlechter.


    Als Receiver habe ich übrigens einen Denon X6700H und ich habe auch die Audyssey MultEQ-X Software für Windows. Ich könnte also vermutlich die Dämpfung der Leinwand ganz gut raus regeln. Ich bin aber bezüglich des dann zu erwartenden Klangergebnisses eher skeptisch. Die Lautsprecher hören sich bei mir doch deutlich besser und klarer an, wenn ich Audyssey hinsichtlich der Einsatzfrequenz nach oben beschneide. Das würde dann ja nicht mehr funktionieren, weil die Dämpfung der Leinwand ja insbesondere oberhalb von 2 kHz ansteigt.


    Vielen Dank und liebe Grüße!


    Michael

  • Richtig, weitere Erläuterungen siehe hier.

    Damit ein Doppelcenter gut funktioniert müssen jedoch einige Dinge beachtet werden.

    Als Hauptvorteil sehe ich, dass mit Doppelcenter eine nicht perforierte Folienleinwand möglich ist - das ist das Optimum für die Bildqualität.

    Wow, was für eine ausführliche Darstellung. Damit kann ich auf jeden Fall schonmal etwas anfangen und werde mal versuchen, das gedanklich zu verarbeiten. Dann muss ich mal schauen, wie ich das mit meinen Gegebenheiten lösen kann.


    Vielen Dank!


    Liebe Grüße


    Michael

  • Die Heimkino-Weisen mögen mich berichtigen.


    Wenn die Akustik bei einer AT-Leinwand wirklich stark leiden würde, wäre dies in diesem Forum Konsens - wir alle sind hier ja sehr kritisch.


    Der Vorteil einer solchen AT-Leinwand sind nicht nur die dahinter liegenden LS, sondern auch die Möglichkeit massiv Absorptionsmaterial hinter der Leinwand unterzubringen, was dann ggf. Einen größeren positiven Einfluss auf den Klang hat, als der Verlust durch die Leinwand...


    Meiner Erfahrung nach ist der Sweetspot für einen vertikalen Phantom-Center etwas kleiner. Liegt sicher auch am Abstand und dem daraus resultierenden Winkel.


    Gruß

  • Neben den Ton sehe ich aber auch den Gain als Problem an. Mein Epson hat nach rund 1300 Stunden kalibriert noch ca. 1.450 Lumen. Mit neuer Lampe sind es kalibriert wohl ca. 1.800 Lumen. Bei einer Leinwandbreite von 3,90m käme ich bei einem Gain von sagen wir mal 0,8 bei einer AT-Leinwand auf nur noch 12,6 ftl. Bei einem Gain von 1,2 wären es zumindest 18,9 ftl.

  • Neben den Ton sehe ich aber auch den Gain als Problem an. Mein Epson hat nach rund 1300 Stunden kalibriert noch ca. 1.450 Lumen. Mit neuer Lampe sind es kalibriert wohl ca. 1.800 Lumen. Bei einer Leinwandbreite von 3,90m käme ich bei einem Gain von sagen wir mal 0,8 bei einer AT-Leinwand auf nur noch 12,6 ftl. Bei einem Gain von 1,2 wären es zumindest 18,9 ftl.

    Ich komme da mindestens auf 16fl bei 3,9m breiten LW mit 0.8 Gain.

    Link

  • Hm, ich komme auch bei Deinem Link auf 13ftl.


    Bei 1.450 Lumen und 8,56qm Fläche (3,9 x 3,9 x 9 /16) bei 0,8 Gain wäre die Rechnung doch 1.450 x 0,8 / (8,56 x 10,764) = 12,59ftl. Oder habe ich da einen Denkfehler? Oder hast Du mit nagelneuer Lampe und 1.800 Lumen gerechnet?

    Ok, das war der Unterschied. Aber ganz ehrlich, eine 3.9m breite LW braucht schon dauerhaft min 2000 kalibrierte Lumen bei 0.8 Gain. Da wäre ein Epson 12000 vielleicht besser dafür geeignet.

  • Ok, das war der Unterschied. Aber ganz ehrlich, eine 3.9m breite LW braucht schon dauerhaft min 2000 kalibrierte Lumen bei 0.8 Gain. Da wäre ein Epson 12000 vielleicht besser dafür geeignet.

    Das denke ich auch. Deswegen tue ich mich auch so schwer. Ich kann ja nicht nur vom Neuzustand ausgehen und 20% Einbruch hat ein Lampenbeamer ja schon recht schnell und der TW9400 ist auch nicht unbedingt ein lichtschwacher Beamer.


    Wenn ich jetzt mal gegenüberstelle, hätte ich bei Deiner Überlegung kostenmäßig nicht nur die teurere Leinwand sondern auch noch einen neuen Beamer auf meinem Zettel. Dafür dann aber ein größeres Bild mit LS hinter der LW. Finde ich echt schwierig.

  • Wenn ich oft sehe wieviel Fläche mit Teppichboden und vor allem den bespannten Wänden verkleidet wird befürchte ich viel eher eine zu tote Hochton akustik. Ich sehe den Vorteil einer AT hier weniger.


    Stärker wird der AT kompromiss wenn man viel Konzerte möglichst gut hören möchte oder anspruchsvolle Stereomusik hört. Beim Bild hat man auch Nachteile.

    JEDOCH hat man normal ein kleineres Bild. Hier gibts kein besser oder schlechter. Man ist gezwungen das für sich am besten passende auszusuchen. Auch ein zu großes Bild ist nicht mehr hell oder scharf genug usw...


    Ich mag es den Winkel meiner L R Speaker soweit einzudrehen, dass die Höchtöner an meinen Ref Platz auf die Schultern ausgerichtet sind. Der Schnittpunkt ist etwas hinter dem Kopf. Auch das mag manchem gefallen anderen nicht.

  • Eine Frage, warum müssen es denn 2 Center sein?

    Klar das ist in der Ausführung der ideale Weg, aber es ist ja nicht so, das es mit einem Center nicht auch funktioniert. Vor allem welche Lautsprecher sollen es denn werden? Sorry falls ich das überlesen habe.

  • Eine Frage, warum müssen es denn 2 Center sein?

    Klar das ist in der Ausführung der ideale Weg, aber es ist ja nicht so, das es mit einem Center nicht auch funktioniert. Vor allem welche Lautsprecher sollen es denn werden? Sorry falls ich das überlesen habe.

    Ich habe halt Bedenken, dass bei dem Vorsatz einer AT-Leinwand die aus meiner Sicht recht hohe Qualität der Frontlautsprecher auch in Kombi mit einer digitalen Entzerrung/Linearisierung zu sehr leidet. Zur Zeit habe ich einen Center unter dem Bild (also ein gutes Stück tiefer) und dann auch noch liegend (nicht wirklich optimal bei der LS-Konstruktion). Da hört man schon einen recht deutlichen Unterschied und auch den Höhenversatz. Daher steht die Entscheidung an: AT-Leinwand und alles in gleicher Bauweise und gleicher Höhe oder LR doch neben der Leinwand lassen und nur den Center verändern. Das könnte man halt mit zwei Center versuchen oder nur den Center hinter einer AT-Leinwand stellen. Tonal wäre es ja wohl am gleichmäßigsten, wenn alle LS hinter die AT-Leinwand wandern würden. Finde die Entscheidung aber äußerst schwierig.


    Die Lautsprecher stehen schon fest bzw. sind schon (zum größten Teil) vorhanden. Es sind Selbstbaulautsprecher, entwickelt von Bernd Timmermanns von der Hobby Hifi, das Modell Topas Plus als LCR, Surrounds sind dann fast die gleichen Lautsprecher, allerdings ohne zusätzlichen seitlichen Tieftöner. Bei den Heights sind dann noch anstatt der Bändchenhochtöner Kalotten verbaut.


    Bei der Gelegenheit mal eine ganz andere Frage: Ich habe ja auch mit einem Bauthread angefangen. Sollte ich solche Detail- bzw. Allgemeinfragen wie mit dem Center lieber dort stellen oder ist es besser dafür einen eigenen Thread aufzumachen, wie ich es jetzt gemacht habe? Ich bin ja noch nicht so lange dabei und kenne da die Gepflogenheiten noch nicht so ganz.


    Vielen Dank und liebe Grüße!


    Michael

  • Die Lautsprecher stehen schon fest bzw. sind schon (zum größten Teil) vorhanden.

    Wenn die Lautsprecher schon vorhanden sind und ich deinen Beitrag richtig interpretiere, steht deine Entscheidung doch schon fest.

    Versuch es mit dem Doppelcenter. Wenn es dir nicht gefallen sollte, baust du halt um.

  • Ich habe viele Jahre lang mit einer 4:3 LW und 2 Centern gehört. Das war zu einer Zeit, als es akustisch transparente Leinwände noch gar nicht gab und es mich bei der 4:3 Leinwand (aus 1995!) gestört hat, dass der Sprachkanal "von unten" kam. Dabei gab es folgendes zu beachten:


    1) Jeder Center bekommt eine eigene Endstufe, angesteuert aus einer Y-Verzweigung von der Vorstufe. Keine 2 Center parallel an eine Endstufe (Impedanzhalbierung gemäss Kirchhoff, könnte je nach LS den Endstufen Probleme bereiten). Keine serielle Verschaltung zweier Center an eine Endstufe; das kostet erheblich Dämpfungsfaktor und Klangqualität.


    2) Den oberen Center etwas in den Raum hineinziehen um sicher zu stellen, dass der Abstand beider Center zum Ohr auf Hörposition gleich ist. Ungleiche Abstände führen zu Phasenverschiebung und Timingproblemen, das raubt Klangqualität.


    3) Beide Center (ich gehe von liegend aus) so anwinkeln, dass sie unmittelbar (90°) zum Hörer strahlen. Je nach Rundstrahlverhalten in der Vertikalen kann sie der Frequenzgang des Centers ändern, dies hängt aber vom LS ab.


    4) Den Bereich der Decke vor dem oberen Center mit etwas Dämmung versehen, um kurzzeitigen Indirektionen vorzubeugen. Diese können das Klangbild verschmieren. Beim unteren Center löst sich das gemeinhin (in der Wohnzimmersituation) durch einen Teppich vor der LS Front.


    Obwohl bei einer 4:3 LW der Abstand zw. den Centern in der Vertikalen zwangsläufig deutlich grösser ist als bei einer 2,4:1 LW hatte ich so eine schöne Ortung der Stimmen als Phantomschallquelle aus der vertikalen Mitte.


    Heute verwende ich eine 16:9 Motorleinwand mit akustisch transparentem Gewebetuch (Gain 1.0 lt. Hersteller) und einem dritten Standlautsprecher als Center. Vorteil des Gewebes: sehr gute akustische Transparenz; Nachteil: etwas weichere Bilddarstellung nach Auffassung mancher, (kann ich für mich aber nicht recht nachvollziehen), ebenso etwas suboptimale Planlage der LW bedingt durch die geringere mechanische Zugfestigkeit des Tuches. There is no such thing as a free lunch, wie die Amerikaner sagen...


    Vielleicht konnte ich ein wenig helfen.

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