Lange war sie angekündigt von Grobi, nun ist sie da. Herr Schappert hat auf seinem Kanal ja exzessiv Werbung hierfür gemacht und sie auch vollmundig als eine der besten 3D-Sound-Scheiben gelobt, die käuflich zu erwerben sein wird resp. nun ist.
Immer wieder auf der Suche nach überdurchschnittlichen Aufnahmen musste diese Scheibe natürlich bestellt und getestet werden.
Vorab zur Musik: man merkt schnell, welche musikalischen Vorbilder Silent Work wohl haben. Da ist u.a. sicherlich Yello oder Schiller zu nennen. So ist die Musik von Silent Work ein Mix aus Popgeduddel, Electronica und Gesang. Eingängig produziert, aber nie die Raffinesse der grossen Vorbilder erreichend. Mir ist die Musik zu banal um mich wirklich mitreissen zu können. OK, 2-3 Tracks gefallen und kann man so machen, aber der Rest?!
So muss es das Mastering richten, oder? Gehört habe ich in Stereo und Atmos. Zuerst zu Atmos: auf der Habenseite steht eindeutig die Räumlichkeit und die Tiefe der Darstellung. Da die Aufnahme wenig verspielt ist und gut hörbare direktionale Effekte kaum vorhanden sind (sondern hier eher eine Soundwolke / Glocke angestrebt resp. gewebt wurde), wird der Raum gross und weit durch diesen Effekt. Das ist schon nett, aber ist beileibe nicht neu und gibt es auch bei anderen Aufnahmen bereits so zu hören. Die Auflösung ist überdurchschnittlich gut, das wirkt alles sehr sauber produziert. Erstaunlich finde ich aber, dass die Aufnahme doch ziemlich langweilig tönt und richtig glatt gebügelt daher kommt, denn Impulse und Dynamikspitzen findet man kaum/nicht. Was Zimmer in Prag unten rum zu viel hat ist hier deutlich zu wenig für meinen Geschmack. Einen schönen Kickbass sucht man hier also vergebens (wie bspw. bei der jüngsten Booka Shade), obwohl die Musik hierfür eigentlich prädestiniert wäre. Auch die Stimmen (vor allem die Frauenstimmen) sind sehr flach in der Darstellung und Abbildung, was eindeutig besser ginge (mal von den bescheidenen Qualitäten der Sängerin abgesehen). Insgesamt ein netter Mehrkanalmix. Mehr aber auch nicht - Referenz klingt ausgewogener.
Da gefällt mir die Stereoaufnahme doch wesentlich besser, die unten rum einfach mehr Dynamik aufweist und sehr räumlich und "holographisch" daher kommt. Das Stereomastering ist ausgewogener und "runder" und ich werde den einen oder anderen Track durchaus mal zu Demozwecken zeigen um das heitere Ratespiel "wieviele Lautsprecher spielen denn gerade?" mit dem Besuch zu spielen.
Ich habe mir mehr versprochen. Eine ausgesprochene Enttäuschung ist die Scheibe nicht, aber auch keine, die man nun unbedingt in einer gut sortierten Musiksammlung haben muss. Hierfür ist die Konkurrenz einfach zu stark, zu ideen- und facettenreich und auch noch besser produziert.