Dirac ART - Active Room Treatment

  • Mal interessehalber:

    Kann mir jemand erklären, wie elektronisch die Nachholzeit verkürzt werden kann?

    Ich meine, in dem Moment, wo der Ton abgespielt wurde, ist er ja „im Raum“ und damit nicht mehr im Zugriffsbereich der Elektronik. Wie soll also die Elektronik die Physik im Raum beeinflussen, nachdem der Ton gespielt wurde?


    Die Messungen zeige ja, dass das einen Effekt hat. Mich würde nur interessieren, wie das funktioniert.

    Jeder Lautsprecher wirkt als (Aktiver) Absorber

  • Die Messungen sehen wirklich sehr gut aus.

    Wie ist denn der Hörunterschied?

    Mein NP5 ist gerade in Reparatur so dass ich mir noch keine Filme im Vergleich anschauen konnte. Deswegen nutze ich die Zeit um mich intensiver
    mit ART messtechnisch zu beschäftigen und mich durch die Einstellmöglichkeiten durchzuarbeiten. Im Stereobetrieb war der klangliche Mehrgewinn subtil.
    Man muss aber auch berücksichtigen, dass die Absprungbasis am Haupthörplatz ja auch schon ganz gut ist.

  • Variation Anzahl SW-Quellen


    Da ich ein 8-fach SBA nutze habe ich mich gefragt ob es besser ist das SBA als „einzelne“ Quelle zu nutzen oder alle SW als individuelle Quellen in ART zu nutzen.

    Die Messergebnisse wurden nicht besser somit verwende ich das SBA weiterhin als einzelne Quelle.



    Option Infrabass


    ART nutzt standardmäßig einen steilen Hochpassfilter bei 20 Hz um die LS zu schützen. Man kann den Filter bypassen.





    Der Infrabassbereich wird nicht phasenkorrigiert und somit entsteht eine Überhöhung im Übernahmebereich zwischen Infrabass und ART.
    Diese Überhöhung habe ich im Nachgang per EQ in der Storm korrigiert – nicht über die Targetcurve in Dirac.


    ===> Empfehlung: Wenn man den Bereich unterhalb 20 Hz nutzen möchte und den Bypass aktiviert, dann sollte man dazu eine Messung machen um
    die Überhöhung zu bestimmen und zu korrigieren. Ansonsten wird der Bass eventuell als zu "fett" empfunden und nutzt die Option nicht


    In den ersten Messungen war der Hochpassfilter aktiv. Das ist vermutlich der Grund warum im Wasserfalldiagramm die Nachhallzeit mit ART bei 20 Hz höher war im Vergleich zu BC. Hier der Vergleich mit dem Bypass des Hochpassfilters für den Center am MLP.


    BC:


    ART:



    Für mein Setup werde ich natürlich den Infrabassbereich nutzen :big_smile:

  • Jeder Lautsprecher wirkt als (Aktiver) Absorber

    Also generell grob vereinfacht, wie ein DBA?


    Dann müssten ja zB die SB Lautsprecher ein inverses Signal zeitversetzt spielen, um die Signale der Front hinten zu „absorbieren“, während sie gleichzeitig auch ihre eigenen Signale abspielen? (Und andersrum)

    Beeinflusst das nicht die Qualität der Wiedergabe am Ende?

    Tschau

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    ________________) t e f a n


    MinMax - Birdies Heimkino

  • Analyse Frequenzverläufe Support-LS


    Mit ART kann man für jeden Lautsprecher zusätzliche Lautsprecher / SW als Unterstützung für einen vorgegebenen Frequenzbereich definieren. Dabei werden diese nicht nur als aktiver Absorber genutzt, sondern helfen sich gegenseitig um die geforderte SPL zu erfüllen. Somit wird die Last über mehrere LS verteilt. Ich glaube man sollte sich von der reinen Modellvorstellung „Active Noise Cancelling“ oder „aktive Absorption“ lösen – bei ART können sich alle LS gegenseitig unterstützen.



    Im Folgenden habe ich alle Frequenzanteile der Supportlautsprecher einzeln gemessen. Alle Lautsprecher unterstützen den Center.



    Hier sieht man einen Vergleich zwischen dem Summensignal aller Quellen welches sich für den Centerkanal ergibt mit dem Anteil der rein vom Center kommt.

    Hier sieht man, dass der Center-LS nicht die volle SPL liefern muss.


    Hier die Anteile aller Supportlautsprecher die den Center-LS unterstützen um das Summensignal zu erzeugen




  • Aber es ist doch schon so, je unbehandelter der Raum ist, desto wichtiger sind potente LS mindestens mal vorne und hinten sowie genug Leistung...?

    Im Prinzip schon. Ich denke mal das wird stark davon abhängig sein in welchem Frequenzbereich die Probleme liegen, wie stark man korrigieren muss etc. In meinem Raum scheinen insbesondere die Surround-LS gefordert zu sein. Die beiden Front-LS unterstützen deutlich weniger. Mit dem Wissen hätte ich mir dort auch jeweils 1 SW positionieren können und könnte dafür kleinere SR-LS verwenden. Mit ART hat man wahrscheinlich mehr Möglichkeiten ein optimales Konzept für seinen Raum zu finden.

  • Wisl

    Die Ergebnisse sehen sehr überzeugend aus, D-Art scheint die hohen Erwartungen zu erfüllen.

    Ich bin auf weitere Ergebnisse gespannt.


    Mit ART kann man für jeden Lautsprecher zusätzliche Lautsprecher / SW als Unterstützung für einen vorgegebenen Frequenzbereich definieren. Dabei werden diese nicht nur als aktiver Absorber genutzt, sondern helfen sich gegenseitig um die geforderte SPL zu erfüllen. Somit wird die Last über mehrere LS verteilt. Ich glaube man sollte sich von der reinen Modellvorstellung „Active Noise Cancelling“ oder „aktive Absorption“ lösen – bei ART können sich alle LS gegenseitig unterstützen.

    Wobei eine solche "Unterstützung" aber nur im Bereich der nicht lokalisierbaren tiefen Frequenzen sinnvoll ist.

    D.h. bei einem Setup, bei dem die Subs die tiefen Frequenzen vollständig übernehmen ("small") wird das nicht passieren (höchstens im Übergangsbereich Subs - Hauptlautsprecher).

  • D.h. bei einem Setup, bei dem die Subs die tiefen Frequenzen vollständig übernehmen ("small") wird das nicht passieren (höchstens im Übergangsbereich Subs - Hauptlautsprecher).

    Das stimmt, aber genau das kann ja den Sinn ausmachen.

  • Kann mir jemand erklären, wie elektronisch die Nachholzeit verkürzt werden kann?

    Erstmal: die Nachhallzeit ist nur oberhalb der Schröderfrequenz definiert und gilt daher nicht im modalen Bereich. Dort spricht man eher von Abklingen einzelner Moden.


    Moden können minimalphasig entzerrt werden. Das entzerrt dann nicht nur den Pegel, sondern auch die Phase und damit das Zeitverhalten. Eine lang abklingende Mode kann somit an einem Punkt (oder Ebene) im Raum komplett kompensiert werden. Siehe auch hier auf Seite 11.



    Wisl

    Mich würde interessieren, ob der Algorithmus auch mal die Satelliten zu stark belastet. Denn von dem Maximalpegel weiß er ja nichts. Im Normalfall erzeugt das Subwoofersystem den höheren Maximalpegel. Da du ja die einzelnen Kompensationsteile gemessen hast: ist dir dabei mal aufgefallen, dass Satelliten bei hohen Pegeln ggf. zu stark belastet werden?


    Wenn man die Frequenzbereiche vorgeben kann, kann man es damit ja zum Glück einschränken. Man muss es halt wissen.

  • Das habe ich noch nicht testen können. Das wird wahrscheinlich auch schwierig sein aufgrund der möglich Kombinatorik - wann spielen welche LS in Kombination, mit welchem Pegel und wer unterstützt
    welchen LS dabei? Wie findet man den Worst-Case Fall?


    Bei mir sind aber gerade die SR und Back-SR gefordert.
    Neben der Vorgabe der Frequenzbereiche kann man auch den Support-Level vorgeben - d.h. wie stark dürfen die LS gefordert werden.

    Ich gehe gerade wie folgt vor:

    1. Ich setze für alle LS die Frequenzbereiche und den Support-Level auf das Maximum, um zu sehen was ART maximal rausholen kann.
    2. Messungen und Hörtest bei moderaten Lautstärken
    3. Vom Maximum abgesprungen schaue ich was ich alles reduzieren kann, um dann auf die Minimaleinstellung zu kommen.


    1. und 2. habe ich durchgeführt. Die Ergebnisse wurden nicht besser gegenüber den hier gezeigten Messungen. Jetzt schaue ich für welche LS ich den Frequenzbereich und Support-Level reduzieren kann.

  • Das wird wahrscheinlich auch schwierig sein aufgrund der möglich Kombinatorik - wann spielen welche LS in Kombination, mit welchem Pegel und wer unterstützt
    welchen LS dabei? Wie findet man den Worst-Case Fall?

    Wirklich "gefährdet" sind ja nur die Satelliten, die das Subwoofersystem unterstützen, da der LFE um 10 dB lauter ist und in der Regel am meisten Tiefbass enthält. Hast du die Signale für den LFE mal aufgedröselt (am besten direkt an den Ausgängen der Vorstufe)?


    Danke schon mal für deine Mühe!

  • Analyse Frequenzverläufe der Support-LS für den LFE-Kanal.



    Wie von FoLLgoTT angemerkt werden die LS am meistens bei der Unterstützung des LFE-Kanals gefordert. Analog zu der Analyse vom Center habe ich die Unterstützung vom LFE-Kanal analysiert.



    Hier zunächst der Vergleich von dem Summensignal aller Quellen die gemeinsam das LFE-Signal abbilden und dem einzelnen Signal der rein über den LFE-Kanal/SW kommt.




    Hier die Anteile aller Support-LS die den LFE-Kanal/SW unterstützen um das LFE-Summensignal zu erzeugen.






    Die Messungen wurden am Hörplatz ausgewertet. Eine Auswertung direkt an den Ausgängen der Vorstufe konnte ich nicht durchführen. Somit muss man berücksichtigen, dass in den Messergebnissen indirekt auch der Raumeinfluss berücksichtigt ist.


    Nach meinem aktuellen Kenntnisstand wird nur für die Wiedergabe-LS die Targetcurve vorgegeben. Die Support-LS folgen nicht der Targetcurve und können auch starke Überhöhungen /Auslöschung im Frequenzgang haben.



    Empfehlung: Vermessung aller LS ohne EQ/Dirac um die Frequenzgänge im Bereich < 150 Hz zu ermitteln. Mit diesen zusätzlichen Informationen kann man die LS als Support auswählen und auch den Frequenzbereich z.B.

    • Lautsprecher und SW die sich in den Ecken befinden profitieren vom Boundary Gain und können ggfs. besser den LFE-Kanal unterstützen.
    • LS mit Auslöschungen in einem sehr breiten Frequenzband sollt man eventuell besser nicht als Support nutzen bzw. den Frequenzbereich einschränken.
    • Nutzt man mehrere SW kann man diese auch in separate Gruppen packen, je nach Aufstellung / Boundary Gain
  • Wisl

    Danke für die Messung.


    Alleine für den LFE muss der rechte Surround ohne Spaßkurve ca. 108 dB zwischen 30 - 40 Hz für Referenzlautstärke beitragen (Moden inklusive). Dann kommt noch die Spaßkurve und der theoretische Bass auf den Surrounds dazu. Man sollte dann also den Bassbereich aller Satelliten nicht mehr optimistisch dimensionieren, sondern Reserve einplanen.

  • Analyse Einfluss Vorgabe Frequenzbereich der Support-LS am Beispiel LFE-Kanal


    In meinem Setup/Raum werden insbesondere die SR-LS beansprucht. Diese habe ich erstmal bis 30 Hz unterstützen lassen – genauso wie die LCR (Setup 1). Hier ein Vergleich wo die LCR und SR auf 50 Hz eingeschränkt sind (Setup 2)


    Frequenzbereiche Support-LS


    Setup 1:

    • LCR: 30 – 150 Hz
    • SR: 30 – 150 Hz
    • Back-SR: 50-150 Hz
    • SW: 20-138 Hz

    Setup 2:

    • LCR: 50 – 150 Hz
    • SR: 50 – 150 Hz
    • Back-SR: 50-150 Hz
    • SW: 20-138 Hz


    Die Reduzierung des Frequenzbereich hat hinsichtlich Erfüllung der Targetcurve keinen Einfluss.

    Der SW muss nur etwas mehr „arbeiten“




    Die LCR-LS werden generell in dem Frequenzbereich 30 – 60 Hz nicht stark gefordert und müssen jetzt fast gar nichts mehr tun.


    Der größte Benefit ergibt sich wie erwartet bei den SR-LS. In dem Bereich zwischen 30 Hz und 50 Hz sind bis zu –10 dB.


    Es hat einen geringfügigen Einfluss auf die Abklingzeit. Im Wasserfalldiagramm ist es schwer zu erkennen. Über RT60 kann man zwar einen Einfluss sehen, aber das ist mit Sicherheit nicht hörbar. Da ist es wichtiger die SR-LS zu schonen.


  • Raum, Setup und Akustikmaßnahmen


    Um die Messergebnisse besser einordnen zu können, ist es erforderlich ein paar Informationen zum Raum, LS, LS-Positionen, Akustikmaßnahmen etc. zu haben.
    Hier nochmal eine kurze Zusammenfassung inkl. Bilder.



    Raum: 5.6 x 4.9 x 2.3m


    LS-Setup

    • LCR+SR
      • Frequenzgang +-3dB: 26-22Hz
      • Max. SPL, Halbraum, 1m, gemittelt zwischen 50 und 100 Hz: 109.9 dB
    • Back-SR: Neumann KH-310
      • Frequenzgang +-3dB: 34-21Hz
      • Max. SPL, Halbraum, 1m, gemittelt zwischen 50 und 100 Hz: 106.8 dB
    • TOP: Neumann KH-120
      • Frequenzgang +-2dB: 54-20Hz
      • Max. SPL, Halbraum, 1m, gemittelt zwischen 50 und 100 Hz: 104.8 dB
    • SW: 8-fach SBA, Beckersounds B800


    Frontbafflewall:

    • 60 cm + 15 cm (Luft)
    • Caruso Isobond WLG045


    Akustikelemente:

    • Vicoustic Wavewood
    • Vicoustic Multifuser
    • Hofa Diffusoren


    Hier ein paar Bilder zu den LS-Positionen und den Akustikmaßnahmen. Bei der Bafflewall habe ich jetzt nicht alle Schaumstoffelemente eingezeichnet.



  • Weitere Analyse mögliche Belastung der Support-LS und Arbeitsweise ART


    Es hatte sich ja gezeigt, dass gerade die SR-LS in meinen Setup am meisten zum LFE-Kanal beitragen.

    Da stellt sich zwangsläufig die Frage ob es dadurch zu einer Überlastung der LS bei hohen SPL führen kann.


    Im Folgenden habe ich den Frequenzgang der SR-LS ohne EQ/Dirac betrachtet und mit dem Frequenzgang als Support für den LFE verglichen.
    Ohne EQ hat der SR-LS einen Roomgain von gut 13 dB. Man sieht auch, dass Dirac ART dem ursprünglichen (ohne EQ) Frequenzverlauf des LS folgt.
    D.h. ART hat den LS in dem Frequenzbereich 30 -60 Hz gar nicht geboosted, sondern nur das genutzt was zur Verfügung stand. Des weiteren bestätigt das, dass ART den ungefilterten Frequenzgang der jeweiligen LS als Support nimmt.



    Hier auch ein Vergleich für die Back-SR-LS.



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