Kleines Heimkino mit Dachschräge

  • Hallo,

    ich benötige mal ein paar Tipps zur Planung meines Heimkinos. Der zur verfügung stehende Raum ist leider relativ klein und hat zudem noch eine Dachschräge. Die Maße sind wie folgt:

    Breite 3,32m

    Länge 4,17m

    Höhe 2,80m

    Winkel der Dachschräge 50 Grad

    Meine Idee bisher wäre auf einen Ultrakurzdistanzbeamer zu setzen, z.B. einen LG HU715Q oder das ältere Topmodel LG HU85LS. Auf eine wilde Konstruktion mit Umlenkspiegel würde ich gern verzichten.

    Lautsprecher baue ich selbst aus meinen Beständen (3-Weger mit Visaton DSM20WG/BG20/W200S) grob geplant ist ein 7.1.2 eventuell noch Front Wide mittels 2x extra Yamaha AVR die einen Centerkanal aus FL/SL und FR/SR errechen (Hallo Martin zxlimited) :)


    Nun hätte ich 2 Varianten im Kopf mit jeweils Vor- und Nachteilen:

    Variante 1:

    Podest für 3er Sofa mit 6er SBA Gitter. SBA also von unten nach oben, geht das, hat dass schonmal jemand gemacht? Unter die Decke kann aufgrund der Raumhöhe ein ordentlicher Absorber. Zudem sollte die Dachschräge an sich ja auch schon einiges absorbieren.

    Leinwand wie bei LaserTV üblich für anstrahlung von schräg unten optimiert also CLR in 120". Das ergibt bei einem Betrachtungsabstand von 0,9 dann noch ca. 40cm Abstand zur Kopf/Dachschräge.

    Da es diese Leinwände aber nicht in akustisch transparent gibt würde dies einen Doppelcenter bedeuten (nein nur unten will ich nicht).


    Variante 2 wäre eine "normale" Bafflewall mit einer akustisch transparenten Leinwand. Hier müsste man dann auf handelsübleiche Tücher zurückgreifen. Laut einem Fachhändler mit dem ich heute telefoniert habe wäre dies schon möglich, er vermutet aber Abstriche beim Kontrast/Schwarzwert und deutlich mehr Streulicht nach oben. Hier könnten natürlich auch das SBA mit in die Front was ein Podest dann wiederrum überflüssig machen würde. Einen Absorber hinten kann ich dann aber nicht wirklich realisieren, vielleicht noch etwas hinter dem Sofa. Da die leinwand mit der Bafflewall aber min 20cm weiter im raum ist wird zur dachschräge dann schon eng oder der Betrachtungsabstand geht Richtung 0,8.

    Der Absant zum Tuch wäre dann nur noch ca. 2,2m, da bedarf es schon einer feinen Struktur vermute ich. Geht das überhaupt so nah?


    So feuer frei, was meint ihr?


    Anbei noch 2 Bilder zum Raum und ein Bild aus einem Hollywood Kino wie ich es mir ungefähr vorstelle. Der Raum auf dem Bild hat auch nur eine Breite von 3,3m!


    Gruß Nils

  • Moin,


    mal ein paar Gedankengänge meinerseits.


    Wo soll der Sitzplatz sein? Wenn Du 7 Kanäle auf der unteren Ebene machen möchtest, wirst Du sicherlich nicht zu weit hinten sitzen. Bist Du dann evtl. in der "schlechten" Mitte des Raumes, was den Bass angeht? Oder wird das durch das SBA ausgeglichen? Da habe ich keine Erfahrung.


    Bei einer akustisch transparenten Leinwand und dem geringen Sitzabstand könnte dich die Perforation evtl. stören. Unbedingt mit einem Probestoff ausprobieren.


    Wären 5 Kanäle unten, der Sitzplatz etwas weiter nach hinten und eine größere, akustisch transparente Leinwand nicht besser? Du hast doch noch Breite übrig. Größer ist immer besser. :big_smile:


    Grüße


    Andreas

  • Da es unter der Schräge ja massig Platz für großvolumige Basskisten hat, könntest du ein Drempel-back to Front-SBA realisieren. Bei dem kurzen Abstand kann es sein dass dir die Reflexion in den unteren Frequenzen fast schon wie ein quasi DBA wirkt und einen Teil der Welle bedämpft.

    Achte auf den Betrachtungsabstand, das wird rein vom gefühl her schnell zu groß und könnte mit dem Zoom knapp werden. Spiegel an die Schräge und von unten bespielen?

    Wäre unsere Phantasie realistisch,

    wäre unsere Realität phantastisch.

  • Hallo Andreas,

    der verfügbare Abstand/Raumtiefe 4,17m nach hinten täuscht. Das ist sofort der limitierende Faktor aufgrund der Dachschräge.

    Bei 120Zoll Leinwand direkt an der Wand und mit ca. 25cm Podest hätte ich bei einem betrachtungsabstand von 0,9 noch 40cm Abstand Kopf/Dachschräge.

    Baue ich eine Bafflewall kommt die Leinwand näher dafür könnte das Podest wegfallen. Wird also ählich sein. Sehr viel mehr als 120Zoll gibt der UST Beamer aber wohl nicht her (Schärfeeinstellung). Müsste man testen. Allerdings komme ich dann ja schnell auf einen Betzrachtungsabstand von 0,8. Ich denke also die 120Zoll werden schon eher das Maximum sein. Auf die Backsurrounds zu verzichten wäre eine Möglichkeit sofern sich diese nicht mehr vernünftig zu positionieren sind.

    Etwas näher nach hinten geht also schon noch (ca20cm), allerdings wäre ein Absorber hinter den Köpfen an der Dachschräge vermutlich auch nicht verkehrt...

    Der Sitzplatz wird sich also mehr oder weniger ergeben, da hab ich keinen Spielraum bez. Raummoden. Ich hoffe aber das diese nicht so extrem sind (Holzdecken/Dach).


    Auf ein Podest und SBA von unten nach oben bin ich einfach aufgrund der Raumhöhe von 280cm gekommen. Das ist sozusagen er einzigste Pluspunkt in diesem Raum :) den man so vielleich sinnvoll nutzen könnte.

  • Schade.


    Wenn Du einen Ultrakurzdistanzprojektor nimmst, müstest Du, glaube ich, auch eine spezielle Leinwand nehemen. Ich bin der meinung, irgendwo was gelesen zu haben.


    Geht kein "normaler" Projektor? Gibt es keinen mit passendem Zoom?

  • Hallo!


    Auf Bild 2 sieht das optisch schon so aus, als könntest du ein SBA noch über und unter der LW anordnen.

    Das muss ja nicht immer alles in optimaler Lage liegen, es wird trotzdem den gröten Teil der Quer- und Vertikalmoden eliminieren.

    An allen Raumkanten dann dämmen was für dich optisch noch geht, oder auch Plattenschwinger / HHR probieren.

    Und auch wenn es ein nerviges Thema ist, möchte ich drauf hinweisen, dass diese Dämmungen den Taupunkt der Wand verschieben und Feuchtigkeit kondensieren kann. Da wird auch mit Hinterlüftung ein gewisses Restrisiko bleiben, sogar was die Sparren im Dach betrifft, also im nicht sichtbaren Bereich.


    Für den Masterplatz könntest du auch ganz auf den Center verzichten.

  • Das Thema hatten wir vor kurzem. Einen 98 " TCL, da gibt es dann schon Angebote zwischen 4-5 k. Ist dann nur noch ne Frage der Zeit für mehr Angebot und noch günstigere Preise.


    Aber auch mit dem Kurzdistanzbeamer, 120" scheint mir zu groß für den machbaren Sitzplatz. Irgendwo brauchst du auch Abstand nach hinten.

  • Es wird hier häufig folgendes empfohlen.


    Bei 16:9 1:1 Abstand zur Bildbreite, bei 21:9 weniger, 0,8 bis 0,9.


    Aber das ist auch alles Geschmack.


    Ich habe eine 2,8 Meter breite 16:9 Leinwand und sitze weniger wie 2,8 Meter davor. Bei 21:9 ist es ein angenehm großes Bild. Bei 16:9 war es mir, als die Leinwand neu war, fast zu groß (eigentlich eher zu hoch, die Leinwand kann bei mir nicht tiefer). Nach sehr kurzer Eingewöhnung habe ich mich an den IMAX-Bildeindruck gewöhnt und möchte ihn nicht mehr missen.

  • Durch die Dachschräge sind hier enorme Vorteile im Tiefbass zu sehen.

    Müsste man eine Modalanalyse im Leeren Raum machen, ist aber bezüglich der Moden 1. Ordnung vor allem Längst sehr gut.

    In der Regel kommt man mit recht "dünnen" Absorbern aus, für den Bereich der "im" Raum bleibt.

  • Vielen Dank für die Tipps bisher. Taupunktverschiebung habe ich auf dem Schirm, da hab ich schon meine schlechten Erfahrungen mit gemacht :cray:Außenwand ist nur die linke mit dem Fenster und halt die Dachschräge.

    Das Bild soll schon groß sein, ein TV scheidet für mich aus. Auch würde ich gern ein SBA bauen, entweder im Podest oder als Baffle Wall. Letzteres hat vermutlich doch mehr Vorteile da dann zumindest der Center auch hinter die Leinwand kann. Je nach Bildbreite auch FL/FR. Mit dieser Konfig wäre die Frage ob ein Kurzdistanzbeamer an der Dachschräge mit einem Projektionsverhältnis von ca. 0,8 nicht eine Lösung wäre. Ich habe mal kurz nach Geräten gesucht und z.B. den Vievsonic X10 oder neuen X11 gefunden.

    Ich hab mal in gelb ein 6er SBA Gitter an der Front makiert, die Leinwand kommt dann aber noch ca.20-25cm tiefer als jetzt angezeichnet, das war noch mit Podest.

  • Ist immer ein Trade-off in puncto Größe vs. Bildqualität. Bei den doch überschaubaren Sprüngen in der Bildgröße, steht im Verhältnis oft ein massiv besseres Bild eines selbst emittierenden Displays. Hängt aber eben davon ab, wie gross das Bild wirklich wird,. Eine gewisse grösse benötigt es einfach für das richtige feeling. Qualitätsunterschied empfinde ich im Bereich bis 5000 oder 10000€ TV vs. Leinwand+Projektor schon nach wie vor massiv, wenn man es sich im Detail anschaut. Bei geringeren Sitzabständen finde ich akustisch transparente und / oder gewebte Tücher oft schwierig. Das fällt deutlich leichter, wenn man uber bilbreiten <2m oder >3m redet, da die jeweilig Andere Option eigentlich ausfällt.

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Ich habs Video noch nicht angesehen, aber passend zum Thema TV vs. Beamer:


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    +1 für: Doppelte Bildhöhe = Sitzabstand.

  • Moe Ja ich liege da geneu in der Zwischengröße mit ca 2,5m Bildbreite. Ich behalte den 98er TCL doch mal im Hinterkopf. Das Video von Mankra ist ganz interessant.


    Kann jemand was dazu sagen ob, und wenn ja wie sehr, man ein gewebtes Leinwandtuch bei Abständen von ca 2,2-2,5m erkennen kann?

  • Bei einem Abstand von 2,40 bis 2,50 m komm ich mit dem Gewebetuch von XY sehr gut klar, da fällt mir keine Struktur auf. Gibt aber mit Sicherheit Menschen, die bessere Augen haben als ich.


    Schapa


    Vielleicht probierst du auch mal aus, wie nah du mit einem Sitzplatz an die Rückwand gehen kannst, und dabei der Klang der hinteren Lautsprecher noch "i.O." für dich ist.

  • Hey Nils, schön dass du es jetzt auch hierher geschafft hast :sbier:


    Auf die Schnelle ein paar Gedanken zu deiner Planung:

    - Als Layout würde ich definitiv bei deinem Plan mit 7.1 bzw. eben noch besser 9.1 bleiben. Gerade die Wides bringen einen so tollen Zugewinn in der Geschlossenheit, ich würde nie wieder ohne bauen. Alles über 1 m Abstand zu den Backsurrounds ist vertretbar, du solltest auf knapp 1,5 m kommen, also kein Problem.

    - an der Decke wird es halt wohl oder übel auf ein .2 Layout hinauslaufen. Bei der Dachschräge wirst du rear heights kaum vernünftig positionieren können.

    - 0.8 ist NICHT zu nahe! Ganz im Gegenteil, bei ausreichender Auflösung darf es auch gerne noch etwas näher sein.

    - daraus folgend musst du auch ganz bestimmt keine Sorge haben dass 2,5 m Bildbreite in irgendeiner Hinsicht zu groß sein könnten! Ich hatte schon zu Urzeiten in einem ähnlich großen Kämmerlein in der ehemaligen Mietwohnung ein 3,6 m Cinemascope Bild und fand's genial :respect:

    - die Idee eines UST Beamers finde ich absolut naheliegend bei den Rahmenbedingungen. Sonst wird es echt bissl anspruchsvoll mit Vorsatzoptiken oder so. Und du könntest in den Genuss eines herrlich großen Farbraums kommen. Es gibt doch mittlerweile ein paar UST Beamer mit RGB Laser und deshalb fast vollständiger Rec. 2020 Abdeckung <3.

    Leinwand würde ich dann halt schon auch eine entsprechende mit den Lamellen verwenden, das sollte vorteilhaft sein für die Reduktion von Streulicht im Raum. Wobei man sich da mal Muster anschauen müsste - nicht dass die Lamellenstruktur aus 2,5 m oder gar weniger ähnlich störend auffällt wie die Lochung bei einer AT Leinwand...

    - Doppelcenter ist an sich kein Problem wenn man es richtig macht. Einzig der UST Beamer konkurriert da platzmäßig bissl mit dem unteren Center, aber das sollte lösbar sein.

    - Raumakustik bedarf in dem Raum besonderer Aufmerksamkeit, aber auch nichts unlösbares. Ganz essenziell: du musst die Dachschräge hinter dem Hörbereich akustisch ausblenden! Das versaut sonst eine Menge! Ich würde anfangen mit einer großflächigen und breitbandigen Absorption hinter/über dem Kopf, also da wo die Reflexionspunkte von den Fronts liegen. Aus dem hohlen Bauch raus wären das schonmal mindestens 2-4 qm BKAs. Drumrum würde ich dann evtl. mit 2D und 1D Diffusoren experimentieren. Insgesamt solltest du damit diese Wand, die den Ohren ungebührlich nahe kommt, ganz gut eliminieren können. Den unteren Teil der Schräge musst ja dann eh sehr großzügig mit Absorbern auffüllen, wenn ein SBA halbwegs funktionieren soll. Backsurrounds kannst ja bündig im Absorber versenken um keinen Abstand zu verschenken.


    Soweit mal was mir spontan zu dem Raum einfällt. Viel Erfolg und viel Spaß hier und beim Kinobau!


    LG, Martin

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