Das WG-Kino "Purple Ray"

  • Nach einem bisher immer recht provisorischen Aufbau, zuletzt im Wohnzimmer, soll nun endlich ein dediziertes Heimkino entstehen. In einem bisher ungenutzten, trostlosen Kellerraum. Wegen einiger schwierig erscheinender Probleme habe ich das jahrelang vor mir her geschoben. Im Wohnzimmer wollte sich aber einfach keine Kinoatmosphäre einstellen. Aus Rücksicht auf die Mitbewohner ist man dazu auch noch geneigt, leise zu schauen oder sich gleich an den eigenen PC zu hocken.

    Also war der Entschluss gefasst. Die Probleme werden irgendwie gelöst oder in Kauf genommen.

    Maße: 4,6m lang, 3,6m breit. Deckenhöhe knapp 2m.

    Kellerboden

    Kellerwände und Decke waren zwar frisch gestrichen, aber der Raum war dermaßen unwohnlich. Der alte Kellerboden, mit einer Betonähnlichen Masse mit Rillen, war nicht sauber zu kriegen. Teppich drüber habe ich zeitweise ausprobiert aber festgestellt, dass sich darunter dann Feuchtigkeit sammelt. Von seiten Vermieter gab's keine Unterstützung - aber zumindest wurde mein Vorhaben nicht blockiert. Damit es endlich weiter ging - nachdem ich mich eher erfolglos zu Altbau-Kellern eingelesen habe und es auch mit einem Kärcher nicht wirklich sauber und staubfrei bekommen habe - habe ich einen Stuckateur bestellt, der mit seinem Gesellen kurzerhand den Boden an einem Tag in eine Aalglatte (ich übertreibe) Fläche verwandelt hat.

    Das war der entscheidende Schritt, um sich in dem Raum auch endlich auch mal einigermaßen wohl zu fühlen und eine Vorstellung zu kriegen, was man daraus machen kann.



    Der Vorhang

    13 Meter lang, Stoff Marke "Deko Belle", eine durchgehende, hufeisenförmige Schiene, zwei Wandlager, acht Deckenträger und bei dem Gesamtpreis habe ich ordentlich geschluckt. Ich habe mich ehrlich gesagt erst danach hier eingelesen, welche heimkinotauglichen Stoffe es gibt und dass es wahrscheinlich bedeutend günstiger ginge. Aber das Fachgeschäft hat ein so rundherum passendes Angebot gemacht, mit dem der Traum vom Heimkino endlich greifbar wurde, dass ich endlich raus aus dem endlos-Recherchier- zum keinem Ergebnis-kommenden- Grübel-Modus "man könnte, man müsste, man sollte" war.

    Und für die vielen Funktionen hat sich gelohnt:

    1. Halldämmung. Auch wenn der Weg zur akustischen Optimierung noch weit ist, hat es dahingehend viel gebracht. Die Außenwand darf nicht verstellt werden - Vorgabe vom Vermieter - damit die Wand "atmen" kann. Daher diese mobile Lösung. Tagsüber ziehe ich den Vorhang einfach auf.

    2. Verdunkelung. Geplant war schwarzer Stoff, aber für etwas mehr Wohnlichkeit und passend zu den Kinositzen (Bilder folgen) wurde es das namensgebende Lila. Im Kinobetrieb wirken die Wände komplett dunkel. Streulicht gibt es hauptsächlich noch von der Decke. Dunkelgrau gestrichen habe ich nur die Wand ohne Vorhang und die hinter der Leinwand.

    3. Wärmedämmung. Im Keller hat es im Sommer wie im Winter konstante 16°. Die Hoffnung ist, dass der Stoff (absichtlich etwas länger gewählt damit er ganz auf dem Boden aufliegt) für eine gute Isolierung zu den kalten Wänden sorgt.

    4. Der Eingang in den Raum hat keine Tür. Da kann jetzt einfach der Vorhang zugezogen werden.


    ... Im nächsten Teil:

    Die Scheinwerfer

    ...


    Kinositze

    Das Sofa auf den Bildern ist ein Platzhalter für die Sitzreihe mit drei Sitzen aus einem echten Kino. Bilder folgen.

    Sound

    Als Lautsprecher sind vorhanden zwei Standboxen Nubert NuLine 264, vier Wandlautsprecher nuLine WS-12, als Center zwei nuLine 24, einen unter, einen über der Leinwand (dazu später mehr) und ein Subwoofer AW-75. Ein erster Hörtest weist zwischen ca 33 und 38 Hz überall im Raum ein sehr starkes Brummen auf. Zwischen 40 und 50 Hz hört man in der Raummittellinie praktisch nichts, links und rechts davon schon. Das Brummen konnte ich mit dem Receiver, Yamaha RX667 etwas abmildern, aber ich stelle mich schon darauf ein, das über REW und den HTPC und raumakustische Maßnahmen zu verbessern.


    Beamer und Leinwand

    Bei der Leinwand, 16:9 und 2m breit, wird es nicht bleiben. Einige Tage nachdem das Bild entstanden ist, ist beim Versuch, in einer Ecke eine Welle zu glätten, beim Spannen der Metallrahmen so verzogen, dass sich die mittlere Strebe aus der Verankerung gelöst hat und durch den Aufprall irgendwie einen Teil in der Mitte aufgerissen hat. Bilder folgen. Eine Überlegung war, Rahmen zu behalten und neues Tuch zu kaufen. Aber ich werde bei der Gelegenheit auf Cinemascope umsteigen. Ein übles Loch, leider auch im Budget.


    Beamer Sony HW-45. Erstmal kein Update gepant.

  • Guten Morgen,


    das Problem mit der Feuchtigkeit am Boden wird durch die nun glatte Fläche aber nicht behoben sein. Wie willst Du das Problem lösen?


    Mein Kellerboden ist auch gelegentlich feucht. Nachdem wir frisch eingezogen waren und es noch so richtig regnete (aktuell haben wir seit 2018 eine Dürre und das bemerke ich auch am Kellerboden) „schwitzte“ sogar der Boden.


    Ich würde auf jeden Fall einen doppelten Bodenaufbau planen. Ich hatte immer die Idee ein paar Latten unter OSB-Platten zu schrauben und dies auf den Boden zu legen um Luft zwischen dem Boden und dem Aufbau zu haben.


    Grüße und viel Spaß beim weiter planen und bauen.


    Andreas

  • Ich würde auf jeden Fall einen doppelten Bodenaufbau planen. Ich hatte immer die Idee ein paar Latten unter OSB-Platten zu schrauben und dies auf den Boden zu legen um Luft zwischen dem Boden und dem Aufbau zu haben.

    Luft alleine nützt nichts. In horizontalen Schichten findet quasi kein Luftaustausch statt, also bleibt die Feuchte. Eine OSB ist dazu schon Dampfbremse, also geht nach oben quasi gar nichts weg. Holz und OSB werden der Nässe aber auf Dauer nicht standhalten.

    Ob der Kellerboden selbst die Dauerfeuchte aushält,so dass man ne Dampfsperre aufbringen könnte, kann ich nicht beurteilen.


    Ich denke, da muss ein Fachmann ran, um einen möglichen Bodenaufbau zu klären.

  • Ob das wirklich funktioniert hätte, weiß ich ja nicht. Ich hatte es, wie gesagt, damals nur geplant.


    Aktuell, seit 2011, liegen auf dem Fußboden die alten Deckenpaneele und darauf ein billiger Teppich. Allerdings ist der Teppich nicht vollflächig verlegt und da der Boden sehr uneben ist, liegen die Paneele auch nicht vollflächig auf, sondern nur punktuell. Das ist das Provisorium, um ein Schimmeln zu verhindern. Provisorien halten, wie allgemein bekannt, am längsten.

  • Danke für die Hinweise mit der Feuchtigkeit. Der Stuckateur hat ausdrücklich keine Dampfsperre gemacht, sondern einen Belag mit passender Diffusionsfähigkeit. Für alle Fälle bleibe ich bei Teppichfliesen. Da ist man auch gestalterisch flexibel. Die aktuellen grünen und grauen waren übrig und sind ein Provisorium.


    Doppelter Bodenaufbau habe ich wegen der geringen Deckenhöhe von 1m90 nicht weiter verfolgt.

  • Dann würde ich keinen Teppich auf den Boden legen. Ist dann vielleicht nicht so gemütlich aber besser wie Schimmel.


    Andere Variante wäre es, wenn man vor dem Film ein paar Läufer oder ähnliches ausrollt und nach dem Film wieder vom Boden entfernt.

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