Backsurrounds zu leise trotz Pegelabgleich

  • Ich habe aktuell das Problem, dass die Backsurround-LS nach Kalibrierung deutlich leiser (3 -4 dB) als die Front- und Surround-LS sind.

    Mittels REW habe ich die Pegel und Frequenzgänge überprüft. Das passt soweit.

    Aufgefallen ist mit das z.B. bei der Amaze Demo - der vorbeifliegende Vogel ist im hinteren Bereich leiser. Beim Dolby Atmos 7.1.4 Setup Check

    ist die Stimme über die Backsurrounds leiser.

    Des Weiteren habe ich das dann mittels Pink Noise (400 Hz- 4kHz) getestet. Da muss ich den Pegel um die oben genannten 3-4dB anheben.


    Für die Fronts und Surrounds nutze ich die Neumann KH 420 und als Backsurrounds die Neumann KH 310. Die 310er haben den gleichen Hoch- und Mitteltöner wie die 420er.


    Als erstes dachte ich dass das eventuell an den 310er was nicht stimmt bzw. dass diese doch anders klingen als die 420er. Also habe ich Back-SR (KH 310) ausgebaut und

    direkt neben den Front-Left (KH 410) gestellt. Mittels Pink Noise habe ich zunächst per Ohr den Pegel abgeglichen und dann mit Messungen verifiziert.

    Das hat auf < 0.5 db gepasst.

    Sprich: bei gleichem Abstand LS zu Sitzplatz passt der Pegel und beide LS verhalten sich ähnlich.


    Aktuell vermute ich, dass das durch das unterschiedliche Verhältnis von Direkt- und Diffusschall hervorgerufen wird.

    Die Backsurround sind nur ca. 1-1.2 m vom Hörplatz entfernt. Mit der geringen Nachhallzeit (< 0.2 s) und dem geringen Abstand sitze ich wahrscheinlich

    noch innerhalb des Hallradius und höre somit hauptsächlich den Direktschall. Die Front-LS sind in einem Abstand von ca. 3.8 m.



    Man sagt ja immer nach der Kalibrierung soll man die Messungen durch Testhören verifizieren bzw. dass ein Mikrofon nicht wie ein Ohr funktioniert.

    Dass der Unterschied doch so groß sein kann, damit habe ich nicht gerechnet.


    Ich habe jetzt den Pegel entsprechend nach Gehör angepasst.

    Mich würde interessieren ob es noch andere Ideen gibt woran sowas liegen kann bzw. ist das bei jemanden vielleicht auch aufgefallen?


    Hier der Vergleich der Frequenzverläufe Front-Left und Backsurround-Left am Hörplatz gemessen. So sind die Backsurround noch zu leise.

    Frontleft_Backsr.png


    Hier eine Übersicht der LS-Positionen
    Kino_sketchup.png

  • Ich habe Dirac nur bis 300 Hz korrigieren lassen. Außerdem habe ich es auch mal manuell kalibriert. Es liegt nicht an der Einmessautomatik.


    Ich habe den LS in unterschiedlichen Abständen zum Hörplatz platziert - zum testen. Bei sehr geringen Abständen empfinde ich die Lautstärke deutlich leiser im Vergleich zu den anderen LS.


    Ich habe es auch immer doppelt mit REW gecheckt.

    Die Frequenzverläufe liegen relativ gut übereinander und dann noch mit dem SPL Meter gemessen.


    Mein Ohr sagt mir dass die Backsurrounds zu leise sind......

  • Ich habe die LS nach meinem Hörempfinden lauter eingestellt.


    Mich würde nur interessieren was die Gründe sind. Sind das wirklich hörphysiologische Phänomene und es kommt wieder darauf zurück, dass unser Gehirn/Ohr nicht wie ein omnidirektionales Mikrofon funktioniert? Insbesondere wenn 2 LS aufgrund der Position im Raum (Reflektionsverhalten) und der Position relativ zum Hörplatz (Nahfeld, Fernfeld) deutlich unterschiedlich sind. Das wird ja in den meistens Heimkinos sein – Backsurrounds sind deutlich näher als die Fronts.


    Bei mir ist auch noch so, dass das Kino um 90° gedreht ist, also die Backsurrounds sind an der langen Wand (5,6m). Die seitlichen Reflektionen kommen somit sehr spät.


    ETC.png


    Man sieht es auch in dem Abklingverhalten. In den ersten 18 ms verhalten sich die LS deutlich unterschiedlich.

    Das entspricht ca. 6 m. Nach 18ms (6m) kommen erst die seitlichen Reflexionen an dem Hörplatz an. Danach ist das Verhalten deutlich ähnlicher.


    Interessanterweise fällt auch auf, dass das Rosa Rauschen (400 Hz,4kHz) unterschiedlich klingt. Mit Sicherheit wird der hörphysiologische Effekt frequenzabhängig sein.



  • Hi.


    Hast du immer mit Atmos Signalen gehört und mit PCM Signalen gemessen?

    Falls ja, könnte es ein Decoderproblem sein. Ich meine es gab auch mal einen Bug im Atmosdecoder (den Codeteil welche die Hardwarehersteller von Dolby erhalten) bei dem die Backsurrounds 3 dB zu leise waren.

  • Danke für den Tipp. Ich hatte zunächst auch an ein Decoderproblem gedacht. Deswegen habe ich dann auch das interne Pink Noise Signal zum Pegelabgleich genutzt. Da tritt das gleiche Phänomen auf. Wenn ich die Backsurrounds direkt neben den Fronts stelle und den Pegelableich mache, dann empfinde ich die beiden Lautsprecher gleich laut (Pink Noise). Wenn die Backsurrounds an dem ursprünglichen Platz sind, dann muss ich diese gegenüber dem gemessenen Pegelabgleich deutlich im Pegel anheben.

  • Verstehe. Wie verhält es sich den im Vergleich mit dem rechnerischen Pegelunterschied durch die unterschiedlichen Abstände?

    Stimmt dann eher die gehörmässige oder die rechnerische Einmessung? Ich würde 5 dB als Pegelabnahme pro Entfernungsverdopplung in gut gemachten, realen Räumen annehmen.

  • Verstehe. Wie verhält es sich den im Vergleich mit dem rechnerischen Pegelunterschied durch die unterschiedlichen Abstände?

    Stimmt dann eher die gehörmässige oder die rechnerische Einmessung? Ich würde 5 dB als Pegelabnahme pro Entfernungsverdopplung in gut gemachten, realen Räumen annehmen.

    Guter Punkt. Wenn man die 5 dB als Grundlage nimmt, dann passt die Abnahme einigermaßen zusammen:


    • Front Left (3.8 m) zu Sidesurrounds (2.4 m ) - Theorie/Messung = -3.9 / -3.5 dB
    • Front Left (3.8 m) zu Backsurrounds (0.9 m ) - Theorie/Messung = -10.5 / -9.7 dB


    Damit sich die Backsurrounds gleich laut wie die LCR und Surrounds anhören muss ich die Back-SR auf ca. -6.7 db anheben.

  • Ich würde den Pegel auf jeden Fall so einstellen, wie es für dich am besten klingt. Wir sind ja in einem Genussforum und wollen nicht Ton darauf für andere mischen.

    Man könnte in REW noch mit den Filterungen (FDW, psychoacustic smoothing, etc.) spielen und schauen, ob da was interessantes raus kommt.

    Ich bin mir auch gar nicht sicher ob ein Ton von hinten genauso laut klingt wie von vorne. Hier könnte man in der Literatur zum Beispiel AES nachschauen oder selber verschiedene Test machen, bei denen man sich um die eigene Achse dreht.

  • Ich habe noch eine Art Kreuztausch gemacht. Ich habe jetzt die Mess- und Hörposition auf einen Abstand von ca. 0.9 zum Front Left LS gestellt.

    Der Backsurround LS ist dann jetzt ca. 3.5 m von der Messposition. Somit ist jetzt der Front -Left im Hallradius und der Backsurround außerhalb - vereinfacht gesagt

    Per SPL-Meter erfolgte der Pegelabgleich und die Frequenzverläufe liegen ganz gut übereinander.


    Jetzt muss ich den Front-Left im Pegel deutlich anheben, damit sich die Front-Left genauso laut anhören wie die Backsurrounds.


    Die LS im Hallradius mit hohen Direktschallanteil hören sich deutlich leiser an im Vergleich zu den Lautsprechern außerhalb der Hallradius - trotz Pegelabgleich.


    Somit ist das kein Problem der Backsurrounds per se sondern hängt anscheinend nur damit zusammen, dass diese im Vergleich zu allen anderen LS deutlich näher sind.

  • Ich habe aktuell das Problem, dass die Backsurround-LS nach Kalibrierung deutlich leiser (3 -4 dB) als die Front- und Surround-LS sind.

    Mittels REW habe ich die Pegel und Frequenzgänge überprüft. Das passt soweit.

    Aufgefallen ist mit das z.B. bei der Amaze Demo - der vorbeifliegende Vogel ist im hinteren Bereich leiser. Beim Dolby Atmos 7.1.4 Setup Check

    ist die Stimme über die Backsurrounds leiser.

    Des Weiteren habe ich das dann mittels Pink Noise (400 Hz- 4kHz) getestet. Da muss ich den Pegel um die oben genannten 3-4dB anheben.

    Hallo,


    das Problem hatte ich auch, obwohl ich mit einem Trinnov arbeite.

    Spatial Audio Calibration - Test Blu-ray kann ich dazu empfehlen.

    Nachdem ich die Pegel damit kontrolliert und nach geregelt habe war das Problem für mich weg.Das gilt auch für den LEF Kanal. Nebenbei bemerkt gibt es noch viele nützliche Tools auf der Scheibe.

    z. B. Phase aller Lautsprecher zu FL.Wieviel Bass können die Lautsprecher tatsächlich, nicht gemessen sondern was hören meine Ohren…..

    Ist leider nicht billig, aber eine gute Scheibe alles mögliche an der Anlage zu testen.


    Für mich hat es sich gelohnt.


    Schöne Grüße Jürgen

  • Wenn es nur um den Pegel geht kann man doch auch das Rauschen aus dem Receiver/der Vorstufe nehmen und mit REW messen. Dann hat man die Höhenlautsprecher automatisch ja auch mit drin. Zumindest war es beim Denon 4300H so und ist bei meiner jetzigen Anthem Vorstufe genauso.

    Das mache ich meistens so. In der unteren Ebene messe ich zwischendurch dann noch mit dem REW Generator gegen. Das hat bis jetzt immer gut gepasst.

  • War das nicht so, dass beim Receiver Rauschen die Helferlein wie Dynamic EQ umgangen werden ?

    Dadurch wäre das Ergebnis nicht repräsentativ - da du z.B. alle auf den gleichen Pegel bringst und bei einem echten Signal die Rears dann wieder lauter (wegen der Korrektur der „Gehörrichtigkeit“) sind.

    Wobei sich dann die Frage stellt, ob das nicht sogar besser klingt als alle auf identischer Lautstärke.

  • Mit so ner disk hat man den Vorteil das man die gesamte Kette, wie im anwendungsfall tatsächlich benutzt und damit das auch messen kann. Wenn du ein 7.1 Signal auf die back gibst und du bist auf 0db Abweichung zu deinen fronts, aber der avr dir bei der tatsächlichen zuspielung von Material -3 db auf die backs gibst, haste trotzdem 3 db zu wenig. Egal was du mit deinem eigenen Signal misst.


    Am Ende ist es nen gutes kontrolltool und ich überlege mir auch eine Scheibe zu kaufen, es ist 1 Werkzeug mehr, nicht mehr aber auch nicht weniger. Du brauchst trzdm noch rew usw.

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