DBA für LED-Wand bzw. schalldichte Leinwände

  • Da Alternative DBA-Anordnungen etwas unübersichtlich wird, erstelle ich mal ein neues Thema. Ich denke, das ist es wert. :)


    Bei LED-Wänden oder akustisch nicht transparenten Leinwänden ergibt sich das Problem, dass die Subwoofer eines DBAs nicht auf 1/4 der Raumbreite und -höhe angebracht werden können (gilt natürlich auch für dichtere Gitter), weil schlicht das Bild im Weg ist. Zum Glück ist das auch gar nicht notwendig. Denn mit einem Trick funktioniert ein DBA auch etwas abgewandelt.

    Wenn man sich die Maße typischer Räume anschaut, dann ist das Verhältnis der Kantenlängen meist wie folgt.


    Länge > Breite > Höhe


    Das heißt, bei der Höhe kann man am ehesten Kompromisse bezüglich der Subwooferanordnung eingehen, weil deren Moden im Frequenzbereich höher angesiedelt sind. Im folgenden habe ich ein DBA mit 4 Treibern pro Gitter simuliert. Die Treiber befinden sich weiterhin auf 1/4 und 3/4 der Raumbreite, aber direkt am Boden bzw. unter der Decke. Da das Bild in der Regel nicht die volle Höhe einnimmt, ist dort meist noch Platz für die Subwoofer.


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    Da sich die Treiber direkt am Boden und an der Decke befinden, regen sie die Vertikalmoden maximal an. Nun gibt es aber eine Eigenschaft, die wir uns zunutze machen können: zwei gegenüber angeordnete Treiber löschen sich die 1. Mode gegenseitig aus. Das heißt, die 1. Vertikalmode ist komplett eliminiert.

    Bei der zweiten Mode funktioniert das nicht. Diese befindet sich aber bei gängigen Deckenhöhen zwischen 2 - 3 m bei 114 - 171 Hz und liegt damit außerhalb des Übertragungsbereichs bzw. an dessen oberer Grenze. Da in dem Bereich bereits der Tiefpass eingesetzt hat, ist ihr Pegel deutlich abgeschwächt.


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    Wichtig ist, dass sich die Subwoofer ober- und unterhalb des Bildes befinden. Wenn eine Reihe von beiden weggelassen wird, funktioniert das Prinzip nicht mehr und die Vertikalmoden bleiben bestehen.

  • Super Nils!


    Als wie viel schlechter erachtest Du die Anordnung im Vergleich zu einer normalen DBA Struktur, denn ich finde es an sich (auch ohne schallharte Leinwand) interessant, denn so kann man einige Aufstellungsprobleme lösen. Mann kommt ja häufig zur Frage, was man optimieren soll. DBA Anordnung oder Aufstellung von FR/FL/C und so könnte man ja eine eierlegende Wollmilchsau finden.

  • Bei LED-Wänden oder akustisch nicht transparenten Leinwänden ergibt sich das Problem, dass die Subwoofer eines DBAs nicht auf 1/4 der Raumbreite und -höhe angebracht werden können (gilt natürlich auch für dichtere Gitter), weil schlicht das Bild im Weg ist.

    Meinst du wirklich, dass gilt auch für Non-AT-Leinwände?

    Bin gerade dabei ein DBA (2x3) hinter einer dichten Folie zu realsieren. Ich dachte unterhalb von 100Hz ist es egal ob die Folie Löcher hat oder nicht.

  • Wenn das tatsächlich auch so gut funktioniert, wäre das ja großartig. Die Plazierung ober und unterhalb der LW/Screen ist ja letztlich das einzige was eh an Möglichkeiten übrig bleibt wenn man mal von der Annahme ausgeht, dass in der Regel von Scope-Format auszugehen ist und die Tendenz ja ist möglichst die Bildfläche von Wand zu Wand zu ziehen.

    In Zus.hang mit dem Trinnov-WF würde mich trotzdem interessieren ob und wie gut dass dann noch funktioniert. Da bin ich noch skeptisch. Möglicherweise ist die Erkenntnis auch dass bei einer solchen Anordnung ein DBA gut funktioniert und WF aus technischen Gründen keinen weiteren wesentlichen Mehrwert bietet.

  • Als wie viel schlechter erachtest Du die Anordnung im Vergleich zu einer normalen DBA Struktur, denn ich finde es an sich (auch ohne schallharte Leinwand) interessant, denn so kann man einige Aufstellungsprobleme lösen.

    Zumindest in dem simulierten Raum (6 x 4,8 x 2,4 m) nehmen sich beide Varianten fast nichts. In größeren Räumen mag das etwas anders aussehen. Eine praktische Messung habe ich dazu natürlich nicht. Aber die Anordnung ist plausibel und dass sich gegenüberliegende Treiber die 1. Mode auslöschen, ist bekannt (konnte ich auch schon messen). Die gesamte Anordnung in der Praxis zu vermessen, wäre auf jeden Fall interessant.


    Ich weiß gar nicht, warum wir nicht früher auf diese Anordnung gekommen sind. Die ist eigentlich so naheliegend... :)


    Meinst du wirklich, dass gilt auch für Non-AT-Leinwände?

    Bin gerade dabei ein DBA (2x3) hinter einer dichten Folie zu realsieren. Ich dachte unterhalb von 100Hz ist es egal ob die Folie Löcher hat oder nicht.

    Ich hätte bei einer Folie immer bedenken, dass sie vielleicht mal bei hohen Pegeln sichtbar vibriert. Ich hatte das damals bei meiner Center Stage XD schon gehabt. Aber es kommt sicherlich auch immer auf das Tuch und die Spannung an.


    Was sind denn das für Kurven?

    Das sind meine üblichen Messunkte im Raum.


    pasted-from-clipboard.png

  • Meinst du wirklich, dass gilt auch für Non-AT-Leinwände?

    Bin gerade dabei ein DBA (2x3) hinter einer dichten Folie zu realsieren. Ich dachte unterhalb von 100Hz ist es egal ob die Folie Löcher hat oder nicht.

    Ich hatte ein 4fach SBA hinter einer Opera+Molton Backing.

    Bevor die Folie selbst vibriert hat, hat die Bausubstanz (alles rundum war Holz) gewackelt.

    Aber war auch eine eher kleine Leinwand, in Relation zur Strinwandfläche.

    Also wenn man die so groß macht und dicht, dann bewegt sie sich proportional zur Chassisfläche bzw. Hub.


    D.h. ist die Chassisfläche 1m² und der Hub 5mm, dann bewegt sich eine 5m² Leinwand 1mm.


    Schall <100Hz ansich geht aber ziemlich ungebremst durch. Es geht also wirklich vorrangig um mögliche Bildverschlechterung.


    mfg

  • Ich habe die Messpunkte noch mal über die Höhe verteilt und mit der Variante verglichen, bei der die Treiber nur auf dem Boden angeordnet sind. Da sieht man dann schön, wie die Vertikalmoden durchschlagen.


    Hinten und vorne auf dem Boden:

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    pasted-from-clipboard.png



    Auf dem Boden und an der Decke:

    pasted-from-clipboard.png


    pasted-from-clipboard.png



    Die Variante vorne auf dem Boden und hinten an der Decke ist dagegen unbrauchbar (hier nicht gezeigt).

  • Ich hätte bei einer Folie immer bedenken, dass sie vielleicht mal bei hohen Pegeln sichtbar vibriert.

    Das ist bei meiner Leinwand bisher nicht passiert.

    Bei 2 Subs in vertikaler Richtung halte ich das auch für unwahrscheinlich da die Mitte der Leinwand nicht angeregt wird.

    Bei 3 Subs in vertikaler Richtung so wie bei Dir kann ich mir das eher vorstellen.

  • Guter Beitrag, mal an isobarische subwoofer mit vent in der mitte gedacht?

    isobaric.png


    Könnte man direkt ueber den TVs/Leinwand platzieren und nur der Schlitz schaut raus (oder jede andere geschlossene Sub Variante mit Vent)
    Würde evtl. in hohen Räumen funktionieren bei ultra-wide Displays.

  • Mit einem Bandpass wird man aber keine gleichmäßige und breitbandige Anregung der Raummoden erreichen und das ist ja gerade das, was man mit einem SBA oder DBA erreichen möchte.

    Das Subwooferprinzip ist für die Modenanregung egal. Relevant ist nur der Amplitudengang und der lässt sich entzerren.


    Könnte man direkt ueber den TVs/Leinwand platzieren und nur der Schlitz schaut raus (oder jede andere geschlossene Sub Variante mit Vent)

    Im Heimkino deckt man üblicherweise seine Subwoofer sowieso mit akustisch transparentem Stoff ab (bzw. koffert die Wände komplett ab). Von daher sehe ich da zumindest keinen Vorteil. Im Wohnzimmer mag das etwas anders sein. :)

  • Das Subwooferprinzip ist für die Modenanregung egal. Relevant ist nur der Amplitudengang und der lässt sich entzerren.


    Im Heimkino deckt man üblicherweise seine Subwoofer sowieso mit akustisch transparentem Stoff ab (bzw. koffert die Wände komplett ab). Von daher sehe ich da zumindest keinen Vorteil. Im Wohnzimmer mag das etwas anders sein. :)


    Du sparst dir einige Zentimeter weil der vent des subs direkt über der LED Wall sein kann und der/die Treiber nicht mehr komplett frei liegen muss?

  • Du sparst dir einige Zentimeter weil der vent des subs direkt über der LED Wall sein kann und der/die Treiber nicht mehr komplett frei liegen muss?

    Wenn man wirklich wenig Platz in der Höhe hat, kann man so Gehäusehöhe gegen -tiefe tauschen. Das ist richtig.


    Am Ende muss man individuell schauen, wie viel Platz verfügbar ist. Bei 2,4 m Deckenhöhe und einem 4 m breiten Cinemascope-Bild bleiben knapp 35 cm oben und unten übrig. Da muss man ggf. mit solchen Tricks arbeiten. Da stimme ich dir zu.

  • Bei 2,4 m Deckenhöhe und einem 4 m breiten Cinemascope-Bild bleiben knapp 35 cm oben und unten übrig.

    Da kann es aber bei diversen LED Herstellern sein, dass dieser Raum für die Kühlung verwendet wird und nicht verbaut werden darf. Oder es wird eventuell eine aktive Kühlung hinter dem Display verlangt.

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