Da das Thema immer mal wieder aufgebracht wird hier einige Hinweise dazu.
Als Beispiel verwende ich mein aktuelles Setup.
Um die Leistung der Endstufen bestmöglich auszunutzen habe ich die Subs (Peerless 12'', Nennimpedanz 8 Ohm) parallel geschaltet:
Front je 3 Subs parallel, damit 2,66 Ohm => ca. 450 W pro Sub
Rear je 2 Subs parallel, damit 4 Ohm => ca. 500 W pro Sub
Bei 400 Watt ergeben sich für Spannung und Stromstärke:
8 Ohm => 56,5 V, 7,1 A
4 Ohm => 40 V, 10 A
2 Ohm => 28,2 V, 14,1 A
Herstellerangaben Endstufe Yamaha P7000S (pro Kanal):
8 Ohm | 4 Ohm | 2 Ohm | |
20 Hz - 20 kHz, THD+N 0,1% | 650 W | 950 W | keine Angabe |
1 kHz, THD+N 1% | 750 W | 1100 W | keine Angabe |
1 kHz | keine Angabe | keine Angabe | 1600 W |
Bei neuerlichem Studium der BDA fiel mir nun auf, dass die Leistungsangabe bei 2 Ohm zwar den höchsten Wert aufweist, jedoch gibt es nur eine Angabe bei 1 kHz und ohne THD+N.
Das erweckt den Eindruck, dass bei 2 Ohm die THD+N größer als 1% ist und die anderen Werte nicht so vorteilhaft ausfallen.
Nachdem ich dann etwas im weiten Netz geschaut habe fand ich einige Aussagen, wonach eine geringe Impedanz insbesondere im tieffrequenten Bereich nachteilig wäre da die Endstufe weniger Kontrolle über den Lautsprecher hätte und Ein- / Ausschwingen weniger kontrolliert wäre.
Z.B. schrieb bolle :
ZitatAußer dicken Eisenschweinen oder hochklassigen digitalen würde ich keine Endstufe an 2 Ohm pro Kanal betreiben wollen. Das geht nur zu Lasten der Kontrolle und der Stabilität. Da sind auch eine Menge eigener Erfahrungen drin - man hört das auch!
Weitere Links dazu:
https://paforum.de/forum/index…on-2-ohm-stabilit%C3%A4t/
https://paforum.de/forum/index…i-4-oder-2-ohm-betreiben/
Als eine Hypothese dazu habe ich noch folgendes gefunden:
https://paforum.de/forum/index…g/&postID=64530#post64530
Aus dieser Hypothese folgt, dass ein Lautsprecher mit nicht konstanter Impedanz, z.B. als Funktion der Frequenz, bei niedrigerer Gesamt-Impedanz eine ungleichmäßigere Ansteuerung durch die Endstufe erfährt da der Innenwiderstand der Endstufe einen Wert ungleich 0 aufweist.
Ein weiterer Hinweis zum Einfluss der Impedanz auf die Stabilität sehe ich in den folgenden Diagrammen (hier als Beispiel für einen Verstärker mit Hypex nCore NCx500 Modulen):
Quelle https://www.audiosciencereview…eview.47701/#post-1708630
Bei 8 Ohm sind die Ausgangsspannungen für unterschiedliche Lasten konstant nahe am Ideal, mit niedrigerer Impedanz werden die Abweichungen größer.
Ebenso sind die Maximalleistungen bei 8 Ohm für die unterschiedlichen Lasten konstant, mit niedrigerer Impedanz werden die Unterschiede größer.
In Summe sehen wir also mehr Stabilität bei höheren Impedanzen.
Mein Bauchgefühl meint dazu auch, dass für eine gegebene Leistung mehr Spannung günstiger ist als mehr Strom.
Ein kleiner Effekt ist schließlich, dass die Lautsprecherkabel bei - wie im Heimkino typisch - größeren Längen einen Widerstand "hinzufügen", der anteilig bei einer geringen Impedanz stärker zu Buche schlägt.
Last but not least zur Leistung.
Ein Vorteil bei niedrigerer Impedanz ist die höhere Maximalleistung, siehe z.B. oben für die Yamaha P7000S.
Oder für die hier im Forum beliebte Proline 3000:
2 x 1150 W @ 8 Ohm
2 x 1600 W @ 4 Ohm
2 x 1700 W @ 2 Ohm
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die heutzutage üblichen Angaben nicht Dauerleistungen sind sondern nur kurzfristig zur Verfügung stehen.
So wie ich das verstanden habe dienen die Elkos in den Endstufen dazu die nötige Energie für Lastspitzen abzupuffern.
Da Elkos jedoch Stromspeicher sind und bei niedrigerer Impedanz größere Ströme fließen (siehe oben) sind die Elkos auch entsprechend schneller leer.
D.h. die (relative) Pufferkapazität ist bei niedrigerer Impedanz geringer.
Insofern relativiert das ein Stück die höhere Leistung bei geringerer Impedanz.
Fazit:
Die höheren Leistungsangaben bei geringen Impedanzen sind verlockend, jedoch gibt es weitere Aspekte dabei zu beachten.
PS
U.a. von beckersounds habe ich gelesen, dass er die Philosophie vertritt "jedem Subwoofer seinen eigenen Endstufenkanal".
Ein Vorteil davon ist, dass so für jeden Subwoofer eine individuelle Anpassung des Pegels möglich ist um z.B. Serienschwankungen auszugleichen.
Ansonsten habe ich dazu bisher keine Hypothesen gefunden.
beckersounds siehst Du noch weitere Aspekte?