Stefans Verstärkermessungen

  • Bei früheren Messungen hatte ich noch eine Dauer-Sinus Messung bei 60Hz dabei. Diese habe ich inzwischen allerdings abgelöst gegen die Burstmessung bei 40Hz mit 825ms Dauer.

    Dies finde ich etwas besser und für den normalen Bassbereich ausreichend.


    Für den Infraschallbereich, welchen du vermutlich meinst, überlege ich mal, ob es möglich ist, dies mit wenig Aufwand hinzuzufügen.

    Da in dem Bereich die Wellenlängen so lange sind, ist das Thema mit der Triggerung bzw. Signalanalyse um den Punkt von Umax zu finden, gar nicht so einfach.

    Eine detailierte Verlustanalyse über mehrere Frequenzen werde ich allerdings definitiv nicht umsetzen. Die 20Hz und 10Hz Frequenz als Einzelanalyse bei 1Ch kann ich mir allerdings gut vorstellen.

  • Pioneer SC-LX56


    Hierbei handelt es sich um einen älteren damals gut angesehenen AV-Receiver von Pioneer mit Class-D Endstufen.


    Zusammenfassung:

    • Die Betriebsspannung ist mit 60V ca. 5 Volt über den üblichen Verstärkern der 150W-Klasse. Diese hat zwar nur insgesamt 2 Elkos fürs Trafonetzteil, allerdings haben diese eine hohe Kapazität von je 15000uF, was der gleichen Kapazität wie z.B. der E4-250 äquivalent entspricht.
      Hervorzuheben ist hier der gute Wirkungsgrad der Endstufen. Im Leerlauf hat der AV-Receiver zwar 68W (mit HDMI, Prozessing, etc.), allerdings erhöht sich die Leistungsaufnahme nur um den abgerufenen Leistungswert am Ausgang, womit diese fast einen "Wirkungsgrad" von 100% haben. A/B-Endstufen fordern ungefähr das 2- bis 3-fache an Leistung zusätzlich.
      Dies bedeutet, dass sie mit dem nur "normalem" Netzteil erheblich mehr Ausgangsleistung abrufen kann, als übliche Class A/B Receiver von z.B. Denon.
    • Die abgerufene Dauer-Sinus Leistung beträgt an 1-Ch hohe 170W @ 8ohm. Diese erhöht sich an 4ohm auf sehr hohe 300W (mit gutem Faktor 1,7) und erhöht sich an 2,7ohm noch weiter auf 356W!
      Beim Hinzufügen eines zweiten Kanals bleibt die 8ohm-Leistung exakt gleich und erhöht sich dann an 4ohm "nur" noch auf 240W.
      Bei Auslastung aller 5 Kanäle schafft sie immer noch hohe 122W an 8ohm.
    • Die Ausgangsspannung bleibt bis 4ohm relativ stabil bei 35Vrms. Nur an noch niedrigeren Impedanzen oder mehr Kanälen bricht sie bis 30Vrms ein.
      Erheblich interessanter ist zu sehen, dass die Delta-U Spannung bei Impedanzvariation bis 2 Ohm absolut stabil bleibt (bei 1kHz). Bis selbst 2ohm und 30Vrms gibt es kaum Pegelabweichung.
      Allerdings ist bei höheren Frequenzen >10kHz ein Spannungsabfall zu niedrigen Impedanzen feststellbar. Bis 4 ohm ist der Abfall vernachlässigbar, aber bei 2,7ohm und 2ohm sind dann schon 1-3dB Abfall festzustellen.
      Somit ist diese für 4ohm Lautsprecher kein Problem.
    • Interessanterweise hat der Frequenzgang eine leichte Welligkeit im Bereich 200Hz bis 1kHz. Eigentlich sollte die Messung passen, allerdings kann ich nicht 100% ausschließen, dass im AV-Receiver doch noch irgendein DSP-Prozess oder so noch aktiv war.
    • Die Intermodulationswerte von SMPTE sind sehr gut (CCIF habe ich damals noch nicht vermessen, daher keine Werte vorhanden.)
    • Klirr über P: Der Klirrfaktor liegt im gesamten Leistungsbereich bei sensationellen -80dBr und größtenteils sogar bei ca. -90dBr (alles bei 1kHz). Wow.
      Hier bin ich auch an meiner Messgrenze meines Messsystems angekommen!
    • Klirr über P je Frequenz: Die Klirrkomponenten (THD) von 20Hz bis 1kHz liegen auf einem sehr niedrigen Niveau von -70dBr. Bei 7kHz ist der THD parallel verschoben und steigt nicht über -60dBr. Somit ein frequenzabhängiges Verhalten, welches allerdings von Konstantheit und Parallelverschobenheit geprägt ist.
    • Klirr über Frequenz: Wie schon beim obigen Punkt festzustellen, steigt der Klirr zu höheren Frequenzen ganz leicht an und ändert sich über die Impedanz so gut wie gar nicht (und liegt an meiner Messgrenze).
      Eins ist allerdings festzustellen, dass bei höheren Leistungen und geringerer Impedanz wie z.B. 4 ohm der Klirrfaktor bei 20Hz ansteigt. Dies könnte auf eine Leistungsbegrenzung hindeuten, welche nur mit einer separaten "Infraschallmessung" festzustellen wäre (welche es zukünftig vielleicht sogar gibt :zwinker2: ).
    • Es wurde auch der Klirrfaktor an den Pre-Outs über die Ausgangsspannung vermessen.
      Dies zeigt bis 2V sehr gute Werte von -80dBr bis sogar -90dBr. Bei 4V bleibt er dann noch bei ca. -70dBr bevor ansteigt. Dies für die Fälle, dass die Endstufen Ein- und Abgeschalten sind.
      (P.S. Diese hohe Ausgangsspannung bei sehr gutem Klirr und ohne Pre-Out-Modus hat somit Pioneer schon für über 12 Jahren hinbekommen, auch ohne speziellen Pre-Out-Modus wie bei Denon :zwinker2: )
    • Auf den Fotos vom Innenaufbau ist der normale Trafo mit der Gleichrichterschaltung zu erkennen, sowie den üblichen HDMI, DSP, etc. Boards wie bei AV-Receivern üblich.
      Die Endstufen sind hinten unten in einem separaten abgetrennten Gehäuse untergebracht.


    Die durchgeführte Messung lag schon 4 Jahre her, womit nicht alle Parameter ermittelt wurden, welche ich für eine aktuelle Auswertung benötige. Dieser wurde damals dann verkauft, womit ich die Messungen nicht mehr weiterführen konnte.



    Eigene Meinung:

    An diesem Beispiel sieht man sehr gut, dass es schon sehr wohl gute Class-D Umsetzungen gibt und das schon vor 12 Jahren! Ich war damals recht zufrieden mit dem AV-Receiver, selbst an meinen niederohmigen Lautsprecher war ich klanglich sehr zufrieden damit.


    Es wurde hier eine klassische Gleichrichterschaltung statt einem Schaltnetzteil verwendet, was für den Leistungsbereich vollkommen ausreicht und hier starke Vorteile hier drinnen sehe.
    Man muss nicht immer Class-D mit Schaltnetzteil betreiben. Für manche ist Class-D immer gleich bedeutend mit Schaltnetzteil, was es in der Ausführung oft nicht ist. Daher achte ich bei der Beschreibung auf die Trennung dieser beiden Dinge.

  • Das klingt ja richtig gut.
    Ich finde auch nach wie vor einen Pioneer SC-LX901 und SC-LX904 als gebraucht AVR mit 11 Kanälen, ESS Wandlern sehr interessant,
    Bekommt man so für 1000-1300€ wenn mal einer auftaucht.
    Der 904 wurde ja auch sehr gut gemessen:

    5-Kanal Leistung, (4 Ohm/8 Ohm), 0,7% THD : 204/135 Watt


    Und auch der 901:

  • Mein SC-LX86 ist leider einem Umbau zum Opfer gefallen. Habe die Vor und Endstufensektion auftrennen lassen. Ärgerlich wenn man von anderen abhängig ist und nun seit mittlerweile 6 Jahren auf Fertigstellung wartet. Der Klang wirklich gut :(

    auch gewerblich als User "Speaker Base" unterwegs

  • Mein SC-LX86 ist leider einem Umbau zum Opfer gefallen. Habe die Vor und Endstufensektion auftrennen lassen. Ärgerlich wenn man von anderen abhängig ist und nun seit mittlerweile 6 Jahren auf Fertigstellung wartet. Der Klang wirklich gut :(

    Oh je. Schade.

    Wolltest vermutlich an die Endstufen direkt rankommen können, oder?

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