Werden Filme immer länger?

  • Das Thema kam jetzt schon öfters auf und ich hatte in den letzten Jahren auch das Gefühl, dass es so ist. Hier wurde das mal bis 2018 statistisch ausgewertet. Leider fehlen damit die letzten 5 Jahre. Das Ergebnis ist allerdings nicht wirklich eindeutig.


    Ich habe mal die Daten von IMDb ausgewertet. Eingeschränkt auf 1980 - 2023 und Laufzeiten von 70 - 400 Minuten. Unvollständige Daten sollten alle rausgefiltert sein. Das Ergebnis ist aber auch nicht wirklich eindeutig. Die Länge stieg über alle Filme in den letzten Jahren zwar an, war aber in den 90ern schon mal genauso hoch. Da das sehr lange her und aus der Erinnerung weitestgehend verschwunden ist, könnte der neue Anstieg durchaus das Gefühl erzeugen, dass Filme immer länger werden.


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  • Wie sieht es denn beim Median (statt Durchschnitt) aus?

    Auch nicht so viel anders. Allerdings sind die absoluten Werte beim Median kleiner. Allerdings reden wir hier generell nur über wenige Minuten Unterschied.


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  • Da das sehr lange her und aus der Erinnerung weitestgehend verschwunden ist, könnte der neue Anstieg durchaus das Gefühl erzeugen, dass Filme immer länger werden.

    Vom Gefühl her würde ich sofort "JA" sagen. Gerade die Blockbuster wie Marvel oder MI sind doch immer in der 3 Stundenklasse. Kommt mir manchmal so vor als ob die Filme künstlich aufgebläht werden. Beispiel MI begann beim ersten Teil unter 2 Stunden, der aktuelle dauert 2 Stunden 40 Min. Selten ist die Handlung so dicht gedrängt das es die Länge braucht. So knackige 90min Filme vermisse ich etwas.

  • So knackige 90min Filme vermisse ich etwas.

    Jo, ich auch.

    Wir machen Sa. immer Familienfilmabend. Als die Kinder noch kleiner waren, liefen halt entsprechend eher Kinder-/Familienfilme - die waren schon so in der Gegen 90-110Min. Entsprechend haben wir immer geplant 2h vor dem Schlafengehen kann man starten.

    Nun sind die Kinder größer und man kann zu "normalen" Filmen wechseln. Da kriegen wir es dann tlw. gar nicht mehr vernünftig in den Abendablauf mit Abendessen etc. reingeplant, weil die Filme so arg lang sind...

  • auf welche Filme bezieht sich das denn? "alle" in dem jeweiligen Jahr, oder nur denen mit einen Mindestzuschauerzahl (aka Blockbuster)?

    Alle in der IMDb-Datenbank. Ich hatte vor ein paar Monaten nicht alle Daten importiert (die gibt es übrigens hier). Es gibt noch Felder wie Bewertung, Anzahl Stimmen und Herstellungsjahr. Damit könnte man noch weiter filtern. Die Daten müsste ich aber erst in den SQL Server importieren.


    Es könnte gut sein, dass es stark auf die Sehgewohnheiten ankommt und sich ggf. dort besonders lange Titel häufen.


    Da kriegen wir es dann tlw. gar nicht mehr vernünftig in den Abendablauf mit Abendessen etc. reingeplant, weil die Filme so arg lang sind...

    Ist bei mir auch so. Ich sortiere schon immer nach Laufzeit, wenn ich einen Film aussuche. Das geht aber auch nicht ewig... :think:

  • Also ich finde schon, dass man aus der Grafik eine klare Tendenz entnehmen kann. Anfang der 90er gab es einen Anstieg und Anfang 20 einen noch deutlicheren Peak. Wenn man jetzt den, ich nenne es mal "all time Mittelwert" als Vergleich nehmen würde... wäre das vielleicht etwas aussagekräftiger.

  • Die Daten müsste ich aber erst in den SQL Server importieren.

    Kino ist eine Wissenschaft , ich habe es immer gewusst! :sbier: Der dezidierte Heimkinofan fängt erst gar nicht mit Excel oder sowas an.


    Nein im Ernst gefühstechnisch werden die Filme ich ich sehe immer länger. Wenn ich 2 Videobusterfilme bekomme, dann gucke ich zuerst immer den Kürzeren, weil ich mich für den Längeren nicht aufraffen kann.


    0815 Genrefilme werden auch immer länger. John Wick 4 habe ich nach 50min ausgeschaltet weil ich wusste dass ich das eh' niemals durchstehen würde. Ging Fast and the Furious 1 noch 106 min, läuft Teil 10 schlappe 141min.

  • Gefühlt werden nur die Filme länger, die es nicht verdient haben :zwinker2:


    Seit Ende der 90er sind Blockbuster ja gerne 2:20h, vielleicht auch, da Produzenten den Regisseuren wie Michael Bay etc. nicht vorgeben, wo sie anfangen den Zuschauer zu langweilen und (sinnvoll) zu schneiden haben. Ich halte längere Directors Cut Fassungen in der Zweitauswertung auf Disc auch für eine sinnvolle Sache.


    Epochale Filme haben seit jeher den Drang zur Überlänge, was häufig auch gut passt.


    Ansonsten stört mich eine 2h Laufzeit beim normalen Blockbuster nicht, ich habe hier auch kein Problem diesen - sofern ich alleine im Kino bin - an zwei Abenden zu schauen (wenn ein Film sehr fesselt, besteht natürlich das „Risiko“, das man ihn zu Ende sehen muss, was in der Woche bei mir nicht ideal ist (brauche meinen Schlaf)).


    Es ist eigentlich nie so, dass ich Filme nach Länge aussuche. Bei JW4 war aber vorher klar, dass man (ich) ihn eigentlich nicht am Stück sehen will…

    Gruß
    olli


    The DARK-ROOM homecinema
    Lounge-Ledersessel, 3 Sitzreihen, Cinemascope-Projektion, 9.4.6 Multichannel, 24m² Sternenhimmel, Schallschutz + Akustikausbau, EIB-Steuerung

  • Das Problem der langen Filme ist neben der Tatsache, dass das eher selten der Qualität zu gute kommt, dass man es echt schwer hat, einen guten Filmabend zu planen, wenn man mit Freunden nicht NUR im Kino hocken, sondern noch was vorher essen und danach quatschen möchte, wird das zunehmen schwer, da die Tage halt nun mal nicht analog der Filmlänge mit wachsen.

    Tschau

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    MinMax - Birdies Heimkino

  • ... absolut richtig und genau hier muss man sich die Zeit einfach mal nehmen! Man lebt nur einmal und dank dieser Corona scheisse hat sich gefühlt der ganze Globus auseinandergelebt... die Maßnahmen sind gewichen aber so richtig wie vorher ist es irgendwie nicht mehr geworden. Jeder arbeitet rund um die Uhr.


    Wenn ich einen Filmabend plane, geht das mit dem Frühstück los. Dann wird bis zum Mittag gequatscht und gesellig Zeit vertrieben. Nach dem Mittagessen, wenn alle satt und zufrieden sind... und ein wenig die Trägheit einsetzt, ist die Zeit fürs Kino gekommen. Danach hab ich dann auch kein bock mehr und alle dürfen gerne wieder in die soziale Isolation... es sei denn es ist meine Bundeswehr Truppe da... die bleiben dann auch zum Abendessen und Mitternachtssnack :big_smile:

  • Ich suche sehr häufig Filme nach Länge aus - früh aufstehen müssen, spät anfang können - da ist die Länge ein wesentlicher Faktor. Und wahrscheinlich ist die Antwort trotzdem jein, nicht unbedingt. Gefühlt, da hat olli recht, werden die Filme länger die es nicht verdient haben, oder nicht sein müssen.

    Beispiel: "Früher" war Action oder Comiczeugs kurzweilige Unterhaltung ohne Tiefgang; nicht böse gemeint! Heutzutage wird da auf Teufel-komm-raus irgendwas drangeschwurbelt um das ganze bedeutungsvoller zu machen ODER Setpieces werden sinnlos aneinander geknallt und Action in die Länge gezogen ODER beides. JW1 vs JW4 oder Matrix1 vs Matrix4 als Beispiele. Als CGI noch Geld gekostet hat, musste man sich überlegen ob das in irgendeiner Weise die Handlung voran bringt. Heute wird der Mist einfach in Indien runtergekurbelt weils nix kostet (wieder nicht böse gemeint!). Sieht alles gleich aus, ist alles gleich belanglos, aber im Kino gibt's noch den Überlängenzuschlag.

    Natürlich kommt dann das Gefühl auf, dass das auch hätte kürzer erzählt werden können und das Filme immer länger werden. Umgekehrt wirkt sich das auch auf die per-se längeren Genres aus, denn wenn Fast and Furious zweieinhalb Stunden läuft, dann doch bitte Oppenheimer wenigstens drei.

    Es stimmt schon, früher gab's auch lange Filme - doch häufig hatten die wirklich etwas zu erzählen oder haben sich Zeit genommen um "Film" zu sein. Ein Dune entfaltet lange / langsam seine Wirkung und ist - wenn in Stimmung - einfach ein Genuss. Warum Wonder Woman 1984 die gleiche Laufzeit braucht, entzieht sich mir komplett. Eine Stunde Schwachsinn kürzen und es wäre sicher ein besserer Film geworden. Vielleicht gab's eine Studie, dass Menschen "Director's Cuts" lieben und daher gleich alles in dreistunden Versionen in die Kinos kommt? Mir jedenfalls geht's gehörig auf den Wecker ...


    Ginge ich ins Kino, wäre ich damals geneigt gewesen einen Aufschlag für 2D Versionen zu zahlen, damit ich nicht diese fürchterlichen Up-Converts ertragen muss (ein später Harry Potter etwa war sehr gruselig). Ginge ich heute noch ins Kino, wäre ich fast geneigt einen Aufschlag zu zahlen für den kurz-knackigen Editor's Cut, der den ganzen Ballast nicht hat.

    Ich finde die Einstellung von Peter Jackson zu seiner HdR Trilogie sehr erfrischend - es wurde viel mehr gedreht als in die Kinos gekommen ist und die Extended Editions waren sein Geschenk an die Fans, die gerne alles sehen wollen. Er will es aber so wie es im Kino gelaufen ist.

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