Limbo (Heimkino, Apple TV Kaufstream, Deutsch Synchro, 5.1 + Auromatic)
Sehr düsterer Thriller im Krimigewand. Ein ungleiches Ermittlerpaar muss das Geheimnis um aufgefundene, abgetrennte Hände lösen. Im Prinzip ein normaler Krimi, was den Film allerdings besonders macht ist dessen Optik. Das zugemüllte Hongkong wird unglaublich plastisch und authentisch dargestellt. Die schwarz-weiße Optik passt wunderbar dazu. Zusätzlich gibt es eine tolle Schärfe und hervorragende Kontraste. Die Kameraarbeit muss auch gelobt werden. Beinahe jede Einstellung gleicht einem Gemälde. Der atmosphärische Surround-Sound kann ebenfalls auf der Habenseite verbucht werden.
Auf Grund der Tour de Force, die Wong To durchmacht ist der FSK 18 Stempel auf jeden Fall verdient. Einige Szenen sind vor allem hinsichtlich der psychischen Gewalt deutlich an der Grenze.
Insgesamt ein sehenswerter Krimi in unverbrauchtem Setting, der sowohl mit seiner Geschichte als auch technisch überzeugen kann. Die übliche Krimikrankheit, dass die Ermittler zu Gunsten der Geschichte manchmal nicht wirklich nachvollziehbar handeln, muss allerdings in Kauf genommen werden. Zudem schwingt ein leichtes „Gschmäckle“ bei Limbo mit, da ein nicht wirklich unerheblicher Löffel von der chinesischen Propagandasuppe geschlürft wird.
Der monströse Mörder ist Japaner. Dies wird immer wieder erwähnt, obwohl es für die Handlung völlig belanglos ist. Es tauchen auch keine weiteren Japaner auf. Er ist der einzige. Man wird den Eindruck einfach nicht los, dass hier Japaner an sich als niedere Menschen dargestellt werden sollen und dass ein Chinese niemals für solche Taten in Frage kommt. So wollte man wohl die Partei zufrieden stellen.
8/10