Lautsprecher vom Gebäude entkoppeln?

  • Weil es gerade wieder Thema war.

    Bringt es aus Sicht des Schallschutzes Vorteile Lautsprecher vom Gebäude, also vom Boden und den Wände, zu entkopplen?

    Meine Erfahrung ist, dass das Nichts bringt.

    Der Schall (besonders der Bass) der großflächig gegen die Wände drückt ist wesentlich stärker als die Vibrationen die über Boden und Wände übertragen werden.

    Auffällig auch beim Körperschallwandler (Schaker). Deaktiviere ich die Subwoofer und lasse nur den Schaker vollgas rüttel, merkt man außerhalb Kino praktisch nichts, obwohl die Sessel nicht vom Boden entkoppelt sind.

    Weiter gedacht, wäre es eigentlich sinnlos Lautsprecher und Geräte auf Spitzen zu stellen.

    Hat jemand dazu schon eine Messung gemacht?

  • Spikes koppeln an, nicht ab.

    Ich denke, du meinst damit das aktuelle Thema in meinem Bauthread. Ich habe die entkoppelte Bauweise des Ständerwerks aufgrund beruflicher Erfahrung gewählt.

    Konkret hatten wir in der Vergangenheit den Fall, dass in einem Hotel mit Essenslokal/ Bar welches im Untergeschoß des Gebäudes situiert war, manche Gäste die z.T. mehrere Geschoße über dem Lokal genächtigt haben über Lärmbelästigung geklagt haben.

    Dies obwohl schon zuvor ein Akustiker in die Planung mit einbezogen war und im Hinblick auf die Masse der Trennbauteile (v.a.) Geschoßdecken schon Maßnhamen umgesetzt waren.

    Das Ergebnis der Simulationen und Messungen, die im Zuge der Befundaufnahme gemacht wurden war, dass v.a. tiefe Frequenzen über wände und Decken nach oben ins Gebäude übertragen wurden, weil die Montage der Lautsprecher und Subwoofer ohne Entkoppelung erfolgt ist.

    Nachdem alle Lautsprecherhalterungen ausgetauscht/ umgebaut wurden war "Ruhe" im Gebäude.


    Langer Rede, kurzer Sinn: Ich dachte mir, das erspare ich mir und entkopple das gesamte Ständerwerk gleich von Anfang an. Subwoofer und Ständerwerk bilden daher eine in der Gesamtheit entkoppelte Einheit.


    Meine konkrete Fragestellung ist nun aber, ob es Sinn macht, von diesem entkoppelten Konstrukt die Lautsprecher (nicht Subwoofer) nochmals abzukoppeln od. ob es Vorteile gibt, diese an die Konstruktion anzukoppeln.

  • Ich denke, du meinst damit das aktuelle Thema in meinem Bauthread.

    Indirekt. Schallschutz ist bei mir ständig Thema. Ich will den Bass im Kino, meine Frau nicht im Wohnzimmer.



    Spikes koppeln an, nicht ab.

    Danke, hab's jetzt nachgelesen. Da bin ich offensichtlich auf das Marketing hereingefallen.

  • Spikes koppeln an, nicht ab.

    Hallo ihr Lieben,


    immer wieder kolportiert, aber trotzdem falsch.


    Ankoppeln würde man nur, wenn man den Lautsprecher mit dem Boden verschraubt.


    Irgendein Journalist der "Fachpresse" hat dies mal Anfang der Neunziger in Umlauf gebracht und diese ingenieurtechnische Fehlbeurteilung sit bis heute unausrottbar.


    Auf Spikes steht der Lautsprecher vielleicht ein bisschen stabiler als auf seinen klassischen Füßen, aber mit Ankoppeln ( = Verhinderung jeglicher Schwingung in Zug- und Druckrichtung) hat das überhaupt nix zu tun.


    LG


    Uwe

  • Ankoppeln würde man nur, wenn man den Lautsprecher mit dem Boden verschraubt.

    Oha, ein deja vu :zwinker2:

    Durch die Spitze wird eine "innigere" Verbindung mit dem Untergrund hergestellt, als wenn die Box einfach nur mit normalen Füßen auf dem Boden stehen würden. Das würde ich schon eher als ankoppeln bezeichnen, im Gegensatz zu entkoppeln. Möglicherweise ist das im ingenieurtechnischem Sinne eine nicht korrekte Bezeichnung, ist aber für den Hausgebrauch IMHO ausreichend.

    Natürlich würde ein festes Verschrauben mit dem Boden eine noch innigere Verbindung herstellen.

  • Oha, ein deja vu :zwinker2:

    Durch die Spitze wird eine "innigere" Verbindung mit dem Untergrund hergestellt, als wenn die Box einfach nur mit normalen Füßen auf dem Boden stehen würden. Das würde ich schon eher als ankoppeln bezeichnen, im Gegensatz zu entkoppeln. Möglicherweise ist das im ingenieurtechnischem Sinne eine nicht korrekte Bezeichnung, ist aber für den Hausgebrauch IMHO ausreichend.

    Natürlich würde ein festes Verschrauben mit dem Boden eine noch innigere Verbindung herstellen.

    Bei Spikes geht es dadrum, dass die Kraft nur noch auf sehr kleine Flächen übertragen wird und dadurch die Box mehr vom Untergrund entkoppelt wird. So mein Wissen.

  • Bei Spikes geht es dadrum, dass die Kraft nur noch auf sehr kleine Flächen übertragen wird und dadurch die Box mehr vom Untergrund entkoppelt wird. So mein Wissen.

    Nein, durch die sehr kleine Fläche der Spitze wird das Gewicht der Box auf diese Spitzen konzentriert und damit wird eine Ankopplung erzeugt.

    Entkoppeln tust Du, indem Du die Box schwingend lagerst.

  • Bring Entkoppeln der LS (wie auch immer) etwas merkbares für den Schallschutz.

    Gibt es Messungen?

    Entkoppeln verringert/verhindert die Körperschallanregung des Bauteils (z.B. der Wand) durch den Lautsprecher.

    Der Bauteil (z.B. Wand) wird aber auch durch den Luftschall angeregt.

    Was nun letztlich maßgebender ist, hängt von vielen Faktoren ab.

    Für den Schallschutz schadet entkoppeln jedenfalls nicht.


    Haustechnische Anlagen oder Aufzuge sollten nicht ohne Grund schalltechnisch entkoppelt montiert werden.


    Ich würde trotzdem vermuten, dass die Körperschallanregung einer Massivwand durch die LS relativ gering ist, im Vergleich zur Anregung durch den Luftschall und daher mit keiner größeren Verbesserung rechnen.


    kostenpflichtige Lektüre zum Thema Körperschallisolierung | SpringerLink

  • Also den zu dem Thema bislang besten Beitrag hab ich hier mal gefunden:

    https://www.acoustic-design-ma…-altbau-boden-entkoppeln/

    Das war zumindest mal ein konkreter Ansatz mit Industrie-Entkoppeln und vibrations messungen via App das Thema zu analysieren.

    Es scheint also etwas zu bringen was das Thema entkoppeln vom Boden angeht. Ob damit auch wirklich der Nachbar oder die Frau weniger hört ist aber zweifelhaft. Außer der Boden resoniert nur durch Körperschall in einer Frequenz, die sich dann besonders gut zum Nachbarn überträgt.

    Leinwand: Selbstbau Center Stage XD, curved 5%, 3Meter Breite

    7.4.4 Atmos System

    Lautsprecher-System: 3x JBL 3730 Frontsystem, JBL 8340A Deckenlautsprecher

    Subwoofer: 4x KW-120 Bass Array | 4x JBL 2226 Kicker

    Sonstiges: Parasound Halo A31, Rotel RMB 1075, Yamaha CX A5100

  • Es scheint also etwas zu bringen was das Thema entkoppeln vom Boden angeht. Ob damit auch wirklich der Nachbar oder die Frau weniger hört ist aber zweifelhaft.

    Doch, das funktioniert sehr gut. Aber eben halt nur in Sachen Körperschallübertragung wie oben von Joe schon geschrieben.

    Das sollte dann aber auch mit entsprechenden weiteren Schalldämm-Maßnahmen einhergehen, damit es in Summe dann auch was bringt.

  • Ok, geht das Thema in eine andere Richtung. Auch gut.


    Zur Errinnerung die ursprünglichen Frage war:

    Bring Entkoppeln der LS (wie auch immer) etwas merkbares für den Schallschutz.

    Gibt es Messungen?

    Nur bedingt, wenn die LS nicht gerade auf einem 4cm Estrich oder angehängt an einer Holzwand hängen.

    Entscheidend ist da definitiv der Luftschall in Verbindung mit Pegel xy. Und natürlich auch die Frequenz, was sich dann je nach Bausubstanz auch nochmal sehr unterschiedlich in Sachen Hörbarkeit (Schalldämmung) auswirkt.

    Viel hilft viel nur was ist viel ? Viel Masse auf jedem Fall nur auch das reicht nur bedingt, auch wenn das 24er Vollkalksandstein ist, dann auch doppelt bei Reihenhaus Trennung.

    Nur normal ist eben kein Vollkalksandstein, daher eben dann nur der "normale". Insofern bei z.B. 2x 24 er + nochmal 6-8 cm Steinwolle dazwischen.

    das wäre die normale Trennung zwischen zwei Reihenhaushälften (wenn mit Stein gebaut).


    Und das wird an Schalldämmung (Schallschutz nach DIN 4109-1) ca. Rw 63 - 65 dB betragen zzgl. nochmal 6 dB Reserve für das Erdgeschoss (wenn HK im Keller ist).

    Wohlgemerkt bei einer durchgängigen Betonplatte. Bei getrennt ggf. noch 2-3 dB mehr Spielraum.

    Bedeutet konkret bei einem Bassignal von bereits 115 dB hast du immer noch ca. 50 dB Pegel (beim Nachbarn im Keller) und dann auch darüber je lauter du hören willst.

    Und die Betondecke (Keller zu EG im eigenem Bereich) hat maximal 40 - 45 dB, daher dann hast du so schon ca. 75 dB im ggf. Wohnzimmer darüber.

    Klar das 50 oder gar 75 DB deutlich hörbar sind, zumal dann je nach Frequenz auch weitere Schwingen oder Resonanzen im ges. Gebäude entstehen kann.

    Auch das wird dann klar hörbar.


    Daher um solche Pegel wirkungsvoll zu unterdrücken (im Bereich 85, 90 dB) braucht es eine Raum in Raum Konstruktion, anders wird das nie klappen, wenn man hier unter den entspr. DIN Schallschutzwerten bleiben möchte.


    ANDY

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  • weil die Montage der Lautsprecher und Subwoofer ohne Entkoppelung erfolgt ist.

    Kann es sein, dass die Halterungen nicht Schwingungsfrei waren, ev. die LS sogar auf einem längeren Hebel auf die Bausubstanz gewirkt haben?


    Ich schätze (nicht wissen), das Problem ist am größten, wenn die LS selbst zu wenig Masse haben, die Halterung zu weich ist, und sich so Schwingungen aufbauen, die dann aufs Bauwerk übertragen werden.


    Ist das Ganze steif genug ausgeführt, die Masse hoch genug, bauen sich keine Schwingungen auf.

    Diese entkoppeln die Subs sehr gut vom Boden, aber wieviel das ausmacht kann ich nicht sagen.

    Oder ev. Impulstreue kosten.....

    Wenn der Sub bei der Arbeit spürbar vibriert, wird es nicht schaden, die Masse zu erhöhen. Im Ständerwerk verbaut nicht unbedingt notwendig, bei freistehenden Subs werden Diese gerne mit Betonblatten oder Sand beschwert.

    Obs hörbar ist, mit ein paar Hantelscheiben, Wachbetonplatten, etc. mal ausprobieren.

  • Moin, das SBA und FrontLS stehen bei mir fest auf eine schwimmend gelagerte 600kg Betonplatte im Raum. (Podest im vorderen Bereich)


    Das hat etwas Ruhe gebracht. Aber jetzt höre ich nach Außen deutlich Mittelton.

    Bis auf RiR, egal was man macht, irgendwas ist immer :think:

  • Kann es sein, dass die Halterungen nicht Schwingungsfrei waren, ev. die LS sogar auf einem längeren Hebel auf die Bausubstanz gewirkt haben?

    Die ganze Sache ist schon ein Weile her, genaue Details habe ich nicht mehr im Kopf. Aber die Halterungen waren eher sehr einfache Ausführungen.
    Nach dem Austausch auf entkoppelte Halterungen bzw. der entkoppelten Montage der Halterungen war jedenfalls eine deutliche Verbesserung v.a. der tieffrequenten Übertragungen spürbar.

  • Moin, das SBA und FrontLS stehen bei mir fest auf eine schwimmend gelagerte 600kg Betonplatte im Raum. (Podest im vorderen Bereich)

    Ich tu mir extrem schwer, was diese Entscheidung betrifft.

    Grob überschlagen wird meine neue Baffle-Wall 600-700kg wiegen.

    Die Wände bestehen aus 30er Hohlziegel im Erdreich bzw. einer 40er Trennwand aus Vollziegel.

    Also entweder fest mit den massiven Wänden verschrauben oder auf passendem Sylomer lagern.


    Und freundlich grüßt

    der Simon

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