Film: 8/10 - Jack Walsh (Robert De Niro) ist Kopfgeldjäger und ringt täglich damit, vor seinem Konkurrenten Marvin Dorfler (John Ashton) abzuliefern. Eines Tages erhält er vom schmierigen Eddie Moscone (Joe Pantoliano) den Auftrag, den Kautionsflüchtling und ehemaligen Mafia Buchhalter Jonathan "The Duke" Mardukas (Charles Grodin) in New York ausfindig zu machen und binnen fünf Tagen zurück nach L.A. zu bringen. Das wäre auch alles ganz einfach, wenn Mardukas nicht schreckliche Flugangst hätte und beide aus dem Flugzeug geworfen werden - und so gezwungen sind, ihre Reise über Land anzutreten.
1988 stecken wir in den Anfängen einer wahren Flut von Action-Buddy-Comedy-Filmen, wie beispielsweise Beverly Hills Cop, Lethal Weapon, Die Hard, Predator, Running Man, ... die Liste bis Mitte der 90er ist schier endlos. Jedenfalls, vier Jahre nach seinem "Beverly Hills Cop" und vier Jahre vor dem ganz anderen "Der Duft der Frauen" entscheidet sich Martin Brest dazu, dem o.g. Genre eine weitgehend unbekannte Perle hinzuzufügen, die mindestens ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Der Film lebt und atmet die 80er Jahre und so man dafür empfänglich ist, gibt es damit gleich die ersten Pluspunkte auf's Konto. Was Brests Film aber deutlich über die Genrekollegen erhebt ist die sagenhafte Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern "DeNiro" (wie er hier noch im Abspann genannt wird) und Grodin. Ersterer agiert augenzwinkernd und mit 120% Esprit als harter Kopfgeldjäger und hat sichtbar Spaß einmal nicht den todernsten Part zu spielen. Zweiterer mimt einen derart stoisch-unbeweglichen Reisegesellen an seiner Seite, dass sich alleine daraus manch großartiges Wechselspiel entzündet. Macht euch den Spaß, lest die ersten 20 Nutzerbewertungen auf imdb quer - ich dachte vor Sichtung, dass es ja wohl reichlich übertrieben ist, derart über ein Leinwandduo in Begeisterung auszubrechen. Ist es nicht!
Man braucht die erste halbe Stunde und muss sich auch ein wenig darauf einlassen, dass vor demnächst 40 Jahren Filme noch anders gemacht wurden. Aber ist das Wechselspiel zwischen Walsh und dem Duke erstmal warm gelaufen, kommt man aus dem Schmunzeln bis Lachen kaum noch hinaus. Das famos geschriebene Drehbuch von George Gallo (u.a. auch Bad Boys) überspringt kleinere Ungereimtheiten mühelos, häuft eine Unmenge Running Gags an, fügt gar eine Blues-Brothers-esque Mini-Hommage ein dass es ein Vergnügen ist - und bekommt einen Schluss gezaubert, dass Steve Martin und John Candy respektvoll ihre Kopfbedeckungen ziehen. Und man selbst reibt sich verwundert die Augen, denn die Uhr zeigt zwei Stunden und Sechs an, als die Lichter im Kino wieder angehen Denn obwohl das mit dem Flugzeug zu Beginn gründlich schief gegangen ist, vergeht dieser Film sprichwörtlich wie im Flug.
Bild: 6/10 - das 16:9 Bild überrascht in vielen Einstellungen mit knackig scharfen Bildern, kann wiederum in manch anderen - im Dunkeln, nachts, drinnen - aber sein Alter nicht verleugnen und kämpft sich halbwegs passabel, doch unscharf, durch verrauschte Schatten die allerlei Detail verschlucken. So war das, Ende der 80er. Völlig okay, genau wie die schnörkellose Kameraführung.
Ton: 6/10 (englisch DTS HD Stereo) - rein technisch ist der Ton nicht so doll und gerade noch in Ordnung. Der künstliche englische 5.1 Upmix der ebenfalls an Bord ist darf nach wenigen Minuten dem Originalton weichen, zu unausgewogen ist der Mehrkanalton hochgemischt. Das macht der Upmixer im Receiver deutlich besser. Stimmen sind meist gut verständlich und nachdem man sich am Anfang arg durch schnell genuschelte Satzfetzen durchgehangelt hat wird es auch besser. Ich könnte mir vorstellen, dass die Synchro unmöglich den Charme der beiden Kameraden rüberbringen kann, habe der anfänglichen Versuchung widerstanden und wurde mit hinreißenden Dialogen belohnt ;)
Ein absoluter Knaller ist der Score von Danny Elfman. Stop, halt, werter Leser, sofort Elfman im Kopf wieder ausmachen. Hier gibt's keine perlenden Orchesterklänge mit den bekannten Läufen und beliebten Arrangements. Hier gibt's 80er Jahre Jazz-Funk-Slap-Bass Mukke vom allerfeinsten, so dass man es nicht glauben kann, wer die Musik geschrieben hat. Komplett gegen den bekannten Elfman Strich komponiert und besetzt, passt die Musik total zu dieser Art Film, zu dieser Zeit. Und quillt vor Spielfreude und Augenzwinkern nicht weniger über als De Niro bei der "Litmus Konfiguration"!