• Gesichtet auf: BD, Special Edition


    Eine etwas andere Sicht auf die Schöpfung und ihre Beziehung zu ihrem Schöpfer in Form eines Stop-Motion Films, dessen Produktion mal eben rund 30 Jahre gedauert hat. Darin untergebracht fand ich Reflektionen auf unsere Gesellschaft, Krieg, Gewalt, Industrialisierung, ... und ein kleines Nicken in Richtung 2001.


    Aber an Details kann man sich hier unmöglich abarbeiten. Man muss die Sichtung eher als eine Erfahrung sehen.


    Zarter besaitete Seelen sollten lieber eine andere Scheibe wählen. Mad God spart nicht an grotesk-ekeligem.


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  • Den Background zur Herstellung habe ich noch nicht durch. Lediglich ein Video aus den Extras habe ich mir gestern nach dem Film noch angeschaut.

    Demnach hat Tippetts Team irgendwann Wind von dem Projekt bekommen und hatte Bock drauf sich auf der Basis auszutoben.


    Eine stilistische Dreiteilung kann man im Film durchaus erkennen. Gerade der nciht vorhandene Übergang in den zweiten part ist echt hart. Auf einmal ist das Bild scharf und kornfrei und der Stil wechselt komplett, eher er später wieder zurück in Richtung Stop-Motion geht.

    Ich hatte tatsächlich auch gedacht, dass der Stil des ersten Parts komplett durchgezogen würde. Aber wie soll man das über einen so langen Produktionszeitraum hinbekommen?


    In dem einen Making Of Video dass ich sah hat Tippett auch betont, dass es ihm nicht um ein perfektes Produkt ging, sondern mehr um den Prozess mit anderen zusammen am Film zu arbeiten. Klingt nett, aber ob's so stimmt....


    Im Grunde müsste ich den Film nochmal sehen um darauf zu achten, ob ich die Plots bei der zweiten Sichtung besser zusammen bekomme. Aber das ist auch schon wieder so gedacht, wie man an einen klassischen Film herangehen würde und Mad God ist eben alles andere als das.

    "Remember; no matter where you go, there you are."

  • Ja, ein Erlebnis ist "Mad God", das trifft es wohl am besten. Das ist wirklich reine Kunst. Keine Dialoge, kaum Handlung. Nur merkwürdige, hässliche Kreaturen in merkwürdigen, kaputten Welten, die merkwürdige und grausame Dinge tun. Gegen Ende wird der Film dann immer abstrakter und anstrengender. 20 Minuten weniger hätten ihm gut getan. Ich bin niemand, der ständig in alles irgendwas reininterpretiert. Ich nehme einfach hin, was ich da gesehen habe. Irgendwas Tiefschürfendes könnte mir da somit entgangen sein.

    Immerhin war die Musik schön entspannend, fast wie in der Sauna. :zwinker2: Was man dort sieht ist aber unglaublich kreativ und detailliert gemacht. Man kann sich kaum sattsehen. Deswegen hat er sich schon gelohnt.


    Ist der Film empfehlenswert? Für den Mainstreamer absolut nicht. Für Experimentierfreudige, die keine Angst vor andersartigen Filmen haben, auf jeden Fall.


    Film: 3 (konventionell kaum bewertbar)

  • FoLLgoTT, ergänzend zu deiner Rezi folgende Anmerkungen meinerseits:


    • Offenbar musste hier jemand (Phil Tippett) seine existenzialistischen Alpträume in Form dieses zelloiden Alptraumes abarbeiten. Kann man als pervers, gestört oder geisteskrank abtun. Ich bin davon in höchstem Masse angetan. Der Ideenreichtum und die entsprechende visuelle Umsetzung empfinde ich als spektakulär und mit nichts vergleichbar.
    • Habe den Film (vorab 1x Festival) bisher schon 3x innert kurzer Zeit hier bei mir geschaut. Das ganze Szenario und die Inszenierung ist super hypnotisierend und sehr einnehmend. Wenn Film eine Droge ist, ist ‚Mad God‘ verdammt starkes Zeugs.
    • Sound: was ne geile Tonspur! Auf dem Schlachtfeld bspw., wenn der Protagonist sich zwischen den Panzern durchs Schlachtgetümmel schlängelt und die Geschütze kreuz und quer durchs Kino ballern, einfach nur geil! Überhaupt macht die bloße 5.1 Abmischung mächtig mächtig Spass und erhöht die Atmosphäre und den hypnotischen Effekt enorm.
    • Die Bildqualität ist über weite Strecken erstaunlich gut, obwohl hier nur SDR-Material vorliegt. Eine sehr plastische und somit organische Darstellung, die nicht besser zum Inhalt passen könnte.


    Nebst dem apokalyptischen und endzeitlichen Schöpfungsgeschichtenoperandi trägt auch die Technik maßgeblich zu dieser Sogwirkung bei, der ich mich ehrlich gesagt nur schwer entziehen kann.


    Wie richtig rezeptiert, wird diese Kategorie Film nur sehr wenige hartgesottene Freaks ansprechen. Möglicherweise muss man ein wenig krank sein, um solches abzufeiern. Geschenkt. Aber: es ist seit längerer Zeit genau diese Art Film, der mich nebst Dune Part Two (was ein Kontrast zu) mehrfach und ohne Ermüdungserscheinungen immer wieder vor den Schirm gelockt hat. Und es ist einer dieser seltenen Filme, die sich auch nach mehrmaligem Sehen nicht abnützen wollen. Eine seltene Qualität. Ich feiere das. Bei wem es klick macht, wird mir beipflichten.

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