NAS Guide für Heimkinos

  • Ziel / Einleitung:

    Ziel soll es sein, einen kleinen Leitfaden zum Thema NAS / Zentraler Speicher zu haben. für unsere Daten / Filme, die wir dann im Heimkino nutzen wollen, zu haben. Ich werde das Thema in 3 Kategorien aufteilen und in jeder Kategorie jeweils ein Beispiel für low-budget, mid-budget und high-budget geben.

    Dieser Guide ist nicht DIE ULTIMATIVE LÖSUNG zu dem Thema, sondern soll jedem lediglich die Entscheidung etwas erleichtern und einen Überblick verschaffen. Die aufgeführten Modelle sind nur Beispiel Modell der bekanntesten Marken. Darüber hinaus gibt es noch viele andere Hersteller. (Terramaster / Urgreen usw.)


    Anregungen / Änderungen / Verbesserungsvorschläge sind gerne gesehen. So und nun fangen wir an.


    Fertig NAS-System (die wohl am weitverbreitetste Lösung)

    Der Vorteil hier liegt klar auf der Hand. Die Systeme sind sehr schnell einsatzbereit. Überzeugen durch einfach Setup ohne vom User ein tiefes Verständnis von Speicher Arrays / Raids usw abzuverlangen. In der Regel ist so ein System innerhalb weniger Minuten aufgesetzt und bereit für den Einsatz. Diesen Komfort bezahlt man aber entsprechend mit seinem Geld, denn solche NAS-Systeme sind im Preis Leistungsverhältnis was Hardware und Performance angeht ehr schlecht. Im Eigenbau bekommt man hier mehr Hardware / Performance für das gleiche Geld. Bezahlt dies dann aber mit entsprechendem “kompliziertem” Setup.


    Low-Budget Varianten (180-400€):

    Hier sehe ich die Synology und QNAP-Systeme mit 2 Festplatten Einschübe. Sie sind sehr günstig, können 2 Festplatten aufnehmen und somit schon eine gewisse “Datensicherheit” bieten da hier die Daten auf beiden Platten vorgehalten werden.

    Durch ein späteres Zukaufen eines Expension Einheit (Ein USB-Gehäuse in das 4,6 oder 8 Festplatten passen), Kann der Speicher später relative günstig erweitert werden, ohne gleich das ganze NAS gegen ein größeres auszutauschen.

    Je nach Model können hier dann auch kleinere “Server” laufen. Jedoch sind diese NAS-Systeme nicht wirklich dafür geeignet. Ein kleiner PiHole / Adguard Server sollte aber locker möglich sein. Insofern man ein System mit Intel Prozessor hat kann auch ein Plex Server dadrauf laufen. Mit einem Plex Pass ist dann Hardware Transcoding möglich und je nach Hardware sogar mit 4K und HDR to SDR Tonemapping.


    Bsp NAS Systeme:

    QNAP – TS 262 (mit Plex Möglichkeit)

    QNAP – TS 233 (Reines Datengrab)


    Synology – DS723+ (mit Plex Möglichkeit)

    Synology – DS423


    Aufgerüstet können diese dann mit folgenden Einheiten:


    QNAP: TR-004 oder TL-D800C

    Synology: DX517


    Andere Hersteller: Zyxel NAS-542


    Mid-budget Varianten (400-1000€):

    Auch hier wieder die Systeme von Synology und QNAP (gibt auch andere) nun aber mit 4-6 Festplatteneinschübe. Der Vorteil liegt hier darin das man mit z.B. 3 16TB Festplatten starten kann und später durch einfaches hinzufügen von neuen Festplatten erweitert werden kann. Hier ist man einfach etwas flexibler.

    Auch diese lassen sich mit Erweiterungsgehäusen aufrüsten.

    Auf den meisten dieser NAS-Systemen können mehrere kleine Server laufen.

    Beispiel Systeme:


    QNAP – TS-462

    QNAP – TS-664


    Synology – DS923+

    Synology – DS1522+


    High-budget Varianten (2000€+):

    Hier handelt es sich schon um richtig kleine Server die weit über die normalen NAS-Funktionalitäten hinausgehen. 8 und mehr Festplatteneinschübe bieten viel Platz für Festplatten mit viel Speicher.


    Beispiel Systeme:

    QNAP – TVS-h874

    QNAP – TVS-h1288X


    Synology – DS3622xs+

    Synology – DS1823xs+


    Es gibt auch Rackmount Systeme. Wer sich diese Systeme anschaut hat allerdings meist schon etwas Ahnung :)


    Das soll es erstmal zu den Fertigsystemen sein. Kommen wir nun zu DAS Systemen, welches nicht direkt ein NAS.System sind aber z.B. an eine Fritzbox angeschlossen werden können und somit auch im Netzwerk hängen. Sie bilden einen günstigen Einstieg in das Thema Netzwerkspeicher. Setzt aber schon etwas IT Kenntnisse voraus. Jedoch nix weltbewegendes.


    DAS-System (Direct Attached Storage 80-500€)

    DAS.Systeme sind im Grunde Gehäuse mit mehreren Festplatten Einschübe, welche via USB an verschiedene Geräte angeschlossen werden können. Auch JBOD (Just a bunch of Disks) Gehäuse genannt. Diese Gehäuse stellt man via kleine Schalter auf der Rückseite der Gehäuse auf die gewünschte Funktion ein. Den Rest macht das Gehäuse selbst.

    Bsp: Schalter auf Position 1 -> Raid 5

    Schließt man nun so ein Gerät an eine Fritzbox wird dieses als eine normale USB-Festplatte erkannt und kann entsprechen im Netzwerk freigegeben werden.

    Es ist die absolut günstigste Variante, aber auch die am unflexibelste. Kann aber für diejenigen interessant sein die wirklich einfach nur viel Speicher brauchen. So ein System kann auch einfach an ein kleinen Mini-PC gehängt werden, der dann die Freigabe im Netzwerk macht. Ein Raspberry PI wäre auch denkbar.

    Los geht es bei 80€ für 2 Bay Systeme bis hin zu 500€ r 8 Bay Systeme.


    Bsp Systeme:

    QNAP: TL-D800C (High-Budget), TR-004 (Mid-Budget), TR002(Low-Budget) usw.


    Diese Systeme sind auch zu gleich Erweiterungsgehäuse für die fertig NAS Systeme und können so später natürlich weiter verwendet werden sollte man sich doch noch für eine NAS entscheiden.


    Marke Eigenbau (150-15000€):

    Nun hier sind dem Nutzer keine Grenzen gesetzt. Im Grunde reicht schon ein normaler Office PC in den man ein paar Festplatten steckt und schon kann es losgehen.

    Für den Eigenbau sollte man allerdings schon etwas IT-Kenntnisse haben. Die meisten NAS / Server Lösungen basieren auf Linux, und es kommt nicht selten vor das man bestimmte Einstellung nur auf der CLI (Command Line) machen kann.


    Die Bekanntesten Lösungen sind: FreeNAS / TrueNAS / Openmediavault und UnRaid. Mittlerweile gibt es auch ZimaCube OS welches schon sehr nah an die fertigen Lösungen von Qnap und Synology kommt. Jedoch befindet sich das OS noch in Entwicklung und es kann hier und da noch etwas hackeln. Ja nach dem, für welche Hardware Ihr euch dann entscheidet, können dann schnell mal einige tausend Euro zusammenkommen. Dafür habt ihr dann aber auch ein richtigen Power Server. Mehrer virtuelle Maschinen die rechenintensive Aufgaben erledigen können, bis hin zum Gaming, ist kein Problem.


    Auch 10GB Datenübertrage im Netzwerk und somit Datentransfers von 1GB pro Sekunde sind möglich.

    Wer darüber nachdenkt sich eine NAS / Server selber zu bauen, hat sich damit allerdings schon beschäftig. Es gibt genügend Step-by-Step Anleitungen im Internet welche einem den Einstieg erleichtern. Auf Beispiele verzichte ich hier da die Möglichkeiten an Hardwarekombinationen hier eindeutig den Rahmen sprengen.

    Last but not Least.


    Die Festplatten


    Die Festplatten sind ein erheblicher Kostenfaktor. Es kann sein das man locker das Dreifache des NAS-Preises in Festplatten investieren muss. Je nachdem welche Anforderungen man hat.

    Aktuell würde ich nix mehr unter 8TB kaufen, die Tendenz geht ehr in Richtung 12TB aufwärts. Hier wird auch gerne gebraucht gekauft, da man doch einiges an Geld sparen kann. Wichtig ist das Ihr nur gebrauchte Festplatten kauft welche fehlerfrei SMART Werte haben. SMART Werte geben einen Überblick über den Zustand der Festplatte und ein mögliches Ausfall Risiko.


    Backblaze (ein Cloud Backup Anbieter) Hat auch zu vielen Modellen die Ausfallraten dokumentiert und analysiert. Dort hat sich ergeben das die Laufwerk entweder innerhalb der ersten Wochen ausfallen oder erst am Ende nach Jahre langem gebrauch. Wer also Festplatten gebraucht kauft lebt nicht unbedingt mit einem höheren Risiko. Ehr im Gegenteil.


    https://www.backblaze.com/blog…aze-drive-stats-for-2023/


    Empfehlen tun sich vor allem die Enterprise Festplatten von Seagate / Toshiba / WD / HGST.

    Man kann auch die NAS spezifischen Modelle kaufen, jedoch sind diese meist teurer. Hervorzuheben ist auch das Ihr bei den meisten Enterprise Festplatten 5 Jahre Garantie habt.

    In NAS Systemen baut ihr dann aus den Festplatten immer ein sogenanntes RAID. Je nach dem welches RAID Ihr wählt habt ihr dann mehr oder weniger Speicher zur Verfügung.

    Die gängisten RAIDs für den Heimkinogebrauch werden wohl RAID 1 / 5 und 6 sein.


    Mit dem Raid Calculator könnt Ihr euch ausrechen wieviel Platz Ihr bei welchem Raid habt und wieviel Festplatten Ihr für die verschieden RAIDs braucht


    https://www.synology.com/en-us/support/RAID_calculator


    So ich hoffe das hilft nun einigen weiter. Wie gesagt Änderungen Verbesserung ec sind gerne gesehen.

  • Vielen Dank für dieses Thema.

    Ich finde die Low-Budget Varianten (180-400€): müsste angepasst werden.
    Ich nutze z.b. schon seit Jahren eine ZYXEL NAS-540 (aktuell ist die NAS-542) 4 Bay NAS und bin noch immer sehr zufrieden.

    Die liegt bei gerade mal 150-170€


    Vorinstaliert ist der bekannte Twonkey MediaServer.

    Die gibt es zwar schon sehr lange, bekommt aber noch immer Updates.



    Die neue UGREEN NASync Serie ist auch sehr interessant, gehören aber min. in die Mid-budget Varianten:

    https://nas.ugreen.com/de/pages/ugreen-nasync-series

  • Auflistung Fertig NAS System


    -----------------------------------------------------------

    Low-Budget

    -----------------------------------------------------------

    QNAP:

    TS-262

    TS-233


    Synology:

    DS723+

    DS423


    Zyxel:

    NAS-542

    -----------------------------------------------------------

    Mid-Budget

    -----------------------------------------------------------

    QNAP:

    TS-462

    TS-662


    Synology:

    DS923+

    DS1522+


    Ugreen:

    NASync DXP 4800

    NAsync DXP 6800

    -----------------------------------------------------------

    High-Budget

    -----------------------------------------------------------

    QNAP

    TVS-h874

    TVS-h1288x


    Synology:

    DS3622xs+

    DS1823xs+


    Urgreen:

    NASync DXP 8800

  • Hier mal ein Beispiel von mir wie eine DIY Lösung mit Unraid aussehen kann. Mittlerweile habe ich mir noch einen zweiten Unraid Rechner aufgebaut der als Backup dient und in Zukunft nach dem Initial Backup an einem entfernten Standort aufgestellt wird.

  • Das ist normal.


    Festplatten haben nie die TB Anzahl die sie Angeben. Das hängt damit Zusammen das Hersteller mit 1000mb Pro Gigabyte rechnen. Eigentlich sind es 1024MB

    Wenn man das umrechnet kommt man bei einer 10TB Platte auf: ungefähr 9,5 TB Netto, dann kommen noch Abzüge für Dateisystem ec dazu.


    Wenn man es ganz genau nehmen will muss man das in Bytes Rechnen.


    1GB = 1.000.000.000 Bytes

    1TB = 1000GB = 1.000.000.000.000 Bytes

    10TB = 10000GB = 10.000.000.000.000 Bytes


    Das teilt man nun durch 1024 -> 10.000.000.000.000 / 1024 / 1024 / 1024 -> 9,31TB

    Das erste mal teilen gibt die MB, das zweite mal die GB, und das dritte mal die TB.


    Meine 16TB Platten in der QNAP zeigen auch nur 14,55 TB Nutzbares Volumen an.

  • Dann hast du ein Raid1 gebaut. Dabei werden die Festplatten zusammengehängt und eine dient als Redundanz. Heist wenn eine kaputt geht hast du immer noch alle Daten.

    Wenn du die vollen 20TB nutzen willst musst du ein Raid0 (Stripe) machen. Kein Raid1. (Mirror)


    Würde ich aber nicht empfehlen, wenn dann eine Platte defekt ist sind ALLE Daten weg. Höchstens ein JBOD -> Dann werden die Festplatten hintereinander beschrieben. Geht dann eine kaputt fehlt nur das was auf der einen Festplatte drauf war.


    Hier steht alles dazu beschrieben:

    https://kb.synology.com/de-de/…ol_what_is_raid?version=6

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