Neue Lautsprecher müssen her!
Zuerst einmal möchte ich anmerken, dass das hier nicht nur ein Bericht zu meiner Suche nach Lautsprechern wird, es geht auch ein wenig um das Drumherum. Jede Äußerung von mir dazu kann eigentlich nur subjektiv gesehen werden – jeder hört anders.
Ich weiß nicht mehr, wann diese Geschichte beginnt, so lange dauert sie schon an.
Seit ziemlich langer Zeit haderte ich damit, dass neue Lautsprecher her müssen. Elf Jahre steht, eigentlich stand das Canton THX System in meinem Wohnzimmer. Das war mein zweites THX System, mein erstes war von Kenwood. Ich habe ein Faible für THX Sound – wenn man das so nennen kann. Auch meine ehemalige Vorstufe ist THX zertifiziert. Musik hören konnte man aber mit beiden Systemen nicht.
Aktuelle THX Lautsprecher kommen für mich klanglich nicht infrage. Ich finde, seit der Ultra 2 Norm ist der typische THX Sound dahin ist.
In der Zwischenzeit hatte ich mir viele Lautsprecher angehört. Aber so „endgültig“ hat mich keiner abgeholt. Also war ich weiterhin auf der Suche.
Auf einer High End in München haben mich die Dynaudio Special Forthy 40th Anniversary Speaker ziemlich angesprochen. Dynaudio geht eigentlich immer – na ja, fast. Die Dinger sind mir einige Zeit nicht aus dem Kopf gegangen.
Einige Zeit habe ich auch die Duetta von Udo überlegt. Ja, die gab es während meiner Suche noch. Man sieht, wie lange ich schon auf der Suche bin. Vom Preis/Leistung ist (war) eine Duetta natürlich um einiges besser als die Dynaudio. Ein guter Freund von mir hat dann zufälligerweise die Ceretta gebaut – die Chassisbestückung ist fast gleich mit der Duetta. Statt dem Eton ER4 wird aber ein Eton 26 HD1 verwendet. Auch ein sehr guter Lautsprecher, wie die anderen auch. Aber wie zuvor: „endgültig“ hat mich keiner abgeholt. Die Suche ging also weiter.
Irgendwann erwähnte ein Bekannter, dass er sich neue Selbstbaulautsprecher bestellt habe. Ein Coax Horn mit einem 38er Bass. Die Gehäuse wären schon in Planung. Sie sollten achteckig (!) werden. Na bumm – das konnte ja etwas werden. Es hat dann auch etwas über zwei Jahre gedauert, bis die Teile endlich fertig waren. Eigentlich ist es mir egal, wie Lautsprecher aussehen, außer ein Hochtöner hat über und unter sich einen Mitteltöner sitzen – wie THX Speaker früher – dann gefällt mir das wirklich gut. Ansonsten geht es mir um den Klang und sonst nichts. Klingt wie ein Widerspruch? Ein wenig schon. Aber ich trauere dem THX-Sound (noch immer) etwas hinterher.
Natürlich wurden die fertigen Lautsprecher dann ausgiebig getestet. Meine erster Eindruck: Die Dinger gefallen mir nicht. Ein Update mit einem Dirac Prozessor bewirkte schon einiges. Aber auch mein zweiter Eindruck war nicht viel besser. Laienhaft beschrieben: Der Hochton klang super, auch der Mittelton und der Bass. Sie passten nur einfach nicht zusammen.
Leichtes Interesse stellte sich ein, ob es da vielleicht noch andere Lautsprecher von dem Hersteller gibt. Von besagtem Hersteller habe ich inzwischen zwei weitere Lautsprecher gehört. Beide spielten für mich unglaublich, beide haben mich abgeholt. Meine Vermutung im Nachhinein bei den Lautsprechern von meinem Bekannten: Da ist etwas beim Zusammenbauen passiert.
First Contact
Am 16. Dezember 2021 habe ich abends ein Mail an den Entwickler der Lautsprecher geschrieben. Ich lüfte hier mal das Geheimnis, um welche Lautsprecher es geht. Zu der Zeit interessierte mich die SON-B von Dieter Achenbach. Warum gerade die SON-B?
1. Inzwischen hatte ich einen Doppel 38er Woofer im Wohnzimmer stehen. Meine Überlegung dazu war, dass es dadurch auch kleinere Lautsprecher sein dürfen.
2. Ich hatte zu dieser Zeit meiner Lebensgefährtin versprochen, dass die neuen Lautsprecher um einiges kleiner als das Canton-THX-System sein würden.
3. Auch optisch gefielen (gefallen) mir die SON-B sehr gut.
Letztendlich würde aber der Klang der Lautsprecher für den Kauf entscheidend sein.
Meine Anfrage lautete, ob es eventuell einen Kunden mit SON-B in Österreich gibt, der bereit wäre, seine Lautsprecher auch vorzuführen. Noch am gleichen Abend erhielt ich eine Antwort zurück. Tatsächlich gab es einen Kunden in Wien/Umgebung, der die Lautsprecher gekauft hatte. Er würde sich nochmal melden. Schon drei Tage erhielt ich die Kontaktdaten des Kunden, dem ich Ende Dezember ein Mail schickte.
Ich bekam die Info von dem Kunden, dass er sowohl die SON-B Max als auch die Trinity zu Hause stehen hatte. Die SON-B Max spielte als Front Wide, die Trinity als Main und eine SON-B+ als Center Lautsprecher. Eine Trinnov Altitude 32 Vorstufe fungierte als Steuerzentrale. Das konnte ja was werden!
Wir vereinbarten einen Termin nach Weihnachten. Ende Jänner ging ich auf Dienstreise und steckte mich prompt mit Corona an. All das ist erst vor zwei Jahren passiert, mir kommt es wie eine Ewigkeit vor. Schließlich kam (endlich) ein Termin zustande. Es war inzwischen Ende April 2022. Ein sehr guter Freund von mir kam ebenfalls zum Termin mit. Wir erwarteten uns sehr gute Lautsprecher zu hören. Was wir dann zu hören bekamen, übertraf alle unsere Erwartungen!
Anhörtermin
Beim Termin wurden wir sehr freundlich empfangen. Die Lautsprecher standen im Untergeschoß in einem „Musikkeller“. Der Raum war ca. 60m“ groß und eher zum Musikhören sehr geschmackvoll eingerichtet. An der Decke hing ein JVC N7 mit den leider schon üblichen, stark aufgehellten Bildecken und einem nicht besonders guten Schwarzwert. Bespielt wurde eine eher kleine, nicht schalltransparente Leinwand. Das Hauptaugenmerk waren eindeutig Musik oder Konzertvideos. Film spielte hier eher keine Rolle.
Vorne standen als Main die Trinity, als Front Wide die SON-B max und eine SON-B+ als Center. Als Zuspieler fungierte ein Zapitti Player. Die Surroundlautsprecher sowie die Deckenlautsprecher fallen mir leider nicht mehr ein. Es waren auf jeden Fall zwei Paar Surrounds vorhanden sowie sechs Deckenlautsprecher. Außerdem war ein DBA von einem deutschen Hersteller (Merowinger) zu hören. Der Raum war von einem Akustiker behandelt worden.
Und los ging es. Der Besitzer legte los mit Musik. Wen oder welche Gruppe wir da hörten, habe ich vergessen. Was da zu hören war, war gewaltig. So (!) hatten wir das nicht erwartet. Mein Bekannter und ich waren und nicht sicher, ob wir vielleicht träumten. Wir saßen da und schauten uns an. Der Besitzer erzählte uns, dass er gerade dabei war, die Trinity mit der Trinnov als Frequenzweiche zu aktivieren.
Nach einiger Zeit wurde uns dankenswerterweise ein Kaffee angeboten, den wir sehr gerne annahmen.
Kaum war der Besitzer draußen, meinte mein Freund zu mir „Das ist die geilste Anlage, die ich je gehört habe“. Ich glaube sogar, dass er ziemlich feuchte Augen hatte. Vielleicht habe ich mich aber auch nur getäuscht. Mit ging es übrigens ziemlich ähnlich.
Wir konnten dann auch eigene Musikstücke spielen. Mit der eigenen Musik lassen sich Lautsprecher einfach besser beurteilen.
Es war einfach nur irre! Da gehen einem tatsächlichen Gedanken wie „Ich besuche nie wieder eine Hifi Messe, weil es doch eh’ völlig egal ist“ durch den Kopf.
Wir konnten mit und ohne DBA hören, Stereo mit und ohne Front Wide, mit und ohne Optimizer. Die Trinity als Stereolautsprecher spielten wirklich super. Die SON-B Max aber auch! Wir haben sie uns dann allein angehört. Mit der Altitude lassen sich ja ganz schnell die Kanäle umlegen. Die SON-B Max standen als Front Wide aber ziemlich weit auseinander. Also so ganz sicher war ich mir jetzt nicht.
Wie auch immer. Wir blieben und hörten einfach nur Musik. Irgendwann war es Zeit zu gehen. Mein Freund und ich blieben mal im Auto sitzen und mussten tief Luft holen. Wir fühlten uns ein wenig wie betrunken - betrunken von Musik. Sachen gibt’s.
Naja. Jetzt hatte ich, die SON-B Max nicht optimal aufgestellt, gehört. Das war schon sehr, sehr gut! Aber „endgültig“ sicher war ich mir nicht. Ich musste zu Dieter Achenbach zu einem Hörtermin. Es ging einfach nicht anders.
To be continued!