The Zone of Interest

  • The Zone of Interest


    FSK 12, 123 min


    Aloha,


    idyllische KZ-Nachbarschaftromantik – auch wenn diverse Geräusche aus der Arbeits- und Tötungsmaschinerie herüberwummern. Wunderbar heile Welt. Sandra Hüller passt hervorragend in diesen Streifen rein als biedere Hausfrau. Christian Friedel als ihr Mann Rudolf Höss ist ebenfalls hervorragend. Die Gegensätze sind so grotesk bis zynisch, einfach wunderbar in Szene gesetzt. Die Atmosphäre ist derart dicht, man traut sich kaum, innezuhalten. Was mir sehr gut gefällt: Der Streifen bewertet nicht, er zeigt nur massive Kontraste und überlässt alles Weitere dem Zuschauer. Empfehlung!


    Film: 2+

    Ton: 2

    Bild: 1-

    Gruß Mickey

    Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)

    Rezensionen und deren Bewertungen beruhen auf der BD-Fassung.

  • Tja, irgendwie habe ich etwas anderes erwartet. Ja, der Kontrast zwischen heiler Welt und KZ im Hintergrund ist groß, aber der Film ist so nüchtern dokumentarisch gefilmt, dass er mir an vielen Stellen einfach zu langweilig war. Keine Musik, ellenlange Alltagsabläufe. Das muss ich mir zumindest kein zweites Mal antun.


    Das Bild der UHD Blu-ray ist leider ziemlich angeschärft. So stark, dass man ständig Doppelkonturen sieht. Das wäre bei dem ansonsten nicht schlechten Bild nicht notwendig gewesen. Schade, darauf reagiere ich ziemlich allergisch!


    Film: 3

    Bild: 3-

  • Es ist in mancher Hinsicht schwierig über ‚The Zone of Interest‘ zu sprechen und empfehlen müsste man diesen Filme insbesondere allen VolksschullehrerInnen, um dieses Zeitzeugnis als Pflichtprogramm im Geschichtsunterricht zu zeigen.


    Wir fanden den Film sehr sehr krass und emotional stark einnehmend. Oftmals war es mir zu viel des Guten und es wurde mir streckenweise fast schlecht während des Films. Ich war mal kurz davor, abzubrechen, weil mir richtig übel in der Magengegend wurde. Auch spart der Film nicht mit regelrecht angsteinflössenden und gruseligen Szenen. Schon nur der Abspann, bei welchem man anfänglich einfach minutenlang im Dunkeln sitzt, und dieser Dark-Ambient-Sound groß und mächtig und sehr räumlich im Kino aufbaut, und mit seinen fiesen Dronesounds nochmals gezielt auf die Magengrube ansetzt. Eindrucksvoll. Überhaupt steht hier nicht Musik, sondern das überaus effektive Sounddesign im Zentrum. Ich kann nach der Sichtung verstehen, warum der Film u.a. den Oscar für den besten Ton erhalten hat. Die Geräuschkulisse, meist subtiler Art, setzt im Unterbewussten mächtig zu und stimuliert den Horror und das unvorstellbare Greuel beinahe fortwährend. Auch die bereits erwähnten ‚bösen‘ Synthesizersounds, die immer mal wieder gezielt eingesetzt wurden, verstärken das Unbehagen. Man kann darüber diskutieren, ob dieser ‚moderne‘ Sound zu dieser Zeitgeschichte passt. Ich fand es genau das richtige Stilmittel.


    Der Film hat inszenatorisch eine ganz andere, ja dokumentarische Herangehensweise, als was sich u/Sehgewohnheiten im Üblichen gewöhnt sind. Ein solcher Film darf NICHT unterhalten, er muss fordern. Es ist auch hochspannend, sich mit der Art der Inszenierung auseinanderzusetzen. Schon die Art und Weise, wie und wo Kameras aufgestellt waren in diesem kalten Haus und welche Angels gewählt wurden, zeugt von einer Vision und hat Alleinstellungsmerkmal. Man kann die Inszenierung als langweilig abtun. Ich fand es erfrischend ‚anders‘ und sehr einnehmend. Das zugrundeliegende Thema wurde schon in allen Variationen auf Film gebannt. Ich danke dem britischen Indi- und Arthousefilmer Jonathan Glazer (Under the Skin = genial) jedenfalls sehr, wie respektvoll und eben nicht 1000fach abgelutscht und somit ganz anders, eines der schlimmsten Mahnmale der Menschheitsgeschichte hier auf Film verewigt wurde.


    Die Bildqualität ist größtenteils überragend. Die Schärfe unterstreicht diesen Hyperrealismus, dem sich dieser Film verschrieben hat. Doppelkonturen habe ich nur vereinzelt wahrgenommen. Diskutabel ist eher das sehr helle Grading, was mich aber nicht gestört hat.


    Der Ton baut wie gesagt sehr räumlich auf und man ist fast ständig von irgendwelchen Geräuschen aus dem Alltag oder eben mit diesen horrorhaften Geräuschen aus dem Hintergrund des Films umhüllt. Sehr atmosphärisch, was eine unglaublich intensive Sogwirkung entfaltet.


    Technisch konnte mich der Film meistens auf ganzer Linie überzeugen. Aber darum soll es bei ‚The Zone of Interest‘ nicht gehen. Spektakel suche ich mir woanders und man sollte schon genau wissen, worauf man sich hier einlässt. Denn für jeden empathischen Menschen ist nach der Sichtung der Tag gelaufen. Den Film mal nebenbei wegsnacken wollen, kommt hier nicht gut. Es liegen nun schon ein paar Tage zurück seit der Erstsichtung, aber er beschäftigt mich immer noch.


    ‚The Zone of Interest’ ist nur bedingt zu empfehlen, denn obwohl das die heftigste Seherfahrung im laufenden Jahr soweit war und ziemlich sicher für längere Zeit auch bleiben wird, ist das keine Unterhaltung im herkömmlichen Sinne und es schadet auch nicht im Vorfeld sich über den Film genauer zu informieren, um ein Gespür zu bekommen, worauf man sich hier einlässt. Denn Spoiler spielen hier absolut keine Rolle. Gar keine! Und ich sollte schon wissen, worauf ich mich hier letztlich einlasse. Tue ich das, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, eine ebenso unbequeme, niederschmetternde und schwer vergleichbare Filmerfahrung zu machen.


    Will ich ihn nochmals sehen? Für längere Zeit sicherlich nicht und darüber hinausgehend, kann ich heute noch nicht sagen. Ich bin jedenfalls froh diese Erfahrung gemacht zu haben, auch wenn es mir danach und vor allem während des Films ziemlich mies ging und ich das so schnell nicht wieder brauche.

  • Die Bildqualität ist größtenteils überragend. Die Schärfe unterstreicht diesen Hyperrealismus, dem sich dieser Film verschrieben hat. Doppelkonturen habe ich nur vereinzelt wahrgenommen.

    Das sehe ich, wie gesagt, anders. Das Bild wurde sehr stark nachgeschärft. Hier mal ein Beispiel in 2-facher Vergrößerung.



    Sowohl helle als auch dunkle Doppelkonturen sind permanent vorhanden. In der Stärke habe ich das seit langem nicht mehr auf einer UHD BD gesehen. Das hat mich regelmäßig aus der Immersion herausgerissen. Gleichzeitig haben die Ziegel kaum noch Struktur. Aus meiner Sicht ist an dem Bild nichts natürlich. Das fällt auf großen Leinwänden bzw. geringem Sitzabstand umso deutlicher auf.


    Der Ton baut wie gesagt sehr räumlich auf...

    Auch das kann ich nicht nachvollziehen. Die Surrounds sind nahezu stumm. Die Abmischung ist sehr frontlastig und wirkt teilweise schon fast monaural.


    Hier dazu ein Zitat eines der Macher aus diesem Review:

    Zitat

    „… dass wir einen sehr detaillierten Dolby-Atmos-Mix gemacht haben, mit allen möglichen Geräuschen um uns herum. Es war sehr genau und punktgenau … Züge hinter uns und Flugzeuge über uns und alles. Aber am Ende haben wir die Bandbreite zurückgezogen und alles verengt, weil wir das Gefühl hatten, dass es dadurch sensationell wird. Der größte Teil des Tons im Film ist neben den Dialogen zu hören, nicht im Zuschauerraum, sondern an der vorderen Wand der Leinwand, weil es sich einfach dokumentarischer anfühlt und weniger glänzt.“

    Und das "Verengte" haben sie gut getroffen. Genauso klingt es auch.

  • Mir sind die Doppelkonturen nicht so aufgefallen wie Dir. Vielleicht war ich aber auch ob der überwältigenden Schärfe auch einfach ‚betriebsblind‘. Ich hab auch Fotografie nicht als Hobby wie du, weswegen mein Auge sicherlich weniger geschult und sensibilisiert ist als deines. Ich finde dieses Bild einfach nur toll:


  • Zum Ton… ja, der ist schon reduziert und wie du schreibst gibt es Szenen (Bspw. der Anfang des Films oder auch am See zu Beginn), in denen nur! der Center spielt. In folgender Szene bspw. spielen alle Kanäle und solche wiederkehrenden Szenen finden sich immer wieder und brechen das verengende auf. Hier die Spektrometer der jeweiligen Kanäle (L/R/C lasse ich bewusst weg) bei folgender Szene auch ziemlich am Anfang des Films:












    Wie man sehen kann, werde sämtliche Kanäle bedient, auch die Heights. Ich bleibe dabei, der Film baut vielerorts räumlich und atmosphärisch auf. Effektspektakel ist allerdings vergeblich zu suchen und das Ganze ist schon deutlich reduziert. Aber wahrnehmbar.

  • Wie man sehen kann, werde sämtliche Kanäle bedient, auch die Heights.

    Hast du die US-Version mit Atmos?


    Die deutsche UHD BD besitzt nämlich nur eine 5.1-Tonspur. Und ich habe stichprobenartig die erste halbe Stunde im Editor überprüft. Bis auf diese kurzen Sondereffekte am Anfang sind die Surroundkanäle komplett stumm. Auch im LFE passiert nicht viel. Der Großteil liegt auf dem Center.


  • Asche über mein Haupt B) ich hatte noch den Upmixer vom vorgestrigen Fussballspiel drin :angry:


    Ich sitze gerade mit Rogerfortune im Kino und prüfen nun diverse Szenen, quasi als Vorbereitung fürs bevorstehende Fest 🍻


    Wir haben nun also den ganzen Film in der originären DTS-HD MA 5.1 durchgezappt von Anfang bis Ende. Zu u/grossen Verwunderung sind die SR/SL zu 99.x% während des Films still. Einzig bei der beschriebenen Szene (Abspann, Musik/Score, dunkel) spielen alle Kanäle.


    Verwundert sind wir deshalb, weil wir doch je nach Inhalt eine klare räumliche Abbildung wahrnehmen und bspw. Vöglein oben, hinten, links & rechts zwitschern hören, um nur ein Beispiel zu nennen. Wir waren tatsächlich der Annahme, einen aktiven Mix zu hören. Dass dieser sich nur auf L/C/R & LFE beschränkt hätten wir auf Teufel komm raus nicht für möglich gehalten.


    Also, sorry für meine obige Behauptung, dass alle Kanäle gut beschäftigt sind. An der Aussage der räumlichen Abbildung halte ich aber unverändert fest. Auch Rogerfortune hat diese Wahrnehmung. Sei es bei sich oder bei mir.


    Insofern ist es gut, hast du nachgehakt und umso größer ist die Verblüffung dessen, wie sich das Ganze hier präsentiert.

  • Wer sich für dieses Thema ansatzweise interessiert, sollte unbedingt den Roman „Der Tod ist mein Beruf“ von Robert Merle lesen. Ist im übrigen auch mal verfilmt worden mit Götz George als Kommandant: „Aus einem deutschen Leben“ heißt der Film meines Wissens.


    Tschüss ut


    Rammstein

  • Also wir haben uns gestern Abend durch das Werk „gekämpft“.


    Muss ich leider so sagen.


    Ich verstehe den Ansatz der Macher, ein normales Leben der Familie neben dem Lager zu zeigen. Und genau das ist es halt auch. Ein ziemlich langweiliges, „normales“ Leben.

    Das einzig „schockierende“ daran war, dass sie eben so normal und langweilig neben der perversen Tötungsmaschinerie der Nazis lebten, und dies halt total „normal“ ist.


    Wenn man sich aber generell mit der Materie auch nur entfernt auskennt, und mal kurz drüber nachdenkt, ist, perverserweise, nicht mal das schockierend oder überraschend!

    Das war halt zumindest für die im Umfeld lebenden und natürlich vor allem die im Lager Dienst tuenden, nicht nur deren Job und halt so normal wie für uns, heute ins Büro zu fahren, nicht wenige dieser „Personen“ hatten sehr wahrscheinlich sogar Spaß daran…


    Soviel dazu, warum ich nicht weiß, warum der Film überhaupt gemacht wurde, und uns auch nicht im Ansatz mitgenommen hat.


    Der beste Teil war für uns der, in dem kurz vor Schluss mal ganz kurz in die heutige Gedenkstelle dort geblendet wurde. (Und die normale, langweilige Arbeit der dortigen Angestellten zeigte)


    Gefehlt hat mir am Schluss eine Einblendung, was mit Höß nach dem Krieg passierte.


    Gut und passend fand ich, dass man das Lager selbst nicht zu sehen bekam.

    Daher:

    Film: 4/10


    Ton: 7/10

    Lahm und nicht mitreißend, hat aber hat zum Film Ansatz gepasst. Ein normales Leben besteht halt nicht aus Spezialeffekten!

    Warum es den Oskar für den besten Ton gab? Keine Ahnung!


    Bild: 3/10 (BluRay)

    Mag sein, dass die uhd besser ist, das Bild der BD jedenfalls ist massiv von Kompressionsartefakten an Kanten umgeben, dass ich an Anfang dachte irgendwas ist kaputt!

    Aufgrund der massiven „Schärfe“ (Schärfentiefe bzw. Unschärfe wird nicht eingesetzt) sind daher überall Artefakte.

    Dazu eine totale Fernsehoptik.

    Es mag sein, dass es zum gewünschten Stil des dokumentarischem Ansatzes passt, aussehen tut es für einen Kinofilm gruselig!

    was da mit den plötzlichen Schwarz-, Rot-… blenden dargestellt werden sollte, hat sich und nicht erschlossen. Sollte wohl irgendwas künstlerisches sein…


    Fazit: wer das Thema kennt, kann sich das mMn sparen, die Schauwerte und der Ton sind mMn sehr überschaubar!

    (Und die, die sich mit dem Thema mal beschäftigen sollten, werden den Film eh nicht ansehen…und wenn doch, werden sie evtl sogar daraus lesen, dass das doch ein total entspanntes Leben war, mit so einem KZ hinter dem Zaun…also warum sich Gedanken machen *hierfehlteinkotzsmilie* :( )

    Tschau

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    MinMax - Birdies Heimkino

  • The Zone of Interest (Heimkino, 4K Disc, DTS HD + NeuralX, OV)


    Interessantes Experiment, bei dem fest installierte Kameras die Familie Höß filmen, während diese in Auschwitz ihrem Alltag nachgeht. Das Anwesen der Familie des KZ-Leiters grenzt direkt an die Lagermauern, sodass akustisch permanent die Krematorien und Opfer der Gräueltaten wahrzunehmen sind. Erzählerisch hält man sich an das Alltagsleben, sodass ein klassisches Storymuster nicht erkennbar wird. Stattdessen werden die üblichen Problemchen gezeigt, die sich in jedem familiären Haushalt ergeben. Dies sorgt dafür, dass die oftmals noch als recht surreale Monster wahrgenommenen Nazis demaskiert werden und als relativ gewöhnliche Menschen erscheinen, die sie sicherlich auch waren.


    Wie dem Bonusmaterial zu entnehmen ist, war dem britischen Regisseur Jonathan Glazer daran gelegen einen modernen Film zu drehen. Deshalb verzichtet er weitestgehend auf künstlerische Effekt und bietet eine ultra realistische, knack scharfe Optik. Hier und da wirken die Bilder leider etwas überschärft, was dem sehr guten optischen Eindruck aber kaum schadet.


    Akustisch wäre hier definitiv mehr drin gewesen. Beinahe die gesamte Tonspur spielt sich auf den Frontlautsprechern ab, obwohl das Setting für eine beeindruckende Atmos oder wenigstens Surround-Kulisse prädestiniert gewesen wäre. Ich gehe davon aus, dass hier beim Transfer auf Scheibe gehörig was schief gegangen ist. Man gewann schließlich nicht umsonst den Oscar für den besten Ton und verwies dabei u.a. Oppenheimer, Mission Impossible 7 und The Creator auf die Plätze. Geradezu nervtötend und regelrecht albern fand ich den Soundtrack, der schon im Menü und später auch im Film erklingt. Das ist mir dann doch etwas zu artsy-fartsy.


    Dadurch, dass der Film die richtigen Fragen stellt und manchen Gedanken hinsichtlich der aktuellen politischen Landschaft triggert ist er für mich gelungen. Durch seine Machart und Inszenierung ohne Story und Ende dürfte er aber bei Menschen, die einen Blick darauf durchaus nötig hätten, kaum auf offene Augen und Ohren stoßen.


    7/10

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