Was mutet ihr euch zu?

  • Hallo zusammen,

    ich würde gerne mit euch diskutieren, was ihr euch beim Film schauen zumutet und was vielleicht nicht. Die Idee ist mir beim Lesen von: "Welche Filme schaut Ihr mit den Kindern?" gekommen. Scheinbar sind die Grenzen da wesentlich schneller erreicht, ich merke aber auch bei mir, das ich mir nicht alles ohne Kollateralschäden ansehen kann.


    Ich denke, jeder hat seine eigenen Grenzen und Vorlieben, wenn es um Filme geht. Manche Genres oder Themen sind schwerer zu verkraften als andere, aber manchmal sind es gerade diese Filme, die uns am meisten zum Nachdenken anregen.


    Zum Beispiel finde ich Kriegsfilme oft sehr schwer zu ertragen, aber ich halte sie für wichtig, weil sie uns die Schrecken des Krieges und die menschlichen Schicksale dahinter näherbringen. Bei "Herz aus Stahl" hatte ich ein paar Mal die Fernbedienung in der Hand, weil ich manche Szenen wirklich heftig und knapp über/an meiner persönlichen Grenze fand.


    Wie geht es euch damit? Gibt es bestimmte Filmgenres oder Themen, die ihr vermeidet oder die euch besonders herausfordern? Und warum schaut ihr sie trotzdem (oder eben nicht)?

    Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen!


    Meine Top 3 durch die ich mich durchgebissen habe:


    Herz aus Stahl

    The Green Mile

    Die letzten Glühwürmchen

  • Da gings mir zuletzt bei dem Horrorfilm Terrifier 2. Hatte den zu später Stunde einfach mal auf Prime angeklickt. Aber als der nette Clown nach ungefähr einer Stunde anfängt die junge Frau mit der Schere zu skalpieren, habe ich abgeschaltet und mich ernsthaft gefragt warum ich mir diese menschenverachtende Scheiße gerade reinziehe. Sowas geht bei mir einfach nicht mehr.

  • EraserMacki Das ging mir schon immer so. "Hostel", "Saw" etc. - eigentlich alle Filme wo Menschen anderen Menschen Leid zufügen aus purer Bösartigkeit, da bin ich raus. Sobald es klar erkennbar fantastisch / irreal ist, kein Problem (Zombies, Vampire, Freddy Kruger...)

  • Geht mir absolut genauso.

    Ich liebe Thriller und kann mir auch gewisse Horrorfilme ansehen.


    Wenn es aber nur darum geht Gewalt darzustellen, bin ich raus.


    Für mich fing das auch mit Hostel an. Das war der erste Film den ich abgebrochen habe.

  • Ich bin bei diesem Torture Porn Kram raus - die o. g. Szene aus Terrifier 2 geht arg in die Richtung (wenn man weiterschaut wird’s noch fieser), geht aber für mich als Horror durch, gerade auch aufgrund der satirischen Elemente.


    Ansonsten gibt es viele verstörende Filme (siehe separater Thread), die ich nicht immer sehen kann. Irreversibel ist zB ein heftiger Film, den ich vielleicht kein zweites Mal schauen werde, der aber filmisch gut ist. Filme die nur krass Grenzen überschreiten wollen wie dieser komische serbische Film gehen für mich gar nicht.


    Saw hingegen ist ein toller Horrorfilm.

    Gruß
    olli


    The DARK-ROOM homecinema
    Lounge-Ledersessel, 3 Sitzreihen, Cinemascope-Projektion, 9.4.6 Multichannel, 24m² Sternenhimmel, Schallschutz + Akustikausbau, EIB-Steuerung

  • Ich habe mir bewusst schon immer alles Mögliche reingezogen, solange es fiktiv ist. Ich kann da gut abstrahieren und mich nimmt kaum etwas wirklich mit. Von Horror, Splatter bis hin zu Folterporno. Wobei ich z.B. die "Saw"-Reihe eher langweilig finde, da einfach keine Spannung vorhanden ist.

    Meine Grenze ist aber definitiv bei echten Aufnahmen (z.B. tödliche Unfälle von Überwachungskameras) erreicht, denn die brennen sich wirklich ein und gehen nicht mehr weg. Sowas schaue ich mir nicht an.

  • Saw ist noch völlig okay. Hostel grenzwertig - mehr musste ich von der Reihe nie haben. Exploitation und reine Splatter Filme brauche ich nicht. Die geben mir nichts. Aber wo andere in Evil Dead vllt einen Splatter Film sehen, musste ich schon mit jungen 10 Jahren eher lachen, weil ich das nicht ernst nehmen konnte.


    Wo ich nicht hinschauen konnte, was mich nicht einschlafen ließ, das waren die alten Dr. Mabuse, Frankenstein, die Edgar Allen Poe Verfilmungen, ...


    Aber bis auf explizit dargestellte Vergewaltigungen (Irreversibel ist nicht nur deswegen schwer zu verdauen) habe ich ad hoc nichts, von dem ich sagen würde, dass mich das triggert. Es muss nur in irgendeiner Form für den Film auch Sinn ergeben und nicht Selbstzweck sein um Zuschauer zu schocken. Aber auch darüber kann man vermutlich sehr unterschiedlicher Ansicht sein (Saw) ;-)


    Ansonsten habe ich früher gerne aus Szenen weggeschaltet, wenn es für die Protagonisten peinlich wurde. Mir fällt dummerweise kein Beispiel ein und irgendwie kommt das schon lange bei mir nicht mehr vor. Ist vllt. so ein Ding in Komödien, die bei mir eher selten auf die Mattscheibe kommen.

    "Remember; no matter where you go, there you are."

  • Grundsätzlich empfinde ich beim Filme schauen "Zumutungen" als weitgehend unakzeptabel.

    Ich möchte eine gute Zeit haben und mich nicht durch einen Film quälen müssen.


    Heruntergebrochen auf die einzelnen Genres ...

    Splatter ist für mich ein No-Go, da brauche ich gar nicht überlegen.

    Horror und Grusel ist auch nicht mehr so mein Ding - als junger Mensch mochte ich das eher - bei Filmen dieses Genres, die ich aus anderen Gründen interessant finde, ziehe ich es dann aber doch in Betracht sie zu schauen (im Sinne des Themas also - das mute ich mir also dann zu).

    Kriegsfilme mag ich ebenfalls nicht, v.a. wenn es um das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte geht - das mute ich mir nicht zu.

  • Psychohorror ist nicht so mein Ding. Davon lasse ich mich zu sehr total irrational einnehmen.


    Splatter macht mir berufsbedingt kaum was aus. Die Realität in Form von Unfällen ist oft krasser als irgendwelche Splattermörder.


    Ansonsten gilt der alte Swingerspruch „Alles kann, nichts muss.“

  • Spannendes Thema. Grenzerfahrungen filmseitig hatte ich viele (die Letzte war ‚The Zone of Interest‘) und suche die manchmal auch ganz bewusst.


    Dabei meine ich nicht mal unbedingt Beispiele wie ‚A Serbian Film‘ (der mich masslos verärgert hat), sondern eher Filme aus dem Leben wie ‚Michael‘ (Porträt eines Pädophilen) oder ‚Animals- Wie wilde Tiere‘ (junge Heteros foltern einen muslimischen Homosexuellen zu Tode - wahrer Fall aus Belgien). Beides Filme bspw. des Labels ‚Kino Kontrovers‘.


    Warum tue ich mir das an? Weil die Abgründe der Menschheit leider tief sind und wir in keiner heilen Welt leben (obwohl meine glücklicherweise heil ist). Ich möchte davor die Augen jedenfalls nicht verschließen und möchte mich auch mit gewissen Themen bewusst auseinandersetzen müssen. Ich mache mir die Welt bewusst, wie sie nun mal ist. Und da kann das Medium Film helfen bei.

  • Meine Grenze ist aber definitiv bei echten Aufnahmen (z.B. tödliche Unfälle von Überwachungskameras) erreicht, denn die brennen sich wirklich ein und gehen nicht mehr weg. Sowas schaue ich mir nicht an.

    Snuff Filme gehen gar nicht! Würde ich mir ebenfalls nie antun. Wie kann man sowas bloß konsumieren?


    Gut, in jungen Jahren war ‚Gesichter des Todes‘ von 1978 u.a. nebst ‚Tanz der Teufel’ der heisse Shit auf dem Pausenhof. Aber damals zu dieser Zeit wussten wir es einfach noch nicht besser.

  • Ich mute mir nur die andere Seite der Skala nicht zu: wohlwollende Filme.

    Filme sind Filme, da bin ich abgehärtet. Im Leben gibt es sicher Grenzen.

    Gruß Mickey

    Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)

    Rezensionen und deren Bewertungen beruhen auf der BD-Fassung.

    Einmal editiert, zuletzt von MickeyKnox ()

  • Ich kann mir Kriegsfilme oder Horrorfilme aller Art ansehen... macht mir garnichts. Splatter usw schaue ich einfach prinzipiell nicht, weil mir das zu blöde ist!


    Was ich aber tatsächlich nicht sehen kann sind Filme in denen Kinder sterben oder in irgendeiner Weise leiden. Das geht seit ich Vater geworden bin, besonders seit dem ich ein pflegebedürftiges Kind habe... überhaupt nicht mehr. Habe schon so manchen Film deswegen vorzeitig beendet.


    Was mir aber genauso schwer fällt sind Vergewaltigungsszenen. Ich finde sowas muss man auch nicht unbedingt bis ins kleinste Detail durchzeichnen. Sowas widert mich einfach nur extrem an. Wenn man so lange im Gefängnis gearbeitet hat... und diese Ungeheuer die Frauen, Kinder... Menschen allgemein auf die barbarischste Weise misshandelt haben... live erlebt hat, betrachtet man sogar fiktive Filme aus einer anderen Perspektive! Die Realität ist oftmals viel brutaler als der bekloppteste fiktive Film vermuten lässt. Da fallen einem zwangsweise die verschiedensten Fälle ein und daher, verzichte ich darauf.

  • Ich kann glücklicherweise auch sehr gut beim Film schauen ausblenden, dass das gesehene aktuell nur fiktiv ist, unabhängig davon, wie schlimm es sein mag.


    Sollten es Filme im Bereich Horror/ Splatter jedoch so extrem übertreiben, dass es einfach nur noch lächerlich ist, fängt bei mir sehr schnell das Gefühl der Langeweile an, verliere das Interesse und ich beende das ganze (sofern ich alleine schaue).


    Romantikschnulzen kann ich mir auch überhaupt nicht ansehen.


    Und am schlimmsten wird es für mich, wenn ich etwas schaue, was stark zum Fremdschämen ist. Dann überkommt mich das Gefühl von Fremdscham so stark, dass ich sofort abbrechen muss oder zumindest wegsehen und weghören. Sonst ist das für mich nicht auszuhalten.

  • Ziemlich krass in Bezug auf „Fremdschämen“ fand ich die Bibi & Tina Filme. Da musste ich damals mit durch, puh. Immerhin gab es schöne, bunte Bilder und guten Ton, so dass man das halt als Kinocheck betrachten muss :zwinker2:


    Die kleine Maus ist inzwischen älter und schaut querbeet - mit uns und alleine. Auch schon mal leichten Horror (da kommt sie nach uns) und so Sachen wie Shameless (besser ohne Eltern, das wäre ja peinlich). Die ganzen animierten Filme haben wir saugerne mit den Kindern gesehen, aktuell bin ich froh, dass da kein Interesse mehr besteht. Das hat auch bei mir sehr stark nachgelassen und ich schaue höchstens nochmal einen guten Film von Pixar.

    Gruß
    olli


    The DARK-ROOM homecinema
    Lounge-Ledersessel, 3 Sitzreihen, Cinemascope-Projektion, 9.4.6 Multichannel, 24m² Sternenhimmel, Schallschutz + Akustikausbau, EIB-Steuerung

  • Da geht es mir ganz ähnlich wie euch.

    Bei krankem Torture Sporn wird es schwierig. Saw 1 und 2 fand ich noch gut, aber Teil 3 war mir zu krank.

    The Devil Rejects war auch überhaupt nicht meins.

    Zombie Filme finde ich klasse, wenn sie sich nicht zu ernst nehmen. Zombieland ist super, aber Land of the dead war schon wieder nichts mehr für mich.

    Und dann gibt’s für mich noch das andere Extrem. Filme die ich einfach so langweilig finde, dass ich sie nicht ertrage. Ich habe aber aktuell kein Beispiel.

  • Mir lag der "das Versprechen eines Lebens" mit Russel Crowe lange und schwer im Magen.


    Ein super Film, aber dieses Leid.... diese Schmerzen... Ich war fix und fertig nach dem Film.

    Früher hätte mich das nicht so mitgenommen, aber ich glaube im Verlauf eines Menschenleben macht ja jeder gewissen Erfahrungen die ja auch Einfluss auf einen selber ausüben. Und dann ist man eben für das ein oder andere sensibler.

    Ich glaube auch mein Uropa hätte sich keine Kriegsfilme über den 2 WK angeschaut.

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