Die Insel (2005), Originaltitel "The Island"

  • Offenbar legen wir verschiedene Massstäbe an, wenn es um die Definition ‚Räumlichkeit‘ geht. Wie aktiv Surrounds mit eingebunden sind, definiert für mich nicht ‚Räumlichkeit‘. Aber das soll jeder für sich frei definieren. Des wegen spielt auch ‚The Zone of Interest‘ bei mir in den Raum (also ohne Upmixer :beat_plaste ) und klebt nicht frontlastig auf der Horizontalen (ohne Unterstützung der Surrounds). Warum das bei Stereofonie nun akzeptiert wird und bei Multikanal nicht scheint eine persönliche Definitionssache zu sein.


    Ich war wirklich der naiven Annahme (dies aus Dutzenden und aber Dutzenden persönlichen Gesprächen mit Gleichgesinnten), dass wir unter ‚Räumlichkeit‘ alle das gleiche verstehen. Offensichtlich aber nicht. Nun gut, das macht es nochmals spannender und noch komplexer, wenn es darum geht, eine Tonspur zu bewerten.

    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…


  • dies aus Dutzenden und aber Dutzenden persönlichen Gesprächen mit Gleichgesinnten

    Kamen die zufällig aus dem Hifi-Bereich? Ich kenne die Diskussion um Räumlichkeit bezogen auf die Frontlautsprecher eigentlich nur von dort. Im reinen Heimkinobereich ging es in meinen letzten 25 Jahren immer um die Aktivität der Surroundlautsprecher und wie viel ambiente Umgebungsgeräusche (oder sogar diskrete Schallereignisse) dort zu hören sind. So kenne ich das auch aus den Foren.


    Vielleicht können wir das Thema ja auslagern. Hat ja nicht mehr viel mit "Die Insel" zu tun.


    Ein Film, den ich übrigens immer ein wenig überbewertet fand. Gerade mit "Minority Report" und einigen anderen Science-Fictions davor empfand ich "Die Insel" immer etwas einfallslos. Kein schlechter Film, aber die Lobeshymnen damals konnte ich nicht nachvollziehen. IMDb spiegelt mit 6,8 auch gut die Wertung wieder, die ich ihm geben würde.

  • Nein, mit Gleichgesinnten war natürlich die Heimkinobubble gemeint. Was ist denn bspw. ein Bestandteil des Argumentariums, was eine Trinnov im Gegensatz zu anderen Vorstufen besonders gut kann und hier auch immer wieder in diesem Forum erwähnt wurde/wird? Zaubern nicht, aber eben eine überdurchschnittliche Räumlichkeit zu erzeugen. Du hast aber recht. Es ufert aus und wäre u.U. tatsächlich einen eigenen Faden wert. :respect:

    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…


  • Klingt für mich ein klein wenig so, als hättest Du einen aktiven Upmixer am Start, Stephan V.ideo was natürlich nicht der Fall sein wird. Und auch wenn ich es immer etwas befremdlich finde, für andere sprechen zu wollen, bezweifle auch ich, dass 99% aller User hier "Räumlichkeit" im Heimkino mit einem perfekten Stereodreieck verbinden. Zumindest würden dann die ganzen 5.1, 7.1, 9.1, bis hin zu 12.4.4 oder noch mehr, ja allesamt keinen Sinn ergeben. Denn dann würden ein paar sehr gute Stereo-LS und ein toller Stereotrack reichen. Allerdings bin ich auch noch recht neu hier und kann daher unmöglich sagen, was vom Groß hier bevorzugt wird.


    Ich mag es indes, wenn Kugeln, die vorne abgefeuert werden, hinter mir einschlagen und ich mich vor den Querschlägern wegducken möchte. Dass Regen, Donner und Blitz über mir zu hören sind und das Hubschrauber mich akustisch umkreisen wie riesige Hornissen. Dschungelszenen haben auch oftmals einen sehr aktiven Surroundsound, wo um einen herum jede Menge Getier kreucht, fleucht, zwitschert und zischt. Dazu das rascheln der Blätter, mal hinter einem, mal neben einem...das erzeugt ein unglaubliches mittendrin-Gefühl.


    Ausgelöst wurde diese Liebe bei mir vor ~30 Jahren in den Universal Studios in FL. Dort gabe es eine Alien-Tour, in der man nicht fuhr, sondern einfach nur in einem großen Technikraum in einem Sitz angeschnallt wurde. Direkt in der Mitte des Raumes stand eine große Glassäule, in der plötzlich ein Alien auftauchte, das Glas sprengte und sich befreite. Dann war plötzlich alles stockduster und man hat das Alien nur noch gehört. Schwere, stampfende Tritte, die immer näher kamen, einen langsam umrundeten, bis sie direkt hinter einem waren. Dann kam der zischende Atem des Aliens immer näher heran, bis man dessen Röcheln direkt in seinem Nacken hörte und dann sogar den feuchten Atem spürte (gab eine gesteuerte Luftzufuhr in der Kopfstütze). Das war ein dermaßen immersives Erlebnis, ohne dass man auch nur irgendetwas gesehen hat. Und das ist für mich die Definition von "Räumlichkeit". Und genau dieses Erlebnis suche ich seitdem in meinem Heimkino :D


    LG,

    Nupsi

  • Vielleicht können wir das Thema ja auslagern. Hat ja nicht mehr viel mit "Die Insel" zu tun.


    Ein Film, den ich übrigens immer ein wenig überbewertet fand. Gerade mit "Minority Report" und einigen anderen Science-Fictions davor empfand ich "Die Insel" immer etwas einfallslos. Kein schlechter Film, aber die Lobeshymnen damals konnte ich nicht nachvollziehen. IMDb spiegelt mit 6,8 auch gut die Wertung wieder, die ich ihm geben würde.

    Objektiv betrachtet stimmt diese Bewertung ja auch. Viel Storytiefe wird nicht geboten, wenn man den Twist erstmal weiß, und vor allem die zweite Hälfte des Films ist eigentlich nur eine endlose Actionsequenz. Mehr als eine 6.5 würde ich dem Film daher auch nicht geben. Aber...genau wie bei "Transformers", wenn man die Phase des Kopfschüttelns erstmal hinter sich gebracht hat und auf den Zug aufspringt, macht "Die Insel" einfach immer wieder Spaß. Dürfte vermutlich, ebenso wie bei "Transformers" an der permanenten und schon extremen Reizüberflutung liegen, mit der man permanent bombardiert wird und die Bays Filme auszeichnen - oder ruinieren, je nach Betrachtung. Aber gerade im Heimkino springe ich auf diesen audiovisuellen Schnellzug einfach immer wieder gerne auf :big_smile:


    LG,

    Nupsi

  • Klingt für mich ein klein wenig so, als hättest Du einen aktiven Upmixer am Start, Stephan V.ideo was natürlich nicht der Fall sein wird. Und auch wenn ich es immer etwas befremdlich finde, für andere sprechen zu wollen, bezweifle auch ich, dass 99% aller User hier "Räumlichkeit" im Heimkino mit einem perfekten Stereodreieck verbinden. Zumindest würden dann die ganzen 5.1, 7.1, 9.1, bis hin zu 12.4.4 oder noch mehr, ja allesamt keinen Sinn ergeben. Denn dann würden ein paar sehr gute Stereo-LS und ein toller Stereotrack reichen. Allerdings bin ich auch noch recht neu hier und kann daher unmöglich sagen, was vom Groß hier bevorzugt wird.

    Es war wohl tatsächlich anmassend anzunehmen, dass "Räumlichkeit" fast alle gleich interpretieren wie ich. Diese Naivität wurde aus zahlreichen Sessions und Gesprächen mit Gleichgesinnten geboren. Also sehe mir das bitte nach. Ein funktionierendes Stereodreieck schliesst das andere, wonach du suchst, ja aber nicht aus. Ich verzichte doch nicht auf mein 11.1 Setup, nur weil Stereo bereits "räumlich" spielt. Die Tonspur soll nativ im jeweiligen Format wiedergegeben werden. Im Übrigen finde ich das, was du suchst, in Florida erlebt hast und für Dich so definierst ebenso geil und feiere das genau so wie du. Tun wir doch alle.

    Nichts sieht hinterher so einfach aus wie eine verwirklichte Utopie…


  • Mein Fazit nach der gestrigen Zweitsichtung von die Insel (BD, deutsche Tonspur nativ):


    Zum Ton kann ich beide Sichtweisen von Nupsi und Stephan V.ideo nachvollziehen.

    Es gab einige Stellen, bei denen ich die räumliche Umhüllung vermisst habe und der Ton nur von vorne kam.

    Es gab einige Stellen, bei denen die Effekte präzise lokalisierbar im Surroundbereich zu hören waren.

    Insofern ordne ich die Tonspur hinsichtlich Surround nach heutigen Maßstäben im Mittelfeld ein.

    Gut gefallen hat mir der Bassbereich, das war für damalige Verhältnisse top und ist auch heute noch gut.


    Von einzelnen Nahaufnahmen abgesehen fand ich die Bildqualität weniger überzeugend.

    Sowohl stilistisch - zu viel Wackelkamera und Überstrahlen - als auch handwerklich - ausgeprägte Doppelkonturen, Kompressionsartefakte, Unschärfen.

    Gefallen hat mir hingegen die Bildästhetik.


    Da der Film den meisten wohlbekannt sein dürfte zum Inhalt nur meine Wertung:

    Knappe 7/10

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