Wie bewerte ich Filmton?

  • Abschließend: für mich ist ein Kino dann gut, wenn keine Disziplin (Bild oder Ton) sich in den Vordergrund spielt, sondern zusammen eine harmonische Einheit bildet und mich die Technik während des Films komplett vergessen lässt.

    Danke, passt auch für mich. Bezieht sich aber nicht nur auf das Kino, sondern auch auf Bild und Ton des Films.


    Du beschränkst dich aber auf 5.1. Ich habe genügend ältere Filme in 2.0 Surround, die einen schön umhüllen, nette Effekte um einen herum haben und sich manchmal auch beim Bass nicht verstecken müssen. Klar, an John Wick, A Quiet Place oder Deepwater Horizon kommen diese Tonspuren nicht heran, aber sie begeistern mich trotzdem.


    Womit ich eigentlich schon alles zu meiner Bewertung von Filmton gesagt hätte.


    Es muss passen. Bei einem Actionfilm muss es rummsen und knallen. Wenn es dabei nur ein laues Lüftchen gibt, bei einem aktuellen Film, dann ist die Tonspur eher nicht so gut. Wenn es so richtig Spaß macht, ist sie besonders gut. Bei älteren Filmen muss man es (so mache ich es) immer im Kontext zur Produktionszeit des Films sehen. Daher kann auch True Lies (5.1) oder Total Recall (O~Ton, 2.0 Surround, die Atmosspur war eine Enttäuschung) mich begeistern und ein Grinsen ins Gesicht zaubern.


    Wenn es bei ruhigeren Filme gelegentlich und passend coole Effekte und Musik gibt, ist das auch klasse, wenn nicht, siehe The Holdovers.

  • Zitat von Georg Lucas:
    Sound is 50 percent of the movie going experience, and I've always believed audiences are moved and excited by what they hear in my movies at least as much as by what they see.


    klar es gibt Filme, da ist Sound nicht wichtig ...
    aber ansonsten schaue ich hauptsächlich mit O-Ton (engl) weil i.d.R. die dt Tonspur nicht an diese heranreicht...
    (ausnahmen bestätigen die Regel :waaaht: )
    bei Upmixing bin ich mittlerweile zwiegepalten, jetzt mit Dirac habe ich eine so hohe Präzision und daraus resultierend auch Räumlichkeit, z.B. bei Oblivien BD mit dts-Ma, da brauche ich kein Upmixer.
    Aber was klingt nun gut?!
    Einmal machen einige den Fehler, zu wenig Vergleiche zu machen, sowohl Filme/Tonspuren gegeneinander zu testen, als auch auf unterschiedlichen Anlagen.


    Aber das Hauptpproblem ist ein anderes - nämlich:

    Jeder Filmton ist Retorte, sprich der Sound wird gemixt. Keiner von uns saß jemals "auf dem Schoß" eines Toningenieur und hat selber gehört was der Toningenieur beim mixen gehört hat.


    Somit versuchen wir durch einsetzen von neuen Techniken, Optimierung von Raumakustik, bessere Geräte/Produkte den Klang immer besser zu machen, so wie wir es meinen......

    ...aber dies ist alles subjektiv......



    gruß

    propman

    Natürlich führe ich Selbstgespräche,

    schließlich brauch ich auch mal den Rat eines Experten :big_smile:

  • Das diese "Glocke" für so manch einen ein erstrebenswertes Ziel ist, hab ich auch nie verstanden :think: Gerade Surroundsound muss für mich ebenfalls das Erlebnis vergrößern und mir idealerweise das Gefühl vermitteln, vor Ort zu sein. Allerdings hatte ich auch noch nie das Vergnügen, so einen "Glockensound" mal live zu hören. Stelle ich mir aber auch eher drückend und beengend vor, statt frei und weit.

    Ich glaube hier handelt es sich einfach um unterschiedliche Interpretationen des Begriffes. Ich denke der Begriff "Glocke" soll einfach ein geschlossenes Klangbild beschreiben, ohne Lücken zwischen den LS-Positionen.

  • Dunkirk: Hier übertreibt es Nolan mit der Hinter Vordergrundmusik, dem hohen Dauerpegel.

    Bin ich komplett anderer Meinung. Die Musik erzeugt für mich eine unglaubliche Spannung.


    Transformers ab Teil 3, Godzilla ab Teil 2: Ca. 2 Stunden Dauerfeuer an Effekten.......irgendwann eher langweilig.

    Da kann ich nur zustimmen. Die Transformers-Reihe habe ich mir meinem Sohn zuliebe angeschaut. Spätestens ab Teil 3 hätte ich das lieber im kleinen Setup im Wohnzimmer gemacht. Das war einfach too much...

  • klar es gibt Filme, da ist Sound nicht wichtig ...
    aber ansonsten schaue ich hauptsächlich mit O-Ton (engl) weil i.d.R. die dt Tonspur nicht an diese heranreicht...

    Sehe ich auch so. Dabei geht es gar nicht um die grundsätzliche technische Qualität der Tonspur, sondern die Einbettung der DIaloge in den übrigens Sound ist oftmals im O-Ton einfach besser.

    Eine Synchro klingt leider oft genug einfach etwas aufgesetzt. Deshalb schaue ich in der Regel im O-Ton (zumindest wenn O-Ton = Englisch bedeutet) wenn es für den Rest der Zuschauer OK ist, auch wenn ich da vlt. nicht jedes Detail mitbekommen.

    Die gesamt Soundkulisse ist für mich einfach glaubwürdiger.

    Das soll aber keine Diskussion Richtung "alle dürfen nur O-Ton schauen". Ich habe vollstes Verständnis für Leute, die lieber die Synchro bevorzugen. Ich wollte nur den Ton-technischen Aspekt damit beleuchten.

  • Das handhabe ich etwas differenzierter und zeige auch explizit Bildsushis. Aber unter dem Strich überwiegen bei meinen Demos auch die Tonsushis.

    +1, auch um die Besucher nicht zu überfordern, gibts zwischendurch tolle Bild-Demos mit zurück gedrehter Lautstärke.

    Bin ich komplett anderer Meinung. Die Musik erzeugt für mich eine unglaubliche Spannung.

    Schaust Du Dunkirk mit der selben Lautstärke wie alle anderen Filme?


    Also mir war es zuviel, einer der wenigen Filme, wo ich dann doch gute 10dB zurück gedreht hab.

  • Für mich bilden Ton und Bild eine untrennbare Symbiose. Das eine kann ohne das andere nicht. Ich könnte mich nicht festlegen, was wichtiger ist.


    Folgende Kriterien sind für mich Voraussetzung für guten Sound:


    - Dynamik: Leise soll leise sein und laut laut. Wenn der Sound von Autotüren, Pistolen, Granaten und Atombomben in Sachen Lautstärke nicht zu unterscheiden sind, dann stimmt die Dynamik nicht. Pistolen sollen sich auch wie Pistolen anhören und nicht kicken wie eine Bassdrum.


    - Atmosphäre: Gelungener Ton soll mich an den Ort des Geschehens transportieren. Fight Club macht das z.B. richtig klasse (selbst im Disney-Stream). Jeder Raum und Ort klingt nach sich selbst. Minimale Geräusche auf den Surroundkanälen sorgen dafür, dass ich mich vor Ort fühle. Dazu dürfen dann gerne auch die Höhenkanäle beitragen. Ich lasse mich immer wieder von Waldszenen begeistern, in denen es oben und hinten einfach nur so kreucht und fleucht. In letzter Zeit kommt bei mir vermehrt Neural X zum Einsatz. Dessen Fähigkeiten habe ich lange unterschätzt.


    - Bass: Tiefton soll da wuchtig sein, wo es Sinn macht. Stimmen sollen nicht künstlich aufgedickt werden und Schüsse sollen realistisch klingen (siehe oben). In Szenen wie beispielsweise der Atombombe von Oppenheimer oder mit den Sandwürmern bei Dune darf es dann aber auch ordentlich rumsen. Warum? Weil es Sinn ergibt.


    - Emotionen: Guter Ton „weiß“, wann er auf die Tränendrüse drücken darf, wann er richtig Gas geben darf und auch wann er sich zurücknehmen muss und nur die Bilder wirken sollen. Auch hier kommt es auf den effektiven, kontrastierten Einsatz an, sodass sich kein Gewöhnungseffekt hinsichtlich eines Stilmittels einstellt.


    - Sprache: Die Aufgenommene Sprache soll natürlich stets klar verständlich sein und sich optimal in die Szenerie einfügen. Mittlerweile ist das für mich nur noch möglich indem ich die originale Sprache schaue. Eine Synchronisierung wirkt für mich immer darübergelegt und nicht homogen mit der Szene verwoben. Bei einer Synchro bleiben mir auch viel zu viele Emotionen auf der Strecke, wodurch so manche schauspielerische Leistung geschmälert wird. Eher maue Darstellungen werden in der OV aber auch schonungsloser offengelegt.


    Letztendlich traue ich mir aber nicht zu Ton (und auch Bild) mit einer Zahl zu bewerten. Hier spielt auch das Genre eine zu große Rolle. Ton und Bild fließen bei mir immer in die Gesamtwertung mit ein. Sind diese Kategorien besonders erwähnenswert, egal ob positiv oder negativ, erwähne ich es im Text. Ich habe übrigens für mich festgestellt, dass guter Ton und ansprechendes Bild viel eher einem schlechten Film den Hintern retten und ihn vor der Vollkatastrophe bewahren können, als dass herausragende Filme eine Abwertung bekommen würden, wenn Bild oder Ton nicht der Qualität des Filmes entsprechen. Für mich kann ich abschließend sagen, dass ich lieber einen hervorragenden Film schaue, bei dem technisch nicht alles im Lot ist, als eine Gurke, die aber in Sachen Ton und Bild Referenz ist.

  • Und da finde ich Tenet noch schlimmer. Im O-Ton, sorry das ist nicht mehr geil

    Doch, ich finde das bei Tenet völligst geil - Dunkirk fand ich auch gut. Gestern bei Dune II war ich hin und weg vom Ton. Ich höre aber auch sehr linear, vielleicht liegt es einfach daran. Das ist halt auf den Punkt gemixt. Und nicht für das Heimkino runter-komprimiert (oder nur wenig - wer weiß das schon).


    Völlig überladen fand ich hingegen etliche Transformers, Godzillas oder Batman vs. Superman. Aber da ist es ja Krawumm und nicht unbedingt ein Hintergrund-Score.



    Bild und Ton und Raumgefühl sind für mich übrigens gleichwertig. Aber das ist ja Ontopic ;)

    Gruß
    olli


    The DARK-ROOM homecinema
    Lounge-Ledersessel, 3 Sitzreihen, Cinemascope-Projektion, 9.4.6 Multichannel, 24m² Sternenhimmel, Schallschutz + Akustikausbau, EIB-Steuerung

  • Ich schon, ob es 120min Effekte mit fast voller Aussteuerung oder Musik mit fast voller Aussteuerung ist, macht im Prinzip nur wenig Unterschied.

    Naja, die Musik in dem Film ist ja eher wenig dynamisch und plätschert im Hintergrund so vor sich hin, auch wenn sie laut sein mag.

    Effekte bewerte ich da schon da deutlich anders.


    Nolan mischt seine Filme ja generell mit einer höheren Grundlautstärke ab - wenn einem das zu viel ist, dann kann man ja einfach die Abhörlautstärke runtersetzen.

  • Moin, ich bin da 100% bei olli

    In zu vielen Filmen ist der Tom überladen.

    Ich mag es ruhiger und dynamischer.


    Auch wenn ich eine brauchbare Tonanlage nutze, lege ich nicht so viel Wert auf Bild und Ton.

    Eine gute Geschichte kann ich auch auf 4:3 s/w und Monoton antun.

    Eine schlecht Erzählte geht auch mit besten Bild und Ton nicht.

    Zuletzt Kong x Godzilla wo Kong zum Zahnarzt muss. Da habe ich ausgemacht. Zum Brechen schlecht…

  • Dolby Atmos bietet 16 Objekte, der rest ist standard Kanelbetrieben, zumindest für daheim.
    Rein Objektbasiert wäre schonmal schön, dazu standardmäßig ein Konfigurator für seinen Raum in dem man Lautsprecher platzieren kann und zuweißen kann.
    Dolby Atmos ist dazu nen Lizenzgebundenes Containerformat, Lizens weg und völlig frei wäre schöner, warum das aber nen Luftschloss ist, sollte jedem klar sein.
    Das wäre nochmal ein rießen Sprung. Dazu Einstellbarkeiten für Bewegung und für statische töne wäre schön. Wenn das objekt um den Kopf wandert möchte man vllt selbst einstellen
    wie schnell das fading von einem speaker auf den anderen übergeht.

    Oder auch automatische Lautstärkeneinstellung die die Dynamik Kurve unverändert auf bzw absteigt, wo man selbst sagen kann Dialog Sounds ( dann im Film alle objekte mit "Dialog" ) runter bzw hoch pegeln kann.
    Und Effekt/Ambiente Sounds abgelößst davon ebenfalls regeln kann. Das würde vielen Leuten helfen nachts in der Wohnung zu hören. Filme sind ab und zu so abgemischt das entweder Dialog zu Leise wird oder die Pegel obenrum einfach zu heftig draufhauen.
    Lass das doch den user entscheiden.

    Da gibts schon noch sehr viel potential. Genormte Lautstärke wäre schonmal was feines. Bzw zumindest anpassbare. Das zwischen Filmen ab und zu 10db unterschied sind wie ich die Vorstufe aufdrehen muss für den gleichen Pegel ... macht auch die Gainstruktur dahinter etwas kaputt. Avatar die 4k scheibe (1. Teil ) hab ich als sehr leise im Kopf z.b.

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