Wie bewerte ich Filmton?

  • Hallo,


    das Thema finde ich so richtig spannend. Mein Kino ist im Vergleich der hier vorgestellten Kinos eher ein Einsteigerkino und ich bewerte die Tonspuren ja genau in diesem Kino. Ich schaue mir einen Film an und nach dem Film erinnere ich mich zurück, was hängengeblieben ist. Ich konzentriere mich nicht auf technische Details. Ich würde es nicht einmal merken, wenn ein hinterer Lautsprecher defekt ist. Also sind meine Wahrnehmungen nur subjektiv aus der Erinnerung und ich habe auch keine anderen Kinos zum Vergleichen.


    Meine Ausgangslage:


    - 9.4.6 Konfiguration, immer mit Neural X

    - akustisch unbehandelter Raum

    - Lautsprecher aus der Einsteigerklasse

    - Kein Dirac, keine Trinnov

    - automatisch, linear eingemessen

    - ich kenne die hier im Forum verwendeten Demoszenen nicht


    Um nun die Vergleichbarkeit etwas zu steigern, könnten wir uns ja auf ein paar Filmschnipsel einigen und dann jeweils unsere Eindrücke dazu äussern. Für Klang Demos benutze ich in meinem Kino:


    - Maverick, empfinde ich nicht matschig, bekommt von mir eine 10/10, besser geht es nicht, Deutsch Atmos

    - Hans Zimmer Live in Prag Atmos

    - Within Temptation Black Symphonie in PCM 5.1 plus Neural X

    - Fury Road Deutsch Atmos

    - Fury Deutsch 5.1 plus Neural X


    Die Filme von Nolan sind mir in der Regel zu laut und empfinde ich als unangenehm. Referenzlautstärke minus 10 passte es dann für mich.

    Dune 1 und 2 ebenfalls viel zu laut.


    Fazit: In meinem Kino gibt es eine ganz andere Räumlichkeit und daher ist die Wahrnehmung dann auch ganz anders. :big_smile:


    Gruss Zervix

  • Mir ist diese Diskussion, was einen guten Filmton ausmacht, hier viel zu technisch. Wie der Ton abgemischt ist, viel oder wenig Bass, Ausnutzung des Dynamikbereiches ist für mich kein wirkliches Qualitätsmerkmal.


    Ich verweise auf einen Könner wie Morricone. Seine Musik, sein Filmton hat ganze Filme getragen und den Stempel aufgedrückt. Meisterhaft. Ob diese dann bei der Abmischung etwas mehr oder weniger Bass hatten. Geschenkt. Sie passten zur Handlung und zum gezeigten Bild. Deshalb kommt für mich zuerst die Handlung und das Bild. Der Ton ist auch wichtig für mich: er darf nicht nerven und idealerweise harmoniert er perfekt mit den Bildern / der Handlung. Selbst wenn der Filmton technisch perfekt wäre, wäre das nicht ausreichend für mich, einen solchen Film gut zu finden. Der Ton und die Musik müssen in erster Linie inhaltlich zum Film passen.


    Bild vs Ton. Ich sehe das ähnlich wie beim Eiskunstlaufen. A und B-Note. A Note ist das Bild und die eigentliche Handlung mit Kameraeinstellungen, Fokus. Der Ton und die Musik dann die B-Note. Ohne gute A Note ist es a priori kein guter Film für mich. Die B Note allein kann für mich keinen Film mehr rausreissen, aber ihn bei toller A-Note zum Meisterwerk machen.

  • Ich verweise auf einen Könner wie Morricone. Seine Musik, sein Filmton hat ganze Filme getragen und den Stempel aufgedrückt. Meisterhaft. Ob diese dann bei der Abmischung etwas mehr oder weniger Bass hatten. Geschenkt.

    Zu Filmton gehört für mich dann doch etwas mehr als ausschließlich der Soundtrack.

  • Zuletzt Kong x Godzilla wo Kong zum Zahnarzt muss. Da habe ich ausgemacht. Zum Brechen schlecht…

    Na ja da dürfte man viele Filme nicht anschauen bzw. abschalten :)

    Vieles ist halt an den Haaren herbeigezogen aber mal ernsthaft - Godzilla, Kong und die Titanen sind ja sowieso aus einer Phantasiewelt da macht das Zahn ziehen auch nichts mehr aus. Ist reine brachiale Action - Hirnferien.

  • Na ja da dürfte man viele Filme nicht anschauen bzw. abschalten :)

    Vieles ist halt an den Haaren herbeigezogen aber mal ernsthaft - Godzilla, Kong und die Titanen sind ja sowieso aus einer Phantasiewelt da macht das Zahn ziehen auch nichts mehr aus. Ist reine brachiale Action - Hirnferien.

    Aber selbst die würden davon profitieren, wenn man mal vom Gaspedal gehen würde, sodass Highlights auch wirklich zu Höhepunkten werden und nicht alles in pompösem Rauschen untergeht.

  • Mori


    Ich hätte mich schwer gewundert nach unseren zahlreichen Gesprächen, wenn du dich hier zu diesem Thema anders geäußert hättest. Nichts desto trotz hast auch du bei dir dir so einige Gedanken zum Ton gemacht und erfreust dich darüber, auch wenn dein Fokus (zu meinem Glück :sbier: ) ganz klar beim Bild und der Bildsprache liegt.


    Und Scores u/o Soundtracks feiere ich ebenso ab wie du. Hätte bspw. ‚It Follows‘ nicht einen dermaßen geilen Score, wäre er wohl nie einer meiner liebsten Horrorfilme geworden.


    Obwohl mir eigentlich nichts über Inhalte geht und dieser immer an erster Stelle kommt, ertappe ich mich zuweilen auch ‚Schrott‘ zu genießen, weil die technischen Aspekte einfach manchmal richtig gut sind. Bsp.: ,Godzilla x Kong: The New Empire’. Der Heights- Einsatz der Atmosspur macht mir u.a. einfach richtig Spaß.


    Solche ‚technisch’ motivierten Filmorgien sind heute wesentlich weniger als früher, aber so ganz konnte ich mich davon noch nicht befreien. Wahrscheinlich ist das der kleine Junge in mir, der da immer noch staunen und sich über solch ‚kleinen‘ Dinge diebisch erfreuen kann.

  • Wenn Fury Road bei dir hervorsticht, wird das schon ne ordentliche Abstimmung sein.
    Fury Road, gerade der Anfang verlangt einer Anlage alles ab was sie kann.
    Natürlich abseits von wirklich extremer Feinzeichnung in leisen szenen, das hat er nicht, aber sonst ...

    Ist auch meine absolute #1 Scene um Kinos schnell einordnen zu können :)
    Probier mal Bladerunner 2049, die Absturzscene, das ist meine #2 und testet die Subwoofer wie nichts anderes was ich bisher gehört habe.

  • Ich finde auch, dass der Punkt für uns alle sehr individuell ausfällt.


    Ich bin zB viel mit zwei Heimkinofreunden zusammen.


    Während dem einen eine lupenreine Ton Abstimmung in Einklang mit dem Lehrbuch und eine besondere Präzision und Räumlichkeit bei einem perfekt kalibrierten Bild (vor allem Gamma) wichtig ist, nimmt der andere beides sehr viel intuitiver und basierend auf seiner 25 jährigen Heimkinoerfahrung war. Und bewertet Ton als deutlich wichtiger als das Bild.


    Bei mir stechen ganz klar die beiden "Bs" als Priorität raus: Bild und Bass.


    Ich bin hin und weg, wenn der Projektor richtig was kann, hell genug ist, einen starken Kontrast und einen fetten Schwarzwert liefert. Und vor Ort richtig gut kalibriert ist.


    Und es eine sehr gute portet Subwoofer Installation gibt, die gut entzerrt, sehr gut integriert ist, Mittel / Hochton nicht belastet und das Ganze gut aufgelöst ist...

    "Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid." (Yoda)

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