Relativ kompromisslose 8 Kanal NCX500 Endstufe

  • So, es gab in einem anderen Thread eine Art Teaser - inzwischen sind Amps fertig, getestet, gehört - Zeit zum vorstellen.


    Wie hat das Projekt angefangen ? Ich wollte leise Amps die auch mit Kompressionstreibern, Bändchen etc nicht rauschen und danach kam eines zum anderen. Markterkundung, was gibt es, was würde ich gerne haben und Umfrage ob gleichgesinnte mitmachen wollen. Das ergab relativ schnell Zustimmung und anfangs dachte ich an 2x4 - Kanal pro Gehäuse, am Ende wurde es dann doch eine 8-Kanal Version mit paar Funktionen mehr. Schonmal vorab, es ist kein kommerzielles Projekt, es sind leider aber Amps übrig da ein Freund von mir gestorben ist der einige davon abnehmen wollte, wer also Interesse hat kann sich gerne bei mir melden.


    Kurzfassung des verbauten:


    4/5/6/78-Kanal Hypex NCX500

    Kanal 1 kann mit 2 gebrückt werden, 3 mit 4, 5 mit 6, 7 mit 8

    Gain ist per Jumper wählbar für Input Voltage 2V, 4V (XLR default), 6V (Trinnov User)

    Kupfer Kühlkörper CFD optimiert

    Input ist XLR oder DB25

    Output ist Speakon, wenn gebrückt wird braucht man den 4-poligen Speakon

    Netzteile sind custom von Microaudio, jeweils 1 Netzteil für 4 Amps. Die Netzteile sind getestet mit 20Hz Sinus für 180 Sekunden und gehen nichtmal 1V runter in der Zeit. Absolut rockstable :) Da die Amps 1 Ohm Stabil sind kann man auch gebrückt noch auf 2Ohm gehen. Leistung pro Kanal einzeln sind die Hypex Werte von 700W an 2 Ohm und 4 Ohm, sowie 350W an 8 Ohm. Gebrückt jeweils das doppelte. Die Netzteile machen jeweils ca. 2200W, also sind alle 4 Kanäle gleichzeitig "etwas" limitiert durch die kleinen Netzteile :)

    Sparkos Discrete Voltage Regulators for Audio Power Supplies für best mögliche Versorgungsspannung der OPamps

    Opamps gesockelt, kann man also bei Bedarf tauschen. Platz ist auch für die sehr großen Sparkos Pro Discrete SS2590.

    Kondensatoren sind Mundorf MLytic Audio Grade

    Lüfter ist temperaturgeregelt und orientiert sich am wärmsten Kanal in der Mitte, Kanal 4.

    Stromanschluss 2x Schurter Netzfilter C19 16A

    Trigger in und out (zeitversetzt). Man kann also mehrere Daisy-chainen

    Alle Gehäuseteile sind aus dem vollen gefräst, die Front ist 15mm und quer gebürstet und eloxiert, alle anderen Teile sind schwarz pulverbeschichtet. Tiefe inkl. Frontblende knapp unter 47cm.

    Gewicht 18,8kg


    In weiteren Postings kommen gleich Bilder die die Reise zum fertigen Projekt etwas dokumentieren da das alles nicht so simpel war wie es am Anfang aussah.


  • Also der Beschluss war da, wir bauen 8-Kanal Endstufen .. also los, Gehäuse suchen. Die Suche mit Servergehäusen modifizieren war wenig erfolgreich. Der Anspruch es auch irgendwie hochwertig und doch ansehnlich zu machen wurde nicht erfüllt.

  • Die Wunschliste für das Netzteil war relativ schnell gemacht und Sami von Microaudio hat meine Wünsche umgesetzt. Die ersten CAD Vorschauten sind eingetroffen und einige weitere Modifikationen sind daraufhin auch eingeflossen.

  • Nachdem das Netzteil virtuell fertig war ging es zurück zum Gehäuse. Die Anfragen an 19" Industriegehäuse samt schönen Fräsungen allseitig ergab, daß es nicht sinnvoll ist das so zu machen. Da ich schon einige Projekte anderer Art umgesetzt habe und irgendwie auch bei Dingen mit denen ich mich nicht perfekt auskenne nicht auf die Schnauze gefallen bin, fiel der Entschluss - ja, es darf 5 Euro mehr kosten aber dann muss es top sein. Also selber entwerfen und produzieren lassen.


    Also Maß nehmen, an 19" Standards orientieren und oft, sehr oft von vorne beginnen oder modifizieren. Das Ergebnis gefällt mir aktuell sehr gut und ist optisch aus meiner Sicht sehr hochwertig.


    Nach Ankunft auch nach schönen Schrauben umgeschaut, daher hier einige Bilder zu den Gehäuseteilen und fertigen Amps.


  • Ein Zwischenschritt war dann die thermische Simulation. Diese war nötig nachdem doch einige Informationen zusammengetragen wurden und ein guter Freund auch mal thermisch nachbessern musste bei seinem Projekt. Also simuliert .. der Bereich ist mir nicht ganz fremd und das erste Ergebnis war auch ernüchtern. Das ergab dann etliche Iterationen am Gehäusedesign, Airflow, Heatsinks etc wurden mehrfach redesigned und einige Wochen simulieren gingen ins Land.

  • Bei den Heatsinks war dann auch Materialauswahl gefragt in Bezug auf Kosten und Nutzen - und da sie auch die Module fixieren mussten paar Gewinde rein. Von Streben zu massiv, von Luftschlitzen im Deckel aber auch seitlich, alle Varianten wurden durchgespielt. Die Ergebnisse waren stark unterschiedlich und die gesamte Optimierung gab ca. 30°C Verbesserung auf den Modulen.

  • Danach ging es an die Optimierung der Gain-Kette und Platinenlayout, die ersten Prototypen wurden gefertigt, gemessen und entsorgt :D Montagevarianten geprüft und für eine finale Version entschieden. Danach kam noch die Implementierung der Bridge Option.

  • Irgendwann ... wenn man gefühlt 95x Versandkosten bezahlt hat für Kleinteile beginnt dann der erste Aufbau. Kabel .. pfui ist das hässlich ... ok, wie macht man das hübsch. Crimpen, Löten, Schrumpfen, Schrauben ... ja es geht deutlich mehr Zeit drauf als ursprünglich geplant. Aber als die ersten 8 Kanäle aufspielten war die Freude riesig!

  • Was für ein Wahnsinnsprojekt!


    Ich erinnere mich an unser erstes Gespräch, ich habe gerade nach neuen Endstufen „gesucht“, und bei ASR ist dieses schicke NCx Modul aufgeraucht.


    Eine 8Kanal NCx Variante gab es nirgends erreichbar und schon gar nicht kompromisslos.


    …und so begann eine große Reise.


    Außer den Glaubten an das Projekt konnte ich nichts beitragen.


    Danke schon mal, bald kann ich das Ergebnis selbst sehen, fühlen , HÖREN.

  • Riesen Respekt vor dem Projekt und den tollen Bildern, sieht wirklich top aus. Vielleicht kann man daraus eine "OpenSource"-Endstufe machen, falls keine kommerzielle Nutzung der Erfindung geplant ist? Wäre ja irgendwie schade, wenn so ein tolles Projekt dann einfach verschwindet, es steckt ja so viel Arbeit drin!

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