130dB im Bassbereich halte ich für harmlos und hängt ja auch vom setup ab. Mit einer linearen Abstimmung bedeutet das eben auch Pegel im Mittelton und dort sehe ich das Problem, nicht im bass.
Das ist leider ein Trugschluss. Für Hörschäden gibt es genau zwei Variablen die Ausschlaggebend sind: unbewerteter Schalldruck in dbSPL (oder noch exakter Schalldruck in Pa) und die Einwirkdauer.
Genau diese beiden Werte werden auch bei der Beurteilung von maximal zulässiger "Lautstärke" miteinander kombiniert. Entweder einzeln angegeben, oder in einer Kombination von z.B. Leq. Die Frequenz spielt dabei keine Rolle.
Wenn wir uns z.B. Empfehlungen der BG anschauen wird das recht schnell deutlich.
Ja, die Bewertung ist in db(A) angegeben und bezieht sich natürlich auf den Schutz von Arbeitnehmern. Das heißt nicht, dass darüber hinaus zu sofortigen Hörschäden kommt. Es soll hier nur die Zusammenhänge zwischen Pegel und Zeit aufzeigen:
Wie immer ist die Dosis das Gift. Wer also ab einen Film schaut bei dem es für ein paar Minuten bei 120db ordentlich scheppert, der wird nicht gleich Taub werden.
Wenn es es z.B. bei einem Konzert oder Theater Pyroeffekte gibt die z.T. nur den Bruchteil einer Sekunde dauern, sind sogar ganz offiziell auch mal >120db erlaubt.
Das ist übrigens auch der Grund, warum Vorbands bei Konzerten gerne mal sehr leise spielen müssen. Da über den Leq gemessen wird, will man sich die Lautstärkerereserven gerne für die Hauptband behalten ;)
Jetzt bleibt noch die Frage, warum wir Lautstärke im Bassbereich weniger störend empfinden als im Bereich der Mitten. Das liegt neben dem subjektivem positiven Empfinden von tiefen Frequenzen auch daran, dass wir tiefe und hohe Frequenzen grundsätzlich leiser wahrnehmen als die Mitten. Das beschreibt auch das Fletcher-Munson Diagramm ganz gut:
Je nach Grafik weicht die Darstellen ein wenig ab. Aber grundsätzlich zeigt es, dass wir deutlich mehr Schalldruck im Bassbereich brauchen, um die gleiche (subjektive) Lautstärke zu erreichen als in den Mitten. Und das nicht unerheblich. Bei zunehmender Lautstärke wird dieser Effekt weniger.
Ich bin mir sicher, dass die meisten die Variable Schalldruck ganz gut einschätzen können - ganz einfach weil es irgendwann mind. unangenehm wird oder sogar weh tut. Den Faktor Zeit (Einwirkdauer) vergessen oder verdrängen viele aber.
Also wenn´s laut wird nicht gleich Panik schieben, aber auch nicht auf die leichte Schulter nehmen