• Film:

    Naja, wo soll ich anfangen? Der Film ist sehr, sehr speziell. Man kann aus diesem Satz bereits herauslesen, dass dies nicht mein Art von Film ist. Ich habe den Film mit Mühe fertiggeschaut und war mehrmals versucht, den Film frühzeitig zu beenden. Wieso ich das nicht gemacht habe, tja, diese Frage stelle ich mir auch noch und habe keine Antwort darauf gefunden. Es ist meines Erachtens nach so, dass der Film mit der Dauer nur noch übertriebener wird.

    Ich kann einige der oben genannten Punkte absolut nachvollziehen, vor allem die positiven Bemerkungen zu Margaret Qualley. Es ist aber schon so, dass der Film vielfach an der Grenze des guten Geschmacks kratzt. Sei es durch die explizite und vielfach vorkommende Nacktheit (ist dass das Rezept, um einen Softporno an einem Filmfestival zu zeigen?), die Fokusierung auf das Hinterteil der Protagonistin sowie einge wirklich appetitverderbende Einstellungen. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich das Genre Body Horror genau zum ersten Mal und zum einzigen Mal geschaut habe. Es ist nicht meins, soll jeder aber Spass haben, dem das gefällt.


    Bild:

    Tolle Farben, das muss ich sagen. Mir ist das Bild positiv aufgefallen, es war knallig und passte gut zum Thema (Aerobic).


    Ton:

    War immer präsent, habe ich mir jetzt nicht wirklich den Kopf darüber zerbrochen. Auch weil ich eher vom Geschehen auf dem Bild eingenommen war und meine Ohren nur sekundär wichtig waren.

  • Rocc


    Ohne dir deine Meinung absprechen zu wollen, hast du die Message des Filmes nicht verstanden. Der Film ist soweit von einem ‚Softporno‘ entfernt wie Star Wars von Rosamunde Pilcher. :)


    Hier bei Interesse das Interview mit der Regisseurin und warum sie diesen Film machen wollte und WAS die Message sein soll:


    Interview mit Coralie Fargeat


    Ungeachtet dessen muss dir der Film deswegen nicht gefallen und er wird durchaus nicht nur positiv rezipiert. Aber gute Filme polarisieren und das ist auch gut so.

  • Stephan V.ideo

    Danke Stephan für den Link.

    Ich habe das Interview gelesen und ich verstehe die Message. Die Frage, die sich stellt, ist, ob der Zweck die Mittel heiligt oder nicht. Ich denke auch, dass die Verallgemeinerung in der Aussagen Regisseurin, nun ja, sehr verallgemeinend sind. Kann es nicht auch sein, dass hier die Meinung einer, wie sie selber sagt, Feministin kundgetan wird und sich vielleicht nicht alle Frauen so sehen, wie hier dargestellt? Kann es auch sein, dass Männer eventuell das gleiche Problem haben und sich aus diesem Grund mit jungen Frauen umgeben? Es ist mir durauchs bewusst, dass das Überbringen von Nachrichten am Besten durch Schock passiert und dies eine der wirkungsvollsten Methoden ist. Viele Wege führen schlussendlich nach Rom (oder in diesem Fall, Cannes).


    Ich denke, die Regisseurin hat erreicht, was sie wollte. Über den Film wird geredet, und meiner Meinung nach auch zu recht. Der Film polarisiert, dass ist gut so. Und er soll auch das Thema ansprechen. Ob er gut ist, das wage ich aber nicht zu beurteilen.

    Nach einer kurzen Visite bei imdb habe ich folgendes Review gesehen:

    Zitat


    https://www.imdb.com/title/tt1…10021566&ref_=ext_shr_lnk

    This movie was disappointing to me because it had some really nice things going which made it promising for the first 66%. In the end however, it dragged to an over-the top disastrous climax which was really more gross than clever or insightful. I wish the end of the movie had been rewritten to perhaps have a confrontation with the drug makers rather than be all about her demise at a big public media event.

    Any viewer on earth could anticipate that the media event wouldn't go well. They made it go about as awful as possible. But I wasn't on the edge of my seat. Instead I was just grossed out and annoyed at all of the contrivances which allowed for such a tragic concluding spectacle.

    The film's visuals were pretty good if not a bit heavy handed. The sound design and score were pretty effective. The premise of the story was good. The actors did a fine job. And all of that made the end of the story that much more disappointing, given the potential. I suspect the positives are why the movie had gotten so much positive hype. But in the end, the overall story and conclusion matters too much for me to give it higher than a 6.

    You have been warned.

    Ich denke, damit kann ich mich ganz gut abfinden und es wiederspiegelt meine Meinung ziemlich gut wieder. Während der Premiere in Cannes gab es eine 12minütige Standing Ovation, und ich gönne den Zuschauern diese andere Art von Film. Und wie gesagt, es soll denen gefallen, die Spass daran finden. Ich bin halt eher Mainstream :-)

  • Ohne dir deine Meinung absprechen zu wollen, hast du die Message des Filmes nicht verstanden.

    Wenn die Regisseurin die Message erklären muss, ist der Film vielleicht nicht so gut.


    Aber gute Filme polarisieren und das ist auch gut so.

    Mit so einer Aussage kann ich nichts anfangen. Also ist ein nicht-polarisierender Film nicht gut? Das verstehe ich nicht...

  • Rocc


    Diese Art der Auseinandersetzung mit einem Film gefällt mir :respect:


    Es sind in meiner bisherigen Wahrnehmung vor allem Frauen (Feministinnen?), die den Film schlecht rezipieren. Es wird der Regisseurin der berühmte ‚male gaze‘ unterstellt. Dagegen wehrt sie sich und deshalb erklärt sie sich.


    suke


    Nach meiner Definition polarisieren gute Filme, ja. Ich mag reinen Konsum und es gibt viele viele tolle Filme, die mich inhaltlich weder fordern noch in der Auseinandersetzung bereichern, aber ich trotzdem abfeiere.


    Im Gedächtnis bleiben mir persönlich aber vor allem jene Filme, die ev. provozieren, mich fordern oder besser herausfordern und die mich anregen mich mit dem Inhalt auseinander zu setzen. Das ist meist nicht angenehm, weil ev. politisch, tabuisierend oder entlarvend.

  • Es ist aber schon so, dass der Film vielfach an der Grenze des guten Geschmacks kratzt.

    Guter Geschmack ist doch langweilig. :zwinker2:


    Mal ganz abgesehen von der Botschaft, die mich meist eher weniger interessiert, stimme ich Stephan in einem Punkt zu: bei mir brennen sich inzwischen vor allem Filme ein, die etwas Besonderes haben, nicht dem 08/15-Drehbuch mit Happy End folgen und gewisse Grenzen überschreiten. Das ist für mich ein Qualitätsmerkmal. Am wenigsten bleiben Filme hängen, die für die breite Masse gemacht sind und quasi nach statistischen Auswertungen auf ein möglichst breites Publikum (am besten ab 12) optimiert sind. Also ohne Anstoßpunkte, ohne böse Dinge, ohne echte Dramaturgie und man weiß schon von vornerein, dass es gut ausgeht. Laaangweilig...


    "The Substance" muss einem natürlich nicht gefallen. Man sollte schon eine gewisse Affinität zum Ekelhaften und Provokanten mitbringen. Für die Komfortzone eignet sich ein x-beliebiger Blockbuster besser.

  • Man vergisst ja auch was am Arbeitsweg passiert ist, außer wenn es etwas besonderes gibt.

    Besonders muss aber, auch was Filme angeht, nicht zwingend etwas grausiges (Unfall, ...) sein, sondern kann auch was besonders schönes sein.


    Leichter ist es defintiv etwas grausiges zu machen.


    .... Der Film ist soweit von einem ‚Softporno‘ entfernt wie Star Wars von Rosamunde Pilcher. :)...

    Inhaltlich oder Setting?

    Denn erstes.....


    mfg

  • Besonders muss aber, auch was Filme angeht, nicht zwingend etwas Grausiges (Unfall ...) sein, sondern kann auch was besonders Schönes sein.


    Leichter ist es defintiv, etwas Grausiges zu machen.

    Ich weiß ja, ich bin als Kind bestimmt mal von der Kommode gefallen, aber etwas "Schönes" bringt mich, wenn ich es früh genug erkenne, zum Abschalten – oder ich lass den Film ganz. Für mich gibt es nichts Langweiligeres als ein glückliches Ende – und alle haben sich lieb. Zum Vergessen, im wahrsten Sinne. Wobei TS schon am Ende Momente hat, die nah am Abartigen sind.

    Gruß Mickey

    Grundlage meiner Filmbewertungen: Abiturnotensystem 1 – 6 (15 – 0 Punkte)

    Rezensionen und deren Bewertungen beruhen auf der BD-Fassung.

  • Schön oder lustig oder sonst was.

    Es geht um das "besondere" nicht spezielle um ein Happy End.


    Etwas "besonderes" zu schaffen indem man sich überlegt was denn bei vielen(?) Ekel auslöst ist relativ einfach.

    Da ist das Dschungelcamp nicht weit weg.

    Nicht speziell auf TS bezogen, aber manchmal (oft?) drängt sich mir dieser Verdacht auf.


    mfg

  • Das ist bei mir aber auch Abhängig von der Stimmung und Laune. Filme die Grenzen überschreiten, schaue ich auch sehr gerne, aber

    sie bringen auch mich dann manchmal an eine gewisse Grenze, und nach dem Film muss ich erstmal mit den Hunden raus und frische Luft atmen....


    Aber nicht immer will ich dieses Gefühl, manchmal will ich einfach eine gute Stimmung haben oder bekommen, oder mich an meinem Heimkino ergötzen, dann schmeiß

    ich halt Dune oder Maverick rein, genau so Top Filme wie Schindlers Liste oder Seven. Aber alles zu seiner Zeit.


    "Raum" ist auch so ein Film den ich feiere, der mich mitnimmt, aber kann und will ich nicht immer haben.


    So ist es bei mir.

  • Etwas "besonderes" zu schaffen indem man sich überlegt was denn bei vielen(?) Ekel auslöst ist relativ einfach.

    Das dachte ich auch. Häufig werden Grenzen als Selbstzweck überschritten. Damit fremdele ich.


    Dann gibt es Filme, die zum Nachdenken anregen, die finde ich häufig sehr gut, da sie noch lange nachwirken.


    Aber das ist offensichtlich Geschmackssache.


    Den hier erwähnten Film werde ich auslassen. :sbier:

  • ...Häufig werden Grenzen als Selbstzweck überschritten....

    Ich muss gestehen, das mich persönlich bei sowas manchmal "...die strukturelle Reinheit.." anspricht.

    Z.B. Der 2013er-Evil Dead gehört deshalb zu meinen Lieblingsfilmen, weil er ab einem Punkt in der Story sehr konsequent in die Farbecke abbiegt, wo andere Filme des Genres oft an Spannkraft verlieren... :zwinker2::zwinker2:


    Wobei ich sagen muss, dass für mich das Fiktive/Imaginierte an Gewaltdarstellung entscheidend ist .... viel entscheidender als Ausmaß/Intensität.

  • Also wenn ich zuerst 10 Interviews lesen muss um einen Film eventuell gut zu finden ist es leider nichts für mich.


    So auch the substance. Ich kann die guten Bewertungen nur bedingt nachvollziehen.


    Film 6/10

    Bild 7.5/10

    Ton 7/10

  • Okay, gerade angesehen: einfach g**l, m. E. Gute und neue Idee, überzeugend umgesetzt, passende Musik und gute Performance der Akteure. Da es um "ewige Jugend" geht, finde ich die nackigen Frauen nicht "Softporno" sondern wichtig für die Aussage des Films (btw: Demi Moore hat immer noch was, oder?). Kurz vor Ende wird´s allerdings etwas "krude", am Ende des Films war ich aber wieder geflashed. Empfehlung!

    Bild und Tonwertung gibt´s nicht, da auf TV per Stream gesehen.

    Nilsens: ...ist def kein französischer Problemfilm :big_smile: .

  • The Substance  (Heimkino, Mubi-Stream, 5.1+NeuralX, OV)


    Wie wirken Schönheitsideale und deren Verfall mit zunehmendem Alter auf Menschen und die Gesellschaft ein? Nicht gerade subtil aber äußerst effektiv wird diese Frage in The Substance ergründet. Perfekt gefilmt und ausgezeichnet gespielt. Abgesehen von der leicht ausgeuferten Laufzeit fallen mir keine Kritikpunkte ein. In seiner Extremheit glänzt The Substance auf ganzer Linie. Wird nicht jedem gefallen, aber denen den er gefällt dann absolut.


    9/10

  • Da das ein Streifen ist, den man besser mit wenig Wissen betrachtet

    Hätte ich nur vorher mehr darüber gelesen. Dann hätte ich es bleiben lassen, wäre besser gewesen. Schon bei der ersten Aktivatorszene wollte ich abdrehen, hätte ich es nur getan. Der Film ist wie ein Autounfall, wo man nicht wegsehen kann, und ein paar poppige Selfies dazu macht. Wenn man glaubt das geht nicht mehr schräger, doch es geht. Der Film lässt mich verstört zurück, wie kann man sowas sich nur ausdenken und mit Makroaufnahmen umsetzen. Die Mucke ist gut, ja, aber sonst, ich sag mal ist so nicht meins gewesen.


    Meine Frau hält mir das sicher jetzt jahrelang vor, und ich darf keine Filme mehr die nächste Zeit aussuchen. :rofl:


    Ansonsten das einzige Learning der Geschichte, man sollte sich nichts Grünes spritzen, was Schwarzes schon gar nicht. :heilig:


    Ich dachte mir das wird eher sowas harmloses wie Lucy oder andere Switch Geschichten, aber nein, das ist Hardcorehenry auf Monstersplatter. Also Augen auf beim Filmekauf. :beat_plaste

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