Laserbeamer Kalibrieren - Womit?

  • Hallo,

    ich habe gelesen, dass man zum Kalibrieren von Laserbeamern eigentlich hochauflösende Geräte benötigt, die sehr teuer sind. Auf der anderen Seite habe ich aber auch gelesen, dass es auch mit günstigeren Geräten geht, wenn diese selbst entsprechend kalibriert wurden.


    Ich würde gerne meinen Laser-Beamer (Epson LS 12000) selbst Kalibrieren können. Auch würde ich gerne selbst ein 3D Lut dafür erstellen, dass ich bei MPV oder MadVR einbinden kann. Reicht hierfür bspw. ein Display Plus HL von Calibrite? Sollte es eher ein X-Rite i1Basic Pro 3 sein oder muss man noch höher ins Regal greifen. Falls ein Display Plus HL reicht, muss der einmalig kalibriert werden oder quasi vor jeder Messung? Wäre das dann bspw. eine Kalibrierung wie hier https://calibration-solutions.de/leistungen/ unter Colorimeter Profilierung angeboten?


    Vielen Dank und liebe Grüße


    Michael

  • Ein Display Plus HL oder ein gebrauchtes i1DisplayPro ist grundsätzlich mal eine gute und kostengünstige Ausgangsbasis fürs Kalibrieren. Damit diese Sensoren mit Laser-Beamern präzise Farbergebnisse liefern können, werden diese idealerweise profiliert. (Fürs Gamma braucht es keine Profilierung des Sensors)


    Profilieren bedeutet, dass 100% Rot, Grün, Blau und Weiß (deines Beamers oder zumindest gleichen Beamermodells) mit einem hochauflösenden Spektrometer und zugleich mit deinem Sensor gemessen werden. Aus den Abweichungen deines Sensors gegenüber dem Spektrometer wird eine Korrekturmatrix erzeugt, welche Du dann in deiner Messsoftware einbindest und immer für deinen Sensor auswählst.


    Dass heißt, die Korrekturmatrix sorgt für deinen Sensor in Verbindung mit deinem Beamer, für präzise Farbergebnisse. Da die Profilierung deines Sensors nur mit deinem Beamer(-modell) erfolgen kann - wegen der individuellen spektralen Verteilung - ist es auch als Zusatzdienstleistung zu einer normalen Kalibrierung vor Ort aufgeführt. (Link oben)


    3D-LUT-Erstellung ist wirklich die hohe Schule des Kalibrierens, denn es gehört auch ein gutes Verständnis für die Unterschiede der Farbräume und die Interpretation von Messergebnissen dazu.


    Eine Empfehlung zu geben, ist hier schwer. Entweder einen HKV-Kollegen finden, der mit dem nötigen KnowHow und Equipment ausgestattet ist, um Dir vor Ort eine 3D-LUT zu erstellen, oder mit den Basics, Messsoftware und Sensor beginnen, und sich langsam in die ganze Thematik einarbeiten.

  • Bei der Auswahl des i1 Display Pro-/ColorChecker-Modells für die Kalibrierung eines Projektors sollte man bedenken, dass das Motto "viel hilft viel" nicht immer richtig ist.

    Es ist scheinbar seit so, dass der Messbereich der Sensor-Chips bei allen Modellen identisch ist. Durch verbaute Filter sind die HL-Modelle für höhere Helligkeiten geeignet. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass sie bei dunklereren Messungen Probleme bekommen.

    https://www.avsforum.com/threa…id=62700569#post-62700569

  • Bei der Auswahl des i1 Display Pro-/ColorChecker-Modells für die Kalibrierung eines Projektors sollte man bedenken, dass das Motto "viel hilft viel" nicht immer richtig ist.

    Es ist scheinbar seit so, dass der Messbereich der Sensor-Chips bei allen Modellen identisch ist. Durch verbaute Filter sind die HL-Modelle für höhere Helligkeiten geeignet. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass sie bei dunklereren Messungen Probleme bekommen.

    https://www.avsforum.com/threa…id=62700569#post-62700569

    Das ist in der Tat interessant. Auf der Webseite steht nämlich m. E. nur beim Display Plus HL, dass er die 1886-Tonwertkurve für Rec.2020 unterstützt. Zumindest habe ich dies bei den günstigeren Geräten wie bspw. den Display Pro HL nicht gefunden. Ich weiß auch nicht, ob der dargestellte Unterschied wirklich so eklatant ist. Wenn ich mir die dort veröffentlichte Tabelle anschaue:



    [Blockierte Grafik: https://www.avsforum.com/cdn-cgi/image/format=auto,onerror=redirect,width=1920,height=1920,fit=scale-down/https://www.avsforum.com/attachments/blacktest-png.3477820/]


    so ist der HL ab ca. 0,01 Nits auch dabei. Er misst also schlechter im Bereich 0 - 0,01 Nits. Ist das wirklich relevant? Die Messgeräte werden ja auch nicht gerade besser im Alter, zumindest was ich so gehört habe. Von daher hatte ich eher an ein neues Gerät gedacht. Ich habe auch noch einen uralten Spyder, so dass ich die cashback-Aktion nutzen könnte. Der Display Plus HL kostet dann nur noch 239 Euro, was ich als recht günstig für ein neues Gerät finde. Wenn ich damit aber nicht vernünftig messen kann, ist das auch zu viel Geld.


    Wäre denn jemand im Forum, der bei mir in Hamminkeln das Gerät profilieren könnte? Ich würde meinen Beamer ungerne irgendwo einsenden.


    Lieben Gruß


    Michael

  • Auf der Webseite steht nämlich m. E. nur beim Display Plus HL, dass er die 1886-Tonwertkurve für Rec.2020 unterstützt.

    Calibrite möchte natürlich nur, dass die Sensoren mit der eigenen Software verwendet werden. Und nur dann macht diese Angabe Sinn. Andere Programme interessieren sich nicht dafür, ob es ein SL oder Pro/Plus HL ist, so lange es Messwerte liefert. Und die Sensoren selber wissen ja nicht, ob sie gerade BT.1886 messen.


    Die Messgeräte werden ja auch nicht gerade besser im Alter, zumindest was ich so gehört habe.

    Die x-rites/calibrites setzen keine organischen Filter ein und sind sehr langzeitstabil. Ich hätte kein Problem damit, mit meinem Exemplar aus 2017 noch Messungen zu machen. Ich müsste mal mein klebriges Rev.A aus 2012 aus dem Schrank kramen und schauen, wie es ihm geht.

  • Calibrite möchte natürlich nur, dass die Sensoren mit der eigenen Software verwendet werden. Und nur dann macht diese Angabe Sinn. Andere Programme interessieren sich nicht dafür, ob es ein SL oder Pro/Plus HL ist, so lange es Messwerte liefert. Und die Sensoren selber wissen ja nicht, ob sie gerade BT.1886 messen.


    Die x-rites/calibrites setzen keine organischen Filter ein und sind sehr langzeitstabil. Ich hätte kein Problem damit, mit meinem Exemplar aus 2017 noch Messungen zu machen. Ich müsste mal mein klebriges Rev.A aus 2012 aus dem Schrank kramen und schauen, wie es ihm geht.


    OK, das verstehe ich. Aber ist die „Einschränkung“ bei Werten < 0,01 Nits denn nun überhaupt relevant? Ansonsten würde ich nämlich für 219 Euro den aktuellen Sensor nehmen wollen, bevor ich mich auf ein gebrauchtes Gerät einlasse, das dann auch nicht viel günstiger ist.


    Lieben Gruß


    Michael

  • Das SL ist auch ein aktuelles Modell.

    Wenn Dein Schwarz über 0,01 Nits liegt, ist es weniger problematisch.

    Abgesehen davon sagt die Messreihe auch nur aus, dass der Sensor ab dieser Grenze Helligkeitswerte liefert, nicht wie genau sie sind.

  • Vielen Dank für die Infos. Ich habe gesehen, dass die neueren Calibrate scheinbar (noch) nicht von Displaycal unterstützt werden. Das wäre für mich erst einmal ein Ausschlusskriterium.


    Ich Dussel hatte übrigens ganz vergessen, dass ich mir im Rahmen einer Sonderaktion vor zwei Jahren einen Datacolor SpyderX Pro zugelegt hatte. Das Kalibrieren hatte damals aber nicht wirklich mit meinem Beamer funktioniert (Farben passten nicht), so dass ich ihn beiseite gelegt habe. Displaycal unterstützt den Sensor. Bräuchte ich den vielleicht „nur“ profilieren lassen oder ist der Sensor grundsätzlich eher schlecht geeignet?


    Lieben Gruß


    Michael

  • Reicht ein X-Rite I1 Pro 2 von der spectralen Auflösung her aus, um einen Laserbeamer zu vermessen. Oder sollte das I1 Pro 2 wie die günstigen Colorimeter im Vordeld mit einem höherwertigen Spektrometer passend für den Beamer profiliert werden?

    Das i1 Pro1/2/3 mit nur 10nm (FWHM) Bandbreite und einer geringen Auflösung kann man für die breitbandigen Primärfarben Grün und Rot, die durch das gelbe Phosphor generiert werden, benutzen, beim schmalbandigen Blau von Laser-Phosphor Projektoren ist es jedoch ungenau.


    Für Laser Phosphor und RGB Laser Projektoren sollte man mindestens ein 4.5nm Spectro benutzen.


    Ich konnte sogar Abweichungen zwischen dem Qalif Spectro v3.0 mit 2nm FWHM und 0.3nm/Pixel Resolution und dem v3.1 mit 1nm FWHM und 0.15nm/Pixel Resolution messen, sowohl bei La-Ph Projektoren, die unterschiedlichen Wellenlängen der blauen Dioden hatten, als auch bei RGB Laser Projektoren, die für das De-Speckling mehrere Wellenlängen pro Primärfarbe hatten, da sie unterschiedlich integrieren.


    Für Laien vergleiche ich die Auflösung und Bandbreite eines Spectros gerne mit einem Audio Sampling, bei dem neben der Samplingfrequenz auch die Bittiefe relevant ist.


    Falls ihr ein gebrauchtes Spectro kaufen wollt, bedenkt bitte, dass diese auch driften und einmal im Jahr zur Rekalibrierung und Rezertifizierung eingeschickt werden müssen, sonst messen sie ungenau.


    Gruss

    Chris

  • Reicht ein X-Rite I1 Pro 2 von der spectralen Auflösung her aus, um einen Laserbeamer zu vermessen. Oder sollte das I1 Pro 2 wie die günstigen Colorimeter im Vordeld mit einem höherwertigen Spektrometer passend für den Beamer profiliert werden?

    Hallo Fabian,

    hast Du ein solches? Dann könnten wir die ja mal gegeneinander abgleichen, falls wir jemanden finden, der uns eins profilieren kann.


    Lieben Gruß


    Michael

  • Moin Michael,

    Ich hab ein altes, angeranztes (klebriges) Efi ES-2000 (umgelabeltesI1 Pro 2) zuhause und ein i1 Display Pro.

    Können wir gerne machen, ich kann dir die Teile auch mal leihen, vielleicht lässt sich damit ein besseres Ergebnis als mit dem Spyder bei dir erzielen.

  • Moin Michael,

    Ich hab ein altes, angeranztes (klebriges) Efi ES-2000 (umgelabeltesI1 Pro 2) zuhause und ein i1 Display Pro.

    Können wir gerne machen, ich kann dir die Teile auch mal leihen, vielleicht lässt sich damit ein besseres Ergebnis als mit dem Spyder bei dir erzielen.

    Das Angebot nehme ich gerne an, dann kann ich auch endlich mal Deinen Baufortschritt bewundern… Ich melde mich.


    Lieben Gruß


    Michael

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