​Highlight-Kick mit Gamma-Trick

  • Eine kurze Erklärung zum Helligkeitszuwachs:


    In meinem Anwendungsfall wurde die 1D für RGB und Gamma auf Basis von Hoher Helligkeit und Farbprofil normal aus berechnet und als Importwert unter Benutzer abgelegt.


    Mit den o.g. Einstellungen erreicht der JVC seine höchste Helligkeit. Unkorrigiert haben alle Graustufen aber einen heftigen Grünstich.


    Mit der 1D LUT wird dann RGB über den kompletten Helligkeitsverlauf auf 6500k gebracht. Auf Basis der 1D LUT bleiben nun die Graustufen von 0 bis ca. 95 IRE vollkommen neutral auf 6500k erhalten. Durch den Tweak manipuliert man nun die Graustufen ab 95IRE und nutzt dann fast die volle Helligkeit des Projektors, also die nativ mögliche Helligkeit .

    Der Nutzen besteht darin, dass absolute Farbtreue in kleinen Spitzlichtern nicht wirklich notwendig ist. Durch das geringere Absenken von Grün, welches am meisten Licht abgibt, erreicht man dann halt deutlich höhere Helligkeit.


    Da die unteren IRE Stufen unangetastet bleiben, steigert man durch den Tweak auch den Kontrast.


    In meinem Fall also ohne Tweak105 Nits : 0,005 Nits = 21000:1


    Mit Tweak:

    145 Nits : 0,005 Nits = 29000:1


    Moe

    Ich hoffe, dass die Erklärung nachvollziehbar ist. Endlich verstehst Du mal was nicht. So geht’s mir bei manchen Beiträgen von Dir in Bezug auf Lautsprecherentwicklung 😅


  • Super interessante Idee.

    Mich würde mal interessieren, wie Weißblenden mit der Lut wirken. Da hat man dann doch in der Regel einen weichen Verlauf von dunkel zu hell. Merkt man da den Farbshift?

    Leinwand: Selbstbau Center Stage XD, curved 5%, 3Meter Breite

    7.4.4 Atmos System

    Lautsprecher-System: 3x JBL 3730 Frontsystem, JBL 8340A Deckenlautsprecher

    Subwoofer: 4x KW-120 Bass Array | 4x JBL 2226 Kicker

    Sonstiges: Parasound Halo A31, Rotel RMB 1075, Yamaha CX A5100

  • Weißblenden sind meist eh ein schneller Übergang.

    Wo gäbe es eine Weißblende, um das zu pürfen?


    Störend fand ich den Farbstich bislang nur in den Windows-Fenstern und auffällig ist dieser in weißen Texteinblendungen.

    Also werde ich die HLKicker-Kurve erst beim Starten eines Films aktivieren.


    HDR Bildmodi

    Wobei, dieser Trick gefällt mir bei SDR Material nicht weniger als bei HDR-Material (DTM).

    Am besten gefiel mir damit bislang TronLegacy - das Rennen am Raster.



    Möchte man zwischen der normalen Darstellung und den Kicker-Kurven wechslen, geht das über das PJ-Menü. Bequemer und ohne Menü-Einbledung ist es via IP-Steuerung.

    Die IP-Befehle für die JVC-Beamer hierfür sind:

    • !PMGT04 => Custom1
    • !PMGT05 => Custom2
    • !PMGT06 => Custom3
    • ?PMGT => Abfrage des aktuellen Modus

    Wer HomeAssistant nutzt kann das mit meiner JVC-Integartion recht einfach umsetzten.

  • Die letzten Tage habe ich einige Optionen mit dem Tool von Namor ausprobiert.

    Hier meine Erfahrungen und Ergebnisse.


    = = =


    Die Kurve für G habe ich ähnlich wie Namor "harmonisch" nach oben abgebogen, so dass der volle Wert von 1023 erreicht wird (für den Übergang habe ich eine andere Formel verwendet).

    Anders als Namor habe ich die Kurve von B (und minimal bei R, was ebenfalls um 1% angehoben ist) statt weich mit einem harten Clipping bei 1023 begrenzt.

    Nach meinem Eindruck ist Clipping hier unschädlich und im Übergang gewinnt man noch ein klein wenig B dazu.


    Im Vollbild weiß - was logischerweise nun einen leichten Grünstich hat - erreiche ich so 120 bis 125 nits, im 20% Fenster mit schwarzem Hintergrund sind es zwischen 135 und 140 nits.

    Vorher - mit leichtem Blaumangel, also schon etwas Richtung Helligkeit optimiert - waren es 100 - 105 bzw. 115 - 120 nits - d.h. ich habe ca. 20 nits = knappe 20% Helligkeit dazugewonnen.

    (Helligkeitsangaben jeweils volles Panel = 17:9 Einstellung, Bildbreite 385 cm)


    Erstes subjektives Fazit basierend auf diversen Filmschnipseln, die ich gut kenne:

    Der Zugewinn an Helligkeit ist für mich moderat wahrnehmbar und ein kleiner, aber durchaus willkommener Vorteil.

    Nachteile, z.B. sichtbare Verfärbungen bei "weiß", habe ich nicht festgestellt - interessanterweise auch nicht bei Filmabspanntexten (vielleicht waren noch keine vollweißen dabei).

    Insofern fällt meine Bewertung uneingeschränkt positiv aus.


    Neben der ursprünglichen Motivation von Namor "native Helligkeit ausnutzen / Highlight Kick" habe ich den Fokus zusätzlich auf die andere Seite des Spektrums gelegt:


    Schwarz!


    Mir gefällt es sehr gut, wenn die dunklen Teile von Bildern richtig dunkel sind, daher senke ich beim Film schauen des Öfteren den Schwarzwert über madVR (Taste 9) um mehrere Punkte ab.


    Das habe ich nun in meine RGB Gamma Kurven eingebaut:

    Nicht nur der jeweils erste Punkt der RGB Kurve, auch den zweiten der 64 Punkte habe ich auf 0 gesetzt.

    Damit geht natürlich etwas Durchzeichnung im untersten Bereich verloren (Kritiker mögen einwenden, das versumpft nun im schwarz).

    Des weiteren habe ich das Gamma im Bereich der Punkte darüber erhöht, also auch die weiteren Werte (3, 4, ...) abgesenkt, zu erkennen an der Krümmung der Kurven bis ungefähr x = 80, erst darüber laufen die Kurven dann linear.

    Damit werden die dunklen Bildbereiche ein Stück weit abgesenkt, der Bereich darüber wird entsprechend aufgespreizt.


    Zweites subjektives Fazit (ebenfalls basierend auf diversen Filmschnipseln, die ich gut kenne):

    Die Bilder gewinnen so an Dynamik.

    Mir gefällt das ganz ausgezeichnet!

    Tatsächlich ist der Effekt für mich relevanter als der Helligkeitsgewinn im oberen Bereich.


    Somit habe ich nun neben der Spaßkurve für die tiefen Tonfrequenzen noch eine Spaßkurve für die tiefen Bildhelligkeiten:


    Aries-Superblack



    Namor Noditz

    Nochmals vielen Dank für die Ausarbeitung dieses Themas!

    Das eröffnet eine Menge an individuellen Optimierungsmöglichkeiten.


    PS

    Falls Interesse besteht kann ich meine Excel Datei ebenfalls zur Verfügung stellen.

    Ich würde dann vorher noch ein paar Erklärungen für die Kurvenparameter einfügen.

  • Auch ein interessanter Ansatz, wobei mir die Durchzeichnung im Dunklen auch eher zu gering ist.

    Du kannst ja untenrum ein wenig anheben. Und wer seine Spaßkurve erstmal am HTPC ermitteln möchte, kann übrigens immer noch meinen VideoEqualizer benutzen. Der funktioniert noch und man sieht das Ergebnis in Echtzeit. :)

  • Man bekommt das aber in den Griff.

    Zumindest für eine ADL. Für alle gilt das ja leider nicht, da die unteren Stufen von der dynamischen Schwarzwertanhebung überproportional in Mitleidenschaft gezogen werden. Aber das ist halt ein Grundproblem bei allen Projektoren. Man kann sogar sagen: je höher der Kontrast in den unteren ADL, desto schlechter die Durchzeichnung (=Verhältnis der Stufen zueinander) in den höheren ADL.

  • Ich konnte jetzt nochmal kurz die Gamma Kick Kurven testen und da Bilder mehr als Tausend Worte sagen, hier zwei Fotos:


    Mit Gamma Kick:



    Ohne Gamma Kick:



    Es ist für die Kamera schwierig einzufangen, aber die auf den Fotos ersichtlichen Unterschiede sind gegeben. Zwar nicht ganz so stark, wie die Fotos vermuten lassen, aber es ist mehr als offensichtlich was der Gamma Kick mit dem subjektiven Bildeindruck macht!

  • Ich finde schon, dass die Fotos sehr gut darstellen, was der HLKicker leisten kann.

    Sieht bei mir sehr ähnlich aus!

    Dein Bild zeigt genial, wie flach das HL ohne den Kicker ist und man bekommt eine Idee davon, wie hell das Licht leuchten sollte.


    Cool finde ich, dass man mehr HDR-Effekte bekommt ohne dass die mittlere Bildhelligkeit leidet. Mit Kurve2 wird sogar diese höher.

    Würde man das so mit regulärer Kalibrierung (ohne HLKicker) darstellen wollen, müsste man die mittlere Helligkeit um 20-30% absenken, das macht dann aber weniger Spass.

  • Ich konnte jetzt nochmal kurz die Gamma Kick Kurven testen und da Bilder mehr als Tausend Worte sagen, hier zwei Fotos:


    Auf dem Bild mit der Kick-Kurve sehe ich auf meinem Laptop eine relativ deutliche Grünverfärbung im Hot Spot der Fackel.

    Wenn das in echt auf der Leinwand auch so aussehen sollte würde mich das doch stören.


    Da mein NZ9 ein anderes Farbspektrum aufweist, siehe auch meine Kurven oben, mit Rot in der Mitte zwischen Grün und Blau sowie einer etwas geringeren Differenz zwischen Grün und Blau ist diese Verfärbung im Fackelhotspot bei meinem NZ9 - glücklicherweise - praktisch nicht sichtbar.

    Mittlerweile habe ich diverse helle Testszenen durchgeschaut und tatsächlich sehe ich - wenn überhaupt - nur eine minimale Verfärbung.


    Dazu habe ich auch einige weitere dunkle Szenen durchgeschaut um die Absenkung im unteren Bereich zu prüfen.

    Z.B. bei der dunklen Game of Thrones Folge (8. Staffel, ich meine die dritte Folge) hat das gut funktioniert, da sehe ich keinen Nachteil.

    Nur eine Szene habe ich gefunden, da ist es für mich tendenziell zu dunkel:

    Bei Bladerunner 2049 die Szene im Haus des Replikanten gleich am Anfang.

    Diese Szene finde ich aber auch ohne Absenkung bereits sehr dunkel.


    In Summe sehe ich den Effekt der Gamma Kurven wie im Beitrag weiter oben gezeigt weiterhin als klar vorteilhaft an.

  • Die grüne Verfärbung ist in Echt nicht vorhanden. Da macht die iPhone Kamera ihr eigenes Ding 😅


    Ich habe heute morgen meinen Sensor rausgeholt, um meine Seheindrücke mit Zahlen zu untermauern.


    Meine Gamma Kick Facts mit einer von Namor Noditz zur Verfügung gestellten Kurve (HLKicker 03):


    Blende -2, 21:9 bei 10% Fenster 136 Nits (105), Kontrast 33500:1. (25500:1). Mit offener Blende 147 Nits (115) und 28000:1 (20000:1). In Klammern stehen die Werte ohne Gamma Kick.


    Bei der noch aggressiveren Gamma Kick Kurve 02 komme ich auf 157 Nits, aber die Nebenwirkungen in Form von überstrahlen und günen Verfärbungen in weißen Highlights sind mir zu sichtbar.


    Zusammengefasst spiegeln die Messwerte meine subjektiven Seheindrücke wider. Untenrum habe ich noch nichts angefasst, da ich mit dem nun erreichten Kontrast sehr zufrieden bin.

  • Ich habe mal eine Option zum Aufheben des kalibrierten RGB- und Gamma-Verlaufs in mein Gamma Tool aufgenommen.


    Man kann für jeden Kanal entscheiden, wo das Auslaufen der LUT beginnen soll, und wie er angehoben werden soll. Zwischen den beiden Punkten wird der Verlauf dann per Interpolation festgelegt, z.B. so


    Da der Workflow meiner Kalibrierungen auf 1DLUTs basiert, werde ich eine Abweichung des unteren Teils nicht in Betracht ziehen. Denn sonst könnte ich mir die Kalibrierung auch gleich sparen.

    Ich habe oben herum mit verschiedenen Anhebungen experimentiert, bin aber zu der Erkenntnis gekommen, dass eine Anhebung um 5-7%-Punkte das höchste der Gefühle ist. Andernfalls werden Banding und Artefakte zu offensichtich. Die Farbabweichung ist da nicht das größte Problem.


    Ich denke nicht, dass dieses Experiment eine große Rolle in meinem Setup bekommen wird.

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