Alles anzeigenBei perforierten Folien sind mir zwei optische Effekte begegnet:
> Sichtbarkeit der einzelnen Löcher (bei geringem Abstand) -> sehr störend
> Körnigkeit/Bildrauschen aufgrund Sichtbarkeit des Perforationsabstands (bei mittlerem Abstand) -> weniger störend
Bei einer Sehschärfe von 100% beträgt die Winkelauflösung unserer Wahrnehmung 1' (1 Winkelminute), siehe z.B. wikipedia.Das gilt für den maximalen Kontrast schwarz - weiß, bei geringeren Kontrasten ist die Auflösung geringer.
Bezogen auf einen Sitzabstand von 360 cm (wie in meinem Kinoraum) entspricht dies ca. 1 mm.
100% Sehschärfe ist im übrigen nicht das Maximum sondern ein typischer Mittelwert.
Bei mikroperforierten Leinwänden beträgt die Lochgröße ca. 0,5 mm.(Gerriets Gammalux micro: 0,5 mm, Stewart Studiotek 0,508 mm, SI Pure White AT 0,55 mm)
-> Einzelne Löcher sind somit bei einem Sitzabstand von 360 cm und normaler Sehschärfe nicht wahrnehmbar.
Der Abstand der Löcher bei mikroperforierten Leinwänden beträgt ca. 2 mm.-> Der Abstand der Löcher ist somit bei einem Sitzabstand von 360 cm und normaler Sehschärfe wahrnehmbar.
Für unser Auge äußert sich dies darin, dass in einer Linie ca. jedes zweite "Wahrnehmungspixel" ein Perforationsloch enthält, was sich wie ein Rauschen über das Bild legt.
Bezogen auf die Fläche eines "Wahrnehmungspixels" beträgt die Lochfläche ca. 17% bis 20%, dies entspricht dem Rauschen im Worst Case "weiß".
Zum Vergleich die Auflösung der Projektion bei einer Bildbreite von 385 cm:FHD = 2 mm; UHD = 1 mm
Das Rauschen liegt also in einer vergleichbaren Größenordnung wie die FHD Auflösung.
Bei langsamen Kameraschwenks über helle leicht strukturierte Flächen, wie z.B. Wolken, kann dies störend auffallen weil sich die Wolkenstruktur bewegt während die körnige Leinwandstruktur ortsfest ist.
Der beschriebene erste Effekt ist einleuchtend und braucht keine weitere Erklärung.
Der zweite Effekt ist wohl eher erklärungsbedürftig, daher hier zusätzliche Erläuterungen.
Nehmen wir als Beispiel ein Folie mit Lochgröße 0,5 mm und Lochflächenanteil 6% - das entspricht der Gerriets Opera 2.2 MP.
Abweichend von der Folie nehme ich der Einfachheit halber an, dass die Löcher in einem quadratischen Muster angeordnet sind, damit ergibt sich ein Abstand der Lochmittelpunkte von ca. 1,8 mm.
Tatsächlich werden die Löcher in einem sechseckigen Muster angeordnet, das ist etwas vorteilhafter, der prinzipielle Effekt ist jedoch der gleiche wie im folgenden beschrieben.
Folie mit Löchern:
Nun legen wir maßstäblich über diese Folie ein Full-HD Pixel Raster.
Für eine Leinwandbreite von 384 cm sind die Pixel genau 2 x 2 mm groß, das entspricht hier 7 x 7 Pixel (14 x 14 mm) für die 8 x 8 Löcher (14,4 x 14,4 mm):
Wie man sieht gibt es Pixel, die eine Fläche mit genau einem Loch besitzen, jedoch auch Pixel, die anteilig mehrere Löcher "besitzen".
Wenn man nun die jeweiligen Pixelflächen in ihrer Helligkeit mittelt ergibt sich folgendes:
Das dritte Bild, welches das 7x7 Raster mit den unterschiedlichen Graustufen zeigt, ist nicht gemeint, dass man das so sieht wie dargestellt.
Die Graustufen zeigen wie viel Fläche des jeweiligen Pixels Folie und wie viel Loch ist, d.h. wie viel Licht das Pixel jeweils durch die Löcher verliert.
Und das entscheidende ist, dass dies je nach Pixel unterschiedlich ist und sich somit durch die Interferenz zwischen dem Lochraster und dem Pixelraster ein stehendes Muster ausbildet.
Diese unterschiedliche Helligkeitsverteilung ist insbesondere dann erkennbar, wenn sich helle strukturierte Flächen über die Leinwand bewegen (z.B. Wolken), weil dann die einzelnen nativ unterschiedlich hellen Pixel über die verschieden hellen Leinwandpositionen wandern.
Nun nachvollziehbar?