Lautstärkelevelentwicklung von Blockbustern

  • Dass der Film nicht mithalten kann, finde ich zu pauschal.

    Natürlich war es keine seitenlange Abhandlung des Filmes vs. moderneren Filmproduktionen, eine Zusammenfassung in einem Satz.

    Im Kontext dieses Threads, dem Action-Thema, ist es weniger, hier passt es IMHO schon mal.


    Aber auch, wenn man den ganzen Nostalgie-Bonus weg lässt, ist es auch "nur" der Klassiker:

    Ein Böser verfolgt eine hübsche Maid, der selbstlose Ritter rettet sie.

    Würde heute Niemanden mehr so wirklich vom Hocker reißen. Selbst wenn man die Action außen vor lässt: Bei den bißerl besseren Filmen ist die Story umfangreicher, größerer Cast, usw. Dafür dauern die Filme heutzutage auch meist etwas länger.

  • IMHO ist der Titel falsch gewählt: Hier geht es wohl weniger um Dynamik der Filme (die eher abnimmt, IMHO), sondern um die Entwicklung, dass Action-Elemente in höherer Frequenz vorkommen.

    ...Dabei gilt natürlich der Trend, dass Alles größer und besser werden soll, und auch schneller.

    IMHO hat an der Entwicklung Michael Bay einen großen Anteil: Dauer-Actionfeuerwerk mit kurzer Schnittfolge.

    Ich sehe hinter diesem Trend eher die unentwegte, mediale Dauerberieselung. Filme und Serien laufen vermehrt nur noch nebenbei, während Youtube, surfen oder Social Media die eigentliche Aufmerksamkeit inne haben. Um diese zumindest kurzzeitig auf Filme und Serien zu fokussieren, beginnen diese imho auch immer häufiger mit einer Actionsequenz, nur um kurz darauf in berieselnder Beliebigkeit zu versumpfen. Denn spätestens nach 3-8 Minuten, je nach Generation, wird eh das Handy gezückt.


    Und wie uns die Streaming-Plattformen seit Jahren beweisen, arrangiert man sich halt mit diesem Zustand, eröffnet mit einem Knall, um den Betrachter am ausschalten zu hindern, und bietet dann derart banale 0815-Berieselung, dass man sich getrost wieder der Dauerablenkung zuwenden kann ohne Angst haben zu müssen, inhaltlich irgendetwas zu verpassen. Ein tolles Beispiel war da für mich gerade erst wieder "Silo" auf Apple+, wo man der Protagonistin geschlagene 30 Minuten bei einem 2 Minuten-Task zuschaut. Aber das ist auch völlig schnurz, schaut ihr ja eh kaum einer aktiv dabei zu.


    Und um das zu verhindern, hilft nur noch die von olli so treffend formulierte "kakophone Dauerbeschallung" - allerdings auch visuell. Da werden im Minutentakt ganze Straßenzüge in gigantischen Explosionen platt gemacht, nur um den Betrachter keine Möglichkeit zu bieten das Handy zu zücken. Story? Egal! Hauptsache der Zuschauer hat am Ende das Gefühl, 90 Minuten lang Inhalt konsumiert zu haben.


    Ist mMn also nicht Bays Schuld. Der war nur clever genug, die Zeichen der Zeit zu erkennen und sich zunutze zu machen.


    LG,

    Nupsi

  • Ich sehe hier eine Analogie zwischen Kino und Musik. Die Loudness Wars fürs Radio wurden zur Actionabfolge fürs Kino.


    Die höher, lauter, schneller Abfolge ist beim Publikum inzwischen gefloppt- wie der Absturz des "Kassen erfolgsverwöhnten" MCU andeutet.

    Durch den Coronabreak und die Hochpreise, Fragen sich sicher viele Kinogänger, ob sie es sich noch "antun" sollen. (Vergleicht man pre und post Corona Besucherzahlen.)

  • Ein tolles Beispiel war da für mich gerade erst wieder "Silo" auf Apple+, wo man der Protagonistin geschlagene 30 Minuten bei einem 2 Minuten-Task zuschaut. Aber das ist auch völlig schnurz, schaut ihr ja eh kaum einer aktiv dabei zu.

    Ist das nicht genau ein Gegenbeispiel zur These davor?


    Ich finde Silo angenehm langsam erzählt. Noch nicht langweilig, aber auch nicht durch gehastet.


    Bei Streaming Serien kommt es IMHO häufiger vor, dass diese eher in die Länge gezogen sind. Wenig Story, die irgendwie auf 6-8 Folgen aufgezogen wird.

    Ist mMn also nicht Bays Schuld. Der war nur clever genug, die Zeichen der Zeit zu erkennen und sich zunutze zu machen.

    Schuld vielleicht nicht, aber er war einer der Ersten, die die Taktrate erhöht haben. Schon lange vor dem Streaming-Zeitalter, ab MItte der 90ger.

  • Ist diese Botschaft zu den Produzenten durchgedrungen?

    Es hat für mich nicht den Anschein ...

    Zwischen Drehbuch und Einspielergebnissen liegen auch so 2 Jahre. Nach den diesjährigen MCU und DC Flops, werden wir den Einfluß 2026/27 sehen.

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