James Bond Reihe

  • Meine fixe Idee, in Herbst/Winter James Bond chronologisch zu schauen ist nun doch etwas ausgeufert. Die Rezensionen werden länger und ich freue mich bei jedem Teil darauf, ihn zu schauen - und danach darüber zu lesen und das hier abzuliefern. Daher mache ich mal einen Sammelthread auf, den ich jeweils parallel zum "Welchen Film ..." Faden ergänzen werde.


    Dr. No (1962)

    Der allererste Bond. Fleming war schockiert, dass ein Schotte(!) aus der Arbeiterklasse(!!) seinen englischen Gentleman-Agenten spielte. Später war er wohl etwas versöhnlicher. Außerdem dabei: die Schweizerin Ursula Andress, die eigentlich nackt aus dem Wasser kommen sollte, aufgrund der strengen Zensur-Richtlinien aber schließlich "die" weißen Kombination trug. Mehr hat sie nicht gemacht (wie sie auch selber sagt), trotzdem begründete sich auf dieser Szene und den paar folgenden ihre Karriere. Im Original von Nikki van der Zyl synchronisiert um den Akzent abzuschwächen - verrückt - und gecastet laut Legenden einzig aufgrund ihres Fotos von einem Wet-T-Shirt Contest - auch verrückt. John Barry schrieb den indischen Song "Good Sign, Bad Sign" aus einem Monty Norman Musical zum James Bond Theme um. Das mal zu den verrücktesten Verrücktheiten. Zurück zu (James Bond jagt) Dr. No.

    Führt die meisten Bond-Hitlisten an oder ist mindestens weit vorne mit dabei. Hat im Wesentlichen nur eine Location (Jamaica) und nur ein großes Set (die Basis von Dr. No) und wurde daher auserkoren um für rund 1 Mio Dollar den Startschuss zu liefern. Ohne Gadgets aber mit so viel 60er Charme, dass ich mit einem Dauergrinsen im Kino saß. Gut gekleidete Agenten, die in Flugzeugen um die Welt reisen, sich Verfolgungsjagden mit Bösewichten liefern. Eine Tarantel als Mordwaffe (Connery hatte so großen... Respekt vor dem Tierchen, dass die Tarantel über eine Glasscheibe und nicht über ihn lief, wie man auch prima anhand der Schatten sehen kann). 100 Flairpunkte, einfach weil's die 60er waren.

    Den Film selber kann ich mit heutigen Sehgewohnheiten unmöglich höher als 6/10 werten - und auch das nur wegen der Historie. Etwas zerstückelt erzählt, die Handlung springt mitunter arg und insgesamt alles etwas einfach gemacht. Aber vor 60 Jahren war es auch noch eine ganz andere (Kino-) Welt. Als Stück Kinogeschichte wertvoll, als Agentenfilm aus der Zeit gefallen und deshalb gut ;)


    Bild: 8/10 - ein wirklich gutes 16:9 Bild Kodakbild (1 Pluspunkt wegen des Alters, aber selbst ohne den noch immer sehr solide), das in Europa zunächst in 1.666:1 in die Kinos kam. Selbst bei Tag sind Scheinwerfer aufgebaut und "Nachtszenen" bzw. Dämmerung enttarnt die Bluray als durch Fliegengitter gefilmt. Filme waren damals noch echt langsam ;) Die Effekte, vornehmlich Autofahrten, hat man auch später schon schlechter gesehen. Insgesamt ein überraschend gutes Bild.


    Ton (englisch): 5/10 - Außer der indischen Musicalnummer dem Thema gibt es noch wenige Musikstücke zu hören, eines davon u.a. auch von Connery und Andress (wieder synchronisiert) dargeboten. Reifen quietschen herrlich auf den jamaicanischen Schotterpisten, Pistolen klingen richtig gefährlich, Explosionen etwas blechern, Connery noch sehr bemüht, seine schottischen Wurzeln zu verstecken.

    Aber wir sind auch nicht wegen des Tons hier, oder?


    + + +


    Nach dem zweiten Teil (schon dem letzten, der zu seinen Lebzeiten in die Kinos kam) versöhnte sich Fleming mit dem Darsteller seines Agenten.


    Liebesgrüße aus Moskau / From Russia with Love (1963)

    Film: 6,5/10 - zum zweiten Mal mimt Sean Connery den berühmtesten Geheimagenten. In Connerys liebstem Teil (ebenso Daltons und Craigs liebstem Teil) geht es nach Istanbul um die russische Chiffriermaschine "Lektor" in die Finger zu bekommen. Die Organisation "S.P.E.C.T.R.E." mischt mit (man sieht eine weiße Katze, aber noch kein Geischt zu Nummer Eins). Außerdem mit dabei: die 21jährige Daniela Bianchi als Tatiana - bis heute das jüngste Bondgirl, und erstmals in einem kurzen Auftritt Desmond Llewelyn als "Q" der Bond ein paar Gadgets reicht. Auf dem Regiestuhl: Terence Young; ein paar Jahre zuvor hätte die Besetzung Cary Grant als James Bond und Grace Kellyals Tatiana lauten sollen - unter der Regie von Alfred Hitchcock. Als der jedoch mit Vertigo baden ging (auch im übertragenen Sinne an den Kinokassen), wurde der erste Anlauf schnell verworfen, so dass wir nun die Geschichte als der Reihe zweiten Teil sehen ;)

    Stringenter als Dr. No erzählt, und überhaupt wirkt alles viel größer. Es gibt Istanbul, Venedig, eine Reise im Orientexpress, Verfolgungsjagden in Autos und auf Booten, Hubschrauber und eine aufwendige Schlägerei im Zug - ein verdoppeltes Budget macht's möglich. Manche Szenen erneut arg seltsam (trug im ersten Teil eine Spinne einen Großteil der Exotik auf ihren acht Beinen, sind es hier derer nur zwei unter dem Bauch einer .. Bauchtänzerin, die wir minutenlang in Großaufnahme bestaunen dürfen) aber sicher dem Zeitgeist geschuldet.


    Bild: 7/10 - entweder ist die Überraschung nach dem ersten Teil weg, oder das Bild einen Tick schlechter. Trotzdem, die 60 Jahren auf dem Buckel sieht man James kaum an. Die Beleuchtung ist deutlich besser / raffinierter als noch im ersten Teil, obwohl manche Sets (die Lagerfeuerszenen, der Zug) komplizierter geworden sind. Für manche Actionszene ist man an die Grenzen des Machbaren gegangen (beim ersten Versuch etwa ist das Kameraboot aufgrund Wellengang und Gewicht des Equipment gesunken), das sieht nicht immer gut aus. Aber, siehe Teil 1, filmhistorisch allemal viel mehr wert als ein Messer in der Schuhspitze (ein Gadget, was der KGB tatsächlichim Einsatz hatte) ;)


    Ton: - wieder nicht der Rede wert, obwohl DTS HD Master 5.1 auf der englischen Originalverpackung steht. Das Thema ist etwas weiter ausgearbeitet und dazu gesellen sich diesmal einige weitere instrumentale Stücke. Connery nach wie vor noch eher oxford-englisch als schottisch.


    Kurzum: Fleming war überzeugt. So sehr, dass er nach diesem Teil seiner Romanfigur schottische Wurzeln verpasste ;)


    + + +


    Teil 1 hatte ein Budget von 1 Mio $, Teil 2 verdoppelte auf 2 Mio $, Teil 3 legte noch eine Million drauf:


    Goldfinger (1964)

    Film: 7/10 - Der dritte "Bond" in drei Jahren bekam einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde als der Film, der am schnellsten die meiste Kohle einspielte. Alleine in den Staaten rund 50 Mio $ und weltweit geschätzt derer 120; das Budget war nach knappen drei Wochen wieder reingeholt, einige Kinos zeigten den Film rund um die Uhr in Dauerschleife um die riesige Nachfrage zu befriedigen. Und: Teil 3 brachte Sean Connery endgültig an die Schauspieler-Weltspitze. Worum geht's?

    Bond heftet sich an die Fersen von Auric Goldfinger (Gerd Fröbe, der kaum englisch sprach und daher im Original synchronisiert wurde). Offenbar Schmuggler großer Mengen Gold, dem aber bisher nichts nachgewiesen werden kann. Relativ spät im Film wird der fiese Masterplan von Goldfinger - Operation "Grand Slam" - offenbar, in dem die Goldreserven in Fort Knox eine gewichtige Rolle spielen. Bond trifft auf Pussy Galore (Honor Blackman, damals schon aus Schirm, Charme und Melone bekannt); ursprünglich sollte Bond, nachdem sie ihren Namen genannt hat, etwas erwidern wie "Ich weiß, dass Du das bist, aber wie heißt Du?" - um Piepsern und Zensoren auszuweichen wurde daraus "Ich muss wohl träumen". Nix kapiert? Wörtlich übersetzt wird aus "Pussy Galore" etwa "Muschi(s) im Überfluss". Pussy Galore - da komme ich bis heute nicht drüber weg ...


    Sonst so? Der Wrestler Harold Sakata mimt dem stummen Diener Goldfingers mit dem gefährlich scharfen Hut und startet nach Goldfinger eine zweite Karrierer als Schauspieler. Q liefert sich erstmals auch humorige Wortwechsel mit Bond, die ab da fester Bestandteil der Serie werden. "Sein" Bentley war nicht verfügbar und so bekommt Bond den Aston Martin DB5, das berühmteste Bondauto aller Zeiten. Vor Produktion war Aston Martin gar nicht so glücklich über die Anfrage und ließ sich beide Fahrzeuge voll bezahlen. Nachdem der Film derart erfolgreich in den Kinos lief markierte dies allerdings das letzte Mal, dass Autos für eine Bond Produktion gekauft werden mussten ;) Schließlich gibt es noch einen der Filmtode schlechthin. Relativ zu Beginn stirbt die mit Goldfarbe überzogene Jill Masterson (Shirley Eaton). Die plakativ, doch geschmackvoll inszenierte Leiche ging seinerzeit um die Welt und landete auf dem Cover des Life Magazine.


    Viele Listen führt Goldfinger als der beste Bond an und im Vergleich zum Vorgänger sind die Sets noch mal größer (allen voran Goldfingers Ranch), die Story noch mal stringenter erzählt. Es geht in die Luft, es geht um die Welt. Die Verfolgungsjagden auf vier Reifen wirken wesentlich routinierter als in den Vorgängern und variieren deutlich mehr, sowohl in den Sets als auch in den Kameraeinstellungen (und: der Aston Martin hat lauter so spezielle Schalterchen!). Der Soundtrack ist nun weitgehend orchestral, variiert sowohl Bondthema als auch einen der bekanntesten Bond Songs, Goldfinger, von Shirley Bassey. Einen (kombinierten) Oscar gab's für beste Effekte / Soundeffkte 1965 auch noch.


    Bild: 7/10 - im etwas ungewöhlichen Seitenverhältnis 1.66:1 gibt's bei 16:9 kleine schwarze Balken links und rechts. Davon ab: wieder gewohnt solide, schöne kräftige Kodakfarben. Für den Beginn in Miami Beach war nur eine kleine Filmcrew vor Ort, tatsächlich gedreht wurde in den Pinewood Studios. Nicht nur sehen die Hintergründe verdächtig nach Projektion aus, auch tragen Menschen im Hintergrun plötzlich andere Kleidung als noch wenige Sekunden zuvor. Egal. Es gibt viele Luftaufnahmen, die manchmal zwar etwas wackelig, insgesamt aber sehr schön sind. Inklusive kleinem Modellflugzeug. Und der Sequenz des "Flying Circus" der den Regeln der Army nach mindestens 3000 Fuß hoch zu sein hatte. Regisseur Guy Hamilton (ersetzte Terence Young, der zuviel Kohle wollte) befand dass man es dann auch gleich lassen kann. Die Pipers flogen 500 Fuß hoch, die Armee lief Amok :D


    Ton: 5/10 - siehe Vorgänger. Krach, Bumm, Schepper. Soundtrack viel schöner und homogener als zuvor, der ikonische Titelsong hart an der Grenze zum Übersteuern. Erneut sind wir nicht wegen des Tons hier, gell ?


    + + +


    Eigentlich sollte die Story dieses Films den Auftakt der Bond Kinoreihe bilden. Rechtsstreitigkeiten mit Jack Whittingham, auf dessen Ideen das Ganze basiert, haben dem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun also als Teil 4 in den Kinos ... und später noch mal so ähnlich als (um Himmels Willen, nicht offizieller, da kein EON!) Bond No 14. Doch dazu später mehr - jetzt geht's um


    Thunderball / Feuerball (1965)

    Film: 5/10 - SPECTRE mischt wieder mit, diesmal hat sich die fiese Organisation zwei Atomwaffen der NATO unter den Nagel gerissen und droht damit, eine große Stadt zu vernichten, wenn nicht zig Millionen gezahlt werden. Zufällig stolpert 007 in diese Geschichte hinein, heftet sich an die Fersen SPECTREs Nummer zwei Largo (Adolfo Celi) und klar, löst den Schlamassel auf den Bahamas schließlich auch auf.

    Schon in den 60er war "höher, schneller, weiter" ein beliebtes Hollywood-Motto und so bekam der vierte Bond mit 9 Mio $ mehr Budget als die drei Vorgänger zusammen. Die Leute liebten es, der Teil spielte weltweit rund 140 Mio $ wieder ein (in 2023 äquivalent zu 1,3 Mrd $). Nach Verseuchen von Fort Knox zuvor, sollte es in diesem Teil auf einen Thunderball hinauslaufen - so nennen US Militärs die Pilzwoke, die nach einer Atomexplosion entsteht.


    Erstmals wird mit rund 130 Minuten die Laufzeit von zwei Stunden geknackt, aber womit? Vielleicht bin ich nicht mehr so gnädig, aber dieser Teil hat zuviel von Vielem und viel zu viel (rund ein Viertel der Laufzeit) H2O. Wofür ein erheblicher Teil des erheblichen Budgets draufgegangen ist. Mitte der 60er spektakulär und nie gesehen (es gibt Haie, Unterwasseraction, einen Rochen, Boote, Katamarane, Tauchgefährte) ist es aus heutiger Siche eine mittelgute Idee, Action unter Wasser zu inszenieren. Alles geschieht in Zeitlupe und ziiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeht sich. Ewig. Und ist schwer zu verfolgen und, nunja, einigermaßen langweilig anzusehen. Davon ab, dass unter Wasser die Zeit so langsam läuft und das den Erzählfluss regelmäßig ausbremst, gibt es so viele Bondgirls (das Frauen- / JamesBond Bild - weia!) dass man ein bisschen die Übersicht verliert. Largo ist ein okayer Bösewicht, aber blass im Vergleich zu Goldfinger; und wo Pussy Galore regelrecht emanzipiert daherkommt, haben wir hier wieder eher die Sorte Frauen, die James anschmachten. Mittlerweile routiniert erzählt, aber zu lang und unausgewogen. IMDB führt den Teil als #9, metacritic als #10 - gutes Mittelfeld also.


    Bild: 5/10 - Erneut auf Kodak und erstmals widescreen gedreht, ist das Bild der BluRay diesmal wirklich schlecht. Viele Aufnahmen sind eher DVD-unscharf, es gibt etliche Störungen und Fusseln und fast durchgehend Laufspuren. Die Wischblenden wurden irgendwie getrickst, dann wird das Bild noch viel schlimmer. Die Luftaufnahmen sind weniger wackelig als zuvor und die Autoverfolgungsjagden kennen wir so von Bond. Im Finale läuft dann alles mit Superzeitraffer - also ob die Leute das vor 60 Jahren gekauft haben? Ach ja, Unterwasser ist das Bild prima.

    Bei der Explosion eines Bootes (Spoilerfrei - ich sag' nicht, wann und welches) hat's die Special-Effect Crew so gut mit der Mischung gemeint, dass noch 30km weiter in Nassau Fensterscheiben zersprungen sind. Es gab, den einzigen, Special Effects Oscar für einen Bondfilm.


    Ton: 5/10 - es bleibt wie gehabt, scheppert und kracht im englischen Ton. Der übrigens erstmalig statt Mono im 70mm 6 Kanal Stereomix produziert wurde. Möglicherweise haben wir dem eine Handvoll echter diskreter Surroundeffekte zu verdanken? Musik erneut von John Barry, noch homogener als in den Teilen davor. Und wie beim Goldfinger-Titelsong zuvor hat es diesmal Tom Jones im Tonstudio erwischt: bei dem Versuch den letzten Ton so lange wie es geht zu halten, wurde er kurz ohnmächtig. Over and out!


    + + +


    Man lebt nur zweimal / You only live twice (1967).

    Film: 7/10 - Ursprünglich sollte es sechs Filme mit Connery geben, doch während des Drehs zu Nummer Fünf entließ man ihn aus seinem Vertrag. Die Stimmung zwischen ihm und den Produzenten war zunehmend gereizt, er gelangweilt von der Rolle - und genervt von der anhaltenden Faszination, die James Bond auf das Publikum ausübte. Drehbuchautor Roald Dahl sprang kurzfristig auf Empfehlung seines Freunds Ian Fleming ein. Fand die Buchvorlage aber so ätzend, dass er sie in weiten Teilen ignorierte, und einen Plot ähnlich zu Dr. No aufspannte um in kurzer Zeit etwas brauchbares zu liefern. Immerhin, das Endergebnis fand er gut.


    Die USA und UdSSR stecken mitten im Weltraumwettrennen, als eine amerikanische Kapsel spurlos mitten in einer Mission verschwindet. Bald darauf - natürlich beschuldigen die USA die UdSSR - kommt letzteren selbst eine Kapsel abhanden. Die Spannungen steigen, und wenn hier nicht schnell etwas passiert, droht der dritte Weltkrieg. Zum Glück gibt's den smarten Geheimagenten, der dem Spiel ein Ende machen soll. Da es nicht total überraschend ist ohne Spoiler: relativ schnell verdichten sich die Anzeichen, dass wiedermal SPECTRE dahinter steckt.

    Das Budget, dass erneut kräftig angewachsen ist und mittlerweile an den 10 Mio $ kratzt, sieht man. Nicht so sehr an den Locations (obwohl es mit Abstand die meisten waren, die es bis dato in einem Film zu sehen gab) als vielmehr an den Sets. Unterwasserschnipsel gibt's auch diesmal wieder, hier ist aber eindeutig der Trend zu "mehr von allem" zu erkennen. Mehr Hubschrauber, mehr Bösewichte, mehr Verbündete. Wirklich, von allem viel, viel mehr.


    Am Ende hat die Japan-Story weltweit ca. 120 Mio $ eingespielt. Erstmals ein Rückgang. Wurde das Publikum etwa auch Bond-müde? Wichtigste Kritikpunkte waren, dass es kaum eine Story gibt und der Film derart mit Gadgets vollgestopft war, dass hier wohl offenbar wer von der (kaum vorhandenen) Handlung ablenken wollte. (Hi Marvel! Sorry, musste sein). Besonders aus heutiger Sicht ist das Ganze wieder grenzwertig sexistisch und rassistisch (Bond als Japaner? Wir verkleiden ihn als Spock, sieht dann voll japanisch aus. Oha!). Immerhin - die Bondgirls die nicht nur Deko sind, sind erneut emanzipierter als in den Teilen zuvor. In den Rankings liegt der Film ähnlich wie der Vorgänger Thunderball im Mittelfeld. Der Film ist ein gutes Stück zu lang und manche Sequenz hätte drastisch gestrafft werden können. Trotzdem, ich fand ihn viel besser. Warum? Siehe Bild.


    Bild: 6,5/10 - weiterhin schlechter als die ersten beiden Teile. Im letzten Drittel kommen ein paar Laufspuren zurück ins Bild, doch insgesamt ist das Cinemaskop Bild wieder deutlich besser als der gruselige Vorgänger. Genug Langeweile, kommen wir zum Kern.

    Bond Fünf hat das Set. Den Vulkan. Zitiert von Kingsman bis Simpsons wohl der Archetyp der Bösewicht-Festung. Aber, Himmel, eine funktionierende Einschienenbahn, ein verschiebbarer Heliport, eine echte Minirakete. Das aufwendigste Set bis dahin und definitiv das coolste; was dann auch weidlich im (zu langen!) Finale genutzt wird. Sieht aber auch einfach ... cool aus. Raffinierte Weltraumaufnahmen (etwa zur gleichen Zeit wie 2001, aber 10 Jahre vor Star Wars) mit drehender Erde, Miniaturen, reinkopierten Männchen. 'N Selbstbau-Hubschrauber aus dem Pearl-Katalog der richtig fliegt; Kameramann John Jordan verlor einen Fuß beim Dreh, als er von oben einen Heli filmte und durch den Sog in den Roter geriet. Er blieb der Serie dennoch auch danach treu.


    Ton: 5,5/10 (englisch DTS HD Master) - es bleibt wie gehabt. Surroundanteil geht gegenüber dem Vorgang etwas zurück, es kracht und scheppert wie zuvor und John Barrys Score wirkt mittlerweile richtig routiniert. Im Tonstudio diesmal Nancy Sinatra (nach dem Papa Frank abgewunken hat). Die war allerdings derart nervös, dass es über 20 Aufnahmen brauchte - aus denen die besten Teile zusammengeschnippelt wurden - um den Titelsong fertig zu haben.


    Der Plot ist (wie Dahl ja offen zugibt) konstruiert und kaum vorhanden, der Film ist ein wenig zu lang - vornehmlich weil offensichtlich jeder Cent Budget auch auf die Leinwand musste. Special Effects Liebhaber allerdings können in verrückten Ideen, irren Sets und allen Varianten und Kombinationen von Trickaufnahmen schwelgen wie in keinem Teil davor.

  • Vor ein paar Tagen ging's weiter mit dem britischen Superspion


    Im Geheimdienst Ihrer Majestät / On her Majesty's Secret Service (1969)


    Film: 6/10 - Es hätte der Durchbruch für George Lazenby sein sollen, der nach Connery die Wodka Martinis serviert bekam. Stattdessen war man sich im Studio nicht sicher ob der Vermarktung; hatte man zuvor alles auf die Karte "Sean Connery IS James Bond!" gesetzt, ging man nun das Risiko mit Lazenby ein. Auf Postern war er gesichtslos und auch sonst wurder der noch unbekannte Darsteller (vor allem wegen seiner Ähnlichkeit zu Connery und Physis verpflichtet) sehr verhalten in der Vorvermarktung genannt. Wenn überhaupt. Nix gerührt, ein arg geschüttelter Start für das Ex-Model. Worum geht's im längsten Bond (2:22) vor Craigs Einstand in Casino Royal?


    M zieht Bond von SPECTRE ab, da Blofeld (diesmal: Telly Savalas) nicht zu fassen ist. James diktiert Moneypenny seine Kündigung und macht auf eigene Faust weiter. Schließlich kommt er über Gangsterboss Draco und dessen Tochter Tracy (Diana Rigg) doch noch auf die Spur von "Nummer 1". Der hat sich in der Schweiz in einem mysteriösen psychologischen Institut verkrochen, so dass wir im sechsten Abenteuer vornehmlich Alpen, Schnee, und noch mehr Schnee zu sehen bekommen.


    Peter Hunt, der in den vorherigen Bonds für den Schnitt verantwortlich war, durfte für diesen Bond auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Er wollte ein episches Abenteuer auf die Leinwand bringen, das - trotz schwieriger Vorgeschichte, nicht einfachem Dreh und kopfloser Vermarktung - immerhin rund 80 Mio $ einspielte, bei einem Budget von 7 Mio $. Bei IMDB nur auf Platz 17, bei rotten tomatoes deutlich weiter oben auf der #9 - als die schweizer Bondversion rauskam, waren die Kritiken eher gemischt, während sie später gnädiger wurden. Nolan (der in Inception fleißig zitiert) und Soderbergh etwa nennen den Film ihren Lieblings-Bond.


    Bild: 6,5/10 - Bond ist aus dem Tal der vorherigen Teile wieder raus und zwar ist der Film schon mehr als 50 Jahre alt, das 2,35:1 Bild sieht aber ganz passabel aus; nur noch vereinzelte Laufspuren und Verunreinigungen gibts fast nicht mehr. (Trick)technisch gibt es erneut einen großen Sprung zu sehen. Die Verfolgungsjagden, etwa per Auto oder Skier, kommen nicht mehr vorwiegend via Rückprojektion oder als Zeitraffer-Kurven-Vorbeifahrten auf des Zuschauers Bildwiedergabegerät - sondern auch mit Verfolgerkamera. Das ist häufig noch sehr wackelig - etwa wenn Kamermann Jordan unter einem Helikopter baumelt oder Willy Bogner auf Skiern rückfährtsfilmend mitten "in der Action" ist - bringt aber enorme Abwechslung und Dynamik ins Bild, dass die Actionsequenzen auf ein neues Level hebt.


    Ton: 5,5/10 (englisch DTS HD Master) - alles wie gehabt. Weniger Surroundaktivität als im Teil davor, allerdings ist es in den Alpen auch nicht so leicht, Surround zu entwickeln. Barrys Score klingt routiniert wie mittlerweile gewohnt. Er variiert diesmal den Tite, der auch musikalischer Pate für Pixars "The Incredibles" war: Barry war die erste Wahl um Pixars Agentenfilm musikalisch zu untermalen, lehnte aber ab weil er sich nicht einfach kopieren wollte. Der Titelsong (der nicht im Titel läuft) ist der letzte Song den Louis Armstrong aufgenommen hat - zu der Zeit so krank, dass er nicht selber Trompeten spielen konnte. Auch dieser Song wurde in einem späteren Bond wieder aufgegriffen, in Craigs letztem nämlich.


    Weniger Gadgets, erneut etwas zu lang, aber im Vergleich zu den Vorgängern viel variantenreichere Actionsequenzen. Weniger Jet-Set, kein Vulkan, aber das spektakuläre "Piz Gloria". Welches den Locationscouts so gut gefiel, dass sie den noch nicht vollendeten Bau des Alpenrestaurants finanziell und materiell unterstützten, um dort drehen zu können ;)


    ... James Bond will return in "Diamons are forever"!


    + + +


    Diamonds are forever / Diamantenfieber (1971)


    Film: 5/10 - Lazenby verabschiedete gleich nach dem letzten Teil von der Leinwand, die Produzenten packten die Million aus (1,25 Mio $ - eine unerhöhrte Summe in dieser Zeit) - und Connery trat zum vorerst letzten Mal den Dienst beim MI6 an. Der nutzte jede Drehpause, um entweder Golf zu spielen oder die Casinos in Vegas unsicher zu machen - und im Zweifel einfach weniger zu schlafen und verglich sich eher mit einer wandelnden Leiche als James Bond. So gibt diesmal einen maximal entspannten Bond (in dessen Aussprache sich nun unüberhörbar der charmante schottische Akzent mischt) zu sehen. Oder einen sehr lustlosen. Auch insgesamt schlägt Bond No. 7 aus der Art und entwickelt ein ganz anderes Gefühl.


    Dieses Mal soll James einen Diamantenschmuggel beenden. Wie wir ihn kennen, ist er schnell mittendrin, los geht das Abenteuer in Amsterdam. Nach der toughen Diana Riggs an Lazenbys Seite geht es mit "Tiffany Case" (Jill St. John) zurück in die Steinzeit, denn außer in möglichst wenig Klamotten durchs Bild zu wackeln oder in Bonds Bett zu fallen gibt es für die Darstellerin wenig zu tun. Dafür heftet sich ein schwules Ganoven-Pärchen an Bonds Fersen, was sich im Vergleich zu verganenen Teilen mitunter schmerzhaft durch die Szenen kalauert. Welcher Bösewicht diesmal an der Spitze der Nahrungskette in Las Vegas auf Bond wartet, sei nicht verraten - man kann aber durchaus auch alleine darauf kommen :D


    Nach Lazenby wollte man unbedingt Boden in Amerika gut machen und hat den amerikanischsten Bond überhaupt abgeliefert, der nach der kurzen Stippvisite in Europa überwiegend in Nevada (bzw. dem niemals namentlich genannten und noch reichlich unbebautem Las Vegas) spielt. Dazu gesellt sich eine Überdosis Humor, der zwar ein paar gute One-Liner von Connery liefert, die Tonalität aber doch eine ganze Ecke von den bisherigen Geschichen wegbewegt. Wie sein Hauptdarsteller Connery mäandert der ganze Film über Strecken ziellos im Drehbuch umher. Es gibt sehr wenig Action (inklusive einer schrägen Blues Brother-esquen Verfolgungsjagd in Vegas) und trotz wieder kürzerer Laufzeit von zwei Stunden wirkt das Abenteuer etwas langatmig. Bei IMDB und metacritic auf Platz 16 und bei den Tomaten auf #19 landet der Film auch insgesamt weiter hinten im Bond-Feld.


    Bild: 6,5/10 - graduell wird's weiterhin von Film zu Film besser und das Cinemaskopbild sieht überwiegend ganz ordentlich aus. Noch immer gibt es viele Einstellungen die reichlich matschig aussehen, deren Anzahl geht aber zurück. Und: Laufspuren adé. Mangels Actionszenen, die gerade "im Geheimdienst Ihrer Majestät" sehr abwechslungsreich inszeniert wurden, wirkt die Diamantenstory doch etwas lieblos runtergekurbelt. Sicher auch dem Scheck für Connery geschuldet war vom Budget (insgesamt etwa 7 Mio $) erheblich weniger für Sets und Effekte übrig so dass der hohe Standard der Vorgänger hier nicht gehalten werden konnte. Gerade die explodierenden Hubschrauber - weia.


    Ton: 6/10 (englisch DTS HD Master) - Shirley Bassey tritt zum zweiten Mal vor das Mikrofon und singt den Titelson "Diamonds are forever" ein, der um Längen klarer als bei ihrem Einstand in Goldfinger klingt. Dieser Eindruck übertragt sich auch auf den Ton insgesamt. Von Film zu Film wird es weniger muffig und besser. Auffällig erneut, dass die Surround-Kanäle beinahe stumm sind. Interessanterweise war Diamantenfieber 1972 für den Ton Oscar nominiert, was kaum an dem wiederkehrenden gleichen Soundeffekt für explodierende Hubschrauber gelegen haben kann ;)


    Trotz alberner Refernz zur seinerzeit heiß diskutierten "Mondlande-Verschwörung" und trotz Connery - naja. Ich freu' mich auf den dritten Schauspielerwechsel im dritten Film in Folge, denn


    Roger Moore will take over in "Live and let die" 🍸 ...

  • Leben und sterben lassen / Live and let die (1973)

    Film: 6/10 - Zu Bond No. acht war endgültig Schluss. Connery kehrte nicht mehr zurück, und Roger Moore übernahm den Wodka Martini ... nicht. Mit dem erneuten Darstellerwechsel gab es größere und kleinere Änderungen in der Reihe, man könnte sagen ein frischer Wind zog auf. M und Moneypenny briefen Bond in seinem eigenen Wohnzimmer, Moore ließ sich Bourbon servieren und überhaupt fügte er dem Superspion eine gute Portion britisches Understatement hinzu. Oder Drehbuchautor Tom Mankiewicz, als klar war das Moore die Rolle übernehem würde. Der ganze Film ritt kräftig auf dem Höhepunkt der Blaxploitation Welle mit, führte sowohl eine Schwarze als Bondgirl als auch den ersten Schwarzen Bösewicht der Reihe ein. Womit wir schon mitten in der Handlung sind.


    Prä-Vorspann sterben in kurzer Folge drei Agenten des MI6; aufgemerkt Freunde guten Tons: einer der Herren wird über seinen Ohrhörer bei der UN getötet, als - ganz stilecht mit einem Pseudo-Sprengzünder - ein tödliches Geräusch eingespielt wird. Bond soll der Sache nachgehen und heftet sich an die Fersen des schon länger vom CIA observierten Dr. Kananga. Der macht mit "Mr. Big" aus New Orleans gemeinsame Sache und die Spuren führen nach Jamaika. Dort trifft Bond auf eine Kollegin vom MI6, Rosie Carver, die Felix Leiter ins Spiel gebracht hat. (Off screen) fragt Carver Felix, was zu tun sei wenn Bond zu aufdringlich wird. Dazu meinte der, die einzige Lösung die ihm einfällt sei Zyankali :D Jedenfalls, zusammen macht sich das ungleiche Duo daran, den Fall zu lösen.


    Regisseur Guy Hamilton, großer Anhänger des Jazz, wollte gerne einen Bezug zu dieser Musik herstellen. Nachdem es erst in Thunderball "Mardi Gras" gegeben hatte, sollte es nicht ganz so offensichtlich werden, man legte sich auf New Orleans fest und führte dort verwurzelte Kulturelemente wie die Jazz Beerdigungen ein. Nach SPECTRE, Blofeld, drittem Weltkrieg und verrückten Geheimbasen wirkt der ganze Film weitaus bodenständiger als viele seiner Vorgänger. Das Publikum mochte das Abenteuer mit Moore deutlich mehr als den Vorgänger; bei fast gleichem Budget spülte er mit 160 Mio $ fast anderthalb mal sovie ein. Auch insgesamt waren die Kritiken ganz ordentlich, während sie heute etwas gemischter sind (imdb auf #12, metacritic auf #21, tomaten auf #16).


    Bild: 7/10 - vielleicht sollte es die neue Bodenständigkeit unterstreichen, "Leben und sterben lassen" kommt im für Bond seltenen Seitenverhältnis 1.85:1 daher und sieht richtig gut aus. Es gibt praktisch keine Einstellungen mehr, die wirklich schlimm sind. Im Gegenteil ist der größte Teil des Bildes sehr scharf und macht, erst Recht für einen 50 Jahre alten Film, einen hervorragenden Eindruck. Auch der Schnitt wirkt homogener als im direkten Vorgänger. Und es gibt: keine Hubschrauber, vor allem keine explodierenden. Eine aufwendige Boots-Verfolgungsjagd sorgt diesmal sowohl für die Action als auch für das Ausbleibenden ausufernder Special Effects Kosten.


    Ton: 6,5/10 (englisch DTS HD Master) - beim Ton hören die Überraschungen nicht auf. Der Titelsong der McCartneys erschallt in echtem Mehrkanamix im Kino und setzt damit gleich mal ein akustisches Statement. Übrgens nach einigem Hin und Her, denn als Paul den Song ablieferte meinten die Produzenten das sei als Demo ja schon ganz nett, aber wenn man denn mit der fertigen Version rechnen dürfte. Gab übrigens eine Oscarnominierung für den ersten Popsong als James Bond Thema.

    Und noch ein weiteres Statement kommt in musikalischem Gewand daher. John Barry stand erstmals nicht für den Soundtrack zur Verfügung und so heuerte George Martin an (der mit den Beatles verbandelt war und schon Goldfinger mit Shirley Bassey produziert hatte). Martin variierte das ikonische Thema deutlich hörbar, ob zum Besseren oder Schlechteren mag jeder für sich entscheiden - es klingt definitiv anders. Der Soundtrack insgesamt klingt durchgehend leicht räumlich und spielt sich nicht mehr nur zwischen den Frontspeakern ab, gleichfalls ein Novum.

    Davon ab erneut ein Tick weniger Muff, was sich in sauberer Reproduktion von Sprache und Geräuschen äußert. Mit der weitgehenden Abkehr von Flug- und Auto-Action entfallen auch die cheesy Soundeffekte. Sehr solider Ton.


    Fazit? An etlichen Schräubchen wurde gedreht, von Drehbuch über Cast bis zu den technischen Eckdaten. Es gibt keine überbordende Effekte oder Sets mehr, der Hauch Exotik wird über die Drehorte und einer gehörigen Portion Voodoo in der Serie gehalten, auch wenn die Antagonisten im Vergleich zu ihren illustren Vorgängern recht lahm sind. Schließlich drückt Roger Moore der Figur seinen eigenen Stempel auf. Vieles ist anders, aber Bond ist noch immer Bond. Seit Dr. No ist etwa ein Jahrzehnt vergangen, alles wirkt moderner. Am Ende bin ich aber noch immer ein Kind meiner Sehgewohnheiten. Die Ecken und Kanten die auch ein 70er Jahre Bond noch immer hat, machen es mir schwer höher ins Regal zu greifen. Die vielen Änderungen haben definitiv neuen Schwung in Fleming's Agentenfantasie gebracht und ich freue mich auf mein zweites Date mit dem ersten Engländer, der den berühmten Briten spielt :)


    + + +


    Der Mann mit dem goldenen Colt / The man with the golden gun (1974)

    Film: 6/10 - Roger Moore reist zum zweiten Mal als Bond um die Welt um... sich selbst zu retten. Im neunten Film der Reihe trifft er auf seinen Freund Christopher Lee, der den diesmaligen Bösewicht Francisco Scaramanga spielt. Exotik gibt's hier gleich zu Beginn, denn Scaramanga hat eine dritte Brustwarze 😉. In einer ungewöhnlichen Pre-Title Sequenz werden Scaramanga, sein Mädchen für alles Andrea (Maud WIlliams) und sein kleinwüchsiger Diener Nick Nack (Hervé Villechaize) vorgestellt, bevor Bond in M's Büro beim MI6 und damit den nächsten Fall stolpert. Scaramanga, dessen Markenzeichen der berühmte goldene Colt ist (der recht weit oben auf der Beliebtheitsskala ungewöhnlicher FIlmwaffen rangiert) schickt eine ebenso goldene Kugel als Todesdrohung an den MI6, an Bond. Selbstredend taucht Bond nicht unter, sondern versucht Scaramanga zu finden, der praktisch anonym lebt. Bald gesellt sich Mary Goodnight (Britt Ekland) hinzu. Von den Kritiken als eines der dämlichsten Bondgirls zerrissen, hat sie nicht viel zu tun, außer kreischend im Bikini durch die Szenen zu laufen und sehr hübsch auszusehen.

    Die 70er sind in vollem Gange, Kung Fu schwer im Kommen. So wurden einige Kung Fu Szenen ins Drehbuch gefriemelt, übrigens das letzte was seeehr lose auf einem Roman Flemings basierte. Kung Fu beschert uns das erste Mal in einem Bond einen Kampf, der eher choreographiert als improvisiert aussieht. Und wird fünf Minuten später schon ins Lächerliche gezogen - schade. Auch dieser Bond - abgesehen davon dass er nicht die Welt sondern sich selbst rettet - ist bodenständiger als die Vorgänger. Übergreifendes Thema war die damalige Energiekrise die uns einen herrlichen McGuffin beschert: Den Solex - der Sonnenlicht in Energie umwandelt, ein Konzept was zu der Zeit noch Science Fiction war und daher mehrfach im Film erklärt wird. Der Wirkungsgrad von >90% wenn ich mich nicht verhört habe ist allerdings bis heute Fantasy 😀

    Auch diesmal gibt es eher wenig Action. Lee gibt einen charismatischen Gegenspieler (selbst mochte er seine Rolle auch sehr gerne), doch der Film ging an den Kassen verhältnismäßig baden und auch die Kritiken waren nicht der Hit. Mit Moores Interpretation der Rolle wollte man sich nicht recht anfreunden, zumal der charismatische Lee im Vergleich hervorragend wegkam. Bond sollte in diesem Film etwas härter (und näher an Flemings Romanfigur) agieren, was sich vor allem in einer merkwürdigen Szene zwischen Maud WIlliams und Moore widerspiegelt. Ohne Spoiler - Moore fühlte sich währenddessen sehr unwohl. Also alles nicht so einfach diesmal, und tatsächlich stand die Reihe nach diesem Ableger eine Weile auf der Kippe. Bei den Tomaten auf dem vorletzten Platz, bei imdb mit 6,7 immerhin noch auf der #15 und bei metacritic ist's nochmal der vorletzte Platz.


    Bild: 6/10 - es bleibt auch diesmal bei 16:9, etwas überraschend fallen ein Großteil der Szenen weitaus unschärfer aus als im (technisch) tollen Vorgänger. Bei rund zwei Stunden Laufzeit sind Schnitt und Kamera ganz in Ordnung, manchmal gerät das Pacing etwas ins Straucheln weil doch arg viel geredet wird; Es wirkt wieder exotischer als der Vegas-Vorgänger - vorwiegend wurde in Hong Kong gedreht - und nach der Flaute toller Sets in Amerika gibt es wieder eine Menge Schauwerte, vom Wrack der ehemaligen RMS Queen Elizabeth bis zu Scaramangas geheimer Insel, Ko Khao Phing Kan - verlassen als Bond #9 dort gedreht wurde und seitdem Touristenmagnet - inoffiziell und offiziell geführt als "James Bond Island".

    Die wenige Action ist durch den großen Mix an Perspektiven erneut ganz abwechslungsreich inszeniert. Mitunter gibt's deutliches Product Placement, von Fahrzeugen der American Motors Corporation (AMC), über Nikon bis zu Rolex. Und es gibt den ersten Stunt der Welt zu sehen, der vorab am Computer berechnet wurde. Mit acht Kameras gedreht und beim ersten Versuch im Kasten. Leider ist er so perfekt geworden, dass wir ihn in Slow Motion sehen und damit wirkt es wie ein Miniaturtrick ...


    Ton: 6/10 (englisch DTS HD Master) - ... noch dazu entschied sich John Barry, nach dem letzten Teil wieder zurück in der Musikabteilung, das ganze mit einem albernen Slapstick-Sound zu untermalen. Eine Entscheidung die er danach sehr bereute, wie auch insgesamt der Soundtrack dieses Teils sehr schwach geworden ist. Barry hatte nur sehr wenig Zeit und das hört man. Der Mix ist weniger surroundig geraten als "Leben und sterben lassen", der dröge Titelsong kommt diesmal von "Lulu", der Orchestergraben dudelt ein wenig uninspiriert vor sich hin. Immerhin: einer eigenen Variation des berühmten Bond Themas konnte Barry sich diesmal nicht verwehren und zwischendurch erklingt das Thema indisch angehaucht und erinnert so an die ursprünglichen Vorlage.


    Bei 7 Mio $ Budget unter 100 Mio $ Einspiel - für Bond war das außergewöhnlich schwach. Am Ende doch noch genug, dass es einen weiteren Teil gab. Doch zum deutlich besser aufgenommenen "Spion der mich liebte" ein andermal ...


    + + +


    Der Spion, der mich liebte / The Spy Who Loved Me (1977)

    Film: 7/10 - Bond, der 10te und Moore zum Dritten ... Nach dem Beinahe-Aus mit Teil 9 besinnt sich die Reihe darauf, dass Bond doch für höher-schneller-weiter steht. Dabei war es erstmal etwas knifflig: Saltzmann war nach dem Zerwürfnis mit Broccoli als Produzent ausgestiegen, wollte seine Anteile unter dubiosen Umständen verhökern - was Broccoli verweigerte. Saltzmann verweigerte in der Folge die Produktion eines weiteren Bonds; schließlich einigte man sich doch noch und konnte gar einen Regisseur auftreiben nachdem Hamilton nicht mehr zur Verfügung stand. Broccoli lehnte Spielberg ab - der sich seinen Traum einen Bond zu inszenieren schließlich mit Indiana Jones erfüllte - und Lewis Gilbert nahm nach "Man lebt nur zweimal" erneut auf dem Regiestuhl Platz. Zwischendurch sollte Bond erneut gegen SPECTRE ermitteln, doch auch hier drohten Rechtsstreitigkeiten und jegliche Referenzen wurden aus dem Drehbuch entfernt und aus Blofeld wurde schließlich Stromberg (Curt Jürgens). Ja, daher eine gewissen Ähnlichkeit. Damit sind wir beim Plot ... Bond is Back!

    Kurz nacheinander verschwinden ein sowjetisches und ein britisches Atom U-Boot. Es geht wieder um die Rettung der Welt. Bond trifft endlich auf ein ebenbürtiges Bondgirl, die sowjetische Agentin "Triple X" Anja Amosava (Barbara Bach) und beide machen sich daran, die verschwundenen Boote samt Nuklearwaffen aufzuspüren. Stromberg lebt auf einer riesigen Unterwasserbasis und auch davon ab gibt es endlich wieder ein weiteres irres Set: sein Supertanker, der im größten Set seiner Zeit resultierte, komplett mit 5,5 Mio Litern Wasser. Der fiese Handlanger Strombergs schließlich ist kein geringerer als der legendäre "Beißer" ("Jaws" - Richard Kiel).

    Es gibt den legendären weißen Lotus Esprit, Pyramiden, großartige ägyptische Tempel, italienisches Flair. Und am wichtigsten: Moore wie auch die Drehbauchautoren hatten im dritten Teil ihren Ansatz für den neuen Bond gefunden, der nun endgültig aus dem Schatten Connerys heraustrat.


    Die Kritiken waren zum Erscheinen des Films wie üblich gemischt. Aus heutiger Sicht: metacritic sieht Teil 10 nur auf dem 22. Platz, während er bei imdb und den Tomaten auf einem guten 8. Platz steht. Alle sind sich einig, wie auch Roger Moore, das dies dessen bester Bond war. Für mich, bei gleicher Laufzeit wie der Vorgänger, bisher überhaupt der beste Bond. Weniger Längen, fast kein alberner Slapstick Humor mehr, und dank Wahnsinnsbudget von 13,5 Mio $ gibt es alles auf einmal. Unterwasser- und Autoverfolgungsjagden, Sequenzen auf Skiern (erneut inszeniert von Willy Bogner), im Zug und explodierende Hubschrauber sind auch zurück. Tricktechnik und Soundtrack ebenfalls richtig gut, siehe unten.


    Bild: 7/10 - nach dem schlechteren Vorgänger haben wir wieder ein solides durchschnittlich (gut)es BluRay Bild eines immerhin fast 50 Jahre alten Films, dessen Seitenverhältnis zurück ins Cinemaskop wechselt. Auch der Schnitt ist relativ straff und wenngleich Action vor einigen Dekaden noch sehr viel gemütlicher als heutzutage inszeniert wurde, sind die meisten Sequenzen im Vergleich zu manchen Vorgängern straff inszeniert und geschnitten.

    Die Tricktechnik macht einen Riesensatz und durch den geschickten Mix aus Modellen, Bluescreen, Matte Paintings und richtigen Sets wirken alle Stromberg Szenen richtig cool und waren besonders für die damalige Zeit richtiggehend fantastisch. Kamermann Claude Renoir - der mit dem schleichenden Verlust seines Augenlichts konfrontiert war, sah sich übrigens außerstande das Riesenset des Supertankers effektiv auszuleuchten und so sprang Stanley Kubrick (nicht namentlich genannt) im Geheimen ein, um dabei auszuhelfen. Noch eins zum Bild, im weitesten Sinne: als sich am Ende der legendären Eröffnungsseqzuenz der berühmte Union Jack Falschirm öffnete wird eine EON Führungskraft zitiert mit "Ich habe noch nie so eine Reaktion im Kino gesehen wie an diesem Abend. Man konnte nicht anders. Man konnte nicht anders, als aufzustehen. Sogar Prinz Charles ist aufgestanden."


    Ton: 6,5/10 (englisch DTS HD Master) - rein technisch alles wie gehabt, dezente Surroundaktivität, so richtig krachend ist der Ton nicht mehr, wirklich tieffrequent aber leider auch weiterhin nicht. Marvin Hamlisch sprang für John Barry ein (der aus steuerlichen Gründen nicht zurück ans Notenpult kehren konnte ...) und liefert einen rasend charmanten Score ab. Der Titel wird erneut leicht variiert, doch vor sind es die 70er Jahre Funkelemente, die den Soundtrack gehörig aufmotzen und richtig Spaß machen. Auch mit verbundenen Augen könnte man den Film zweifelsfrei diesem Jahrzehnt zuordnen.


    Drei Oscarnominierungen sind für Bond außergewöhnlich viel: Set, bester Song (gesungen von Carly Simon, die den Goldjungen 1989 mit dem großartigen "Let the river run" schließlich auch gewann) und beste Musik. Ein Rekord, der erst 2013 von Skyfall gebrochen wurde. Kritiker und Beteiligte, allen voran Sir Roger Moore, führen den Teil als Liebling an. Stand heute kann ich mich nur anschließen.


    + + +


    Moonraker (1979)

    Film: 5/10 - der drei-Filme Deal zwischen Moore und Broccoli war zu Ende, ab Teil 11 drehte Moore auf Einzelfilm Basis - sein Salär machte einen deutlichen Sprung von 1 Mio $ in den drei Filmen zuvor auf 4 Mio $. Wie auch das Budget insgesamt auf sagenhafte 34 Mio $ nach oben schnellte. Der Film kam Ende der 70er in die Kinos, im gleichen Jahr wie Star Trek I - und zwei Jahre nach "Krieg der Sterne". Ursprünglich (und auch in Teil 10 angekündigt) sollte es eine andere Geschichte werden, aber nach dem Lucas den absoluten Weltraum-Hype entfacht hatte, kramte man Flemings Roman Moonraker hervor, der wie viele Teilen zuvor mehr Titelgeber als alles andere war. Und bis Casino Royale 2006 die letzte verfilmte Geschichte Flemings bleiben sollte.

    Zu Beginn des Films wird ein "Moonraker" Shuttle auf dem Heimflug vom Transportflugzeug gestohlen; selbiges stürzt ab und das Shuttle bleibt verschwunden. James macht sich auf, dem sagenhaft reichen Industriellen Drax (Michael Lonsdale) einen Besuch abzustatten, denn dessen Firma baut die Moonraker Shuttle. Der Empfang ist eher frostig und während Bond gleich anfängt zu ermitteln, möchte Drax ihn gerne auf kreative und endgültige Weise loswerden. In Drax' Industriekomplex trifft er auf Bondgirl No. 11 Dr. Holly Goodhead (Lois Chiles), mir der er rund um den Globus düst um das Puzzle um die Moonraker Shuttle zu lösen - und den bösen Plan von Drax aufzudecken. Schließlich und endlich gipfelt das erneut rund zwei Stunden lange Abenteuer im Weltraum, was angesichts des Titels keine allzu größe Überraschung sein dürfte.

    So wie sich "Der Spion der mich liebte" auf Platz 1 meiner Bond Liste gespielt hat, so wird die Liste ab jetzt mit Moonraker abgeschlossen. Ich musste mich erstmal vergewissern, wer diesen Käse verbrochen hat, aber tatsächlich sind an Drehbuch, Regie und Schnitt die gleichen Personen beteiligt wie am Vorgänger. Es geht los bei sehr stupidem Product Placement mit dem Holzhammer, reicht über Moore, der derart um die Welt gescheucht wird, dass kaum ein rechter Fluss zustande kommen will, und endet bei völlig enthemmten Slapstick-Humor. Leute die mit den Köpfen durch Plakatwände fliegen, kopfüber in einen Flügel stürzen, ... nur der Roadrunner samt *Blim-Blim* haben noch gefehlt damit ich mich endgültig im falschen Film fühle. Während diesmal metacritic Moonraker auf der #8 sieht, reiht er sich bei den Tomaten auf der #20 und bei imdb auf dem vorletzten Platz ein.


    Bild: 6,5/10 - erst einmal ist das Bild durchaus nicht unähnlich dem Vorgänger. Meist ganz ordentlich scharf, in ein paar Einstellungen verzeichnen die Objektive zum Rand hin ganz ordentlich - so sehr, dass es sicher auch gewollt war. Manchmal wirkt es (dezent) nachgeschärft was sich in erstaunlich viel Struktur in manchem Gesicht bemerkbar macht. Den halben Punkt Abzug gibt's für merkwürdige Haloeffekte um die Personen im Vordergrund (meistens Bond, häufig Drax und viele andere). Was immer da in der Restaurierung gemacht wurde, es sieht scheußlich aus und auf großer Diagonale ist es deutlich wahrnehmbar.

    Von der schöden Technik abgesehen geht's mit einem in der Luft gefilmten Kampf-um-den-Fallschirm los. Heutzutage gibt es das ja schon öfter mal, aber 1979 war diese Pre-Title-Sequenz - zusammengesetzt aus Material von 88 Sprüngen, weil die Freifall-Phase so kurz war - einfach der Knaller.

    Irrsinnige Modelle und Sets gibt es zu bestaunen, ein sehr krudes Matte Painting (die sehr sehenswerte Matte Painting Sammlung hatte ich schon einmal erwähnt) von Drax' Anwesen und wahnsinnig viel Zeugs explodiert, wird zerstört oder sonstwas. Und auch wenn der Film den Weltrekord für die Aufnahme mit den meisten Seilen für "Schwerelos-Aufnahmen" hält, die wie besoffen wirkenden Schauspieler im Zeitlupentempe, die sich mit Laserpistolen bekriegen -- das war einfach nix.


    Ton: 6,5/10 - John Barry ist zurück im Orchestergraben, fängt behutsam an die Bläser in "seinem" Thema gegen Streicher zu tauschen. Der Score passt schon, ist aber nach dem wilden Funk-Mix ein bisschen langweilig. Ein weiteres Mal wollte man Frank Sinatra für den Titelsong gewinnen (und legte neben Kohle gleich noch die Rolle von Drax oben drauf), ein weiteres Mal lehnte Ol’ Blue Eyes ab. Dafür beehrt uns Shirley Bassey zum dritten und letzten Mal (Rekord) und springt in allerletzter Minute ins Tonstudio um den Titel einzusingen. Praktisch ohne Proben sang sie das Ding ein und erst 2005 konnte man sie "Moonraker" das erste Mal außerhalb Films singen hören.

    Einen Hauch Surround gibt's zu vermelden. Und schließlich, dadurch dass es irrsinnig viel Budget gab, konnte man irrsinnig viel kaputt machen. Irrsinnig laut wird's auch, ein wenig übersteuert gar, mit zu wenig Tiefbass wie üblich, wenn Modelle, Sets und sonstwas explodieren, einstürzen und was man sich damals noch so ausdenken konnte.


    Ich könnte noch viel über den Film schimpfen, über die ärmlichen schulbus-gelben Storm Trooper aus dem elften Bond, den sehr faden Antagonisten, den furchtbaren(!) und sehr ausgearteten "Humor". Aber jetzt geht's erstmal aufwärts - und: dem Publikum gefiel der Teil sagenhaft gut! Mit rund 210 Mio $ Einspielergebnis war die Science-Fiction Auskopplung der Agentenreihe bis zu Goldeneye im Jahre 1995 der Film mit dem höchsten Einspielergebnis. Versteh' einer die Leute ... ;)


    + + +


    In tödlicher Mission / For Your Eyes Only (1981)

    Film: 6/10 - nach dem völlig abgespaceten Moonraker geht es für Bond in Teil 12 wieder bodenständiger zu. Bis aber etwas zugehen konnte, waren erneut einige Hürden aus dem Weg zu räumen. Zunächst war Moore nicht mehr sicher ob er noch einmal Bond spielen wollte, worauf erneut Timothy Dalton ins Gespräch kam. Der aber lehnte auch diesmal ab, mit der Begründung dass ihm die Richtung nicht gefiele in die sich die Reihe entwickle und er eine andere Vorstellung von Bond habe. Wie weit die Gespräche bis dahin gekommen waren, lässt die Pre-Title Sequenz erahnen, dazu gleich mehr. Das größere Problem: obwohl Moonraker sehr erfolgreich war, taumelte United Artists am Rand des Ruins nach einem vorhergehenden Flop. Das Budget würde um 6 auf 28 Mio $ gekürzt und John Glen (bisher Schnitt oder 2nd Unit) wurde auf den Regiestuhl gesetzt um die Kosten für einen der gestandenen Regisseure der Reihe zu sparen. So konnte trotz Rezession Anfang der 80er Jahre Bond auf "tödliche Mission" gehen; der erste völlig verdrehte deutsche Titel der Reihe übrigens.

    Zu Beginn des Films sinkt ein geheimes Boot der Briten. An Bord: das Automatic Targeting Attack Communicator (ATAC), mit dem die Royal Navy ihre U-Boot Flotte befehligt. Schnitt zu Bond, der das Grab seiner Frau besucht: mit dieser Sequenz sollte eigentlich der neue Bond eingeführt und mit der Reihe verknüpft werden... nun ja, Moore brachte schließlich anstelle von Dalton die Blumen. Danach steigt James in einen Heli, per Fernsteuerung gekapert von einem glatzköpfigen, grau gekleideten Mann mit weißer Katze - der schließlich in einem Fabrikschornstein sein Ende findet: Broccolis Mittelfinger Richtung Rechteinhaber an "Blofeld" und sein Statement, dass er auch ohne SPECTRE einen Bond bringen kann. Davon ab, klar, soll Bond den ATAC wiederbeschaffen. Das einzige Mal in der Reihe wird er nicht von M ins Feld geschickt, der zu Beginn der Dreharbeiten leider verstarb, aus Respekt aber nicht nachbesetzt wurde. Desmond Llewelyn (Q) füllte kurzerhand einige der Lücken wieder auf. Bond nimmt Kontakt zu Aristotle Kristatos (Julian Glover - der beinahe an Moores Stelle in Leben und Sterben lassen Bond geworden wäre) auf, ein Verbündeter der bei der Wiederbeschaffung helfen soll...

    Mit Bond geht's zurück auf Anfang. Deutlich bodenständiger als bisher verfolgt der sichtlich gealterte 54jährige Moore Spur um Spur. Endlich gibt's wieder ein toughes Bondgirl, Melina Havelock (Carole Bouquet), die gemeinsam mit Bond Jagd auf die Hintermänner macht. Sonst wird's schon recht dünn mit Frauen, das einzige Intermezzo gibt's mit Countess Von Schlaf (Cassandra Harris, die zum Zeitpunkt des Drehs mit einem gewissen Pierce Brosnan verheiratet war). Alberner Slapstick fast wieder bei Null, meiner Meinung nach einer von Moores besseren Bonds. metascore und imdb sehen ihn auf #23, die Tomaten auf #15 - Moore bleibt also weiterhin wenig geliebt. Aber mit einem Einspiel von knapp 200 Mio $ ist aber klar - hier wird's weitergehen.


    Bild: 6,5/10 - keine Halos wie im Teil davor mehr, ein Tick soft aber unter dem Strich ein okayes Cinemaskop Bild des nun fast 45 Jahre alten Films. Die Action Setpieces wirken wie ein Best Of aller bisherigen Teile - es gibt Helis, Autos, Unterwasser (da Bouquet aus gesundheitlichen Gründen nicht tauchen konnte teilweise gut gefaked), Verfolgung auf Skiern - aber allesamt routiniert inszeniert und gefilmt und mitnichten mit den Anfängen der Reihe 20 Jahre zuvor zu vergleichen.

    Ein weiteres Statement war die Explosion eines Lotus Esprit relativ zu Beginn des Films - sie sollte symbolisch für Bonds Abkehr von Gadgets stehen - so dass Bond zeitweilig mit einem quietschgelben Citroen 2CV unterwegs war. Moores Lieblingsauto aus dem Franchise ;)


    Ton: 6/10 (englisch DTS HD Master) - eigentlich sollte man meinen: alles wie immer, beim Mann vom MI6. Uneigentlich scheint aber beim Mischen deutlich etwas schiefgegangen zu sein. Dialoge stellenweise viel zu leise, Musik viel zu laut - der erste Bond, während dem ich mehrfach die Lautstärke hoch oder runter gedreht habe. Echt doof und eigentlich schlecht ... Wäre da nicht der Score von Bill Conti (Barry war erneut aus steuerlichen Gründen verhindert). Der wird kontrovers als schlimmster Score aller Zeiten oder mindestens bester Score aller 80er Bonds gehandelt.

    Ein völlig abgedrehter 70er/80er Funk Mix, der mitunter mit Elementen aus dem James Bond Theme oder dem Titelsong spielt. Total verrückt, aber ich hab's gefeiert und vergebe ordentlich Bonuspunkte. Stellvertretend lege ich euch diesen Track ans Herz - der Knaller 🤣Der Titelsong "For your eyes only" wird diesmal von Sheena Easton beigesteuert und war Oscar-nominiert. Maurice Binder, seit Teil I für die Titelseqzuenz verantwortlich, war von ihr so begeistert, dass sie die erste und letzte Interpretin eines Bondsongs ist, die es in die Titelsequenz geschafft hat - eingeschraubt in ein Stahlgestell damit es keine Verwacklungen gab ("... das schmerzhafteste Ding, das ich je getragen habe") - aber für immer auf 70mm gebannt.


    James Bond will return in Octopussy ...


    + + +


    Octopussy (1983)

    Film: 6,5/10 - Bond Nummer 13 und Moores sechster Einsatz für den MI6. Damit zieht er mit Connery gleich ... fast, denn der kommt 1983 aus der Rente zurück und sagt niemals nie -- möglicherweise der Umstand, dem wir den erneuten Auftritt Moores zu verdanken haben. Mit 54 Jahren wurde er langsam zu alt und schauspielerisch empfand er Bond als (zunehmend) langweilig... unter anderen war wieder mal Timothy Dalton im Gespräch. Schließlich bekam EON Wind von Connerys Konkurrenzveranstaltung - und packte den Geldkoffer (4 Mio $ Gage und eine prozentuale Beteiligung am Einspielergebnis) aus. Das Risiko, mit einem neuen Darsteller gegen Connery anzutreten war dem Studio zu hoch. Damit nicht genug, wurde der Plot mit einer Vielzahl kreativer Actionsequenzen angereichert und um allerlei Versatzstücke herumgebastelt, von denen man sicher war dass sie funktionieren würden.


    009 erreicht mit letzter Kraft die britische Botschaft in Ost-Berlin und bricht dort tot zusammen. Dabei hat er: ein gefälschtes Fabergé-Ei. Der MI6 kann sich keinen Reim darauf machen, also wird Bond zu Sotherbys geschickt um bei der Versteigerung des echten Ei's eine Spur aufzunehmen. Über einige Verwicklungen läuft diese über den afghanischen Prinzen Kamal (Louis Jourdan) schließlich zur titelgebenden Octopussy (Maud Adams) die in einem schwimmenden Palast in Indien residiert, umgeben ausschließlich von Frauen (in Bikinis und Spandex, na klar!). Im Hintergrund ziehen erneut die Russen einige Fäden, und damit steht der 80er Jahre Plot.


    #24 bei den Tomaten, #21 bei imdb und #11 bei metacritic - auch wenn die Plätze hüpfen wird Moore im Schnitt die hinteren Ränge auf den Listen einfach nicht los. Bei 27 Mio $ Budget spielte der Film dennoch 187 Mio $ ein, so dass es vermutlich weitere Teile geben würde. Mit Maud Adams gab's ein recht emanzipiertes Bondgirl, ganz im Gegensatz zu ihrem Auftritt im "Mann mit dem goldenen Colt" rund zehn Jahre zuvor; genau, Adams spielte als einzige Darstellerin zwei Mal (zwei verschiedene Rollen) in der Reihe. Besonders den Actionszenen merkt man die fortschreitende Entwicklung an (siehe unten), die sind richtig gut gemacht und von John Glen routiniert inszeniert. Allerdings hat jemand den infantil-Humor-Regler wieder deutlich angezogen und der Film nimmt sich reichlich Zeit für Albernheiten, die m.E. bei Leslie Nielsen deutlich besser aufgehoben werden. Deutlich mehr sexuelle Anspielungen, die gleichfalls eher peinlich geraten sind, verwehren in meinem Buch dem 130 minütigen Film eine bessere Wertung.


    Bild: 6,5/10 - um das schnell loszuwerden, insgesamt ungefähr alles wie immer und technisch (in Form von Transfer von Location in des Zuschauers Heimkino) knapp unterdurchschnittlich. Aber ich deutete es schon an, erneut gibt es einen sichtbaren Sprung in der Umsetzung zu sehen. Los geht's vor dem Titel mit einer coolen Sequenz in der Bond in einem Minijet umherjagt und gar quer durch einen Hangar fliegt der am Ende in Flammen aufgeht. Der Jet wird, ganz Bondgadget, zusammengeklappt aus einem Pferdeanhänger gezogen und raste tatsächlich mit 250 Sachen durch die Luft - Stuntpilot J.W. "Corkey" Fornof wird zitiert mit "Das würde heutzutage keiner mehr machen, sie würden es einfach am Computer zusammenbasteln".

    Routiniert gefilmt und geschnitten sieht das richtig gut aus, genauso wie die aufwendige Sequenz später auf einem fahrenden Zug. Natürlich erkennt der aufgeklärte (abgeklärte?) Filmfreund den geschickten Mix aus on-location, green-screen, und Montagen - dafür dass vor 40 Jahren und ohne Computer entstanden ist sieht das aber richtig gut aus, und ehrlicherweise nicht so viel schlechter als eine ählniche Sequenz aus der jüngste Auskopplung eines anderen Agenten-Franchise 😉 Wenn ich mich nicht falsch erinnere, ist dies auch ein viel schießwütigerer Bond als in allen Vorgängern, bis hin zu sichtbaren roten "Einschüssen" mit denen die - gar in die Stirn! - getroffenen Schergen tot umfallen.


    Ton: 6,5/10 (englisch DTS HD Master) - erneut graduell besser als der Vorgänger. Klingt nach Peanuts, aber ich hatte kurz einen Blick auf Maud Adams im 74er Bond geworfen, und der klang schon hörbar schlechter. "Graduell besser" macht also über die Filme hinweg dennoch einen Unterschied. Wo das durch ist - zum ersten Mal wird's in den Actionszenen so richtig surroundig. Nicht nur ein verhalten auf die Rears gemischter Effekt, sondern eine durchgehende Klangkulisse; das hat richtig Spaß gemacht!

    Barry hat sein Techtelmechtel mit der Steuer zu Ende gebracht und ist zurück am Notenpult. So klingt dieser Bond nach dem total überdrehten Vorgänger wieder viel "geerdeter". Weiter werden Bläser behutsam durch Streicher ersetzt und das Thema wirkt stellenweise fast ein bisschen brav. Da natürlich auch er wusste, dass im gleichen Jahr Connery an den Start geht, flechtet er eine vielzahl Variationen des Themas in den Soundtrack ein um zu betonen, wer hier "der richtige" Bond ist; natürlich würde Warner das Thema nicht benutzen dürfen. Das geht bis zu einem indischen Flötenspieler, der das (wir erinnern uns: ursprünglich indische) Thema flötet; einer der gelungenen Gags im Film. Davon ab entscheidet sich Barry gegen indische Klänge (wie beispielsweise die Sitar), da ihm die nicht dramatisch genug für Bond erschien. Er schrieb die Musik zum diesmaligen Titel "All Time high", von Rita Coolidge gesungen, der ein bisschen langweilig vor sich hin plätschert. Die Lyrics steuerte Tim Rice bei - den mindestens Disney Fans kennen werden, steckt er doch hinter den Texten einer Vielzahl Musicals und Filme des Mäusekozerns ab den 90ern.


    Für Bondverhältnisse eine pfiffige Story, sehr feine Actionszenen (und endlich mal nicht Taucher, Hubschrauber und Ski) und kein hilfloses Bondgirl. 30 Minuten kürzer und um doofe Anspielungen und albernen Humor gekürzt wäre das der bisher beste Moore Bond für mich. So ist es, dem zum Trotz, immerhin noch ein guter.


    + + +


    EON Productions, kurz weggeschaut, der Chronologie folgend gab es gestern (bei Prime gestreamt, habe die Scheibe nicht)


    Sag niemals nie / Never say never again (1983)

    Film: 5/10 - zum Einstieg die verwirrende Zusammenfassung: Rund um die Entstehung von Thunderball / Feuerball in den 60ern gab es einigen Ärger und Drehbuchautor Kevin McClory erstritt sich gerichtlich die Filmrechte da große Teile des Romans Ian Flemings auf seinen Ideen basierte. Je nun, hier also das Remake vom Film, nach der Originalvorlage, mit dem "Original"-Bond Sean Connery. Zwölf Jahre nach Diamantenfieber reist Connery auf die Bahamas um den alten Job ... noch mal zu erledigen 🤣Verworren und verwirrend, aber da müssen wir jetzt durch.


    SPECTRE bzw. Blofeld (mit erstaunlich vielen Haaren: Max von Sydow) krallt sich zwei Atomwaffen, bedroht die freie Welt. Bond ist eigentlich im Ruhestand (ha!), stolpert aber genauso wie knapp 20 Jahre zuvor in das Geschehen herein. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich die "Double-Oh's" auf des MI6 Abstellgleis, Q hat kein Budget mehr für Gadgets und überhaupt gibt es eine Reihe Späßchen Richtung EON. Auch im Film kommt Connery aus der Rente und obwohl mit 52 zwei Jahre jünger als Moore in Octopussy, ist sein Alter Anlass für einen Schwung Sprüche. Es geht wieder Richtung Largo (Klaus Maria Brandauer), es gibt den ersten schwarzen Felix Leiter (Bernie Casey), eine wüst-überdrehte No. 12 von SPECTRE (Barbara Carrera) und als Largos Gespielin Domino Petachi (Kim Basinger). Basinger war schon zuvor als Bondgirl im Gespräch, hatte aber stets abgelehnt da sie sich ihre startende Karriere nicht verbauen wollte; der Start blieb aus - und setzte dann nach ihrem Auftritt an Connerys Seite doch noch ein 😉 Ach ja, selbstredend wird im Remake wie im Original getaucht und schließlich is' Ende gut, alles gut.


    Ein durchaus illustrer Cast: Brandauers Largo ist herrlich gut gespielt und liefert von nett bis fies alle Nuancen ab, Basinger darf mehr als den Herren im Kino sehnsuchtsvolle Seufzer entlocken (wer erinnert sich nicht an diese Werbung), von Sydow hat den Gravitas-Regler bei allen Wortbeiträgen auf Anschlag - nach Connerys Meinung hätte Bond schon immer mit "richtigen Schauspielern" besetzt werden sollen. Nach ein paar nicht so erfolgreichen Filmen bewegte sich seine Karriere übrigens gerade in die falsche Richtung und so willigte er der Rückkehr in den MI6 ein, lies sich allerdings das Recht zur weitgehenden Mitbestimmung in den Vertrag schreiben. Und Brandauer alleine gibt ihm Recht.

    Mit 36 Mio $ (davon 3 Mio für Connery) und 160 Mio $ Einspiel bei metacritic auf #7, den Tomaten auf #14 und imdb auf dem letzten Platz. Kein total verdrehtes Frauenbild mehr und für den "humoristischen Touch" ist in wenigen Szenen Rowan Atkinson zuständig (ja, der!). Trotzdem eher wirr und ohne die ganzen James BondTM MarkenzeichenEON fehlt einfach was.


    Bild: - kommt's aus der Telefonleitung (amazon prime) weis man's nie so genau. Cinemaskop, farbig. Aber bestürzend schwankend in der Qualität, was ich eigentlich nicht der Leitung zuschreibe. Manche Aufnahmen sehen richtig klasse auf, manche hätten selbst die allerersten DVDs rotwerden lassen. Connery wollte Donner (der das Script aber nicht mochte), man versuchte es bei Peter Hunt (der wegen seiner Verbindung zu EON nicht wollte). Schließlich nahm Irvin Kershner, der kurz zuvor Star Wars V inszeniert hatte, auf dem Chefsessel Platz.

    Eine Computerspiel-Sequenz sieht rasend teuer aus, auch beim Diebstahl der Sprengköpfe gibt's schöne Handarbeit-Tricks zu bewundern, manche Greenscreens (ich glaub' damals waren sie noch blau) sind nicht perfekt, aber die Action ist meist ganz ordentlich inszeniert. Leider kommt der Schnitt in keinen rechten Rythmus, ständig gibt es GROSSaufnahmen von Gesichtern (dazu atemberaubend unscharf) und selbst der Hauch mehr nackte Haut als drüben bei Moore (Bikinihöschen die mitunter zwischen die Körperteile rutschen die sie verdecken sollen und millimitergenau weggeschnittene Nippel) retten das Ding nicht. Es fehlt der Fluss.


    Ton: - siehe Bild. Receiver und Menü vermelden Dolby Digital+, aber nach einer halben Stunde habe ich alle Rears ausgeknippst, da kam nicht mal Rauschen. Schließt man die Augen hört man Connery nuscheln. Toll. Oder Basinger sprechen. *seufz*. Oder die männlichen Hauptdarsteller. Klingt ordentlich, die Leute sind vom Fach, macht Spaß. Soundeffekte sind okay-ish. Man wollte gerne James Horner (der mit seiner Musik für Star Trek II für Aufsehen gesorgt hatte), den Connery ablehnte, man wollte John Barry (ha, siehe oben). Schließlich wurde es Michel Legrand, der ein Jahr später mit Yentl sehr erfolgreich war - hier aber hörbar im falschen Film steckt. Seltsam unrund, ein Versatzstück aus zig Stilen, manche Actionsequenz minutenlang ganz ohne Musik. Da waren sich gar die Kritiker einig, dass das nix war und zum sehr blassen Ton gesellt sich damit der schlechteste Soundtrack (wenn wir den Erstling ausklammern, der praktisch keinen hatte) aller Zeiten.


    Kopf-an-Kopf verliert Connery gegen Moore, Fans durften dennoch zweimal in einem Jahr in einen Bondfilm gehen. Connery durchbricht am Ende die vierte Wand und beendet das 1983er Bond Kinojahr mit einem Augenzwinkern RIchtung Zuschauer. Beinahe übrigens wäre sein Freund Roger Moore zu sehen gewesen: Connery wäre eine Straße hinuntergegangen und jemand an ihm vorbeigegangen. Connery dreht sich um, um zurückzuschauen, der Kamerawinkel hätte sich verschoben und: Moore gezeigt, der sich seinerseits umgedreht hätte um Connery anzusehen und zu sagen: „never say never again!“ Leider konnten die beiden Produzent und Regisseur nicht von der Idee überzeugen. Dafür hätte ich glatt 'nen Extrapunkt gegeben.


    + + +


    A View to kill / Im Angesicht des Todes (1985)

    Film: 6/10 - zwei Jahre nach dem doppelten Glück für Bondfans kam EONs Bond #14 in die Kinos und Moore hatte wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit von Fans und Presse. Der erste Bond, der von Albert R. Broccoli und Michael G. Wilson, dessen Steifsohn produziert wurde. Wilson ist seit Goldfinger 1964 dabei - damals als dritte Regieassistent - und kletterte seitdem die Bond-Crew Leiter nach oben; eine große Änderung des Produzententeams würde jetzt noch folgen ...

    Je nun, schon zwei Jahre zuvor war Moore reichlich alt, jetzt aber war endgültig eine Grenze überschritten: Moore fühlte sich gedemütigt als er herausfand, dass er älter als die Mutter des 85er - Bondgirls (Tanya Roberts als Stacey Sutton) war. Außerdem gab es für Bond Verhältnisse mindestens eine reichlich gewaltvolle Szene - das war in Moores Augen nicht mehr der Bond, für den er einst angeworben wurde. Wir begleiten also Moore bei seinem letzten Auftritt.


    Zu Beginn birgt Bond einen russischen Microchip von seinem toten Kollegen 003. Es stellt sich heraus, dass der Chip vor elektomagnetischen Pulsen geschützt war (Atombomben sind offenbar weiterhin ein (Rand)thema). Diese Technologie, die "Zorin Industries" im Auftrag der Regierung implementiert, ist eigentlich streng geheim. Also müssen Informationen von Zorin bzw. dessen Chef Max Zorin (Christopher Walken) weitergegeben werden. Bond heftet sich an dessen Fersen und macht bald darauf Bekanntschaft mit Zorins Frau für's Grobe May Day (Grace Jones). Scheibchen für Scheibchen deckt James die bösen Pläne von Zorin auf, die mal wieder sehr groß gedacht sind.

    Erstmal geht's extrem munter los. Barry lässt sich gar dazu hinreißen ein Beach Boys Cover während der Intro-Snowboard-Sequenz zu spielen - sonst so gar nicht seine Art, aber das hat einfach 80er Charme, der sich auch quer durch den frischen ersten Teil zieht. Leider nimmt Richtung letztes Drittel all das Überhand, was m.E. in keinen Bond gehört. Merkwürdiger Slapstick (etwa erneut eine Verfolgungsjagd die an Blues Brothers erinnert, entgegen der Reaktion auf das Pendant im Diamantenfieber fand's diesmal aber niemand mehr gut), bräsiger Humor und zunehmend unlogische Sequenzen - allen voran aber Roger Moore. Von 18 verschiedenen Stuntmen gedoubled und diesmal hat man sich nicht mal mehr Mühe gegeben, das besonders zu kaschieren. Bis zur Hälfte fand ich ihn No. 14 gut, aber ab da ging's den Bach runter. Letzter Platz bei metacritic, vorletzter Platz bei den Tomaten und drittletzter bei imdb. Weia.


    Bild: 7/10 - mit ein bisschen Bonus für die nun 40 Jahre, die der Film alt ist, ganz ordentlich. Wie üblich ein paar verrutschte Einstellungen aber das Gros sieht gut aus. Im direkten Vergleich mit Octopussy fällt die viel bessere Innennbeleuchtung aus, die ohne Schatten wie im Fußballstadion auskommt. Viele Actionszenen sind ganz prima geworden, die Szenen rund um den Eiffelturm (der Basejump hatte gleich beim ersten Mal geklappt und so kamen zwei Stuntmen nicht zum Zug. Sie sprangen heimlich, riskierten damit die Drehgenehmigung für Paris und durften heimreisen) oder auf der Golden Gate Bridge (die zu Beginn gar nicht sooo elaboriert werden sollten) fand ich ganz prima. Aber wenn man dem Hauptdarsteller weder den Ritt auf dem Pferd noch den Ritt durch die Betten mehr abnimmt, ist das einfach alles ... schwierig.


    Ton: 7/10 (englisch DTS HD Master) - John Taylor, seines Zeichens Bondfan und Bassist bei Duran Duran, lief Albert Broccoli auf einer Party über den Weg und fragte - nicht mehr ganz nüchtern - wann denn mal jemand Vernünftiges den Titelsong machen würde. So setzte sich John Barry mit den Jungs hin und schrieb "A View to Kill". Es gab zwar keinen Oscar, aber einen Grammy - den letzten große Award für die Truppe vom MI6 für die nächsten fast 30 Jahre. Vom Schwung angesteckt, greift Barry den Titelsong mehrfach in seinem Soundtrack auf und liefert sehr variantenreiche Musik ab.

    Die ist ja aber nur ein Teil des Tons. Zugegeben, es könnte mehr Dynamik geben, mehr Wumms und weniger Gekrache. Aber Moores Finale hat eine fast durchgehende Surroundkulisse! Effekte gibt's schon seit vielen Teilen von hinten, aber auch Umgebungsgeräusche gibt's beinahe durchgehend. In einer Szene war ein Heli (ist nicht am Ende explodiert ;) ) auf den Rears zu hören und kurz darauf schaut Bond in diese Richtung. So immersiv war's noch nie!


    Leider geht Moore nicht auf dem Höhepunkt, sondern auf dem Tiefpunkt. Was als richtig guter Teil anfängt, entwickelt sich ab der Halbzeit fortwährend in die falsche Richtung. In der letzten Einstellung wirft Moore im Wortsinne denn auch das Handtuch. Drei Bond-Darsteller geschafft, drei weitere werden folgen ...

  • "Ich wollte auf jeden Fall das Wesen der Bücher wieder aufgreifen und weniger leichtfertig damit umgehen. Schließlich ist Bonds wesentliche Eigenschaft, dass er ein Mann ist, der am Abgrund lebt. Er könnte jeden Moment getötet werden, und dieser Stress und Gefahrenfaktor spiegelt sich in seinem Lebensstil wider: Kettenrauchen, Trinken, schnelle Autos und schnelle Frauen." - Timothy Dalton


    The Living Daylights / Der Hauch des Todes (1987)

    Film: 7/10 - Bond #15 kommt mit Timothy Dalton in die Kinos, nachdem sich zuvor das Besetzungskarussell munter gedreht hatte. Obwohl Dalton schon ewig im Gespräch war, hätte man nun lieber Pierce Brosnan gehabt, der aber mit einem Bein noch bei Remington Steele unter Vertrag stand. Nachdem erneut auch einige nicht-Briten wie Sam Neill, Christopher Reeve oder Mel Gibson zur Diskussion standen, wurde es schließlich und endlich Dalton. Der wollte nicht nur ganz anders als Moore sein, vor allem las er zur Vorbereitung (zum zweiten Mal, wie er sagt) Flemings Romane und orientiert sich dichter am Roman-Bond, als seine drei Vorgänger. Maryam d'Abo war dem Castingteam beim letzten Teil noch zu jung, diesmal hatte es gepasst. Dass sie zufällig während der Pre-Production jetzt-Mit-Produzentin Barabara Broccoli über den Weg lief war sicher gleichfalls ein glücklicher Umstand. Seit jeher Verfechterin von Frauenrechten wollte sie nicht als dumme Nuss rüberkommen, was ihr als letztem blonden Bondgirl bis Spectre ganz gut gelungen ist.


    James soll beim Überlauf des russischen General Georgi Koskov (Jeroen Krabbé) helfen. Tatsächlich verhindert er, dass die Cellistin Kara Milovy (Maryam d'Abo) den General erschießt, doch irgendetwas an der Sache kommt ihm seltsam vor und er entscheidet sich, Milovy nicht zu erschießen sondern nur ihren Schuß zu verhindern. Während der MI6 sich noch die Hände über den Coup reibt, schickt ihm der KGB Necros (Andreas Wisniewski) ins Haus, der Koskov gleich wieder zurückholt. James macht sich daran, die Hintergründe aufzudecken, in denen der Nachfolger von Koskov, General Leonid Pushkin (John Rhys-Davies) ebenso eine Rolle spielt, wie der selbsternannte General und Waffendealer Brad Whitaker (Joe Don Baker).


    Ich bin sicher nostalgisch vorbelastet, denn 1988 war ich endlich alt genug um Bond im Kino zu sehen. Aber auch davon ab, mag ich Dalton's Interpretation der Romanfigur sehr. Der krude Humor ist bis auf zwei, drei One-Liner aus der Reihe verschwunden und diese Gradlinigkeit bringt frischen Wind nach der Interpretation von Moore in die Reihe. Sicherlich ist es auch hilfreich, dass Dalton glaubhaft von A nach B rennen oder gar springen kann ohne dass man ihm eine Gehhilfe reichen möchte (Pardon, Roger). Die ersten zwei Drittel sind sehr stringent erzählt, im letzten Drittel wird's (Bond-mäßig) etwas konstruiert, aber wie gesagt - bei Dalton kann ich nicht anders als wohlwollend zu sein. 190 Mio $ Einspiel bei 40 Mio $ Budget, bei den Tomaten auf #13, metacritic auf #15 und imdb auf #16 - und damit irgendwo im Mittelfeld.



    Bild: 7/10 - alles wie gehabt, mit den bei Bond üblichen Schwankungen in der Serie. Manche Innenräume sind wieder platschig ausgeleuchtet, es gibt ein paar schärfere und ein paar schwächere Einstellungen. John Glen führt routinierte Regie auf Basis des Drehbuchs von Richard Maibaum und Michael G. Wilson. Glen war es auch, der die Schlittenfahrt im Cellokasten haben wollte (die Dalton und d'Abo selbst ablieferten): um Broccoli und die Drehbuchautoren davon zu überzeugen, hüpfte er kurzerhand höchstselbst in einen Cellokasten. Überhaupt, die Actionszenen fügen sich harmonisch in den Plot ein und wirken weniger aufgesetzt als in manchem Vorgänger; dem jüngeren Hauptdarsteller kauft man die Action nun wieder ab. Dalton hat auch den Pre-Title Stunt auf dem Dach eines Land Rover selbst gedreht. Nach längerer Abstinenz stellt Aston Martin wieder den Dienstwagen, und - gewissermaßen back to the roots - der ist endlich mal wieder mit einer erstaunlichen Vielzahl Extra-Features ausgestattet.


    Ton: 6/10 - Noch so eine Merkwürdigkeit der Reihe, die starken Schwankungen in der Surroundqualität. Der letzte Teil kam erstmals mit durchgehender Surroundkulisse daher, hier spielen sich wieder 99% auf der Front ab. Sieht man davon ab, klingt's so wie beim 80er Bond gewohnt. John Barry steuert zum 25jährigen Jubiläum der Reihe das letzte Mal die Musik bei. Den Titelsong schrieb er diesmal mit den Norwegern von a-ha - und verarbeitete ihn erneut mehrfach im Score. Barry übrigens brachte Maryam d'Abo auch das Cellospielen näher - so dass sie in ihren Szenen nicht gedoublet wurde (eingeseift waren die Saiten dennoch, um nicht hörbar zu sein) - allerdings reichte die Vorbereitungszeit nur aus, um für ihre Passagen auswendiggelernt so zu tun als ob.


    Der letzte Bond der zig Frauen in Bikinis am Pool zeigt und der einzige Bond, in dem es eine leibhaftige, nackte Frauenbrust zu sehen gibt (und nackte Männerhintern gleich dazu). Von den Häufung kruder Zufälle im letzten Drittel abgesehen ungewöhnlich schörkellos (für einen Bond) erzählt und mit guten Actionszenen garniert - ein 007 ganz nach meinem Geschmack.


    + + +


    Licence to Kill / Lizenz zum Töten (1989)

    Film: 7/10 - Mit Timothy Daltons zweitem Auftritt als James Bond verabschiedet sich Bond aus den 80er Jahren, doch nicht nur das. Der 16. Teil ist der letzte von John Glen inszenierte Bond, der letzte Auftritt von Robert Brown als M, der letzte mit Drehbuch von Richard Maibaum (er war seit Dr. No dabei), der letzte mit Titelsequenz von Maurice Binder (auch seit Dr. No dabei) - und der letzte von Albert Broccoli produzierte Teil. Doch bevor die Karten im nächsten Teil neu gemischt werden, worum geht es in diesem?


    James und Felix Leiter nehmen Drogenbaron Franz Sanchez (Robert Davi) fest, der jedoch auf dem Weg ins Gefängnis entkommen kann. Er ermordet Felix' Frau und verwundet Felix schwer. Bond will Sanchez zur Strecke bringen, doch M reist eigens an um das zu unterbinden und Bond seine nächste Mission zuzuweisen. Wütend quittiert James den Dienst beim MI6 und macht auf eigene Faust weiter. Über DEA Informantin Pam Bouvier (Carey Lowell) versucht er, Sanchez ausfindig zu machen und verbündet sich mit ihr, um den Verbrecher zur Strecke zu bringen. Rücksichtslos wie niemals zuvor vernichtet Bond jedes Gramm Kokain und jeden Geldschein auf dem Weg zu Sanchez ...


    War schon Daltons Einsteig deutlich weniger verspielt, ist sein zweiter Auftritt noch düsterer geworden - und das erste Mal gibt's "für den brutalsten Bond aller Zeiten" das etwas strengere "PG-13" (erst 2006 erschien auf DVD die erste ungeschnittene Version des Streifens). metacritic #18, imdb #14 und tomaten #11. Mit einem Budget von 32 Mio $ gab es ein recht ordentliches weltweites Einspiel von rund 150 Mio $. Bis auf den seltsam drangeflanschten Teil, in dem Sanchez' "Freundin" Lupe (Talisa Soto) in nur wenigen Szenen den Übergang von totaler Abneigung zu Liebe Richtung MI6 Mann durchmacht, sehr gradlinig mit emanzipiertem Bondgirl und, abgesehen von der harten Gangart, insgesamt gut angekommen.


    Bild: 7/10 - ich drücke wieder beide Hühneraugen zu und sortiere den Film ähnlich wie seinen Vorgänger ein. Immerhin mit 35 Jahren auf dem Buckel darf man natürlich keine technischen Werte auf Niveau einer aktuellen BluRay erwarten, doch das Erlebnis passt schon so zusammen. Seit Moonraker verbleibt das Budget bei rund 30 Mio $ und macht es der Produktion zunehmend schwierig, den gewohnten exotischen Flair samt ausufernder Kulissen zu halten.

    So verlegte man die Handlung ins günstige Mexiko (Albert Broccoli flog eigens Ärzte aus Washington ein, da beträchtliche Teile der Crew mit den Bedingungen im Land zu kämpfen hatten) und bis auf den wunderbar hingetricksten Effekt am Centro Ceremonial Otomí der eine riesige Hubschrauberklappe simuliert gibt es kaum große Sets oder Effekte. Man dreht praktisch alles an Originalschauplätzen um Kosten zu sparen. Das tut dem routiniert inszenierten Abenteuer diesmal aber keinen Abbruch, denn vor allem ist es der Fokus auf Bond bzw. dessen Fokus auf Sanchez, der den Film vorantreibt. Kein Platz für Schnickschnack! - obwohl: Desmond Lllewelyn (Q) darf diesmal auf Außeneinsatz gehen um einen Hauch Comic Relief beizutragen. Als er Pam erstmals über den Weg läuft stellt Bond die beiden einander vor: "Pam, das ist Q, mein Onkel. Q, das ist Pam, meine Cousine." Q antwortet daraufhin mit "Hocherfreut! Wir müssen verwandt sein". (Randnotiz: Im realen S.I.S. ist „Cousins“ ein Begriff für die C.I.A.)


    Ton: 7/10 (englisch DTS HD Master) - nachdem John Barry aus der Serie ausgeschieden ist, musste neue Musik her. Glen entschied sich für Michael Kamen, der seiner Ansicht nach am nächsten an Barry herankam. Und der wiederum ist unzweifelsfrei herauszuhören, mixt er das gute alte Monty Norman Bond-Thema mit den für ihn typischen Motiven durch. Macht man die Augen zu, könnte es auch ein Lethal Weapon oder Stirb Langsam sein, der da läuft - Kamen steuert für beide Reihen die Musik bei :) Von diesem frischen Wind im Orchestergraben abgesehen, sollte diesmal Eric Clapton den Titel schreiben. Die Version gefiel den Produzenten jedoch nicht (zu rauh, aber durchaus hörenswert) und so sang Gladys Knight den Titel ein, angelehnt an ein Motiv aus Goldfinger.

    Und, frohlocket, Freunde diskreten Mehrkanaltons! Nach dem öden frontlastigen Vorgänger gibt's endlich wieder eine Surroundkulisse. Musik über alle Lautsprecher, Effekt und Umgebungsgeräusche von allen Seiten. Für einen spät 80er Bond ein erstaulich munterer Mix, dem bis auf ein wenig tieffrequenten Klängen wieder wenig fehlt.


    Noch ein Bond nach meinem Geschmack, doch jetzt war erstmal Pause und mit Mr. Brosnan geht es Mitte der 90er weiter. Warum der ungefähre Zweijahresrythmus gefallen ist, warum Dalton kein drittes Mal die Welt gerettet hat - dazu mehr im Vorwort zu "Goldeneye" ...

  • Sean Connery haute die ersten fünf Bonds in fünf Jahren raus, mit Roger Moore pendelte sich ein Zweijahresrythmus ein, 1989 kam der zweite Bond mit Timothy Dalton in die Kinos. Und dann - nichts. Hinter den Kulissen wanderten Rechte von Links nach Rechts und es gab allerhand Streitigkeiten. Als endlich alle Hindernisse aus dem Weg waren -- stand Timothy Dalton nicht mehr vor der Kamera. Das Drehbuch indes war noch auf "seinen Bond" ausgerichtet und bis Anfang der 90er wäre es auch Dalton gewesen. Doch schließlich wollte man den Briten für "vier oder fünf" weitere Filme verpflichten, das war ihm einfach zu viel und zu lange. Kurzerhand schnappte sich endlich Pierce Brosnan das ... Maschinengewehr(!) und machte in Barbara Broccolis Auftrag Jagd auf


    GoldenEye (1995)

    Film: 7,5/10 - Roger Moore befand seinen letzten Bond "Im Angesicht des Todes" 1985 als viel zu brutal, doch gegen das, was zehn Jahre später über die Leinwand flimmerte, war's höchstens Gewalt auf A-Team Niveau. Willkommen in den 90ern, und an Stelle der früheren Agentenfilme tritt ein Actionfilm, der sich deutlich von seinen Vorgängern unterscheidet. Mit nahezu verdoppeltem Budget (etwa 60 Mio $) gab es eine Vielzahl denkwürdiger Actionsequenzen, Special Effects, Kulissen - und Gewalt satt. Aber der Reihe nach.


    In der Pre-Title-Sequenz dringen 007 und 006 (Sean Bean als Alec Trevelyan) in eine sowjetische Waffenfabrik ein. Trevelyan stirbt durch die Hand von Colonel Ourumov (Gottfried John), Bond kann sich in letzter Sekunde retten, indem er mit einem Motorrad einem führerlosen Kleinflugzeug eine Klippe hinterher springt. Ein paar Jahre später trifft er in Monte Carlo auf Xenia Onatopp (Famke Janssen) in ihrem roten Ferrari, die für eben genannten Ourumov, mittlerweile General, einen neuartigen Super-Helikopter stiehlt. Um damit wiederum aus einer russischen Basis in Severnaya den Zugang zur Satellitenwaffen "GoldenEye" zu stehlen; natürlich nicht, ohne beinahe das gesamte Personal zu töten. Einzig zwei Programmierer (u.a. Izabella Scorupco als Bondgirl "Natalya Simonova") können unbemerkt entkommen.


    Was überladen klingt, führt Martin Campbell (der zehn Jahre später auch Daniel Craig auf seinen ersten Einsatz als Doppelnull schicken wird, gleichfalls nach Monte Carlo) jedoch mit sicherer Hand und inszeniert einen sehr straffen Actioner, dem sich einfacher folgen lässt als manch früherem Bond. Den Brückenschlag mit den Vorgängern übernimmt Q, das einzig bekannte Gesicht aus den Vorgängern. An der Spitze des MI6 steht weiterhin M, verkörpert ab jetzt jedoch von Judi Dench (Gerüchten zufolge inspiriert davon, dass 1992 eine Frau an die Spitze des echten MI6 trat). Man mag darüber streiten, ob das noch (ein) Bond ist; doch nimmt man den Film als 90er Big-Budget-Action-Flic plus Zutaten aus der Bond-Reihe, macht er einfach großen Spaß.


    Bild: 6,5/10 - mehr oder minder schaut der Film wie sein sechs Jahre älterer Vorgänger aus. Doch gemessen daran dass die technische Entwicklung nicht stehengeblieben ist, ist das Bild einem Film aus der letzten Dekade des 20. Jahrhunderts nicht würdig. Häufig unscharf, manches nachgeschärft, Farben so la la.


    Wo das aus dem Weg ist, Kamera (Phil Meheux) und Schnitt (Terry Rawlings) sind dafür umso besser. Zwar ist die Kameraarbeit nicht spektakulär, aber Action wird sehr routiniert eingefangen, und die Dialoge bilden gleichsam Ruhepole inmitten all' der Explosionen. Dazu kommt ein prima Schnitt, der sowohl Übersicht schafft als auch Details ergänzt, mal treibt und mal in fast statischen Bildern der Geschichte folgt. Dazu kommt, Maurice Binder leider verstorben, eine erfrischend andere Titelsequenz von Daniel Kleinmann. Während die nackten Damen bleiben, wird der Titel mit allerlei Computergrafik und Effekten aufgepeppt - und später im Film gar als Kulisse aufgegriffen. Sehr schön.

    Es gibt den großartigen Bungee Sprung (über 200m!) zu Beginn, die kleine und die große Satellitenbasis, den Raketenzug und die famose Verfolgungsjagd mit Panzer in St. Petersburg. Deren Dreh sechs Wochen dauerte und der zwischendurch gestoppt wurde, mussten doch die Stadt-Offiziellen zunächst überzeugt werden, dass lediglich Kulissen und nicht wirklich die halbe Stadt in Schutt und Asche gelegt wurde. Pierce Brosnan setzt manch eigene Akzente, aber man kann sich auch Dalton gut in der jüngsten Auskopplung vorstellen, so entschlossen wie Bond in den 2:10 Stunden zu Werke geht. Trotz vieler großer Sequenzen fühlt sich der Film wie aus einem Guss an und weder das Finale wirkt so künstlich drangebaut wie in manchem Vorgänger, noch wirkt der Film wie eine dünne Rahmenhandlung, die Stunts zusammenhält.


    Ton: 7/10 (englisch DTS HD Master) - Ladies and Gentlemen, erneut gibt's Krach-Bumm auf allen Kanälen. Zwischendurch im Wortsinn etwas krachig, das können die 90er eigentlich viel besser, aber immerhin kriegt hier jeder Schallwandler sein Fett weg. Den Titel steuern diesmal Bono und the Edge bei, während Tina Turner ihn einsingt und damit auf Jahre die Rumba-Kurse in Tanzschulen all-überall beschallt.

    Einfach wunderlich ist die Musik von Éric Serra, die sehr ziellos zwischen den Genres hin- herwandert und irgendwie arg konfus klingt - "eher nach Fahrstuhlmusik als nach einer Achterbahnfahrt" wie ein Kritiker schreiben würde. Auch Campbell war nicht glücklich mit dem schwierigen Künstler, der sich weigerte einen die Panzer-Verfolgungsjagd ein zweites Mal zu vertonen nachdem dem Regisseur die erste Version (hier aus dem Soundtrack unter den Film gelegt, weia!) mißfiel. John Altmann würde später die Musik liefern die nun im Film zu hören ist. Es ist das einzige Mal, dass man sich akustisch in einem Bondfilm wähnt.


    Arnold Schwarzenegger stellte ein Jahr zuvor (da war doch was? ja: True Lies!) fest, dass Bond seinen Zenit überschritten habe und nicht mehr zeitgemäß sei. Aber die erste Originalgeschichte, in der nicht eine Idee Ian Flemings steckte, schlägt einen deutlich anderen Ton an als seine Vorgänger. Und spielte ähnlich viel Kohle (rund 360 Mio $) wie die die fast doppelt so teure Materialschlacht Camerons ein. Bei imdb auf der #6, metacritic auf der #9 und den Tomaten auf der #10 - Pierce Brosnan ist eingeschlagen wie ein elektromagnetischer Puls ... oder so :)


    + + +


    Tomorrow Never Dies / Der Morgen stirbt nie (1997)

    Film: 6,5/10 - Schon als der Trailer(!) zu Goldeneye positiv aufgenommen wurde, gab es grünes Licht für Bond No. 18 - der zweite Auftritt für Pierce Brosnan. MGM machte ordentlich Druck, wollten sie den Kinostart ausnutzen um ihre ab dann öffentlichen Aktien unters Volk zu bringen. Im Zuge dessen explodierte das Budget auf rund das Doppelte des Vorgängers (110 vs 60 Mio $) - immerhin konnte aber ein ählich gutes Einspielergebnis erzielt werden. Der Film startete am gleichen Tag wie Titanic, so dass ihm der sonst sichere Spitzenplatz an den Charts diesmal verwehrt blieb.


    Nach einer wüsten Pre-Title Sequenz, in der Bond einen "Waffenbasar" in Schutt und Asche legt und in letzter Sekunde zwei atomar bestückte Torpedos per Flugzeug aus der Gefahrenzone bringt geht es ganz woanders weiter. Medianbaron Elliot Carver (Jonathan Pryce) manipuliert die GPS Koordinaten für ein britisches Marineschiff derart, dass es sich irrtümlich in chinesische Gewässer begibt. Mit einem Stealth-Boot kommt Carvers Mann für's Grobe Richard Stamper (Götz Otto) ungesehen in die Nähe des Schiffes und versenkt es, was wiederum den Chinesen zugeschrieben wird, die mit zwei MiGs zugegen waren um die Briten zur Rückkehr in ihr Territorium zu bewegen. Carver nutzt den inszenierten Vorfall um den Start seines weltweiten Satelliten-Nachrichtennetzwerkes anzuschieben. Bond startet die Ermittlungen auf Carvers großer Opening-Night in Hamburg, wo ihm Wai Lin (Michelle Yeoh) begegnet, die sich später als chinesische Agentin herausstellt und sich denn irgendwann auf Bonds Seite schlägt. Fortan versuchen die beiden, den dritten Weltkrieg zu verhindern, den Carver aus medialen Gründen anzetteln möchte.


    Brosnans zweiter Einsatz als Doppelnull ist nun 27 Jahre alt, damals machte Rupert Murdoch von sich Reden, der Nachrichten in allen Formen - sprich Print, Fernsehen, Radio - überall auf der Welt zusammenkaufte. Entsprechend damals brandaktuell, heute allerdings beinahe rührend aus der Zeit gefallen. Es holperte an vielen Stellen und so beschreibt Brosnan die Produktion als "es fühlte sich an, wie Zähne ziehen". Anthony Hopkins, ursprünglich als Carver gecastet, verließ nach drei Tagen das Set; ordentlich genervt vom Chaos. imdb #17, Tomaten #21 und metacritic #24 - das war wohl nix!


    Bild: 6/10 - Hätte ich nicht gewusst, dass das Bild von einer BluRay kommt, ich hätte über viele Strecken vermutet, dass ich einen schlechten Stream über ein schlechtes Netz schaue. Der (diesmal sehr wirre und schlechte) Vorspann sieht gruselig nach früher CG aus und einzig die grausigen Artefakte könnte ich jetzt noch als Element nennen. Das Bild selber ist eher weich und in jeder Hinsicht leicht unterdurchschnittlich, manchmal schlagen schlimme Kompressionsartefakte zu, vor allem bei manchen computergenerierten Parts (Gruß an Phantom Menace).

    Spottiswoode (Regie) entschied sich nach dem Panzer aus Goldeneye, nicht zwanghaft noch einen draufzusetzen und ging stattdessen in die andere Richtung. Er inszenierte u.a. die launige Motorrad-Sequenz, in der Bond und Lin vor allerlei Schergen fliehen müssen. Er instruierte Brosnan und Yeoh (damals 35 Jahre jung und erstmals in einer Hollywood Produktion vor der Kamera) getrennt voneinander mit der Regieanweisung "DU willst fahren" - das daraus resultierende Gerangel gibt's denn auch im Film zu sehen. Überhaut, Yeoh. Sie bestand eigentlich darauf alle Stunts selbst zu machen - was Spottiswoode aus Versicherungs- und Sicherheitsgründen unterband. Ihren wichtigsten Kampf drehte sie tatsächlich selber - gegen Jackie Chans Stuntleute; das Stuntteam vom Set nahm respektvoll Abstand von der Szene, war Yeoh schon damals für ihren Vollkontakt-Kampfstil bekannt, den sich schlicht niemand zutraute.


    Den spaßigen Actionsequenzen zum Trotz, vielen Kritikern fehlte Bond in diesem Bond. Die allmorgendlich ans Set gebrachten Drehbuchseiten (es war ja nichts fertig) lassen den roten Faden gehörig vermissen, entlang dessen noch Goldeneye so kunstvoll gewebt wurde. Da war auch im Schnitt nur wenig mehr zu retten. Ein großes Durcheinander, und mittendrin ein austauschbarer Actionheld Bond.


    Ton: 6/10 (englisch DTS HD Master) - beinahe wäre John Barry zurückgekehrt, doch war der Titelsong schon vergeben - für Barry ein No-Go. Schließlich war auch seine Gagenvorstellung den Produzenten zu hoch. Barry empfahl David Arnold - nachdem er dessen 97er Bond-Hommage Album "Shaken & Stirred" gehört hatte - der schließlich die Noten setzte. Erst drei Jahre zuvor hatte er für Emmerich den zauberhaften Score zu "Stargate" und danach zu Independence Day geschrieben -- bis hatte es der Angestellte in einem Plattenladen nur auf den Soundtrack zu einem Independent-Film gebracht. Der Score fand allseits Anerkennung, bringt mit hörbarem Respekt Bond-Klänge in die Neuzeit und ist mit Abstand das Beste was es über den Ton zu sagen gibt. Arnold übrigens blieb Bond danach noch länger treu.


    Davon ab ist der Ton leider schlimm. In der ersten Hälfte nahezu ohne Surroundaktivität, sehr krachig/übersteuert, schrill und ... schlimm. Dann irgendwann kommt der Score unvermittelt aus den Rears und es wird surroundiger, die fiese Qualität bleibt aber bis zum Abspann. Sheryl Crow stand schon vorher für den Titelsong fest (den ich ehrlicherweise schon wieder vergessen habe), nachdem MGM einen populären Künstler wünschte und den Song kurzerhand ausschrieb mit dem Wunsch, man möge doch Vorschläge einreiche. Nunja.


    Das war also "Tomorrow Never Lies". Auf dem ersten gefaxten Drehbuchentwurf stand's noch richtig, doch dann wurde versehentlich ein "Tomorrow Never Dies" draus. Hätte man da schon geahnt, dass das Chaos sich durch die ganze Produktion ziehen würde - bis hin zu den gesamten knapp zwei Stunden Laufzeit - vielleicht wäre es besser geworden.


    + + +


    Die Welt ist nicht genug / The World Is Not Enough (1999)


    Film: 6,5/10 - der Titel von Brosnans drittem Auftritt kommt aus dem Lateinischen, "Orbis non sufficit", Motto des echten Urahns Sir Thomas Bond vom ausgedachten James Bond und seinerzeit zitiert in Lazenbys Auftritt im Geheimdienst ihrer Majestät. Nerd-Talk over. Zwei Jahre vor Kinostart sah Barbara Broccoli einen Bericht darüber, wie große Firmen um die Vorherrschaft im Ölgeschäft rund um den Verfall der ehemaligen Sowjetunion ringen. Mit-Produzent Wilson war angetan davon, daraus den Plot für einen Bond zu stricken. Gesasagt, getan, man heuerte Neal Purvis und Robert Wade als Drehbuchautoren an und war mit dem Ergebnis derart zufrieden, dass die beiden bis "No Time To Die" an Bord bleiben würden. Das haben sie sich ausgedacht:


    Sir Robert King, britischer Ölbaron, enger Freund von M - und Vater von Elektra King (Sophie Marceau) - stirbt zu Beginn des Films im Hauptquartier des MI6 (was in der britischen Presse genussvoll diskutiert wurde. Angeblich war das Sicherheitsrisiko zu hoch, rund um das echte Gebäude zu filmen; dem widersprach man jedoch mit dem charmanten Statement "Nach allem, was James Bond für Großbritannien getan hat, ist das das Mindeste, was wir für Bond tun können" 😋). Je nun, natürlich setzt M Bond darauf an, Electra zu beschützen. Vornehmlich vor Victor "Renard" Zoka (Robert Carlyle), der sie in der Vergangenheit entführt hatte und der mit der jüngsten Ermordung ihres Papas in Verbindung gebracht wird. James eilt, um zu beschützen und trifft im weiteren Verlauf auf einen alten Bekannten, Valentin Zukovsky (schon in GoldenEye dabei gewesen: Robbie Coltrane) - und auf die amerikanische Atomphysikerin Dr. Christmas Jones (Denise Richards). Es gibt ein Zitat von Broccoli das den Plot rund um Elektra sehr schön zusammenfasst:


    Nach dem sehr wirren Vorgänger hätte es nicht schwer sein sollen, einen besseren Film abzuliefern. Um so schlimmer das das, rund 360 Mio $ Einspielergebnis zum Trotz, nur ganz knapp gelungen ist. Das Ranking bei den Tomaten #23, metacritic #19 und imdb #19 spricht Bände. Grundidee und Plot sind diesmal gut gelungen, aber ausgerechnet 007 ist völlig undefiniert. Eher ein Dalton Bond? Ein Moore Bond? Schon eine Prise Craig? Während Brosnan in GoldenEye eine klar definierte Figur spielt und in "Der Morgen stirbt nie" völlig austauschbar war, hat diesmal jemand versucht ein "Best-Of" zusammenzurühren, Moore'sche Sprüche (die hier häufig zum Fremdschämen sind) mit Dalton'scher Härte kombiniert und anschließend geschüttelt *und* gerührt.

    Zweifelsohne steht eine energetisch aufspielende Sophie Marceau auf der Haben-Seite (davon abgesehen -- Sophie Marceau!!). Auf der Soll-Seite jedoch eine der mißverstandensten Figueren in der langen Geschichte der Reihe: Denise Richards. Christmas Jones, sichtbar inspiriert von Lara Croft, sollte (zudem nach Wild Things und Starship Troopers) vor allem eine gewisse Zielgruppe in die Kinos locken. Richards beschrieb die Figur als schlau, sportlich und charaktertief - und damit gegensätzlich zu vielen vielen Bondgirls vorher - und sagte deshalb zu. Einzig und allein Roger Ebert empfand Elektra und Christmas gleichermaßen gut gespielt und gecastet, alle anderen fanden Ms. Richards schlimm und garnierten ihre Meinung mit dem Gewinn einer goldenen Himbeere für die schlechteste Nebendarstellerin.


    Bild: 7/10 - ungefähr alles wie immer; was immer im letzten Teil technisch schiefgelaufen ist, hier ist es wieder okay. Knapp unterdurchschnittlich vielleicht, aber es ist ja trotzdem und immerhin ein Bond. Unter den zahlreichen Locations findet sich diesmal der schottische MI6 Außenposten - der verblüffenderweise in Eilean Donan Castle zu finden ist (eine der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten Schottlands, Heim eines gewissen Connor MacLeod 😉). Bond fährt endlich (12 Jahre ist's nun her) wieder Ski, bzw. entledigt sich Bösewichten auf der Skipiste. Es gibt die mit 14 Minuten längste Pre-Title-Sequenz bis dahin, die Boot Verfolgungsjagd auf der Themse. Die launig startet, spektakulär endet und den etwas antiklimatischen Teil in der Bank davor vergessen macht. Alles in Allem, viele schöne Zutaten drin, in Nummer Neunzehn und technisch gerade noch ordentlich.


    Ton: 7/10 (englisch DTS HD Master) - nach der Totalkatastrophe im Vorgänger auch hier Entwarnung. Es gibt eine ganz passable und durchgehende Surroundkulisse, in der sich Effekte, Umgebung und Musik auf den Rears tummeln. Die Spur könnte mehr Dynamik und Bumms vertragen. Aber ihr wisst ja, wie schwierig es ist, selbst im auslaufenden 20. Jahrhundert richtig guten Filmton zu bekommen. David Arnold liefert erneut die Musik. Hörbar beflügelt vom Lob für seinen letzten Bond-Soundtrack ist der nochmal deutlich besser geworden. Der Engländer liefert nicht nur komplexere Melodien, er nimmt auch mehr Instrumente hinzu. Schönes Ding! Ach ja, Bond: Titelsong diesmal von Garbage eingesungen, von Arnold und Don Black (der schon häufiger am Titel mitgebastelt hat) geschrieben.


    Das ist jetzt etwas ausgeufert, und es hätte noch mehr zu schreiben gegeben. Nur noch dies: ich fand Richards (auch) super. Trotz der mitunter drastischen Reduzierung auf ihren knackigen Körper (den fand ich allerdings auch gut 😜 )


    + + +


    Die Produktion ein Jahr verzögert, um das 40jährige Jubiläum der Reihe mitzunehmen, gab es Anfang des Jahrtausends Bond #20,


    Stirb an einem anderen Tag / Die Another Day (2002)

    Film: 5,5/10 - Erst wenige Tage vor Drehbeginn stand der Cast, der, abgesehen von den üblichen Verdächtigen, diesmal u.A. Halle Berry als Jinx, Rosamund Pike in ihrem Spielfilmdebüt als Miranda Frost, Toby Stephens als Bösewicht Gustav Graves, Rick Yune als Tang Ling Zao und das erste und letzte Mal John Cleese statt Desmond Llewelny (der war leider ein paar Jahre zuvor verstorben) als Q auffährt. Retrospektiv sagen Produzenten Broccoli und Wilson wie Drehbuchautoren Purvis und Wade, dass sie völlig falsch eingeschätzt hätten was die Fans wollten:


    Mal was wirklich Neues zu Beginn: Bond wird in der Pre-Title Sequenz in Korea gefangen genommen und verwoben mit dem Vorspann wird der Faden weitergesponnen: Bond bleibt 14 Monate in Gefangenschaft und wird am Ende dieser Zeit gegen Zao ausgetauscht. Offensichtlich wurde Bond verraten, doch M / der MI6 sind sich nicht so sicher, wer hier der Verräter ist. So türmt Bond aus seinem Krankenzimmer und macht sich solo auf die Suche nach dem Verräter. Die Spur führt zum schwerreichen Gustav Graves, der Bond spanisch vorkommt (wenn der wüsste 😁), so dass er ihm bis in einen Eispalast nach Island folgt.


    Man brachte allen Ernstes Referenzen zu allen 19 Vorgängern im Film unter. Darunter so offensichtliche wie der Jetpack aus Feuerball in Qs Labor, so nette wie Qs Spruch, als er Bond seine Uhr gibt "... die 20ste ..." - eine Anspielung auf den 20sten Teil der Reihe. Und so schöne, wie Halle Berry, die in Zeitlupe aus dem Wasser kommt wie vor 40 Jahren Ursula Andress. Doch all' das nützte nichts. Während die ersten Hälfte wie auf Schienen läuft - egal wie man zu Bonds Gefangenschaft und der filmischen Umsetzung stehen mag - geht es ab dem Eispalast in Island bergab wie in einem kaputten Hubschrauber. Sehr schlimme CGI - die von Beginn an zu sehen war - übernimmt endgültig die Oberhand. Was in späteren Jahrzehnten knapp mit "Marvel" abgekürzt werden lann, war hier auch ersichtlich: wenn man mit Effekten alles machen kann, macht man alles. metacritix #20, Tomaten #22 und imdb #25. So oft wie kein anderer Teil steht Brosnans vierter Auftritt auf dem letzten Platz in allen Listen. Bei verrückten 142 Mio $ Budget mit rund 430 Mio $ Einspiel aber mit Abstand auch der bis dato erfolgreichste Teil.


    Bild: 6,5/10 - stellenweise ganz ordentlich, stellenweise gerade noch okay - über weite Strecken aber dominieren Greenscreen und CGI. Schon früh geht's los, ist doch häufig allzu offensichtlich dass die Darsteller _nicht_ vor Ort sind, sondern lediglich im Hintergrund Material von der 2nd Unit flimmert. Regisseur Lee Tamahori hatte manche merkwürdige Einfälle und einige davon könnten am ehesten als John Woo Zitate durchgehen (der hatte 2000 den zweiten Mission Impossible gemacht) - ständig gibt es kurze Zeitlupensequenzen, die aber allenthalber etwas unmotiviert daherkommen, seltsam integriert sind und jäh abgebrochen werden. Fast als würde wer sagen "lieber doch nicht". Schräg. Tamahori auch war es, der den Eispalast so schön fand, dass auf seinen Wunsch die völlig lächerliche Auto-Verfolgungsjagd nachgeschoben wurde. Überhaupt, am Ende fühlt man sich streckenweise wie in Phantom Menace, CGI wohin man schaut und darunter viele richtig schlechte Einstellungen.


    Ton: 7/10 (englisch DTS HD Master) - freudig erregt nehme ich in der Pre-Title Sequenz zum ersten Mal in einem Bond Subwoofer Aktivität wahr. Nicht sensationell, aber endlich mal gibt es wenig Fundament von unten! Dazu eine sehr lebhafte Surroundkulisse... Leider fällt die Freude dann ab, so wie die Surroundkulisse zusammenfällt. Zwar lebt die auch im letzten Akt wieder auf, ganz dezent auch der Sub, aber zurück sind übersteuerte merkwürdie Pistolengeräusche und Effekte. Nunja, immer noch okay, aber hier wäre endlich mal mehr drin gewesen.

    Musik erneut von David Arnold, der wie Ausstattung und Drehbuch aus den Film-Vorgängern zitiert und ein paar kurze bekannte Fetzen in seinen Score schreibt. Erneut ein schöner Soundtrack. Diesmal darf Madonna (die auch einen schrägen Cameo im Film als Fechtlehrerin bekommt) den Titelsong interpretieren. Und der ist so dermaßen anders als Teile davor, dass der Song sowohl für einen golden Globe als auch eine goldene Himbeere nominiert war. Elton John nannte ihn "schlechtesten Bondsong aller Zeiten".


    Broccoli und Wilson sahen 2005 den ersten Nolan-Batman, Batman Begins, und waren derart angetan davon, dass sie sich entschieden, für den nächsten Teil Gadgets und alberne Sprüche in den Wind zu schießen und einen düsteren Bond zu servieren ...

  • Vier Jahre nach Brosnans letztem Auftritt als James Bond errang Daniel Craig den Status als Doppel-Null in


    Casino Royale (2006)

    Film: 9/10 - Das Theater vor Filmstart war noch weitaus größer als, Jahre später, Robert Pattinson (!) als Batman (!!) gecastet wurde. Boykott-Aufrufe, schmierige Storys vor allem in der britischen Boulevardpresse. Während angeblich über 200 Darsteller im Rennen waren, war der einzige mit echten Chancen seinerzeit Henry Cavill; mit 22 Jahren aber wirklich zu jung. Craig lehnte ein Jahr zuvor ab, da er der Meinung war Bond sei an einem toten Punkt angekommen. Als er indes das Script las, war er überzeugt. Broccoli und Wilson hatten sich nach dem konfusen letzten Teil bereits entschieden, die Serie neuzustarten und deutlich dichter an den Roman-Bond heranzuführen (man beachte die Parallelen zu Dalton 20 Jahre zuvor). Zudem waren endlich die Rechte zu Ian Flemings "Casino Royale" geklärt (Sony - die mittlerweile die Romanrechte hielten - und MGM - die von einem Konsortium unter Sony-Flagge gekauft worden waren 🧐- tauschten die Lizenzen von Spider-Man und Casino Royale): Nach Moonraker (1979) war dies der nächste Bond, der (sogar vollständig und nicht stückweise) auf einem Fleming Roman basierte.


    In der Pre-Credit Szene sehen wir auszugsweise Bond bei seinem ersten Auftrag als Doppel-Null. Nach dem Vorspann erhält Le Chiffre (Mads Mikkelsen) 100 Mio $ von ugandischen Extremisten zur Geld-Anlage. Schnitt nach Madagascar, wo Bond einen Bombebbauer bis in eine Botschaft verfolgt und dort schließlich tötet - nicht ohne die Botschaft gründlich zu verwüsten. M (Judi Dench - die trotz Reboot feststand und erneut ein paar großartige Zeilen hat) is not amused, Bond ermittelt notgedrungen auf eigene Faust weiter und zieht schließlich den Schluss dass Le Chiffre seine Finger im Spiel hat. Über mehrere Zwischenstationen kommt es zum Showdown am Kartentisch, im titelgebenden Casino Royale. Dort trifft Bond auf die Schatzmeisterin Vesper Lynd (Eva Green), die die 10 Mio $ Buy-In überwacht, die James braucht um sich in Le Chiffres Texas Hold 'em einzukaufen und ihm Gegenüber am Spieltisch Platz zu nehmen.


    Nach dem CGI Desaster sollte es zurück zu den Wurzeln gehen. Zusätzlich von "Batman Begins" inspiriert lieferte EON einen Film ab, der auf praktische Effekte setzte. Statt sich mit noch mehr Gadgets immer weiter in eine Bond-Nische zu bewegen, öffnete man die Reihe einem größeren Publikum und ging in eine Richtung, die die Bourne-Reihe ein paar Jahre zuvor erfolgreich gemacht hatte: ein Agent, kein Schnickschnack. Craig erhielt viel Raum, um seinen Charakter zu etablieren und deutlich vom Brosnan-Bond abzusetzen. Dazu gab es, erstmals nach "Im Geheimdienst ihrer Majestät", eine Liebesgeschichte. Eine weitere Parallele zwischen Lazenby und Craigs Einstand: beide Filme haben eine für die Reihe außergewöhnlich lange Laufzeit von rund 140 Minuten. Regisseur ganz genau wie bei GoldenEye, Martin Campbell - Kritiken noch besser als GoldenEye (metacritic #4, Tomaten #4, imdb #1) - und BoxOffice mit rund 600 Mio $ noch viel besser. Was für ein Einstand!


    Bild: 8/10 (ab jetzt UHD statt BluRay) - Gleich vor dem Titel gibt es ein Novum: die Sequenz wurde schwarz-weiß gedreht und kommt extrem kontrastig, körnig und roh daher (Craig hatte zuvor gesagt, es wäre ausgeschlossen dass er sich die blonden Haare färbe. Aber kurzschneiden, um roher zu wirken, wäre okay.). Auch im Titel ein Novum: keine (nackten) Frauen Silhouetten mehr, Daniel Kleinman ließ sich vom Cover der britischen Roman-Erstauflage inspirieren und baute die (sehr gelungene) Sequenz vornehmlich um Spielkarten herum auf. Wer bis dahin noch nicht gemerkt hatte dass hier zahllose alte Zöpfe abgeschnitten wurden, bekam gleich danach die bis heute großartigste Parkour-Verfolgung aller Zeiten serviert. Mit dem "Erfinder" selbst in der Rolle des Bombenbauers, Sébastien Foucan.

    Natürlich wurde am Computer gefummelt, aber vornehmlich Compositing und keine "wirklichen Effekte". Das Flugzeug etwa war eine umgebaute echte 747, die digital lediglich vergößert wurde, für Totalen gab's ein Modell. Der wegfliegende Polizeiwagen auf dem Rollfeld - echt (der vorbeifliegende Jet natürlich nicht). Selbst der spektakuläre Überschlag des Aston Martin - echt. An dem Tag wurden drei Fahrzeuge á 300 Tausend Kracher zerlegt. Und mit Druckluft nachgeholfen weil ein echter, rennklassifizierter, DBS sich nicht überschlägt.

    Wie in GoldenEye zeichnet sich Phil Meheux erneut für die Kamera verantwortlich, und liefert manche fein komponierte Einstellung, die mal die rohen Momente noch überhöhen oder einen Kontrast zu eben jenen bilden. Wie etwa

    Ach ja. Technik. Cinemaskop, analog gedreht und über ein 2K Intermediate schließlich hochgerechnet auf die UHD gepresst. Ein deutlicher Fortschritt gegenüber allen Vorgängern. Nicht so sehr der UHD geschuldet, denn viele Einstellungen (wie häufig bei Bond, vor allem Totalen) sind sehr weich. Aber die meisten Nahaufnahmen sehen vorzüglich aus und vor allem gefällt das Bild mit einem sehr filmischen Look und tadelloser Kompression. Dank analogem Ausgangsmaterial rauscht und körnt es nahezu ständig - mitunter etwas von Rauschfiltern eingefangen.


    Ton (englisch TrueHD): 8/10 - auch der ein extremer Fortschritt gegenüber seinen Vorgängern. Endlich keine krachig-übersteuerten Effekte mehr, endlich Subwoofer. Durchgehende Surroundaktivität, die in den wüsten Sequenzen dann auch lebendiger wird. Auch im Ton wird klar, dass wir es mit einem neuen Bond zu tun haben: David Arnold schrieb erneut die Musik und dazu zählt auch der Titel. "You Know My Name" komponierte er zusammen mit Chris Cornell, der den Song dann einsang. Der war so angelegt, dass er in zahlreichen Varianten auch im Score auftaucht - und erstmalig das eigentliche 007 Thema von Monty Norman aus demselben verdrängt. Bond wird in diesem Film erst zu Bond und so muss er sich das Thema erstmal verdienen ;) Erneut ein schöner Soundtrack von Arnold, der mit dem eingängigen Titel dennoch ein markantes Thema hat. Tribut an die Reihe wird auch gezollt, etwa indem die Motive mit denen Barry über Jahre die romantischen Passagen unterlegte zitiert werden.


    Ehrlicherweise habe ich mich seit Dr. No auf diesen Teil, meinen liebsten, gefreut. James ist kein Abziehbildchen mehr, wie der arme Pierce zwischenzeitlich, sondern wird menschlicher. Dass er trotzdem eiskalt ist/wird, ist dabei kein Widerspruch. Keine Mist-CGI (die paar grünen Halos auf dem Flughafen vom Compositing seien geschenkt), technisch ordentlich, akustisch wie optisch schön. Dass Eva Green mehr Erotik ausstrahlt als die meisten ihrer Bikini-bekleideten Vorgängerinnen ist sicher auch kein Nachteil. Ich schließe mit einem zauberhaften Dialog von ihr und Craig zu Beginn der Zugfahrt (achtung, scharf nachgedacht!): "I'm your money" - "Every penny of it". 😉


    + + +


    Noch bevor Casino Royale in die Kinos kam, befand sich dessen Nachfolger - der unbeliebte zweite Teil mit Daniel Craig - bereits in der Preproduction,


    Ein Quantum Trost / Quantum of Solace (2008)

    Film: 6,5/10 - von November 2007 bis Februar 2008 streikten alle rund 12.000 Hollywood-Autoren für Film und Fernsehen. Buchstäblich Stunden zuvor hatte Paul Haggis das überarbeitete Drehbuch zu Bond #22 fertig; doch richtig fertig war es dann doch nicht. So dass - mangels Autoren - Daniel Craig und Reggiseur Marc Forster die einzigen Personen waren, denen danach Änderungen am Script zustanden. Ein Zustand, den Craig kürzlich sehr deutlich als "verfickten Albtraum" bezeichnete 😶 Viele dieser Änderungen brachten den Teil schließlich deutlich näher an Casino Royale heran als ursprünglich geplant.


    In der Pre-Credit Szene bringt Bond Mr. White (aus Casino Royale) in die Obhut des MI-6. Bevor man ihn jedoch verhören kann, gelingt ihm die Flucht. Über [Spoiler] spürt Bond einen Attentäter in Haiti auf, der widerum Camille (Olga Kurylenko) töten sollte, die Freundin des Unternehmers Dominic Greene (Mathieu Amalric). Bond hängt sich an die Fersen Greenes - der offenbar mit Mr. White zusammenhängt - und beginnt, dessen finstere Machenschaften aufzudecken ... Gerade die erste Hälfte des Films ist unglaublich wirr; wer glaubt ich hätte beim Tippen dieser Zeilen ein paar wie-auch-immer gemixte Martinis zu viel intus: Irrtum. So chaotisch-beliebig war Bond seit den 60ern nicht mehr.


    Nach dem längsten Teil der Reihe gab es gleich den mit 106 Minuten kürzesten hinterher. Forster hatte das Gefühl, dass der Vorgänger zu lang war und wollte den Nachfolger "eng und schnell ... wie eine Kugel". Autorenstreit, chaotische Pre-Production, zahllose last-minute Änderungen (Craig beschloss, nie wieder einen Film zu drehen wenn das Drehbuch nicht _fertig_ war). Dazu ein verrückter Zeitplan Sonys, der - trotzdem schließlich doch etwas verschoben wurde - dafür sorgte, dass nach Drehende lediglich fünf Wochen für den Schnitt blieben; wir kommen gleich noch dazu. Tomaten #17, metacritic #17, imdb #18 - trotzdem das zweithöchste Bond-Einspiel nach Casino Royale.


    Bild: 7/10 - Mit einem Mix aus analogen und digitalen Kameras gefilmt und über ein 2K Intermediate auf die UHD gepresst sieht der Teil ungefähr so aus wie sein Vorgänger. Insgesamt ist die Schärfe etwas homogener, dabei etwas weicher in den Nahaufnahmen und deutlich schärfer in den Totalen. Aber - Schnitt zum Schnitt: Forster nahm sich üblicherweise knapp dreimal so viel Zeit für den Schnitt wie er bei diesem Film hatte. In seiner Not den Zeitplan zu halten brachte er Richard Pearson mit an Bord, der im Schnitt aushalf. Er hatte schon Bourne #2 geschnitten und so kriegen wir nicht nur Wackelkamera in allen Actionszenen, sondern einen Schnitt dessen Frequenz gut und gerne jenseits der 100 liegt. Nicht pro Sequenz, pro Minute! Absolut furchtbar, und ich war - durch den rasanten Einstieg, der einige Actionszenen aneinander reiht - ziemlich angenervt. Die Übersicht geht völlig flöten, das auf 200 Mio $ explodierte Budget geht in einem Schnittregen unter, der im Vergleich das hektischste Musikvideo noch wie eine Folge "The Joy of Painting" mit Bob Ross wirken lässt. Das ausgerechnet die Action derart sch**e aussieht, ist ein Jammer und verdirbt einem arg den Spaß. Roger Moore brachte es auf den Punkt: "zu viele blitzartige Schnitte, [und] es war wie ein Werbespot für die Handlung. Es schien keine Geographie zu geben, und man fragte sich, was zum Teufel da los war."

    Ein Scheibchen Trivia gibt's aber noch - Craig beschreibt im Vergleich Teil #1 als Spaziergang und zog sich etliche Verletzungen zu. Olga Kurylenko setzte sich gegen Gal Gadot durch (die, noch zu jung, absagte. Aber von den gleichen Casting-Agenten später in die Fast&Furious Reihe geholt wurde und von dort den Sprung zur lassoschwingenenden Amazone in Patty Jenkins Wonder Woman machte) - und ihre Camille ist das erste Bond-Girl, das nicht mit Bond im Bett landet. Premiere.


    Ton: 8/10 (englisch TrueHD) - so chaotisch der Dreh war, so eng war die Zusammenarbeit Forsters mit Stamm-Komponist David Arnold. Der las nicht nur das Skript um ein Gefühl zu bekommen, sondern begleidete den gesamten Dreh sehr eng. Und das hört man, die Art wie Arnold Themen aus dem Vorgänger mitunter in Fetzen auftauchen lässt ist fein gemacht und einfach schön anzuhören. Jaja, ich mag seine Musik einfach gerne, und sie ist das akustische Highlight dieses Teils. Die Referenzen an Casino Royale werden gerne akustisch untermalt und ergeben so ein dichtes Gewebe mit dem Vorgänger. Titel diesmal im Duett von Jack White (The White Stripes) und Alicia Keys; Paul McCartney hatte den Titelsong abgelehnt und Amy Winehouse vorgeschlagen - die sogar eine Demo aufnahm, aufgrund ihrer persönlichen Situation allerdings abgelehnt wurde.


    Technische Werte prima, evtl. wirkt der Ton streckenweise einen Hauch angestrengter als im Vorgänger, aber Surroundkulisse und LFE sind tadellos, Score sowieso.


    Man sollte den Teil tatsächlich kurz nach Casino Royale schauen, er wird dadurch einfach viel besser - liefert er doch Motivation und Grundlage für das Spiel Craigs. Lasst euch nicht von den schrecklich zerschnittenen Actionszenen abschrecken, auch nicht vom chaotischen Einstieg - Augen zudrücken und einen gar nicht so schlechten Bond schauen. Der aber, gegen den großartigen Vorgänger, einfach nur verlieren konnte.


    + + +


    2012 jährte sich Sean Connerys Einstand als 007 zum 50sten Mal. Somit lag es auf der Hand, dass in diesem Jahr ein neues Abenteuer in die Kinos kommen würde - Bond #23,


    Skyfall (2012)

    Film: 8/10 - Während das Jubiläum sicher war, war es die Zukunft das Franchises zu der Zeit mal wieder nicht. MGM, zuvor schon von Sony aufgekauft, musste endgültig Bankrott anmelden was die Pre-production fast ein ganzes Jahr zum Stehen brachte. Nur Barabara Broccoli und Michael G. Wilson arbeiteten - auf kleiner Flamme - währenddessen dem Jubiläums-Film entgegen. Sehr früh stand indes der Regisseur fest. Daniel Craig, der zuvor schon mit Sam Mendes zusammengearbeitet hatte, traf ihn auf Hugh Jackman's Weihnachtsfeier und bot ihm, zu der Zeit nicht mehr ganz nüchtern, den Regiestuhl an; am nächsten Morgen musste Craig das nur noch Barabara Broccoli erklären: "... es könnte sein, dass ich Sam Mendes den nächsten Bond angeboten habe ..." ;) Damit war Mendes an Bord, und brachte fortan kontinuierlich seine Ideen ein.


    Der MI6 hat eine Liste sämtlicher verdeckt arbeitender Agenten verloren! Bond versucht in der atemlosen Eröffnungssequenz besagte Liste wiederzubeschaffen und wird von Eve (Naomie Harris) im Feld begleitet. Beide haben den MI6, M (Judi Dench), im Ohr. Als das Handgemenge zwischen Bond und seinem Widersacher verzweifelt wird, gibt M Eve - die in der Ferne Stellung bezogen hat - den Befehl zu schießen. Das macht sie, Bond wird getroffen. Stirbt - und - Vorspann.

    Ein paar Monate später ist die Situation des MI6 noch aussichtsloser und gipfelt in einem Bombenanschlag auf das Hauptquartier. M muss sich dem neuen Geheimdienstkoordinator Gareth Mallory (Ralph Fiennes) gegenüber verantworten. Auf ihre Frage, was sie konkret mit Mallory besprechen soll, lautet die lapidare Antwort "Nennen Sie es Rentenplanung.". James derweil erfährt in seinem Post-Mortem Asyl vom Anschlag und beschließt, nach London zurückzukehren. Schließlich ermittelt er sich durch bis zum Antagonisten Raoul Silva (Javier Bardem) ...


    Bond 22 und 23 sind mehr Tag und Nacht, als jeder andere Teil und sein direkter Vorgänger, inklusive Darstellerwechsel. Nach dem völlig zerstückelten Quantum Trost ist Skyfall schlicht eine Offenbarung. Die 40 Minuten mehr Laufzeit nutzt Mendes primär, um seinen Figuren eine Tiefe zu verleihen, die sie selten zuvor hatten. Allen voran sei Judi Dench genannt. Mit 77 Jahren hat sie ihren siebten und letzten Auftritt in der Reihe (womit sie übrigens mit Connery gleichzieht) und mehr Screentime in #23 als Desmond Llewelyn als Q insgesamt. Ihre Beziehung zu 007 ist eines der Leitmotive in Skyfall und erhebt Craigs nun drei Einsätze zu einer Art Trilogie, die in sich rund und schlüssig ist: Bond macht eine Charakterentwicklung durch wie keiner seiner Vorgänger. So viele Oscarnominierungen wie nie zuvor, die Milliarde im Box Office geknackt (zum ersten und wohl auch letzten Mal), Tomaten #5, metacritic #3, imdb #2, - dass Ding hat eingeschlagen wie man es nach Casino Royale nicht für möglich gehalten hätte.


    Bild: 8,5/10 - Hier geht's ein bisschen mit mir durch, Verzeihung. Ganz kurz zu den technischen Daten: wie immer cinemaskop, der einzige komplett digital gedrehte Bond, im Vergleich zu den Vorgängern jetzt auch dezentes HDR. Totalen nochmal besser als in Quantum, Nahaufnahmen etwa gleich.

    Regisseure bringen gerne "ihre" Kameraleute mit und so zeichnet Roger Deakins für die Kamera verantwortlich, der schon früher mit Mendes zusammengerabeitet hat. Kurzum: Skyfall ist der schönste Bond von allen und schwelgt in Licht wie Schatten, Perspektiven und eleganten Kamerafahrten. Auch hier - mehr Kontrast als zum Vorgänger geht nicht, Mendes und Deakins liefern einen rasend schönen Film ab. Nutzt den Link um tiefer einzutauchen, es lohnt sich. Während durch geschicktes Vermischen von 1st und 2nd Unit vieles wie vor Ort gedreht aussieht, ist tatsächlich erneut praktisch alles hangemacht, richtige Sets - wenn auch nicht immer "on Location". So etwa die von Hakashima inspirierte Insel; Craig erfuhr erstmals 2002 während des Drehs vom "Verblendung" von der Insel, machte sich reichlich Notizen - und da ist sie nun. Die verspiegelte Büro-Etage zu Beginn in Shanghai - die Deakins großartig in Szene setzt - in Pinewood nachgebaut (der "Jellyfish Tank" hatte es auch real in sich: Crewmitglieder liefen permanent gegen die Glaswände, weil es einfach tierisch ... gläsern war). Der Computerraum, in dem Silva und Bond erstmals aufeinander treffen - extra so lang gebaut, dass Silva seinen Eröffnungsmonolog bestreiten kann, während er langsam - in einem Take, na klar! - auf Bond zugeht ... Vom Finale in Schottland gar nicht zu reden. Wenn die Lodge brennt, alles in Rauch und Feuer taucht und Protagonisten wie Antagonisten schemenhaft aus Rauch auf- und wieder abtauchen lässt. Wahnsinnig schön! Übrigens sind Innen- wie Außenaufnahmen zum Großteil in Pinewood gedreht worden. Zu guter Letzt hebt es die Glaubwürdigkeit ungemein, dass Craig viele seiner Stunts (auf dem fahrenden Zug zu Beginn etwa, oder hängend am Fahrstuhl) selber dreht und als Zuschauer merkt man das. Ach ja, nachdem Daniel Kleinman in Quantum ausgesetzt hat, ist er in Skyfall wieder für die Titelsequenz verantwortlich. Auch das sieht man.


    Ton: 8/10 (englisch TrueHD) - technisch - siehe Vorgänger, so klingt ein moderner Film. Die größte Änderung gibt es vor dem Orchestergraben - David Arnold macht Platz für Thomas Newman, vornehmlich wohl weil letzterer schon öfter mit Mendes zusammengearbeitet hat. Der zaubert einen schönen Soundtrack für Skyfall und referenziert hörbar an vielen Stellen Altmeister John Barry (fun fact: John Barry bewohnte M's Film-Haus im wirklichen Leben, ein sehr schöner Tribut). Man sieht Newman förmlich grinsen, als er gleich zu Beginn einen Bond-Bläser-Akzent raushaut und auch sonst greift er "das" Thema gerne und variantenreich auf. Davon ab arbeitet Newman in Skyfall eher mit Stimmungen als mit Melodien, die mir im Vergleich mit Arnold ein wenig fehlen. Geschmackssache.

    Eingesungen (und geschrieben) ist der Titel dieses mal von Adele, die dafür einen Oscar für den besten Titelsong gewann, zum ersten Mal in der Geschichte des Franchises. Entfernt schimmert das Monty Norman Thema durch und Thema und Stil des Films harmonieren wahrlich großartig mit den Balladen der damals 24jährigen. Übrigens zu dem Zeitpunkt schwanger und hormonell bedingt mit einer tieferen Stimme als sonst unterwegs. So wie im Film klang Skyfall nie wieder, einfach weil Adele sonst so tief nicht singen kann.


    Javier Bardem hat eines seiner ersten Takes gekillt, weil er mittendrin ausrief "Ich kann gar nicht fassen, dass ich hier einen Film mit Daniel Craig und Dame Judi Dench drehe!". Judi Dench macht am Set alle wahnsinnig, weil ihr Handy mit dem Bond-Thema klingelte (später dann ein running gag am Set). Naomi Harris ging sechs Wochen zu einem Barbier in die Lehre um Craig mit dem (echten) Rasiermesser nicht zu verletzten - und übte fleißig an allen Crewmitgliedern ... Irgendwie spürt man die familiäre Stimmung am Set durch die Leinwand hindurch. Ein guter Film mit erstaunlicher Figurentiefe, einem der besten Bösewichte überhaupt, seufzerschön gefilmt. Kann man mal wieder schauen, denke ich.


    + + +


    Drei Jahre nach Skyfall nimmt Sam Mendes erneut auf dem Regiestuhl Platz und erzählt


    Spectre (2015)

    Film: 6,5/10 - nach John Glens Lauf in den 80ern ist Mendes der erste Regisseur der zwei Bonds hintereinander inszeniert, und nach über vierzig Jahren hat der Bösewicht wieder eine Vorliebe für weiße Katzen: die Streitigkeiten um Spectre/Blofeld konnten endlich monetär gelöst werden und so kommen wir in den Genuss des Bond-Bösewichts. Oder nicht?


    James jagt in der Pre-Title Sequenz in Mexico ein Gebäude in die Luft und kann einen Attentäter seines geheimnisvollen Rings mit eingraviertem Oktopus entledigen. Völlig unvorhergesehen jagt ihn Gareth Mallory/M (erneut: Ralph Fiennes) ob der ungenehmigten Aktion zum Teufel; völlig unvorhergesehen macht Bond (mal wieder) auf eigene Faust weiter, unterstützt lediglich (und nur unwillig) nur von Moneypenny und Q. Über des Attentäters trauernde Witwe Lucia (mit 50 Jahren das älteste Bond"girl": Monica Bellucci) kommt er einer geheimen Organisation samt Top Attentäter (wortkarg wie immer: Dave Bautista) auf die Spur. Über den Umweg Mr. White (womit dieser Teil mit den Craig-Vorgängern verknüpft wird) und dessen versteckt lebender Tochter Madeleine Swan (Léa Seydoux) nähert er sich dem Oberbösewicht: Blofeld (Christoph Waltz).


    imdb #10, metacritic #14, Tomaten #18 - bei einem reichlich explodierten Budget von geschätzten 250 Mio $ regenete es am Boxiffice mit 880 Mio $ die insgesamt zweithöchsten Einnahmen. Mit Mendes auf dem Regiestuhl und Blofeld als Bösewicht, was konnte da schon schiefgehen? Leider eine Menge. Irgendwie verfällt Spectre über Strecken in ein "höher-schneller-weiter", gönnt sich mit 148 Minuten (abgesehen vom Nachfolger) reichlich viel Laufzeit für reichlich wenig Plot. Waltz spielt seine Standardrolle (egal wie man ihn und die Rolle findet), aber die Story die ihn und James zusammenführt ist völlig hahnebüchen. Wie erstaunlich vieles in diesem Film; diesmal muss man wahrlich alle Augen samt Hühneraugen zudrücken um über die vielen und mitunter kruden Ideen hinwegzusehen. Wäre "Quantum" wegen des lächerlichen Schnitts nicht beinahe ungenießbar - wäre es definitiv der bessere Film.


    Bild: 7/10 - Was lernen wir wenn wir die beiden Mendes Teile vergleichen? Der Regisseur inszeniert, doch die Kamera transportiert die Inszenierung. Und Mendes bringt nicht Deakins mit - der keine Lust auf einen weiteren Bond hatte - sondern Hoyte Van Hoytema (welcher gerne mit Nolan arbeitet). Mendes bleibt seiner Vorliebe für's mitunter drastische Grading treu, aber die Eleganz in der Bildsprache - die Skyfall optisch deutlich vom Rest der Reihe abhebt - fehlt hier. Das ist alles sehr solide und über Strecken fein anzusehen, die (geschickt aus Einzelaufnahmen kombinierte) one-take Sequenz zu Beginn gar richtig pfiffig. Deakins sagenhaftes Spiel mit Licht, Schatten und Komposition geht Spectre jedoch komplett ab und so ist Craigs Vierter "nur" solide gefilmt. Es gibt eine Prügelei im Zug, das hatten wir zuletzt in Craigs (und Connerys) Lieblingsteil "Liebesgrüße aus Moskau" und Bautistas Charakter ist so wortkarg wie der heißgeliebte "Beißer / Jaws": an schönen Referenzen mangelt es auch diesmal nicht. Es gibt Aston Martins (exklusiv für "Spectre" gebauten) DB10 in einer schneidigen Verfolgungsjagd in Rom, von dem aufgrund der schwierigen / engen Drehbedingungen 7 Stück a 7 Mio $ verschrottet wurden. Und, last but surely not least, einen Eintrag eines Guinness Buch der Rekorde für die größte Film-Explosion aller Zeiten.

    Wir sind wieder zum Großteil zurück auf analogen 35mm, flankiert von verschiedensten Digitalkameras bis rauf zur 6,5 Megapixel Arri Alexa 65. Das UHD Bild ist also fast durchgehend "nativ" 4K und beschert uns mit dezenten Highlights garniert ein insgesamt ganz ordentlichem Bild. Ausklammern möchte ich das kurze Finale - das ist umwerfend scharf! Technisch also wieder solide, Grading wie man's nimmt, Schauwerte definitiv sichtbar - aber Deakins ... hinterlässt einfach einen seeehr großen Schatten :)


    Ton: 8,5/10 - erneut schreibt Newman die Musik, schöpft dabei aus dem Bond-Melodien-Archiv und steuert einen Soundtrack auf hohem Niveau ab. Neben altbekannten - und gern gehörten - Klängen haut er diesmal eine perkussiv-treibende E-Gitarren Nummer raus, die richtig fein gelungen ist und sich trotzdem nicht wie ein akustischer Fremdkörper anfühlt. Kurzum, diesmal jammer' ich nicht dass Arnold weg ist. Sam Smith steuert "Writing's on the Wall" als Titel bei - und gewinnt dafür einen Oscar. Kontrovers diskutert, denn der Song ist mal wieder ganz anders, bildet er einen extremen akustischen Kontrast zur Eröffnungssequenz. Mir hat er gefallen.

    Satter Bass, viel Spektakel auf allen Lautsprechern, hohe Dynamik - der Ton macht richtig Spaß!


    Der vorletzte Bond will viel zu viel, verliert über die lange Laufzeit höufig sein Pacing und ist optisch sehr gewöhnlich - muss er sich doch den Vergleich mit Skyfall gefallen lassen. Symptomatisch sei Blofeld genannt: endlich ist die Rechtslage geklärt, endlich wieder "Spectre". Und dann taucht er so plötzlich "richtig" auf - beinahe antiklimatisch - wie er wieder abtaucht. Und bleibt dazu gegenüber Silva aus dem Vorgänger arg blass.

    24 (+1) Filme geschaut, bleibt nur noch einer 🥲- James Bond will return

  • Es wäre für uns Moderatoren kein Problem Deine Rezensionen in diesem Thread zu sammeln indem wir sie hierher kopieren, d.h. sie bleiben auch im Filmthread erhalten.

    Dann wäre jeder Film ein Beitrag so wie jetzt im Filmthread (fände ich persönlich sogar besser als die Zusammenfassung nach Schauspieler).

    Wenn Du das möchtest sage gerne Bescheid.

    Wenn gewünscht kann ich diesen Beitrag wieder löschen um Deinen Thread clean zu halten.

  • Es wäre für uns Moderatoren kein Problem Deine Rezensionen in diesem Thread zu sammeln indem wir sie hierher kopieren, d.h. sie bleiben auch im Filmthread erhalten.

    Dann wäre jeder Film ein Beitrag so wie jetzt im Filmthread (fände ich persönlich sogar besser als die Zusammenfassung nach Schauspieler).

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    😊 Das ist sehr nett, aber ja nur 20 Sekunden Arbeit, die keim Problem sind. Ihr habt ja so schon alle Hände voll zu tun!

  • Toller Thread - und tolle Rezensionen!


    Da poste ich meine Beiträge aus den anderen Fäden auch gerne mal. Ich schaue die Reihe auch immer wieder mal, für mich sind sie irgendwie ein wenig zeitlos (nicht so richtig, klar). Das letzte Mal habe ich alle Teile 2023 gesehen - quasi rückwärts (erst Craig, dann Brosnan, Dalton, Moore…). Auf die Craig-Teile habe ich mal wieder Lust - Casino Royale hatte ich Ende 2024 schon im Player…



    Old School Bond mit Connery (und Lazenby):


    007 - jagt Dr. No

    Film 6,5/10 (guter Einstand - noch ohne Pre-Credit Eröffnungsszene)


    007 - Liebesgrüße aus Moskau

    Film 7/10 (ein echter Agentenfilm ohne Film Trara)


    007 - Goldfinger

    Film 7,5/10 (wohl der Klassiker)


    007 - Feuerball

    Film 8/10 (der beste alte Bond)


    007 - Man lebt nur zweimal

    Film 7/10 (war okay)


    007 - Im Geheimdienst Ihrer Majestät

    Film 7/10 (Lazenby war nicht so schlecht, aber Connery fehlte hier)


    007 - Diamantenfieber

    Film 6,5/10 (etwas schlapper Nachklatsch)



    Später dann: 007 - Sag niemals nie

    Film 8/10 (jaja, nicht offiziell, trotzdem ein gutes und doch eigenständiges Remake)



    Technisch war das alles sehr mittelmäßig, die ersten Filme noch in 1,66:1, dann Cinemascope und später leider auch mal flat. Es gab schlechte Schnitte mit abgehackten Handlungen/Dialogen und fehlende Frames. In Bezug auf den deutschen Thron war alles aufgeblasen und relativ in Ordnung, komisch war die sehr schlechte Dialogspur von Diamantenfieber.



    Weiter geht es mit der Roger Moore-Ära:


    007 - Leben und sterben lassen

    Film 6,5/10


    007 - Der Mann mit dem goldenen Colt

    Film 7/10


    007 - Der Spion,der mich liebte

    Film 8/10


    007 - Moonraker

    Film 7,5/10


    007 - In tödlicher Mission

    Film 9/10


    007 - Octopussy

    Film 7,5/10


    007 - Im Angesicht des Todes

    Film 8/10



    Bild und Ton waren bei allen nicht so gut, ab „Der Spion…“ sind die Filme aber zum Glück in Cinemascope. Der Einstieg von Roger Moore gefiel mir mit dem ersten Film „Leben und sterben…“ nicht so gut, ab „Der Spion…“ wird es deutlich besser und meine Highlights sind die Filme unter der Regie von John Glen (der vorher ja schon in drei Filmen die Second Unit geleitet hat). Kein Wunder: „In tödlicher Mission“ war mein erster Bond (auf Video) und „Im Angesicht…“ der erste im Kino. Seitdem ist der Kinobesuch bei Bond Pflicht.


    Erwähnenswert ist noch die geniale Film-Musik - meistens komponiert durch John Barry - die das jeweilige Titelthema immer wieder passend im Film zitieren und zusätzlich mit den typischen Bond-Themen aufwarten. Mit den „Discoklängen“ von Bill Conti konnte ich nicht viel anfangen, aber man hielt sich damit ja auch zurück. Mein Titelsong-Highlight ist „A View to a Kill“…


    Gealtert sind die Moore-Filme schon sehr, gerade was Dialoge, hölzerne Kampfszenen und (z.T.) Tricktechnik angeht. Aber es war damals auf der Höhe der Zeit und die Stunts sind immer noch klasse. Und ich freue mich auch heute noch, wenn Filme international vor Ort gedreht werden… und nicht nur vor dem Green Screen.



    Die zwei Teile mit T. Dalton:


    007 - Der Hauch des Todes

    Film 8,5/10


    007 - Lizenz zum Töten

    Film 8,5/10


    T. Dalton und die Neuausrichtung - weniger „Klamauk“ und etwas mehr „Härte“ - haben mir gut gefallen, es hätten gerne noch zwei weitere Teile sein dürfen. Hauch des Todes ist ein typischer Glen-Bond mit viel Action an unterschiedlichen Schauplätzen. Lizenz zum Töten zeigt Bond im Alleingang und ist Ende der 80er zunächst an mir vorbeigegangen (der einzige den ich nicht im Kino gesehen habe), war dann aber einer meiner Lieblings-Bonds.


    Remington Steele Brosnan:


    007 - Goldeneye

    Film 9/10 (fulminanter Restart der Reihe mit tollen Stunts)


    007 - Der Morgen stirbt nie

    Film 7,5/10 (nerviger Bösewicht, sonst okay)


    007 - Die Welt ist nicht genug

    Film 8/10 (Story ganz okay, hier gibt es Bond-Girl-Bonus)


    007 - Stirb an einem anderen Tag

    Film 8/10 (Klasse Beginn! Abzug für die schlechte - und überhaupt so extrem vorhandene - CGI)



    Bild und Ton war bei allen Brosnan-Teilen vergleichbar mittelprächtig. Als Bond war Brosnan okay, die Klasse von Goldeneye haben die Nachfolger aber nie mehr erreicht.



    Daniel Craig - die „modernen“ Bonds:


    007 - Casino Royale

    Film 9,5/10 (der beste Craig - und Bond überhaupt (mit „In tödlicher Mission“))


    007 - Ein Quantum Trost

    Film 8/10 (deutlich besser als sein Ruf, 0,5 Punkte Abzug für die zu schnellen Schnitte, die viele Szenen versauen)


    007 - Skyfall

    Film 8,5/10 (zum Teil untypisch Bond da zu persönlich, auf der anderen Seite eine gute Überleitung zu den bekannten Bondfilmen (Moneypenny, M))


    007 - Spectre

    Film 9/10 (bin einer der wenigen, die ihn besser finden als Skyfall. Etwas mehr Oldschool, das gefällt.)


    007 - Keine Zeit zu sterben

    Film 8/10 (erste Drittel war klasse, dann ging es bergab… Ende 3/10!)



    Die Craig Bonds haben wieder Härte in die Sache gebracht und haben Bond „modernisiert“. Jeder hat eine etwas andere Ausrichtung und schön ist der Aspekt, dass eine übergreifende Story erzählt wird (und wenn sie am Ende etwas konstruiert wirkt). Darf dann jetzt auch mal bald mit neuem Darsteller weitergehen :thumbup:

    Gruß
    olli


    The DARK-ROOM homecinema
    Lounge-Ledersessel, 3 Sitzreihen, Cinemascope-Projektion, 9.4.6 Multichannel, 24m² Sternenhimmel, Schallschutz + Akustikausbau, EIB-Steuerung

    3 Mal editiert, zuletzt von olli ()

  • IMHO wäre es noch übersichtlicher pro Film einen eigenen Betrag zu erstellen. Trick17 Beiträge sind lang genug, dass Diese jeweils einen eigene Beitrag verdienen.


    Vielleicht kann man noch Beiträge vorne einfügen, bzw. nochmal Alles Löschen um chronologische Beitragsreihenfolge für alle Folgen zu haben.


    Und/oder im ersten Beitrag ein Inhaltsverzeichnis.

  • ( Ich bin offen für alles; Diskussion, Rezis, Umordnung des Themas. Ich wollte es nur irgendwo sammeln, damit ich einfacher mal nachlesen kann. @Moderatoren: Wenn hier ein Modus gefunden ist, einfach machen, passt alles für mich )


    olli : Du bist ja viiiiel gnädiger als ich ;) Als ich vor Jahren mal zwei Moore Bonds ohne Zusammenhang geschaut hatte, fand ich die Kampfszenen ganz schlimm. Jetzt, wo man chronologisch schaut, sieht man schon stark, wie sich das alles so entwickelt. In dem Kontext fand ich auch die gleichen Szenen gar nicht mehr so schlimm wie "ohne Zusammenhang".

    Das macht tatsächlich (für mich) einen großen Teil des Reizes aus, zu sehen wie sich (Trick)Technik, Schnitt, und alles andere über die Jahrzehnte entwickelt. Ich wüsste gar nicht, ob noch eine andere Reihe derart in Frage käme. Star Wars: viel zu große Sprünge, Mission Impossible - schon "in der Neuzeit" angefangen -- aber das wäre gleich mein nächste Projekt :)

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