Meine fixe Idee, in Herbst/Winter James Bond chronologisch zu schauen ist nun doch etwas ausgeufert. Die Rezensionen werden länger und ich freue mich bei jedem Teil darauf, ihn zu schauen - und danach darüber zu lesen und das hier abzuliefern. Daher mache ich mal einen Sammelthread auf, den ich jeweils parallel zum "Welchen Film ..." Faden ergänzen werde.
Dr. No (1962)
Der allererste Bond. Fleming war schockiert, dass ein Schotte(!) aus der Arbeiterklasse(!!) seinen englischen Gentleman-Agenten spielte. Später war er wohl etwas versöhnlicher. Außerdem dabei: die Schweizerin Ursula Andress, die eigentlich nackt aus dem Wasser kommen sollte, aufgrund der strengen Zensur-Richtlinien aber schließlich "die" weißen Kombination trug. Mehr hat sie nicht gemacht (wie sie auch selber sagt), trotzdem begründete sich auf dieser Szene und den paar folgenden ihre Karriere. Im Original von Nikki van der Zyl synchronisiert um den Akzent abzuschwächen - verrückt - und gecastet laut Legenden einzig aufgrund ihres Fotos von einem Wet-T-Shirt Contest - auch verrückt. John Barry schrieb den indischen Song "Good Sign, Bad Sign" aus einem Monty Norman Musical zum James Bond Theme um. Das mal zu den verrücktesten Verrücktheiten. Zurück zu (James Bond jagt) Dr. No.
Führt die meisten Bond-Hitlisten an oder ist mindestens weit vorne mit dabei. Hat im Wesentlichen nur eine Location (Jamaica) und nur ein großes Set (die Basis von Dr. No) und wurde daher auserkoren um für rund 1 Mio Dollar den Startschuss zu liefern. Ohne Gadgets aber mit so viel 60er Charme, dass ich mit einem Dauergrinsen im Kino saß. Gut gekleidete Agenten, die in Flugzeugen um die Welt reisen, sich Verfolgungsjagden mit Bösewichten liefern. Eine Tarantel als Mordwaffe (Connery hatte so großen... Respekt vor dem Tierchen, dass die Tarantel über eine Glasscheibe und nicht über ihn lief, wie man auch prima anhand der Schatten sehen kann). 100 Flairpunkte, einfach weil's die 60er waren.
Den Film selber kann ich mit heutigen Sehgewohnheiten unmöglich höher als 6/10 werten - und auch das nur wegen der Historie. Etwas zerstückelt erzählt, die Handlung springt mitunter arg und insgesamt alles etwas einfach gemacht. Aber vor 60 Jahren war es auch noch eine ganz andere (Kino-) Welt. Als Stück Kinogeschichte wertvoll, als Agentenfilm aus der Zeit gefallen und deshalb gut ;)
Bild: 8/10 - ein wirklich gutes 16:9 Bild Kodakbild (1 Pluspunkt wegen des Alters, aber selbst ohne den noch immer sehr solide), das in Europa zunächst in 1.666:1 in die Kinos kam. Selbst bei Tag sind Scheinwerfer aufgebaut und "Nachtszenen" bzw. Dämmerung enttarnt die Bluray als durch Fliegengitter gefilmt. Filme waren damals noch echt langsam ;) Die Effekte, vornehmlich Autofahrten, hat man auch später schon schlechter gesehen. Insgesamt ein überraschend gutes Bild.
Ton (englisch): 5/10 - Außer der indischen Musicalnummer dem Thema gibt es noch wenige Musikstücke zu hören, eines davon u.a. auch von Connery und Andress (wieder synchronisiert) dargeboten. Reifen quietschen herrlich auf den jamaicanischen Schotterpisten, Pistolen klingen richtig gefährlich, Explosionen etwas blechern, Connery noch sehr bemüht, seine schottischen Wurzeln zu verstecken.
Aber wir sind auch nicht wegen des Tons hier, oder?
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Nach dem zweiten Teil (schon dem letzten, der zu seinen Lebzeiten in die Kinos kam) versöhnte sich Fleming mit dem Darsteller seines Agenten.
Liebesgrüße aus Moskau / From Russia with Love (1963)
Film: 6,5/10 - zum zweiten Mal mimt Sean Connery den berühmtesten Geheimagenten. In Connerys liebstem Teil (ebenso Daltons und Craigs liebstem Teil) geht es nach Istanbul um die russische Chiffriermaschine "Lektor" in die Finger zu bekommen. Die Organisation "S.P.E.C.T.R.E." mischt mit (man sieht eine weiße Katze, aber noch kein Geischt zu Nummer Eins). Außerdem mit dabei: die 21jährige Daniela Bianchi als Tatiana - bis heute das jüngste Bondgirl, und erstmals in einem kurzen Auftritt Desmond Llewelyn als "Q" der Bond ein paar Gadgets reicht. Auf dem Regiestuhl: Terence Young; ein paar Jahre zuvor hätte die Besetzung Cary Grant als James Bond und Grace Kellyals Tatiana lauten sollen - unter der Regie von Alfred Hitchcock. Als der jedoch mit Vertigo baden ging (auch im übertragenen Sinne an den Kinokassen), wurde der erste Anlauf schnell verworfen, so dass wir nun die Geschichte als der Reihe zweiten Teil sehen ;)
Stringenter als Dr. No erzählt, und überhaupt wirkt alles viel größer. Es gibt Istanbul, Venedig, eine Reise im Orientexpress, Verfolgungsjagden in Autos und auf Booten, Hubschrauber und eine aufwendige Schlägerei im Zug - ein verdoppeltes Budget macht's möglich. Manche Szenen erneut arg seltsam (trug im ersten Teil eine Spinne einen Großteil der Exotik auf ihren acht Beinen, sind es hier derer nur zwei unter dem Bauch einer .. Bauchtänzerin, die wir minutenlang in Großaufnahme bestaunen dürfen) aber sicher dem Zeitgeist geschuldet.
Bild: 7/10 - entweder ist die Überraschung nach dem ersten Teil weg, oder das Bild einen Tick schlechter. Trotzdem, die 60 Jahren auf dem Buckel sieht man James kaum an. Die Beleuchtung ist deutlich besser / raffinierter als noch im ersten Teil, obwohl manche Sets (die Lagerfeuerszenen, der Zug) komplizierter geworden sind. Für manche Actionszene ist man an die Grenzen des Machbaren gegangen (beim ersten Versuch etwa ist das Kameraboot aufgrund Wellengang und Gewicht des Equipment gesunken), das sieht nicht immer gut aus. Aber, siehe Teil 1, filmhistorisch allemal viel mehr wert als ein Messer in der Schuhspitze (ein Gadget, was der KGB tatsächlichim Einsatz hatte) ;)
Ton: - wieder nicht der Rede wert, obwohl DTS HD Master 5.1 auf der englischen Originalverpackung steht. Das Thema ist etwas weiter ausgearbeitet und dazu gesellen sich diesmal einige weitere instrumentale Stücke. Connery nach wie vor noch eher oxford-englisch als schottisch.
Kurzum: Fleming war überzeugt. So sehr, dass er nach diesem Teil seiner Romanfigur schottische Wurzeln verpasste ;)
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Teil 1 hatte ein Budget von 1 Mio $, Teil 2 verdoppelte auf 2 Mio $, Teil 3 legte noch eine Million drauf:
Goldfinger (1964)
Film: 7/10 - Der dritte "Bond" in drei Jahren bekam einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde als der Film, der am schnellsten die meiste Kohle einspielte. Alleine in den Staaten rund 50 Mio $ und weltweit geschätzt derer 120; das Budget war nach knappen drei Wochen wieder reingeholt, einige Kinos zeigten den Film rund um die Uhr in Dauerschleife um die riesige Nachfrage zu befriedigen. Und: Teil 3 brachte Sean Connery endgültig an die Schauspieler-Weltspitze. Worum geht's?
Bond heftet sich an die Fersen von Auric Goldfinger (Gerd Fröbe, der kaum englisch sprach und daher im Original synchronisiert wurde). Offenbar Schmuggler großer Mengen Gold, dem aber bisher nichts nachgewiesen werden kann. Relativ spät im Film wird der fiese Masterplan von Goldfinger - Operation "Grand Slam" - offenbar, in dem die Goldreserven in Fort Knox eine gewichtige Rolle spielen. Bond trifft auf Pussy Galore (Honor Blackman, damals schon aus Schirm, Charme und Melone bekannt); ursprünglich sollte Bond, nachdem sie ihren Namen genannt hat, etwas erwidern wie "Ich weiß, dass Du das bist, aber wie heißt Du?" - um Piepsern und Zensoren auszuweichen wurde daraus "Ich muss wohl träumen". Nix kapiert? Wörtlich übersetzt wird aus "Pussy Galore" etwa "Muschi(s) im Überfluss". Pussy Galore - da komme ich bis heute nicht drüber weg ...
Sonst so? Der Wrestler Harold Sakata mimt dem stummen Diener Goldfingers mit dem gefährlich scharfen Hut und startet nach Goldfinger eine zweite Karrierer als Schauspieler. Q liefert sich erstmals auch humorige Wortwechsel mit Bond, die ab da fester Bestandteil der Serie werden. "Sein" Bentley war nicht verfügbar und so bekommt Bond den Aston Martin DB5, das berühmteste Bondauto aller Zeiten. Vor Produktion war Aston Martin gar nicht so glücklich über die Anfrage und ließ sich beide Fahrzeuge voll bezahlen. Nachdem der Film derart erfolgreich in den Kinos lief markierte dies allerdings das letzte Mal, dass Autos für eine Bond Produktion gekauft werden mussten ;) Schließlich gibt es noch einen der Filmtode schlechthin. Relativ zu Beginn stirbt die mit Goldfarbe überzogene Jill Masterson (Shirley Eaton). Die plakativ, doch geschmackvoll inszenierte Leiche ging seinerzeit um die Welt und landete auf dem Cover des Life Magazine.
Viele Listen führt Goldfinger als der beste Bond an und im Vergleich zum Vorgänger sind die Sets noch mal größer (allen voran Goldfingers Ranch), die Story noch mal stringenter erzählt. Es geht in die Luft, es geht um die Welt. Die Verfolgungsjagden auf vier Reifen wirken wesentlich routinierter als in den Vorgängern und variieren deutlich mehr, sowohl in den Sets als auch in den Kameraeinstellungen (und: der Aston Martin hat lauter so spezielle Schalterchen!). Der Soundtrack ist nun weitgehend orchestral, variiert sowohl Bondthema als auch einen der bekanntesten Bond Songs, Goldfinger, von Shirley Bassey. Einen (kombinierten) Oscar gab's für beste Effekte / Soundeffkte 1965 auch noch.
Bild: 7/10 - im etwas ungewöhlichen Seitenverhältnis 1.66:1 gibt's bei 16:9 kleine schwarze Balken links und rechts. Davon ab: wieder gewohnt solide, schöne kräftige Kodakfarben. Für den Beginn in Miami Beach war nur eine kleine Filmcrew vor Ort, tatsächlich gedreht wurde in den Pinewood Studios. Nicht nur sehen die Hintergründe verdächtig nach Projektion aus, auch tragen Menschen im Hintergrun plötzlich andere Kleidung als noch wenige Sekunden zuvor. Egal. Es gibt viele Luftaufnahmen, die manchmal zwar etwas wackelig, insgesamt aber sehr schön sind. Inklusive kleinem Modellflugzeug. Und der Sequenz des "Flying Circus" der den Regeln der Army nach mindestens 3000 Fuß hoch zu sein hatte. Regisseur Guy Hamilton (ersetzte Terence Young, der zuviel Kohle wollte) befand dass man es dann auch gleich lassen kann. Die Pipers flogen 500 Fuß hoch, die Armee lief Amok
Ton: 5/10 - siehe Vorgänger. Krach, Bumm, Schepper. Soundtrack viel schöner und homogener als zuvor, der ikonische Titelsong hart an der Grenze zum Übersteuern. Erneut sind wir nicht wegen des Tons hier, gell ?
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Eigentlich sollte die Story dieses Films den Auftakt der Bond Kinoreihe bilden. Rechtsstreitigkeiten mit Jack Whittingham, auf dessen Ideen das Ganze basiert, haben dem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun also als Teil 4 in den Kinos ... und später noch mal so ähnlich als (um Himmels Willen, nicht offizieller, da kein EON!) Bond No 14. Doch dazu später mehr - jetzt geht's um
Thunderball / Feuerball (1965)
Film: 5/10 - SPECTRE mischt wieder mit, diesmal hat sich die fiese Organisation zwei Atomwaffen der NATO unter den Nagel gerissen und droht damit, eine große Stadt zu vernichten, wenn nicht zig Millionen gezahlt werden. Zufällig stolpert 007 in diese Geschichte hinein, heftet sich an die Fersen SPECTREs Nummer zwei Largo (Adolfo Celi) und klar, löst den Schlamassel auf den Bahamas schließlich auch auf.
Schon in den 60er war "höher, schneller, weiter" ein beliebtes Hollywood-Motto und so bekam der vierte Bond mit 9 Mio $ mehr Budget als die drei Vorgänger zusammen. Die Leute liebten es, der Teil spielte weltweit rund 140 Mio $ wieder ein (in 2023 äquivalent zu 1,3 Mrd $). Nach Verseuchen von Fort Knox zuvor, sollte es in diesem Teil auf einen Thunderball hinauslaufen - so nennen US Militärs die Pilzwoke, die nach einer Atomexplosion entsteht.
Erstmals wird mit rund 130 Minuten die Laufzeit von zwei Stunden geknackt, aber womit? Vielleicht bin ich nicht mehr so gnädig, aber dieser Teil hat zuviel von Vielem und viel zu viel (rund ein Viertel der Laufzeit) H2O. Wofür ein erheblicher Teil des erheblichen Budgets draufgegangen ist. Mitte der 60er spektakulär und nie gesehen (es gibt Haie, Unterwasseraction, einen Rochen, Boote, Katamarane, Tauchgefährte) ist es aus heutiger Siche eine mittelgute Idee, Action unter Wasser zu inszenieren. Alles geschieht in Zeitlupe und ziiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeht sich. Ewig. Und ist schwer zu verfolgen und, nunja, einigermaßen langweilig anzusehen. Davon ab, dass unter Wasser die Zeit so langsam läuft und das den Erzählfluss regelmäßig ausbremst, gibt es so viele Bondgirls (das Frauen- / JamesBond Bild - weia!) dass man ein bisschen die Übersicht verliert. Largo ist ein okayer Bösewicht, aber blass im Vergleich zu Goldfinger; und wo Pussy Galore regelrecht emanzipiert daherkommt, haben wir hier wieder eher die Sorte Frauen, die James anschmachten. Mittlerweile routiniert erzählt, aber zu lang und unausgewogen. IMDB führt den Teil als #9, metacritic als #10 - gutes Mittelfeld also.
Bild: 5/10 - Erneut auf Kodak und erstmals widescreen gedreht, ist das Bild der BluRay diesmal wirklich schlecht. Viele Aufnahmen sind eher DVD-unscharf, es gibt etliche Störungen und Fusseln und fast durchgehend Laufspuren. Die Wischblenden wurden irgendwie getrickst, dann wird das Bild noch viel schlimmer. Die Luftaufnahmen sind weniger wackelig als zuvor und die Autoverfolgungsjagden kennen wir so von Bond. Im Finale läuft dann alles mit Superzeitraffer - also ob die Leute das vor 60 Jahren gekauft haben? Ach ja, Unterwasser ist das Bild prima.
Bei der Explosion eines Bootes (Spoilerfrei - ich sag' nicht, wann und welches) hat's die Special-Effect Crew so gut mit der Mischung gemeint, dass noch 30km weiter in Nassau Fensterscheiben zersprungen sind. Es gab, den einzigen, Special Effects Oscar für einen Bondfilm.
Ton: 5/10 - es bleibt wie gehabt, scheppert und kracht im englischen Ton. Der übrigens erstmalig statt Mono im 70mm 6 Kanal Stereomix produziert wurde. Möglicherweise haben wir dem eine Handvoll echter diskreter Surroundeffekte zu verdanken? Musik erneut von John Barry, noch homogener als in den Teilen davor. Und wie beim Goldfinger-Titelsong zuvor hat es diesmal Tom Jones im Tonstudio erwischt: bei dem Versuch den letzten Ton so lange wie es geht zu halten, wurde er kurz ohnmächtig. Over and out!
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Man lebt nur zweimal / You only live twice (1967).
Film: 7/10 - Ursprünglich sollte es sechs Filme mit Connery geben, doch während des Drehs zu Nummer Fünf entließ man ihn aus seinem Vertrag. Die Stimmung zwischen ihm und den Produzenten war zunehmend gereizt, er gelangweilt von der Rolle - und genervt von der anhaltenden Faszination, die James Bond auf das Publikum ausübte. Drehbuchautor Roald Dahl sprang kurzfristig auf Empfehlung seines Freunds Ian Fleming ein. Fand die Buchvorlage aber so ätzend, dass er sie in weiten Teilen ignorierte, und einen Plot ähnlich zu Dr. No aufspannte um in kurzer Zeit etwas brauchbares zu liefern. Immerhin, das Endergebnis fand er gut.
Die USA und UdSSR stecken mitten im Weltraumwettrennen, als eine amerikanische Kapsel spurlos mitten in einer Mission verschwindet. Bald darauf - natürlich beschuldigen die USA die UdSSR - kommt letzteren selbst eine Kapsel abhanden. Die Spannungen steigen, und wenn hier nicht schnell etwas passiert, droht der dritte Weltkrieg. Zum Glück gibt's den smarten Geheimagenten, der dem Spiel ein Ende machen soll. Da es nicht total überraschend ist ohne Spoiler: relativ schnell verdichten sich die Anzeichen, dass wiedermal SPECTRE dahinter steckt.
Das Budget, dass erneut kräftig angewachsen ist und mittlerweile an den 10 Mio $ kratzt, sieht man. Nicht so sehr an den Locations (obwohl es mit Abstand die meisten waren, die es bis dato in einem Film zu sehen gab) als vielmehr an den Sets. Unterwasserschnipsel gibt's auch diesmal wieder, hier ist aber eindeutig der Trend zu "mehr von allem" zu erkennen. Mehr Hubschrauber, mehr Bösewichte, mehr Verbündete. Wirklich, von allem viel, viel mehr.
Am Ende hat die Japan-Story weltweit ca. 120 Mio $ eingespielt. Erstmals ein Rückgang. Wurde das Publikum etwa auch Bond-müde? Wichtigste Kritikpunkte waren, dass es kaum eine Story gibt und der Film derart mit Gadgets vollgestopft war, dass hier wohl offenbar wer von der (kaum vorhandenen) Handlung ablenken wollte. (Hi Marvel! Sorry, musste sein). Besonders aus heutiger Sicht ist das Ganze wieder grenzwertig sexistisch und rassistisch (Bond als Japaner? Wir verkleiden ihn als Spock, sieht dann voll japanisch aus. Oha!). Immerhin - die Bondgirls die nicht nur Deko sind, sind erneut emanzipierter als in den Teilen zuvor. In den Rankings liegt der Film ähnlich wie der Vorgänger Thunderball im Mittelfeld. Der Film ist ein gutes Stück zu lang und manche Sequenz hätte drastisch gestrafft werden können. Trotzdem, ich fand ihn viel besser. Warum? Siehe Bild.
Bild: 6,5/10 - weiterhin schlechter als die ersten beiden Teile. Im letzten Drittel kommen ein paar Laufspuren zurück ins Bild, doch insgesamt ist das Cinemaskop Bild wieder deutlich besser als der gruselige Vorgänger. Genug Langeweile, kommen wir zum Kern.
Bond Fünf hat das Set. Den Vulkan. Zitiert von Kingsman bis Simpsons wohl der Archetyp der Bösewicht-Festung. Aber, Himmel, eine funktionierende Einschienenbahn, ein verschiebbarer Heliport, eine echte Minirakete. Das aufwendigste Set bis dahin und definitiv das coolste; was dann auch weidlich im (zu langen!) Finale genutzt wird. Sieht aber auch einfach ... cool aus. Raffinierte Weltraumaufnahmen (etwa zur gleichen Zeit wie 2001, aber 10 Jahre vor Star Wars) mit drehender Erde, Miniaturen, reinkopierten Männchen. 'N Selbstbau-Hubschrauber aus dem Pearl-Katalog der richtig fliegt; Kameramann John Jordan verlor einen Fuß beim Dreh, als er von oben einen Heli filmte und durch den Sog in den Roter geriet. Er blieb der Serie dennoch auch danach treu.
Ton: 5,5/10 (englisch DTS HD Master) - es bleibt wie gehabt. Surroundanteil geht gegenüber dem Vorgang etwas zurück, es kracht und scheppert wie zuvor und John Barrys Score wirkt mittlerweile richtig routiniert. Im Tonstudio diesmal Nancy Sinatra (nach dem Papa Frank abgewunken hat). Die war allerdings derart nervös, dass es über 20 Aufnahmen brauchte - aus denen die besten Teile zusammengeschnippelt wurden - um den Titelsong fertig zu haben.
Der Plot ist (wie Dahl ja offen zugibt) konstruiert und kaum vorhanden, der Film ist ein wenig zu lang - vornehmlich weil offensichtlich jeder Cent Budget auch auf die Leinwand musste. Special Effects Liebhaber allerdings können in verrückten Ideen, irren Sets und allen Varianten und Kombinationen von Trickaufnahmen schwelgen wie in keinem Teil davor.