Umfrage: Zerstört Streaming unser Hobby?

  • Und irgendwie konterkariert die "systematische Recherche" auch die Annahme, dass es auf den Streaming-Plattformen "unglaublich viel Gutes, Kreatives und Innovatives" gibt, wie Tzulan444 meinte. Vielmehr stützt es meine These, dass wenige, sehenswerte Perlen unter unendlich viel Schrott vergraben liegen, die man mittels mühsamer Recherche suchen muss.

    Wie schon geschrieben, das war selbst zu DVD-Zeiten nicht anders. Wenn man die Videothek als Vorgänger des Streamings betrachtet, lag da genauso viel Schrott rum und man musste die Perlen mühsam raussuchen. Wie viele schlechte B-Movies habe ich damals gesehen, bevor ich mit der Systematik angefangen habe. Das war enorm.

    Wann gab es denn den letzten wirklich großen Hype, den Filme früher noch auslösten, wie bei Star Wars, Jurassic Park, Alien, Titanic, Terminator, Back to the Future, Herr der Ringe, Ghostbusters, Harry Potter, Fluch der Karibik, Indiana Jones, Jaws, Matrix usw.usf.?

    Die Filme, die du auflistest, spannen satte 34 Jahre auf. Ich wette, wenn man ein älteres Jahrzehnt auf das Verhältnis Schund vs. Kracher statistisch auswerten würde, käme es nicht besser weg als die letzten 10 Jahre.


    Viele gute Filme laufen halt abseits vom Mainstream eher unter dem Radar. Auch wenn die Blockbuster inzwischen meist sehr generisch sind, hat sich z.B. im Horror- oder Independent-Genre unglaublich viel getan und es gibt da teilweise richtige Perlen, die mich weitaus besser unterhalten als so manche Marvelinkarnation. Auch aus dem Streaming habe ich schon viel Gutes gesehen. Mal ganz abgesehen davon, dass es die Serienrevolution ohne Streaming wohl nicht gegeben hätte.

  • Kurze Frage, ohne dass ich mir alle 10 Seiten durchlesen muss:


    wurde in diesem Thread auch das Thema "Contentanalyse" besprochen?

    Was ich damit meine: die Streaminganbieter analysieren ganz genau, wie Content konsumiert wird. Bei Musik beispielsweise weiß die Streaming-Industrie ganz genau, wann was passieren muss. Zum Beispiel wurde analysiert, dass bei Liedern spätestens nach 15 Sekunden der Gesang anfangen sollte und dass das Lied maximal 2.30min. lang sein sollte (laut Auswertungen der Analysten der Plattform).


    https://pyngu.com/magazin/tech…kproduktion-beeinflussen/


    Das bedeutet, dass die Plattformanbieter und die Algorithmen Einfluss auf den "kreativen" Erschaffungsprozess der Musiker nehmen. "November Rain" von Guns´N Roses oder "Bohemian Rhapsody" oder alle Alben von Alan Parson Project wären heute quasi undenkbar, weil sie in den Streaming-Ranglisten keine Relevanz mehr hätten und die Musiker und Künstler daher quasi gezwungen würden, ihre kreativen Ideen an die Algorithmen anzupassen.

    Das gleiche findet auch bei den Streaminganbietern im Bild statt. Es wird genau analysiert, wo die Zuschauer vielleicht weiter skippen, wo sie Stellen eventuell wiederholen, nach wie viel Minuten ein Stream unterbrochen wird, welche Serien mit wie viel Folgen am Stück angeschaut werden und und und. Das ganze ist eine unfassbare Datenkrake, die dann direkten Einfluss auf die Produzenten, Regisseure, Verleger nimmt und aufgrund des finanziellen Drucks direkt in den kreativen Prozess Einfluss nimmt.


    Aus dem Jahr 2019 - Netflix und KI: https://www.businessinsider.de…he-intelligenz-ki-2019-8/


    Aus 12/2024 - https://pixel-partisan.de/wie-…dustrie-veraendert-haben/




    Aus diesem Grunde bin ich absolut der Meinung, dass Streaming unser Hobby auf Dauer zerstören wird, weil es in Zukunft gewisse Genres und Filme einfach nicht mehr geben wird (weil die Analysten sagen, dass sich das im Streaming nicht verkaufen wird und daher die Produzenten gezwungen sind, ihr kreatives Schaffen an den Algorithmen der Anbieter auszurichten). Das hat nichts mit Medien und der Qualität des Bildes und des Tons zu tun, das sind nur Randerscheinungen - es hat massiv etwas mit dem kreativen Prozess des Filmemachers zu tun.



    PS: das ganze ist jetzt sehr einfach ausgedrückt, in Wirklichkeit ist es natürlich viel viel komplexer und ich selber kratze hier auch nur halbwissend an der Oberfläche.

  • Und irgendwie konterkariert die "systematische Recherche" auch die Annahme, dass es auf den Streaming-Plattformen "unglaublich viel Gutes, Kreatives und Innovatives" gibt, wie Tzulan444 meinte. Vielmehr stützt es meine These, dass wenige, sehenswerte Perlen unter unendlich viel Schrott vergraben liegen, die man mittels mühsamer Recherche suchen muss.

    Das ist doch keine systematische Suche. Neue Inspirationen fallen automatisch im Rahmen des Auslebens des Hobbys an. Ich lese Moviestar, Geek, epd Film, BluRay Magazin und noch einige mehr auf Readly, höre zwei wöchentliche Podcasts und folge noch dem ein oder anderen Film-YouTuber. Was mich interessiert kommt auf die List, was nicht nicht.

  • Aus diesem Grunde bin ich absolut der Meinung, dass Streaming unser Hobby auf Dauer zerstören wird, weil es in Zukunft gewisse Genres und Filme einfach nicht mehr geben wird (weil die Analysten sagen, dass sich das im Streaming nicht verkaufen wird und daher die Produzenten gezwungen sind, ihr kreatives Schaffen an den Algorithmen der Anbieter auszurichten). Das hat nichts mit Medien und der Qualität des Bildes und des Tons zu tun, das sind nur Randerscheinungen - es hat massiv etwas mit dem kreativen Prozess des Filmemachers zu tun.

    Und wenn man dann noch all die anderen die Möglichkeiten des Einsatzes von KI hinzunimmt bis hin zum Erstellen von Drehbüchern usw., kann man sich Holgers Meinung nur anschließen. Wir erleben eine Inflation des Mittelmaßes.

  • Wieso wird eigentlich so oft davon ausgegangen, dass KI ausschließlich schlecht sei?


    Vielleicht tritt genau das Gegenteil ein: die KI findet bessere Drehbücher, gestaltet Filme spannender, sorgt für weniger Schrott im künftigen Filmuniversum, lässt Schauspieler durch künstliche Avatare in Filmen mitspielen, in denen sie früher nie gelandet wären, gibt ihnen ihre Originalstimme lippensynchron in sämtlichen Sprachen, sorgt für schnellere Veröffentlichungen, geringeres Budget, sodass auch Low Budget Filme ne höhere Qualität haben…


    Warten wir doch ab, ob‘s wirklich so schlecht wird.

  • Wieso wird eigentlich so oft davon ausgegangen, dass KI ausschließlich schlecht sei?


    Vielleicht tritt genau das Gegenteil ein: die KI findet bessere Drehbücher, gestaltet Filme spannender, sorgt für weniger Schrott im künftigen Filmuniversum, lässt Schauspieler durch künstliche Avatare in Filmen mitspielen, in denen sie früher nie gelandet wären, gibt ihnen ihre Originalstimme lippensynchron in sämtlichen Sprachen, sorgt für schnellere Veröffentlichungen, geringeres Budget, sodass auch Low Budget Filme ne höhere Qualität haben…


    Warten wir doch ab, ob‘s wirklich so schlecht wird.


    Um KI geht es mir nicht, nur um das klar zu stellen. Darüber können wir gerne in einem neuen thread diskutieren.


    Es geht mir persönlich nur darum, dass Algorithmen das Konsumverhalten der Zuschauer analysieren und die Ergebnisse in neue Produktionen einfließen - und meiner Meinung nach die kreativen Macher von Filmen eingeschränkt, eingegrenzt und letztendlich beschnitten werden im Kampf um Streamingabrufe, Marktanteile und letztendlich Profitmaximierung.


    Das war vor 40 Jahren auch schon zum Teil so (Kartenverkäufe, Verleihzahlen etc.), aber durch Streaming und die Analysemöglichkeiten wird das massiv forciert.

  • Heute werden Filme aber von Konzernen am Rechenschieber "erdacht". Nicht mehr der Film, sondern das Produkt "Film" steht im Vordergrund und wird mittlerweile wie eine Aktie gehandelt. Man setzt auf sichere Gewinnmargen und lässt sich auf keinerlei Risiko, aka Kreativität, mehr ein.

    "Contentanalyse"


    An diesen Aspekt Contentanalyse und dessen Auswirkungen hatte ich noch nicht gedacht - das sehe ich auch als eine negative Begleiterscheinung des Streamings, da damit Filme immer mehr "gestreamlined" werden.

    :thumbdown:


    "November Rain" von Guns´N Roses oder "Bohemian Rhapsody" oder alle Alben von Alan Parson Project wären heute quasi undenkbar, weil sie in den Streaming-Ranglisten keine Relevanz mehr hätten und die Musiker und Künstler daher quasi gezwungen würden, ihre kreativen Ideen an die Algorithmen anzupassen.


    Sehr traurig!

    Ich liebe diese langen Intros und eine meiner liebsten Playlisten beinhaltet die rein instrumentalen Titel meiner Sammlung.

  • Seh ich nicht so dunkel, wie Holger es malt. Nur weil der Mainstream / die Charts heute anders aussieht, heißt das nicht, dass es keinen Platz für was anderes gibt.

    Jazz, klassische Musik, .. gibt es ja auch noch.


    Das Abendland ging doch schonmal unter als die Beatles und die Stones auftauchten. Wenn man sich da mal alte Straßeninterviews anschaut, wo Väter ihren Kindern Prügel bis hin zu Mord androhen, wenn sie solche Musik hören, geschweige denn zu Konzerten gehen...


    Nicht hinter jeder Band sitzt ein Erbsenzähler und schreibt vor, was der Künstler zu tun hat. Und nicht jeder lässt sich das vorschreiben. Es gibt immer Nischen, auch lukrative, ganz egal wie der Mainstream gerade tickt.


    Und mich interessiert doch nur was ich mag, den Rest blende ich aus. Fertig. Ich bin nicht gezwungen irgendwas zu hören oder mir irgendwas anzuschauen, das mich nicht interessiert. Ich verlange umgekehrt auch nicht bei jedem Song und jedem Film ein absolutes nie da gewesenes Meisterwerk.

    "Remember; no matter where you go, there you are."

  • Wenn ich mir diese sehr gelungene Übersicht über das Filmjahr 2024 anschaue, kann ich den hier jetzt doch recht oft erklärten filmischen, kreativen und auch technischen Bankrott einfach nicht nachvollziehen.


    https://letterboxd.com/2024/?u…in-review-2024#title-page

  • "November Rain" von Guns´N Roses oder "Bohemian Rhapsody" oder alle Alben von Alan Parson Project wären heute quasi undenkbar, weil sie in den Streaming-Ranglisten keine Relevanz mehr hätten und die Musiker und Künstler daher quasi gezwungen würden, ihre kreativen Ideen an die Algorithmen anzupassen.

    Den genannten Titeln wurde auch schon zu ihrer Zeit keinerlei Chance auf Erfolg eingeräumt auf Grund ihrer Länge. Und es gab früher wie heute Künstler, die sich darum nicht geschert haben.

    Früher war es eben das Radio, das die Vorgaben gemacht hat, heute ist es die Streamingplattform. Aber ich stimme Dir zu, die technischen Möglichkeiten sind heutzutage natürlich wesentlich mächtiger.

  • Nix für ungut, aber ein Großteil der Diskussionen und Argumente hören sich für mich nach dem Wehklagen alter weißer Männer an, die sich die gute alte Zeit zurück wünschen. Hör- und Sehgewohnheiten ändern sich, die Kommerzialisierung schreitet voran und überhaupt geht alles den Bach runter und früher war alles besser. Selbst das Gras war grüner :big_smile: Das Leben, die Technik und wir selbst verändern uns. Und das ist doch gut so. Daher stimme ich beim großen Abgesang nicht mit ein. Ganz im Gegenteil und freue mich über die Möglichkeiten des Streamimgs.

  • Umgekehrt hat man heute sogar eher die Möglichkeit mit Konventionen zu brechen. Ich lade mein Musikvideo / meinen Live-Mitschnitt auf Youtube und gut ist. Ich muss nicht in irgendein Zeit-Format passen, damit es bei MTV und VIVA ins Raster passt. Der Markt (die User) entscheiden und je populärer was wird, desto eher schiebt es der Algo anderen als Empfehlung unter.


    Ziemlich viel von dem was ich heute höre, Künstler denen ich folge, habe ich auf YT entdeckt. All Them Witches, Lake Street Dive, Sierra Ferrell, ...

    Ich habe dafür keine Ahnung, wenn ich unsere Single Charts schaue, wer Shirin David, Jazeek, Hugel, Shaboozey und all die anderen Buchstabensuppen sind.


    Und bei Filmen und Serien gibt es doch super viele Nischen mit Liebhabern für die es sich auch weiterhin lohnen wird was anzubieten, denn auch diese Menschen sind aktuelle oder potenzielle Kunden. Und wenn man am Ende des Quartals mal wieder Wachstum ausweisen möchte, damit die Shareholder nicht murren, muss man eben schauen, dass man potenzielle Kunden mit Content adressiert bekommt, der ihnen gefällt.

    "Remember; no matter where you go, there you are."

  • Haben wir hier ein Henne Ei Problem?


    Wenn die Gesellschaft nicht jeden Schrott, was von der Industrie dieser vorgeworfen wird, herunterlade, im Kino anschauen, die UHD kaufen, bei den Streaming Dinsten runterladen würden, würde die KI ja dann auch Alarm schlagen... :zwinker2:

    Klar, ist das jetzt eher Polemisch, aber im Grunde doch das Problem. Und das sind WIR:

    Wenn niemend in den Star War 124 , 125 geht, wird auch kein 126 mehr produziert.

    Wenn einfache Flache Musik nicht mehr bei den Konsumenten gekauft wird, wird diese nicht mehr produziert.


    Und wenn 90% schrott ist, versuche ich aus den 10% mir 3% rausfiltern die mir zusagen.


    Bevor ich 2 Stunden mit einem Schrottfilm vergeude, geh ich mit Leuten weg. Cafe, Biergarten, Restaurant.

    Und widme mich anderen Dinge.

    Oder schaue mal wieder einen alten Klassiker... und davon gibt es auch noch genug.


    SkorpiG70

  • Nix für ungut, aber ein Großteil der Diskussionen und Argumente hören sich für mich nach dem Wehklagen alter weißer Männer an, die sich die gute alte Zeit zurück wünschen. Hör- und Sehgewohnheiten ändern sich, die Kommerzialisierung schreitet voran und überhaupt geht alles den Bach runter und früher war alles besser. Selbst das Gras war grüner :big_smile: Das Leben, die Technik und wir selbst verändern uns. Und das ist doch gut so. Daher stimme ich beim großen Abgesang nicht mit ein. Ganz im Gegenteil und freue mich über die Möglichkeiten des Streamimgs.

    Ebenfalls nix für Ungut, aber das ist einfach nur geist- und absolut niveauloses Gebrabbel!

  • Ich bin tatsächlich heute auf ein recht erfreuliches Thema gestossen.. Ich lauere schon länger auf eine gute Restauration Bild und Ton von Black Hawk Down. Gibt es, aber nur als Import und nicht mit deutscher Tonspur.


    https://amzn.eu/d/3yNZRe3


    Wer den Film kennt, kann sich vorstellen, dass das für einen nicht native speaker schwierig ist, weil man in der Muttersprache schon gut aufpassen muss, alles zu schnappen.


    Da dachte ich, schau ich mal bei apple nach. Und tatsächlich... TaDa, eins der Beispiele wo ein fehlendes release dort zu haben ist. In 4K und Dolby Atmos.


    Noch nicht nachgewiesen, aber die chancen stehen bei diesem Titel sicher gut, dass es besser klingt und aussieht als auf der normalen BDR

    "Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid." (Yoda)

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