Men (Heimkino, 4K Disc, DTS HD + NeuralX, OV)
Vor Civil War drehte Alex Garland zusammen mit seinem Kameramann Rob Hardy Men, der deutlich sperriger daherkommt als die eh schon recht anspruchsvollen, weiteren Werke der beiden. Jessie Buckley spielt darin die deprimierte Harper, die zur Verarbeitung einer beendeten Beziehung aufs Land reist. In einer alten Villa trifft sie dann regelmäßig auf recht seltsame Männer. Mit dem Holzhammer erzählt Garland dann, dass Harper unter toxischer Männlichkeit leidet und diese von jedem Mann ausgeht, den sie trifft. Für Zwischentöne ist kein Platz.
Optisch ist das wirklich erste Sahne. Man erkennt sofort den ultrarealistischen Stil wieder, den Garland und Harper in Civil War angewendet hatten. Bei sehr guter allgemeiner Schärfe werden regelmäßig erhebliche Unschärfen in der Tiefe als Stilmittel verwendet. Die eingefangenen Bilder sind einfach wunderschön, unterstreichen aber in den verstörenden Szenen gegen Ende die Kompromisslosigkeit, mit der Garland hier zu Werke geht. Auch akustisch kann Men überzeugen. Die raumfüllende, umhüllende Soundkulisse sorgt für ein klasse Mittendringefühl und begeistert mit toll eingesetzten direktionalen Effekten.
Men ist ein Arthouse-Horrorfilm, der sich viel mehr Anspruch auf die Fahnen schreibt, als er im Endeffekt bieten kann. Davon lenkt allerdings die gelungene technische Ausstattung ab, sodass das Gesamtpaket dann doch überzeugt. Vor allem gegen Ende, wo man sich in Sachen WTF nicht vor The Substance verstecken braucht.
7/10