Hagen (Heimkino, Apple TV Kauf, 5.1 + Neural X, OV)
Hier wurde die Nibelungen-Saga verfilmt und zwar die Interpretation von Wolfgang Hohlbein, in der Siegfried nicht der schillernde Held und Hagen nicht der schlimme Übeltäter ist. Es handelt sich um einen deutschen Film, weshalb meine Erwartungen deutlich heruntergeschraubt waren. Hagen hat aber, abgesehen von ein paar wirklich hölzern spielenden Darstellern, durchaus internationales Format, was hauptsächlich am guten Schnitt, der gelungenen Kameraarbeit und den Kulissen liegt. Leider wirkt die Erzählung sehr gehetzt. Es gibt einfach zu viele entscheidende, unverzichtbare Geschehnisse die abgearbeitet werden müssen, wodurch wenig Raum für charakterliche Tiefe und Zwischenmenschliches bleibt, obwohl diese beiden Aspekte für die Geschichte essentiell wären.
Wenn man im Nachhinein erfährt, dass RTL+ für das Frühjahr eine sechsteilige Serie aus dem Film macht, kann man sich denken, dass erzählerische Tiefe der Schere zum Opfer gefallen ist und die Beziehungen vielleicht dann mit mehr Zeit, tiefer gesponnen werden. Dass es sich letztendlich dann doch um deutsches TV-Material handelt stellt man spätestens dann fest, wenn in der ein oder anderen Szene der Soap-Effekt zuschlägt. Zu oft geht der filmische Look verloren, was daran liegen dürfte, dass zumindest der Apple-Stream mit 50 fps gestreamt wird.
Hagen kann Spaß machen, ein all zu episches Highlight sollte man aber nicht erwarten. Viel mehr eine lange Game of Thrones Folge, was nun auch nicht das schlimmste ist.
6,5/10