Anora
FSK 16, 139 min
Quelle: HD-Strom [Ama.]
Aloha,
dieser Film ist in vielerlei Hinsicht sehr schwer zu ertragen, und damit meine ich ganz sicher nicht (nur) die Musik, aber auf seine Art ist er doch ein wichtiger Beitrag. Es ist ganz sicher ein Streifen, den viele gar nicht zu Ende schauen werden. Aber da es sehr gut ist, kaum was zu wissen – so erging es mir und ich war doch fast geschockt – packe ich den Rest ein.
Die ersten 45 min geht es um ein versnobtes Jüngelchen, das meint, sich mit Geld (seiner Eltern) alles kaufen zu können, es ist dabei maximal unsympathisch, eigentlich ein totaler Vollidiot. Er angelt sich eine Art Nutte, großartig dargestellt von Mikey Madison. Ich fragte mich tatsächlich, ob sie wirklich eine Hure ist, weil sie das sehr, sehr authentisch „verkörpert“. Reizend, zauberhaft, Männer mögen so was, ich gebe das zu. Trotzdem ist Ivans Art einfach beschissen. Er heiratet sie dann spontan in LV. Da ich doch irgendwo aufschnappte, dass es auf jeden Fall auch ein Drama ist, wartete ich auf den Umschwung, da war er.
Ab hier gibt es einen neuen Film ... Als seine Eltern, ihres Zeichens Oligarchen aus Armenien, könnten aber auch Russen sein, das gibt sich nichts, davon erfahren, schicken sie zunächst ein paar Handlanger, die sich über alle Regeln und Gesetze hinwegsetzen – mit Gewalt, Einschüchterung, eigener "Moralvorstellung", um das „Problem“ zu lösen. Es gibt so etwas leider oft, wer mit gewissen Leuten schon mal zu tun hatte, wird das wissen. Unerträglich. Sie sind das eigene Gesetz. Als rechtschaffender Bürger dreht sich einem der Magen um, mit welcher Selbstverständlichkeit sie agieren.
Am Ende kommen dann die Eltern dazu und sind natürlich noch unerträglicher, vor allem die Mutter ist arrogant bis zum Geht-nicht-Mehr. Das Schlimmste an diesem Werk ist, dass es so was wirklich gibt. Insofern ist es wichtig, dass ein Film dies sehr realitätsnah darstellt.
Der Film offenbart auch seine eigene Art des glücklichen Endes, das will ich einmal nicht vorab beleuchten. Schaut es Euch an, wenn Ihr es bis dahin schafft. Kurz vorm Finale gibt es leider auch eine Länge.
Dass dieser sehr abnorme Film für diverse Hauptkategorien des Oscars nominiert wurde, ist erstaunlich wie mutig. Mikey Madison würde ich den Oscar gönnen, weil sie ihre Rolle fantastisch ausfüllt – dazu gehört was. Empfehlung für Leidensfähige.
Film: 2
Ton: 3
Bild: 2-