Meine Suche nach Selbstbau - Referenzlautsprecher

  • Wer sich intensiv mit dem Thema Raumakustik und akustischen Messungen auseinandersetzt, kommt irgendwann zu der Erkenntnis, das Lautsprecher und Raum eine Einheit bilden.
    Meist stellen die Lautsprecher das schwächste Glied in der Wiedergabekette dar.
    Nach meiner Erfahrung sollte ihnen damit, die größte Aufmerksamkeit geschenkt werden.


    Hersteller vermessen den Frequenzgang ihrer Lautsprecher idealer Weise in einem reflexionsarmen Raum oder einer Halle, die nicht so mit Raummoden zu kämpfen hat wie unsere privaten Abhörräume. Um Bodenreflexionen zu vermeiden werden die Lautsprecher für Akustikmessungen auf Gitter gestellt, oder in die Lüfte erhoben.


    >>> Visaton reflexionsarmer Raum


    Je nach Raum und Aufstellung kann der gleiche Lautsprecher völlig anders klingen und vom
    glatten Frequenzgang bleibt leider nicht mehr viel übrig.
    Auch das aussprechen von Empfehlungen ist unter diesem Gesichtspunkt nur mit Vorsicht zu genießen. Ein Lautsprecher, der im Hochtonbereich einen linearen Frequenzverlauf hat, könnte sich in einem bedämpften Raum mit Textilien besser anhören als in einem gefließten Wohnzimmer. Ein schlanker Lautsprecher mit kleinem Basschassis, kann einem großen Fullrange-LS in kleinen Räumen durchaus überlegen sein. Von Fragen des Geschmackes möchte ich hier gar nicht erst anfangen. :mad:


    Man muß sich also tiefer in die Materie einarbeiten, wenn man den idealen Spielpartner finden möchte. Sonst ist es letztendlich eine Glücksfrage, wie gut ein Lautsprecher von der Charakteristik in den eigenen Raum passt. Ein Lautsprecher der im Vorführraum des Händlers gut geklungen hat, muß das Zuhause noch lange nicht. :-(


    Wie schön wäre es, einen Lautsprecher zu haben der genau auf die schwächen des eigenen Raumes abgestimmt ist. Hier kommt man am Thema Selbstbau von Lautsprechern nicht mehr vorbei.


    ... und genau hier beginnt meine Suche.


    Bestandsaufnahme


    Aktuell habe ich die Dynaudio Contour T2.5 mit DÀppolitoanordung in die Ecken neben der Leinwand verbaut. Der Spielparnter im Centerbereich ist der >>>T2.1 von Dynaudio.
    (Wobei das T in der Bezeichnung für Theater steht)


    Das ein liegender Center in DÀppolito Anordnung nicht ideal ist, wurde mir im laufe der Zeit bewußt. In dieser speziellen Anordnung der Chassis wird der Hochtöner von zwei Mittel/Tieftönern gesäumt. Der Name dieser Lautsprecher Anordnung geht auf die Entwicklung des US-Amerikaners Joseph D'Appolito zurück. Warum echtes DÀppolito nur schwer bis nicht zu realisieren ist, kann auch auf >>> Wikipedia nachgelesen werden.


    Ein kurzer Auszug daraus:


    Zitat

    Dadurch werden die nach oben und unten abgestrahlten Schallanteile aufgrund von Phasenverschiebungen und der damit verbundenen Interferenzeffekte minimiert. Die Verminderung von Schallreflexionen an Decke und Fußboden soll zu einer deutlich besseren räumlichen Auflösung führen. Gerade bei Heimkino-Systemen sind Boxen mit D'Appolito-Anordnung zu finden, da die weiterhin breite horizontale Abstrahlung für mehrere Zuhörer sinnvoll erscheint.


    Zitat

    In der Regel ist eine echte D'Appolito-Anordnung sehr schwer einzuhalten, da der Hochtöner meist viel zu groß ist und damit der Abstand der beiden Mitteltöner weiter auseinander liegt als es die Formel zulässt.


    Unter diesem Hintergrund wird klar, warum ein liegender DÀppolito Center nicht sehr sinnvoll ist. Der Schall des Centers wir dann so gebündelt, das er nur für den mittleren Zuschauer optimal spielt und Bodenreflexionen verursacht.
    Aus diesem Grund werden Center oft auch als 2,5 Wege Lautsprecher betrieben, die eine andere Abstrahlcharackteristik aufweisen. Für einen stehenden Lautsprecher hat die Anordnung aber durchaus Ihre Berechtigung.

    Die Lautsprecher T2.5 haben im Freifeld gemessen einen im linearen Frequenzgang von +/- 3dB. Laut Hersteller liegt die Frequenzreponse bei 29 - 25 Khz.


    Gemessen am Hörplatz bleibt davon aber leider nicht mehr viel übrig.
    Eine leicht geglättete Fullrangemessung ohne Korrektur sieht danach so aus.


    Target.jpg


    Auch eine Ideallinie (Target) ist in der Grafik zu sehen. Auslöschungen und Moden vergbiegen den Frequenzgang mit +/- 10dB.

    In dieses katastrophale Zuhause sollen dann auch meine neuen Lautsprecher einziehen. :dry: Die Unwägsamkeiten des Einbauortes und des Raumes sollen beim Bau der Selbstbau Lautsprecher so weit wie möglich berücksichtigt werden. Mein Ziel ist, die aktuelle Hörsituation und Wiedergabe weiter zu verbessern.


    Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass meine Suche nach dem idealen Lautsprechers, nicht auf andere Hörgewohnheiten oder Räume übertragbar ist.


    Gruß Latenight

  • Hi Andi,


    danke für die ausführliche Einweisung in die Probleme der D'Appolito-Anordnung. Genau aufgrund dieser Problematik werde ich in Kürze meine Selbstbau-Lautsprecher mit D'Appolito-Anordnung von liegender Anordnung auf stehender Anordnung umbauen. Damit einhergehend natürlich eine Anpassung der Frequenzweiche. Ich werde in Kürze davon berichten...


    Der Vorteil ist natürlich bei Selbstbau, daß Du Frequenzgänge durch Variation der technischen Parameter (z.b. andere Widerstände) beeinflussen kannst. Allerdings wird das bei Dir ganz schön tricky, innerhalb eines Chassis die optimalen Bauteile finden bei so engen Peaks und Dips.


    Viel Erfolg


    Big Daddy

  • Hallo Big Daddy


    ich plane in der nächsten Woche eine Tour durch Deutschland.


    Eigentlich wollte ich auch Klaus Lorenz mit der Jeany besuchen, aber das liegt leider noch weiter oben. Ich werde dann wenigstens bei Visaton versuchen eine > Vox 200 MHT zur Probe zu hören. Nicht, weil ich den Seitenbass, gut finde oder brauchen könnte, sondern weil der TI100 und der verwendete Magnetostat MHT 12 sehr gut sein sollen.


    Die spielen ja auch in Deinen Topas wenn ich das richtig verstanden habe.


    Zitat

    Genau aufgrund dieser Problematik werde ich in Kürze meine Selbstbau-Lautsprecher mit D'Appolito-Anordnung von liegender Anordnung auf stehender Anordnung umbauen. Damit einhergehend natürlich eine Anpassung der Frequenzweiche. Ich werde in Kürze davon berichten...


    Die Messungen erfolgen dann aber am besten im Freien. Den Center einfach auf eine Erhöhung stellen. Aber hier wirst Du sicher porfessionelle Hilfe bekommen. Was ich so sehen konnte, bietet auch Klasu Lorenz einen liegenden Center an, in DÀppo, hast Du den aktuell ?

    Zitat

    Der Vorteil ist natürlich bei Selbstbau, daß Du Frequenzgänge durch Variation der technischen Parameter (z.b. andere Widerstände) beeinflussen kannst. Allerdings wird das bei Dir ganz schön tricky, innerhalb eines Chassis die optimalen Bauteile finden bei so engen Peaks und Dips.


    Ich denke nicht das es sinnvoll sein wird die kleinen Buckel zu korregieren. Eine Messung 5 cm weiter links oder rechts, würde diesbezüglich schon völlig anders aussehen. Eine Welligkeit von +/- 3 dB wäre schon ein sehr guter Wert. Auch eine Messung aus gemittelten Werten, rund um den Sitzplatz sähe besser aus. Das ist nicht mit einer >>> Messung im RAR zu vergleichen.


    Meine neuen SB Lautsprecher werde ich vermutlich mit Aktivelektronik betreiben. Damit lässt sich jedes einzelne Chassis in der Lautstärke einstellen. Die Kontrolle über die einzelnen Chassis ist besser, weil dämpfungsreduzierende Spulen, Widerstände und andere Bauteile im Signalweg entfallen. Der Bass wird erst ab ca. 200 Hz getrennt. Hier beginnen die Raummoden und ab dort werde ich erst einen DSP zu Raumkorrektur einsetzen. Der Mittel- und Hochtonbereich sollten auch ohne Frequenzkorrektur passen. In diesem Zusammenhang habe ich auch schon über teilaktive LV nachgedacht.

  • Hallo Andi,


    Visaton ist doch glaube ich in Haan in der Nähe von Düsseldorf?! Bis zu Jean Audio sind das schätze ich anderthalb bis zwei Stunden. Aber ich meine, der Klaus Lorentz ist sowieso noch krank. Wenn Du möchtest, kannst Du ja gerne mal Richtung Aachen kommen und bei mir aufschlagen. Ich habe in der Tat den TI100 und den MHT 12 im Einsatz. Allerdings ist der Center zur Zeit noch nicht so, wie er sein soll. Teile sind aber schon bestellt.


    Ich habe bei Jean Audio noch keinen Center gesehen, vermutlich ist der aber meiner. Der basiert auf einem Bauvorschlag der Hobby Hifi Heimkino Spezial.


    Big Daddy

  • Hi Andi,


    die Chassis sind zwar identisch, aber die Gehäuseform ist eine Andere. Ich habe bei mir eine Tropfenform, die parallele Wände vermeidet.


    Big Daddy

  • Das Ziel der Info-Tour soll sein, meinen eigenen Hörgeschmack noch besser kennen zu lernen.
    Hier mein straffes Programm



    17.02.2011


    ca. 15.00 Uhr Ankunft in 44799 Bochum bei >>> Udo Wohlgemuth
    Udo ist ein große Koryphäe im Bereich des Lautsprecher Selbstbaues
    Er ist bekannt durch seine Lautsprecher mit AMT Hochtöner ER4 und ETON Chassis


    Seine Refernzlautsprecher sind die


    Duetta ADW


    Nach dem für meine Zwecke das Basschssis der Duetta sicher zu groß ist würde ich mir noch gerne seine


    - Midu ADW


    mit zwei 8" Chassis anhören.


    Eventuell hat es der 7" Mitteltöner etwas schwer so weit rauf zu spielen
    und ein 5" ETON kann diesen Job besser. Darum interessiere ich mich auch noch für die


    - Blue Note ADW


    Den Abend werde ich dann zusammen mit Nilsens ausklingen lassen




    18.02.2011


    ca. 10.00 Uhr - 45138 Essen – SAC GmbH – Aktiv LS Marcato


    Die Firma SAC entwickelt analoge Aktivweichen und hat auch der Selbstbaureferenz Duetta ADW
    von Udo (siehe oben) eine Aktivweiche spendiert.


    >>> Test aus Klang und Ton für die aktive Duetta - PDF


    Die Firma SAC macht aber auch Eigenentwicklungen. Ich werde mit dort die Marcato anhören.


    - Marcato


    Ein Lautsprecher mit Aktivelektronic für schlappe € 19.998.- das Pärchen.
    Die darin verbauten ETON Chassis sind auch alle frei am Markt erhältlich.
    Klanglich sind diese den Lautsprechern der Firma ADAM Audio ähnlich, da diese auch AMT Hochtöner mit Hexagon Chassis von ETON verbauen.


    ca. 14.00 Uhr - 42781 Haan – VISATON –


    Die Firma Visaton ist im Bereich des Lautsprecher Selbstbau, nicht mehr wegzudenken.


    Allen voran wird gerne die Concorde als deren Referenz betitelt.
    Vom Aufbau kommt sie meiner akteullen Vorstellung recht nahe. Auch wenn ich lieber geschlossene Gehäuse verwenden möchte


    - Concorde MK III


    Die Hochtonkalotte KE 25 SC 8 Ohm, der Concorde ist schon legendär und kommt bei vielen
    Selbstbaulautsprechern zum Einsatz. Als Mitteltöner kommen gleich zwei AL 130 8 Ohm mit stabiler Aluminium Membran zum Einsatz. Ebenfalls aus Aluminuim sind die sehr hochwertigen
    AL 200 8 Ohm Tieftöner die locker bis 200 Hz rauf spielen können.


    - Symphonie


    Auch die Symphonie verwendet den KE 25 SC 8 Ohm, als Hochtöner. Hier kommt jedoch im Mitteltonbereich ein Kalotte G 50 FFL 8 Ohm zum Einsatz die sehr verzehrungsarm und locker ans werk gehen. Das geringe Membrangewicht der Kalotte bietet große Vorteile aber auch Nachteile. Die Trennung nach unten muß früher erfolgen. Er ab 700Hz übergibt dieres an den Tieftöner. Aus diesem Grund wird bei der Symphonie mit 170 mm ein etwas kleiner Tieftöner
    (AL 170 8 Ohm) verwendet. Dafür hat sie Symphonie aber auch zwei davon.


    - VOX 253 MTI


    Diese Vox werde ich mir wegen den klirrarmen Mitteltonlautsprecher TI 100 8 Ohm und dem Magenetosten Hochtöner MHT 12 8 Ohm anhöreen. Der Seitenbass kommt für mich ja nicht in Frage.
    Für den Bassbereich müßte in dieser Konstellation noch ein geeigneter Spielpartner gefunden werden.


    ca. 16.30 Uhr - 51067 Köln – HIFI-Selbstbau



    PICO und Theo sind in der Selbstbauszene sehr bekannt und haben sicher schon eine große Anzahl an Lautsprecher entwickelt. Sie sind Komtetente und unabhängige Ansprechspartner für mich. HSB (Hifi-Selbstbau) hat selber zwei Referenz Entwicklungen am Start


    - Rocket


    Die Rocket ist die aktuelle Selbstbaureferenz von HSB. Der 4-Wege Lautsprecher wurde in einer Elyptischen Form gebaut um Kantenbrechungen zu minimieren. Aus diesem Grund werden Chassis auch gerne assymetrisch auf die Schallwand montiert. Die Hersteller dieer Chassis wurden bunt drucheinandergewürfelt und nur die Rosinen herausgepickt. Der Hochtöner ist ein SEAS 22TAF/G. Den Mitteltonberreich übernimmt eine Katlotte von Dayton RS52AN. Der Mitteltönner ist ein Hexagonchassis von ETON 7-375/32. Im Tieftonbereich kommt ein TIW300 von Visaton zum Einsatz.


    - Trio


    Die Trio verwendet im Hochton und Mittelton die gleichen Chasis wie die Conrode von Visaton.
    Im Tiefton kommt der ALCONE AC10HE (25cm Ø) zum Einsatz. Mit passiver Frequnezweiche sibnd diese Lautsprecher für ca. 500.- € das Pärchen, auch im Preis-Lesitungsverhältnis sehr interessant. Es gibt auch eine aktive Version davon.


    Das wars dann auch schon mit den Hörterminen.




    Am 19.02.2011 habe ich dann noch einen geschäftlichen Termin in Wiesbaden und dann geht es wieder zurück nach Hause.


    Big Daddy
    Es würde mich sehr freuen, wenn es mal möglich ist, bei Dir die Topas zu hören.
    Mann munkelt so, bei Dir soll es recht gut klingen. :respect:
    Deinen Center habe ich mir gerade noch einem auf Deinen Bildern angesehen.

    Gruß Andi

  • Letztes Wochenende war ich mit Saphira (meiner Regierung) auf einem audiophilen Kurztrip in Deutschland unterwegs.


    Zum einen wollte ich herausfinden, ob Selbstbaulautsprecher, klanglich in der Lage sind, mit guten Markenherstellern zu konkurrieren, oder diese klanglich soger übertroffen können.
    Zum anderen möchte ich meinen Hörgeschmack besser kennen lernen. Es gibt keinen perfekten Lautsprecher. Was einem selber gefällt kann man sich durch keinen Experten sagen lassen.
    Das muss jeder für sich selbst herausfinden.
    Darum hatte ich mir vorgenommen, einige der besten und bekanntesten Entwickler für Selbstbaulautsprecherkonzepte zu besuchen.



    Udo Wohlgemuth


    Wir haben uns am Freitag von München auf den Weg nach Bochum gemacht. Mein erster Zwischenstop war bei Udo Wohlgemuth. Pünktlich um 15.00 Uhr hatte uns Udo Einlass gewährt. Selbstverständlich hatten wir vorher per Email einen Hörtermin vereinbart.


    Udo ist bekannt durch seine variantenreichen Lautsprecherkonzepte mit ETON und SB Chassis. Allen voran ist es aber die "Duetta", die einem in verschiedenen Foren immer wieder begegnet und oft als Referenz für Selbstbaulautsprecher genannt wird. Udo bezeichnet die Ladies liebevoll als seine "Queen of Blues"


    Nach dem wir uns gegenseitig etwas beschnuppert hatten, durften wir Udo als sehr urigen und sympathischen Künstler kennen lernen.





    Die Frequenzweichen von Udo muten fast etwas chaotisch an, werden aber mit Sytem aufgebaut.


    Man spürt seine jahrelange Erfahrung, die er nicht zurück hält und die er gerne mit Interessenten teilt. Auffallend freundlich ist Udo auf meine Wünsche und Visionen eingegangen und hat mich über mögliches und unmögliches aufgeklärt. Jetzt konnte ich es aber mit den ersten Höreindrücken nicht mehr erwarten.



    So wie man es von einer Weinprobe erwarten würde, wollte ich mit der leichtesten Kost beginnen. Nähere Beschreibungen über den Aufbau der Lautsprecher werde ich hier aber nicht machen. Diese lassen sich den angehängten Links entnehmen. Ich werde nur ein paar kurze, subjektive Höreindrücke schildern. Diese haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und spiegeln nur meine persönliche Wahrnehmung wieder. An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich vor dem nachfolgenden „Geschwurbel“ warnen.


    Mit der Einsteiger und Aufsteigerklasse wollte ich mich nicht lange aufhalten. Schließlich habe ich mit der Dynaudio Contour T 2.5 auch jetzt schon keinen schlechten Lautsprecher zu Hause. Die Besten von Udo sollte es sein. Man findet sie in der Bluesklasse.



    Udo im Gespärch zum Thema WAV (woman acceptace factor)



    Vorab noch kurz was zum Raum


    Den Raum würde ich in seiner Größe auf ca. 40 - 50 cm qm schätzen. Verpackungsmaterial in Form von Wellkartons und Dämmvlies wirken vermutlich als poröse Absorber.
    Schaltplattenregale auf der Rückseite diffusieren den Schall. Deckensegel in Form von Planen vermindern Reflektionen von der Decke. Für die Tieftonabsorbierung stehen zahlreiche Helmholzresonatoren und Plattenschwingern in Form von Lautsprecher im Raum. Unter dem Gesichtpunkt "Chaos mit System" würde ich den Raum als akustisch optimiert bezeichnen. Das ist vermutlich Chaos mit System.
    Die von mir geschätzte Nachhallzeit liegt bei ca. 300 - 500 Millisekunden.



    Los ging es erst mal mit der


    - Blue Note (ER4, 5", 8", Chassipreise fürs Pärchen 1.280.- )




    So richtige Freude wollte nicht aufkommen, als ich die Musik von meinem Laptop mit einer RME Fireface zum KT 88-Röhrenverstärker vom Udo zugespielt hatte.
    Wegen der Übersteuerung musste ich die digitale Lautstärkenregelung des Laptops bemühen. Ich bin mir aber nicht sicher ob das eine Auswirkung auf die Klangqualität hatte. Zum Glück hatte ich auch einige CDs mit dabei. Wir hatten den Pegel nach Gehör, von Laptop und CD Spieler angeglichen. Ich musste Udo zustimmen, dass die Zuspielung mit dem Laptop mit Foobar und Flac Files nicht an die Qualität des CD Spieler herangereicht hat. Dem Phänomen werde ich zu Hause noch einmal näher auf den Zahn fühlen. Mal hören ob das bei meiner ARCAM Vorstufe AV9 und Endstufe P7 auch so ist.


    Mit der Zuspielung durch den CD Player änderte sich dann einiges zum Positiven.
    Als erstes musste die Blue Note ein Lied von Chris Jones zum besten geben. Der 1. Track "Roadhouses & Automobiles" vom gleichnamigen Album hat im Hintergrund ganz leise das zirpen einer Grille mit darauf. Die Blue Note hatte es verstanden dieses zirpen hörbar herauszuarbeiten. Die Stimme von Chris Jones klang sehr natürlich und hat sich räumlich schön in die Mitte zwischen die Lautsprecher gestellt. Die Aufnahme ist insgesamt im Bass etwas fett. Hier hatte der Lautsprecher nicht übertrieben und machte einen ausgewogenen Eindruck, in einem Raum dieser Größe. Der Wunsch nach einem Subwoofer ist dabei zur keiner Zeit aufgekommen. Das Zupfen der Gitarre kam sehr dynamisch und hoch ausgelöst. Das die Gitarre etwas am Lautsprecher klebt muss man der Aufnahme zuschreiben.


    Die CD von Norah Jones "come away with me" ist etwas grenzwertig aufgenommen. Ihre sehr dominate Stimme wie sie auch im ersten Lied "Don´t Kow Why" zu hören ist,
    wirkt gerne etwas aufdringlich, wenn ein Lautsprechereher analytisch aufspielt. Sonst werden Frauenstimmen durch die Blu Note sehr schön wiedergeben. Vom Pegel muß man jedoch aufpassen, dass man es nicht übertreibt. Ebenso ist es bei der elektronischen Musik von YELLO. Elektronische Bässe sind impulsiv und werden von den ETON Chasis präzise wiedergegeben. Die Blue Note hat das insgesamt recht ordentlich hinbekommen.



    Mein Fazit


    Die Blue Note würde ich in jedem Fall als einen ausgewachsen Lautsprecher bezeichnen. In Ihrer Bestückung und Größe wird für die meisten Wohnräume vollkommen ausreichend sein. In dieser Größe hat er sicher noch einen ganz guten WAV (woman acceptance factor). Sie spielt im Hoch- bis Mitteltonbereich eher analytisch und gibt genau das wieder was der Tonmeister auf die Scheibe gebrannt hat.


    - Symphony 285


    mit 26 HD 1, 2 x 5" und 2 x 8" ETON Chassis sind diese LS mit 1990.- € die teuersten im Testfeld


    http://www.acoustic-design-mag…9274925fab8f75c9c524749f7


    Die Lautsprecher haben durch Ihre DÀppolito Anordnung eine stärkere vertikalen Bündelung. Nicht nur das macht die Symphony in meinen Augen besonders gut für das Heimkino geeignet. Sie packt insgesamt sehr kräftiger an. Die Doppelte Membranfläche, mit Doppel 5" und Doppel 8", verhilft diesem Lautsprecher zu deutlich mehr Leistungsreserven. Diese Lautstärken werden für gewöhnlich in einem Wohnraum nicht ausgereizt werden. Im Heimkino sind für die hohen Pegelanforderung Leistungsreserven eines wirkungsstarken Lautsprechers immer Willkommen. Die Bässe von YELLO kickt die Symphony mit großer Lässigkeit. Hier liegt Ihre Stärke.


    Udo verwendet für die Symphony einen Kalotten Hochtöner 26 HD 1. Er kommt vielleicht nicht ganz an die hohen Qualitäten des Airmotion ER 4 heran. Aber bei den von mir gehörten Musikstücken konnte ich keine großen Nachteile wahrnehmen. Die Stimme von Katie Melua oder Chris Jones verstehen auch diese Lautsprecher hoch aufgelöst und harmonisch wiederzugeben.


    Mein Fazit


    Ob für audiophile Wiedergabe von Musik oder als Lautsprechersystem in ein Heimkino und High End Kino, die Symphony 285 eignet sich für beides gleichermaßen. Auch hohe Pegel sind mühelos möglich. Der Bass kickt recht ordentlich. Jedoch schätze ich den WAV (woman akzeptance facor) für niedrig ein.


    - Duetta ADW (ETON Chassis, ER4, 7" und 11" für ca. 1700.- € )


    So wie die Symphony wird auch die Duetta ADW in Modulbauweise erstellt.
    Zunächst hatte Udo nur das Top von der Duetta ADW angeschlossen. Insgesamt gehen diese Lautsprecher aber etwas ruhiger ans Werk. Die Stimmen sind voller und haben mehr Brust. Das zirpen der Grillen ist zwar zu hören (Chris Jones-CD), aber nicht so deutlich wie bei der Blue-Note. Wie selbstverständlich lösen sich Instrumente und Stimmen gut vom Lautsprecher, wenn das auf der CD so aufgezeichnet wurde.. Die CD von Norah Jones läuft auf der Duetta ADW auch mit etwas höheren Pegeln ohne zu nerven. Das war auch mit der elektronische Musik von YELLO so.


    Nach dem anschließen des Bassabteils werden die Bassreflexöffnungen des Duett-Tops verschlossen. Danach fügt sich das Bassfundament nahtlos in die Wiedergabe mit ein. Bei etwas höheren Pegeln hatte man gemerkt, dass noch reichlich Reserven schlummern. Leider ist der Röhrenverstäker von Udo hier nicht mehr in der Lage diese Reserven verzehrungsfrei ans Tageslicht zu fördern. Der Amp verliert ab einer gewissen Lautstärke an Kontrolle über den 11"Basslautsprecher, was eine etwas matschige und wummrige Basswiedergabe zu folge hatte.


    Mein Fazit


    Die Duetta spielt sehr lässig und souverän, auch mit hohen Leistungsreserven. Von der Auflösung spielt die Duetta ADW weniger analytisch. Mit ihr kann man längere Zeit, auch mit höheren Pegeln, entspannt Musik hören, ohne das es aufdringlich wird. Den WAV der Duetta würde ich eher als gering einschätzen. Obwohl ich im Netz schon ein paar nette Umsetzungen dieses Lautsprechers finden konnte, die von der reinen Kastenform abgewichen sind.


    Udo hatte sich viel Zeit für uns genommen und hatte unangemeldete Besucher darauf hingewiesen, das er sich nicht um die Wünsche von Ihnen kümmern kann, weil er ja eigentlich gar nicht hier ist. Alle von mir gehörten Lautsprecher haben die ETON Chassis verbaut und spielen auf einen sehr hohen Niveau. Blue Note, Duetta und Symphonie sind durchaus in der Lage mit sehr hochwertigen, Lautsprechern von nahmhaften Anbietern zu konkurrieren.


    Auch Studiomonitore von ADAM Audio aus der SX Serie habe ich schon gehört. Auch sie verwenden die Hexagon Chassis von ETON. Udos Lautsprecher sind im Vergleich zu den Abhörlautsprechern wärmer abgestimmt. Das ermöglicht auch längeres Musik hören zum entspannen. In wie fern die Röhre von Udo nun auf die Wiedergabe einen Einfluss hatte, entzieht sich meiner Kentniss.

  • Servus Andi,


    schöner Erfahrungsbericht.


    Einzige Korrektur: es heißt WAF und die Abkürzung bezieht sich meist nur auf die Ehefrau, daher: Wife Acceptance Factor. :respect:


    Und jeder der verheiratet ist, weiß das dies der alles entscheidende Faktor beim Kauf von "Spielzeug" ist. Deswegen verbauen wir alle unsere Lautsprecher ja auch hinter Akustikstoff :rofl: :rofl: :rofl: :rofl:


    Gruß
    Alex

  • Hi Alex


    so wie es aussieht gibt es beides.


    Das hier schreibt >>> Wikipedia


    Zitat

    Der Woman Acceptance Factor, oder Woman Approval Factor (WAF) (zu Deutsch etwa Weiblicher Akzeptanz- bzw. Zustimmungsfaktor), ist eine Einschätzung der Zustimmung oder Ablehnung der Ehefrau oder Partnerin bezüglich einer Neuanschaffung durch den Ehemann oder Partner. Er liegt im Klischee begründet, dass Männer Einkaufsentscheidungen bezüglich Hi-Fi-Lautsprechern, Heimkino-Systemen und Personal Computer hauptsächlich anhand deren Leistung fällen, wohingegen Frauen eher die visuelle Ästhetik der Geräte beschäftigt.


    WAF wird bei verheirateten Paaren auch als Wife Approval Factor oder Wife Acceptance Factor bezeichnet. Das Konzept wurde 2000 dahingehend verallgemeinert, dass der Spouse Acceptance Factor (SAF) (also „Partner-Akzeptanz-Faktor“) auch schwule und lesbische Paare einschließt.[1]


    Nach dem wir verheiratet sind, hast Du wohl recht.
    Wenn wir schwul wären, müßte es SAF für Spouse Acceptance Faktor heißen. :zwinker2:

  • Samstag 10.00 Uhr


    2. Boxenstopp SAC Essen


    Im Rückgebäude findet sich die Elektronikschmiede der Firma SAC.
    Was ich daran beeindruckend finde, alle Produkte sind in aufwendiger Handarbeit hier in Deutschland hergestellt. Viele elektronische Bauteile, Verstärkerelemente und edle Aluminiumgehäusegruppen sind in der Werkstatt systematisch aufgebaut.


    Ich wurde auf die Firma SAC durch ein PDF aufmerksam. Es handelt sich dabei um einen Test der Klang und Ton für die Aktivierung der Duetta


    >>> PDF Duetta


    Die Frequenzweiche und die Verstärkerelemente werden einfach in das Gehäuse der Duetta mit eingebaut und sind damit aus dem Weg.
    Bei den Verstärkermodulen handelt es sich aber nicht um digitale Endstufen. Auch die Regeltechnik ist nicht mit einem DSP realisiert.
    Die Aktivmodule arbeiten eher so wie bei Studio-Abhörmonitoren. Damit lassen sich die Lautsprecher auf den Raum und Ihre Aufstellung einmessen.


    Die Firma SAC entwickelt aber auch eigene Projekte.


    >>> Marcato


    Ein Pärchen dieser erlesenen Lautsprecher geht für schlappe 20 Riesen über die Theke. Dafür bekommt man einen erstklassig verarbeiteten High End Lautsprecher mit Aktivelektronik, nebst Endstufen. Auch hier bitte ich darum nähere technische Details der Homepage des Anbieters zu entnehmen. Erwähnen möchte ich noch, dass in der Marcato je zwei 8" und zwei 5" Hexagon Chassis der Firma ETON zur Arbeit gehen, wie sie auch in der Symphony von Udo verbaut sind. Man könnte meinen, es handelt sich bei dem verwendeten Hochtöner um den ER4 von ETON handelt. Das ist aber nicht der Fall. Der Hochtöner kommt von unseren deutschsprachigen Nachbarn.


    Der Hörraum ist ca. 4,5 m hoch und hat eine abgehängte Akustikdecke. In den Ecken ein paar poröse Absorber. Die Wände haben viele Fenster und nur wenig Absorptionsfläche. Mein Verdacht, dass der Raum im Bass eine lange Nachhallzeit hat, sollte sich schnell verhärten. Herr der Firma SAC hat Besserung in Aussicht gestellt. Der Raum soll in ca. zwei Monaten vollständig überarbeitet werden.




    Die Zuspielung erfolgt mit der hauseigenen Elektronik.


    Zunächst habe ich wieder mein Laptop angeschlossen. Hier habe ich z.B. auch das Schlagzeugsolo von Jim Keltner drauf. Die zwei 8" Bässe kicken recht eindrucksvoll.
    Auch bei Originallautstärken klingt das Schlagzeugsolo sehr authentisch. Man kann es plastisch vor sich aufgebaut sehen. Jedoch ist es so das jedem Trocken Anschlag der Snare noch die Energie aus dem Raum nachläuft. Nach einer Rückfrage wurde mir bestätigt das die Nachhallzeit im Bass bei ca. 1 Sekunde liegt.
    Damit ist in meinen Ohren keine akkurate Basswiedergabe möglich. Das hilft auch keine Aktivelektronik. Das kenne ich von Zuhause besser.


    Dann haben wir wieder die CD von Chris Jones in Player gelegt. Da war es auch wieder. Das zirpen der Grille. Die Gitarrenseiten werden hoch aufgelöst und dynamisch angerissen. Jedes Detail und jeder Fehler der Aufnahme wird schonungslos aufgedeckt. Das kann bei einer Scheibe wie "come away with me" von Norah Jones, schon fast zu viel des Guten sein. Auch bei elektronischer Musik wie YELLO war das für meinen Geschmack schon zu viel des Guten. Wenn ich mit vorstelle, dass ich damit einen sehr dynamischen Film anschaue, würde ich automatisch die Lautstärke reduzieren. An dieser Stelle möchte ich jedoch noch erwähnen, dass mein Hörgeschmack einen zu den Höhen abfallenden Frequenzverlauf von ca. 3 dB bevorzuge. Wie praktisch ist es da, wenn man den Lautsprecher auf verschiedenen Räume und Hörgeschmäcker aktiv abstimmen und einmessen kann.




    Links im Bild: Der Geschäftsführer Axel Schäfer, rechts: Christian Drefke - Marketing Verkauf


    Die Firma SAC bietet diesen Einmessservice zusammen mit dem Verkauf Ihrer Lautsprecher als Service mit an.


    Mein Fazit


    Die Marcato ist ein hochwertiger Lautsprecher. Ihre Verarbeitungsqualtität beispielgebend. Mit 120 cm Höhe ist sie nur schwer in einem kleinen Wohnzimmer unterzubringen. Standesgemäß würde ihr eher ein eigener Musikraum zustehen. Vermutlich wird sie im Wohnzimmer nur von toleranten Ehefrauen akzeptiert. Da die Marcato sich klanglich auf den Raum und die Hörgeschmack anpassen lässt, sind sie auch in schwierigen Räumen zu nutzen. Im aktuellen Vorführraum der Firma SAC ist das jedoch nur zum Teil gelungen. Ich hatte das Gefühl, dass die Lautsprecher etwas unter ihren Möglichkeiten gelaufen sind.

  • Auch hier wieder ein toller Bericht...
    Aber was in mit dem was in der Zwischenzeit passiert ist :doubt:


    Hifi Selbstbau interessiert mich auch sehr. Schön fänd ich auch ein paar parallelen zu meinen LS / Raum, damit ich das auch was einschätzen kann. Kritik ist natürlich erlaubt (weiß ja dass dir mein Raum etwas zu trocken ist)...


    Gruß
    Nilsens

  • Kein Thema Andi,


    wobei ich schon finde das es auch hier rein passt. Schließlich hast du an dem WE viele Selbstbau in meinst unoptimierten Räumen gehört, beim mir Fertige LS der mittleren Preisklasse in einem "optimierten" Raum. Da könnten Querverweise / Vergleiche schon sehr interessant sein, frei nach dem Motto: Wie klingt ein teuer Selbstbau LS im Vergleich zu einem normalen LS... Können die sehr teuren Selbstbau LS auch in normalen Räumen besser aufspielen?


    Gruß
    Nilsens

  • Hi Nilsens


    Es ist schon schwierig für mich, beim Probe hören, den Raum geistig auszublenden. :think:
    Um herauszufinden ob eine Blue-Note besser spielt das Deine Monitor Audio, müsste man die beiden Lautsprecher schon nebeneinander stellen. Da wird die Luft vermutlich recht eng und sehr groß werden die Unterschiede vermutlich nicht sein. Die Blue Note müßte im Hochtonbereich etwas besser auflösen und gebündelter abstrahlen. Die Monitor Audio dürfte im Vergleich ein etwas wärmeres Klangbild haben. Ob einem das eine oder andere besser gefällt, steht dann auf einem anderen Papier.


    So hattest Du das ja auch bei Hifi Selbstbau im Vergleich mit der Trio gemacht hast.
    Eine endgültige Beurteilung würde ich mir in unterschiedlichen Räumen und bei unterschiedlicher Zuspielung so nicht erlauben (z.B. Röhre bei Udo). Deswegen werde ich auch nicht schreiben das z.B. die Duetta besser spielt als eine Trio von HSB oder so.


    Zum Thema unoptimierte Räume habe ich meine eigene Theorie.
    Ich denke die Vorführräume sollen in Ihrer Ausstattung in etwa einem typischen Wohnräumen entsprechen. Wenn der Interessent bemerkt, dass der Raum stark optimiert ist, könnte das seine Entscheidung negativ beeinflussen. Nur so ein Gedanke.

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