Hallo,
ich möchte hier jetzt noch mal anknüpfen und den Fokus auf etwas lenken,
was vielen von uns, und vor allem mir selbst, in Bezug auf Acourate und FIR noch nicht
wirklich klar war.
Der große Unterschied zwischen einem EQ und einem Convolver ist die Zeitkorrektur !!
Problem für uns Laien: Mit dem Satz kann kaum einer etwas anfangen.
Hierzu gibt bzw. gab es im "Open-End" - Forum eine mehr als abendfüllende Diskussion
über die Interpretation von Sprungantworten.
Für Acourate-Nutzer sind vor allem die ersten Seiten ein MUSS.
Ich durfte nun durch Analysen der Sprungantwort meiner KEFs herausfinden, dass
alle Chassis, bis auf die TMTs, verpolt sind. Außerdem hinkt der MT 0,16 ms
und die TMTs 0,45 ms nach. Hm..
Das ganze sieht etwa so aus:
(das ist zwar die IQ9 aber meine XQ5 hat eine ähnlich aufgebaute Weiche)
[Blockierte Grafik: http://www.stereophile.com/images/archivesart/206KEFfig6.jpg]
Im Vergleich dazu mal der dehr gute Sprung einer Thiel CS 3.7
[Blockierte Grafik: http://www.stereophile.com/images/archivesart/1208T37fig4.jpg]
"Stereophile" ist das einzige Magazin, dass sich traut Sprungantworten bei Tests
zu interpretiren und abzudrucken. Hut ab !!
Nun zu Acourate:
Es ist digital mit Hilfe von Prefiltern nöglich die Zeit- und Polaritätsfehler
von passiven Frequenzweichen nahezu vollständig zu elemenieren, ohne die Box
auch nur einmal gemessen zu haben.
Man muss nur die Filtereigenschaften der Frequenzweiche kennen. Hier liegt natürlich der Hase im Pfeffer!
Ich habe meine Chassis einzeln analysiert, indem ich die Koaxe abgeklemmt habe.
Dafür mußte ich die Box aufmachen.
Wer das Glück hat eine Box mit einem Terminal für alle Chassis einzeln zu besitzen
(die meisten teuren Dinger haben das) kann das relativ einfach machen.
Dann tut man folgendes (das ganze hat U. Brüggemann hier erklärt):
> 1) XO´s mit Acourate erstellen (entsprechend der analysierten Passivweiche)
> 2) Alle XO´s minimalphasig extrahieren
> 3) Polarität entsprechend Realanalyse tauschen
> 4) Addition der XO´s
> 5) Excessphase der Summe extrahieren
> 6) Reversion
Bei meinen KEFs sind demnach alle Chassis, bis auf die TMTs, gedreht.
Ich habe hier im Büro leider keinen Screen zur Hand.
Aber der Sprung (Messung KEFs gefaltet mit o.a. Reversion) ist jetzt
in etwa so wie er sein sollte. Abgesehen von den Fehlern der Chassis und des Raumes.
Für mich bedeutet das, man kann die Zeitfehler der Weiche nahezu vollständig digital
durch Prefilter kompensieren. Wenn man die Weiche selber durchmisst, vielleicht sogar perfekt.
Das ganze hat den Vorteil, dass sich die Berechnung in Makro 4 voll auf die Raumkorrektur konzentrieren kann.
Ich möchte mit dieser kleinen Anregung nur mal versuchen die Möglichkeiten
dieses Tools etwas zu verdeutlichen und die Diskussion hier vielleicht wieder etwas in Gang zu bringen.
Viele Grüße
Andreas