ERSTER VERGLEICH: FRAME ADAPT HDR vs MADVR
Am Wochenende war es soweit. Es hat mich ein Heimkinofreund aus Hamburg besucht. Im Gepäck ein fix und fertig konfektioniert gekaufter Media PC. Preis: 3500,- Euro.
Wir wollten feststellen, wie sich Frame Adapt HDR, das JVC als Firmware Update kostenlos (!) zur Verfügung stellt, dagegen im A/B-Vergleich bewähren kann.
Zum Einsatz kamen Ausschnitte aus folgenden Filmen:
- Sully
- Der Marsianer
- Tomb Raider
Vorbereitung:
Der JVC DLA-N7 wurde über einen HDMI-Eingang verbunden. Die Bildsignale vom Media PC und Panasonic DP-UB9004 gingen zunächst in den Marantz SR7011 und von dort zum Projektor. Der Projektor ist kalibriert, die Farbtemperatur beträgt 6505 Kelvin (D65). Farbe ist auf 10 eingestellt, um den gemappten Farben etwas mehr Leuchtkraft zu verleihen, ohne dass es in den Filmen zu sichtbaren "Ausbluten" kommt. HDR-Pegel (für Frame Adapt HDR) steht auf Hoch.
Der Media PC war entsprechend der Vorgaben vom Händler optimal eingestellt. Daran wurden keine Änderungen vorgenommen. Im Panasonic DP-UB9004 gab es ebenfalls leichte Anpassungen im Bildmenü, so dass die Schärfe perfekt ausgeschöpft wurde anhand von Schärfe-Testbildern.
Im Projektor wurde alle Rauschfilter und Weichzeichner ausgeschaltet.
Erste Bildeindrücke:
Sully:
1. Während das Flugzeug über den Central Park (Kapitel 1) fliegt, sind auf dem Schnee die Wege klar und deutlich zu erkennen. Der Himmel bietet einen hellblauen Verlauf im Gegenlicht. Auf der Straße zwischen den Wolkenkratzern sind einzelne Autos zu erkennen.
MadVR stellt alles originalgetreu dar. Wege, Farbverlauf im Himmel, Autos. Alles erscheint überaus natürlich.
Frame Adapt HDR steht hier in keiner Weise nach. Wege, Farbverlauf im Himmel, Autos. Alles wirkt sehr ähnlich. Nennenswerte Unterschiede sind hier nicht zu erkennen.
2. Das Flugzeug schlägt in das Gebäude ein. Eine grelle Explosion ist zu sehen. Im Hintergrund strahlt die Sonne auf ein Gebäude und der blaue Himmel ist dahinter zu sehen.
MadVR zeigt eine überaus feine Explosion. Himmel und Gebäudeelemente sind bestens differenziert.
Frame Adapt HDR gibt sich ebenfalls keine Blöße. Allerdings erscheint die Explosion ein wenig satter. Himmel und Gebäude im Hintergrund sind gleichfalls optimal differenziert.
3. Sully schlendert durch New York bei Nacht (Kapitel 5). Um ihn herum sind auf allen Displays Bilder und Texte zu sehen. Die US-Flagge leuchtet in herrlichem Blau und Rot.
MadVR zeigt hier fast alle Details. Das Bild ist knackscharf. Lediglich das "Mitsubishi"-Logo überstrahlt ins Weiß. Als Sully auf eine Seitenstraße zusteuert, ist weit entfernt ein Gebäudeschatten erahnbar in der Dunkelheit.
Frame Adapt HDR holt aus der Werbung die Flakons (hinten links) noch etwas detailreicher heraus. Auch das Rot der US-Flagge leuchtet ein wenig satter. Der blaue Schriftzug im Hintergrund ist eine Spur blauer. Das Mitsubishi Logo wird vollständig abgebildet. Dabei ist das Bild ebenso hell wie von madVR. Als Sully Richtung Nebenstraße abbiegt, entpuppt sich der Schatten im dunklen Hintergrund klar und deutlich als Gebäude. Hier zeichnet Frame Adapt HDR bei gleichem Schwarzwert viel besser durch.
Der Marsianer
Bereits die Anfangsszene ist ein echter Prüfstein, weil dem Film keine HDR-Metadaten hinterlegt sind. Zu sehen ist hinter dem Mars die langsam aufgehende Sonne, ein paar Lens-Flare-Effekte und der Flug über die Oberfläche des Mars. Später kommen die Darsteller hinzu. Im Kontrollraum überwachen zwei Wissenschaftler die Arbeiten auf der Marsoberfläche.
MadVR zeigt ein wirklich sattes Schwarz im Weltraum. Einzelne Sterne sind klar und deutlich zu erkennen. Als die Sonne hinter dem Planeten auftaucht leuchtet das Bild wirklich prachtvoll. Die Oberfläche des Mars wird knackscharf abgebildet, dunkle Inhalte besitzen viel Zeichnung. Der Kontrollraum wird natürlich abgebildet. Neonleuchten strahlen, Hautfarben sehen natürlich aus.
Frame Adapt HDR kann noch eine Schippe drauflegen. Der schwarze Weltraum ist vergleichbar dunkel, aber es sind deutlich mehr kleine Sterne zu sehen, die zudem (teileise) eine Spur heller leuchten. Das Rot auf dem Mars ist ein weniger farbenkräftiger und dunkle Elemente weisen erheblich mehr Zeichnung auf. Hier saufen bei madVR zweifelsfrei Details im Schwarz ab. Der Kontrollraum sieht via Frame Adapt HDR ebenfalls natürlich aus. Allerdings haben mit Frame Adapt HDR die Haare der Wissenschaftlerin mehr Zeichnung. Dafür wirken die Neonlichter eine Spur dunkler.
Tomb Raider
Lara Croft ist auf der Suche nach ihrem Vater. Es gibt viel Action und sehr warme gefilterte Farben. Panoramaaufnahmen sind gestochen scharf.
madVR hinterlässt auch hier einen sehr guten Eindruck. Farben sehen natürlich aus, die Panoramaaufnahme von Hong Kong zeigt einzelne kleine Fenster knackscharf. Leider stellte sich wiederholt leichtes Bildruckeln ein bei Schwenks und turbulenten Szenen. Als Lara den Vertrag unterzeichnen soll, laufen im Schatten Kapuzenpullover und Lederjacke ineinander. Da fehlt ein wenig die Durchzeichnung.
Frame Adapt HDR lässt die Farben noch eine Spur kräftiger erscheinen. Die Panoramaaufnahme von Hong Kong sieht vergleichbar aus. Nach mehrmaligen Hin- und Herschalten zeigt sich aber, dass madVR noch einen Hauch schärfer erscheint. Würde das via Schärferegler im Panasonic angepasst, führt das zu leichten Doppelkonturen (weißen Säumen an kontrastreichen Kanten). Bildruckeln trat bei der Kombination Panasonic DP-UB9004 und JVC DLA-N7 mit Frame Adapt HDR nie auf. Alles wird sehr sauber reproduziert. Auch der Schattenbereich bei der Vertragsunterschrift ist sichtbar besser durchgezeichnet. Kapuzenpollover und Lederjacke weisen mit Frame Adapt HDR alle vorhandenen Details aus.
Erstes Fazit:
Die Unterschiede sind auf sehr hohem Niveau ausgesprochen gering. Ohne direkten A/B-Vergleich erscheint jeder dieser Filme überaus natürlich.
Auffällig finde ich, dass Frame Adapt HDR sowohl in hellen und dunklen Szenen mehr Zeichnung erzeugt, bei gleichem Schwarz und identischer Maximalhelligkeit. Überdies sind die Farben eine Spur heller und satter.
Wer madVR besitzt, kann Software und Media PC weiterhin benutzen am JVC DLA-N7. Wer über eine Neuanschaffung nachdenkt, kann sich hingegen für einen preisgünstigeren 4K-Blu-ray-Player entscheiden, Mit Frame Adapt HDR kann nämlicher jeglicher HDR-10-Content optimal in Echtzeit projiziert werden. Die langen Ripp- und Auslesezeiten (ca. 20 Minuten) von madVR entfallen. Mit Frame Adapt HDR können neben Filmen von der 4K-Blu-ray auch HDR10-Inhalte von Netflix und Amazon Video wiedergegeben werden - quasi Plug & Play.
Pro und Kontra
+ minimal bessere Schärfe mit madVR
+ deutlich sichtbar bessere Durchzeichnung mit Frame Adapt HDR in hellen und dunklen Szenen bei identischem Schwarzwert und selber Maximalhelligkeit
+ etwas sattere und hellere Farben via Frame Adapt HDR
Meinen Test habe ich entsprechend ergänzt:
TEST: JVC DLA-N7 mit 4K/UHD und dynamischen HDR