Der Dritte Mann (1949) - ein Film von Carol Reed
(4K UHD 75 Anniversary Edition, Vö 07.11.2024, geschaut in DE DTS-HD MA 2.0 (Mono) und 1.33:1)
‚Der Dritte Mann‘ ist ein wahrer Klassiker der Filmgeschichte. Es wird sich gestritten, ob dieser wirklich zu den klassischen Film Noir Filmen gezählt werden darf, denn die Produktion ist Englisch und das Genre Film Noir bezeichnet eigentlich ausschließlich Filme von 1940 - 1958, die in den USA entstanden sind. Der Begriff Film Noir entstand in Europa durch französische Kritiker, die mit ‚schwarzer Film’ düstere und pessimistische Krimis resp. Thriller aus den USA umschrieben. Es handelte sich um Schwarz-/Weissfilme, die mit harten Kontrasten, schrägen Kameraperspektiven und oftmals Weitwinkelobjektiven einen für diese Zeit eher expressionistischen Kamerastil pflegten. Helden und Happy Ends sucht man in diesen Filmen meist vergeblich. Zu den mir bekanntesten Vertretern gehören ‚Sunset Boulevard‘ (genial), ‚Jäger der Nacht‘ (genial), ‚Der Schwarze Falken‘ (genial) und diverse Hitchcock Klassiker.
Stilistisch und inszenatorisch passt ‚Der Dritte Mann‘ bestens in dieses Genre. Die Geschichte spielt in der Nachkriegszeit des 2. Weltkrieges in Wien. Die Alliierten haben sich Wien aufgeteilt wie Berlin seinerzeit. Armut und der Mangel an den wichtigsten Dingen des Lebens bilden einen fruchtbaren Boden für Schieberbanden, die die Not der Menschen auf abscheuliche Art auszunutzen wissen. Ein solcher Schieber wird von der englischen Militärpolizei gejagt und ein amerikanischer Schriftsteller stolpert unfreiwillig in eine Verschwörung hinein, die er nun versucht aufzuklären. Sein Antrieb ist der Mord an seinem Freund, dessen Zeugen sich in unterschiedlichen Aussagen verstricken. Die Jagd beginnt auf ‚Den Dritten Mann‘.
Die Zither-Melodie von Anton Karas (das Harry Limes Theme) haben wahrscheinlich alle hier schon irgend einmal gehört. Eine der bekanntesten Filmmusiken überhaupt. Joseph Cotton und Orson Welles waren große Namen dieser Zeit. Nicht nur in diesem Film ‚duellierten‘ sie sich, auch im Überwerk ‚Citizen Kane‘ oder ‚Im Zeichen des Bösen‘ (beide Filme von Orson Welles) arbeiteten sie erfolgreich gemeinsam.
‚Der Dritte Mann‘ ist ein atmosphärischer und spannender Thriller, der auch 75 Jahre später nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Die weltberühmte Verfolgungsjagd in der Kanalisation Wiens ist schlicht genial inszeniert und mindestens 1000 Mal kopiert worden. Es ist auch ein Film, der auf Grund seiner Stimmung nicht müde wird und ich in losen Abständen immer wieder schauen kann.
Die Bildqualität und der Monomix sind ordentlich für einen Film dieses Alters und Genres. Grossartiges darf man nicht erwarten, aber das ist wohl selbstredend.
‚Der Dritte Mann‘ - ein Klassiker der Filmgeschichte und jedem Filmliebhaber wärmstens empfohlen.
Technik: bedingte Empfehlung
Film: dicke Empfehlung