Beiträge von Trick17

    Bei mir war gestern zum fünften Mal die Doppelnull zu Besuch,


    Man lebt nur zweimal / You only live twice (1967).

    Film: 7/10 - Ursprünglich sollte es sechs Filme mit Connery geben, doch während des Drehs zu Nummer Fünf entließ man ihn aus seinem Vertrag. Die Stimmung zwischen ihm und den Produzenten war zunehmend gereizt, er gelangweilt von der Rolle - und genervt von der anhaltenden Faszination, die James Bond auf das Publikum ausübte. Drehbuchautor Roald Dahl sprang kurzfristig auf Empfehlung seines Freunds Ian Fleming ein. Fand die Buchvorlage aber so ätzend, dass er sie in weiten Teilen ignorierte, und einen Plot ähnlich zu Dr. No aufspannte um in kurzer Zeit etwas brauchbares zu liefern. Immerhin, das Endergebnis fand er gut.


    Die USA und UdSSR stecken mitten im Weltraumwettrennen, als eine amerikanische Kapsel spurlos mitten in einer Mission verschwindet. Bald darauf - natürlich beschuldigen die USA die UdSSR - kommt letzteren selbst eine Kapsel abhanden. Die Spannungen steigen, und wenn hier nicht schnell etwas passiert, droht der dritte Weltkrieg. Zum Glück gibt's den smarten Geheimagenten, der dem Spiel ein Ende machen soll. Da es nicht total überraschend ist ohne Spoiler: relativ schnell verdichten sich die Anzeichen, dass wiedermal SPECTRE dahinter steckt.

    Das Budget, dass erneut kräftig angewachsen ist und mittlerweile an den 10 Mio $ kratzt, sieht man. Nicht so sehr an den Locations (obwohl es mit Abstand die meisten waren, die es bis dato in einem Film zu sehen gab) als vielmehr an den Sets. Unterwasserschnipsel gibt's auch diesmal wieder, hier ist aber eindeutig der Trend zu "mehr von allem" zu erkennen. Mehr Hubschrauber, mehr Bösewichte, mehr Verbündete. Wirklich, von allem viel, viel mehr.


    Am Ende hat die Japan-Story weltweit ca. 120 Mio $ eingespielt. Erstmals ein Rückgang. Wurde das Publikum etwa auch Bond-müde? Wichtigste Kritikpunkte waren, dass es kaum eine Story gibt und der Film derart mit Gadgets vollgestopft war, dass hier wohl offenbar wer von der (kaum vorhandenen) Handlung ablenken wollte. (Hi Marvel! Sorry, musste sein). Besonders aus heutiger Sicht ist das Ganze wieder grenzwertig sexistisch und rassistisch (Bond als Japaner? Wir verkleiden ihn als Spock, sieht dann voll japanisch aus. Oha!). Immerhin - die Bondgirls die nicht nur Deko sind, sind erneut emanzipierter als in den Teilen zuvor. In den Rankings liegt der Film ähnlich wie der Vorgänger Thunderball im Mittelfeld. Der Film ist ein gutes Stück zu lang und manche Sequenz hätte drastisch gestrafft werden können. Trotzdem, ich fand ihn viel besser. Warum? Siehe Bild.


    Bild: 6,5/10 - weiterhin schlechter als die ersten beiden Teile. Im letzten Drittel kommen ein paar Laufspuren zurück ins Bild, doch insgesamt ist das Cinemaskop Bild wieder deutlich besser als der gruselige Vorgänger. Genug Langeweile, kommen wir zum Kern.

    Bond Fünf hat das Set. Den Vulkan. Zitiert von Kingsman bis Simpsons wohl der Archetyp der Bösewicht-Festung. Aber, Himmel, eine funktionierende Einschienenbahn, ein verschiebbarer Heliport, eine echte Minirakete. Das aufwendigste Set bis dahin und definitiv das coolste; was dann auch weidlich im (zu langen!) Finale genutzt wird. Sieht aber auch einfach ... cool aus. Raffinierte Weltraumaufnahmen (etwa zur gleichen Zeit wie 2001, aber 10 Jahre vor Star Wars) mit drehender Erde, Miniaturen, reinkopierten Männchen. 'N Selbstbau-Hubschrauber aus dem Pearl-Katalog der richtig fliegt; Kameramann John Jordan verlor einen Fuß beim Dreh, als er von oben einen Heli filmte und durch den Sog in den Roter geriet. Er blieb der Serie dennoch auch danach treu.


    Ton: 5,5/10 (englisch DTS HD Master) - es bleibt wie gehabt. Surroundanteil geht gegenüber dem Vorgang etwas zurück, es kracht und scheppert wie zuvor und John Barrys Score wirkt mittlerweile richtig routiniert. Im Tonstudio diesmal Nancy Sinatra (nach dem Papa Frank abgewunken hat). Die war allerdings derart nervös, dass es über 20 Aufnahmen brauchte - aus denen die besten Teile zusammengeschnippelt wurden - um den Titelsong fertig zu haben.


    Der Plot ist (wie Dahl ja offen zugibt) konstruiert und kaum vorhanden, der Film ist ein wenig zu lang - vornehmlich weil offensichtlich jeder Cent Budget auch auf die Leinwand musste. Special Effects Liebhaber allerdings können in verrückten Ideen, irren Sets und allen Varianten und Kombinationen von Trickaufnahmen schwelgen wie in keinem Teil davor.

    Sorry, für Fortführen Off-Topic, aber die Diskussion zu JW4 triggert mich doch irgendwie 👊🏻

    Mit dem Argument "unrealistisch" ist Kino doch gestorben. Fantsy, Sci-Fi sind definitiv quatsch. Comic / Superhelden auch. Horror auch (macht doch keiner / keiner ist so böld). Kann ich auf jedes Genre legen ("so würde in echt keiner agieren"). Und das wissen wir doch auch alle.


    Beurteilt nach dem was Teil 1 war und Teil 4 dann geworden ist, finde ich JW4 einfach Mist. Aber, halb on-topic


    Lange Laufzeit ist bei mir häufig ein Grund warum ich Filme nicht schaue oder lange vor mir herschiebe. Ich schaue Filme immer an einem Stück, denn so sind sie doch eigentlich gedacht. Ab zweieinhalb Stunden wird es sehr oft schwierig den Film in einem Stück irgendwo unterzubringen und ab drei Stunden (hi, JW4) so gut wie unmöglich.

    JW4 ist eine feine exemplarische Diskussion. Ich fand den Film auch doof, so richtig. Viel zu lang, redundant und überhaupt. Aber (siehe Bild von cat54 ) optisch über Strecken wunderschön, technisch mindestens sehr solide. Ist, wenn ein Film hübsch ist, oder tollen Ton (meinetwegen einen wahnsinns Soundtrack) hat, dies eine Rechtfertigung / oder ein Grund, ihn zu schauen?


    Ich glaube nein. JW4 ist ein super Beispiel dafür. Dazu kommt ja noch, dass man Keanu den Wick nicht mehr abnimmt. Den Wick! Dass er sehr viele, und viel jüngere, Kollegen noch immer arg verdreschen würde, steht ja völlig außer Frage. Aber im Wick Universum - sorry, no. Keine Schnitte mehr, nicht so wie das inszeniert ist. JW4 meiden kann ich also verstehen.


    Back on Topic - Apocalypse Now, überhaupt viele Kriegsfilme. Überhaupt nicht mein Genre, da brauche ich sehr viel emotionalen Anlauf und die richtige Stimmung.

    Aus der Reihe "Kann ich den mit meinen älteren Kindern schauen ..?":


    X-Men

    Film: 7,5/10 - Ich würte Bryan Singers X-Men von 2000 als einen der ersten "modernen" Superhelden Filme einordnen. Nach den vier 80er/90er Batmans, etwa gleiche Zeit wie die Tobey Maguire Spidermans, bevor der Overkill so richtig losging. Richtig erfrischend! Es gibt mehrere Lagen Handlung ("Mutanten gegen Menschen", Wolverines Hintergrund, Rogues coming-of-age), politische / menschliche Untertöne (Unterdrückung von Minderheiten). Manche Darsteller hatten vorher nix mit X-Men zu tun, andere waren schon Fans; Singer verbot das Lesen der Comics, damit die Darsteller freier herangehen konnten. Stewart wird zitiert mit "so viel Spaß bei der Recherche für eine Rolle hatte ich noch nie!".

    Handlung sollte hinlänglich bekannt sein, daher in zwei Sätzen: die ersten Mutanten leben versteckt in der Gesellschaft, die Politik möchte strenge Gesetze - etwa eine Meldepflicht - einführen. Der besonnene Professer Charles Xavier (Patrick Stewart) sucht einen Weg für eine friedliche Koexistenz, Eric "Magneto" (Ian McKellen) sucht die Konfrontation weil er keinen anderen Weg sieht. Auf beiden Seiten gibt es Mutanten, mitten hinein geraten Logan "Wolverine" (Hugh Jackman) - der nicht weiß, wie er zu seinen Klauen gekommen ist - und Rogue (Anna Paquin), die von zu Hause geflüchtet ist nachdem sie ihren Freund mit einem Kuss ins Koma befördert hat. Jackman sagte mal über Wolverine dass er seine liebste Figur sei: "Er ist für mich unendlich faszinierend. Er ist unglaublich menschlich und eine großartige Art von Anti-Held und tragischer Figur."

    Und das, in Essenz, strahlt auf diesen X-Men aus. 1:45 Stunden Laufzeit, die nie langweilig werden und eine Menge zu erzählen haben. Nur zur Einordnung: erst als Halle Berry sich geweigert hat, noch eine Szene mit ihren weißen Kontaktlinsen zu drehen (weil sie praktisch blind damit war), wurden die Augen als Effekte umgesetzt. Die Augen! CG war also noch richtig teuer. Der Film erzählt eine Geschichte und neben praktischen Effekten wird nur soviel CG eingesetzt wie unbedingt nötig. Natürlich geht's auch mal zur Sache, aber stets sorgfältig dosiert. Die Effekte stützen die Geschichte. Nicht: die Effekte sind die Geschichte.


    Bild: 7/10 - wohwollend würde ich die UHD bei 7/10 einordnen. Analog gedreht sind viele Einstellungen echt unscharf, so dass es eher nach DVD aussieht. Die Effekte ... nunja, 2000. Da war's noch richtig teuer und sieht mitunter semigut aus. Effekte so lala, Auflösung in diesen Einstellungen nicht der Rede wert. Es gibt auch durchaus Stellen, in denen das Cinemaskop Bild nach 4K Scan aussieht. Fein aufgelöst mit harmonischen Farben. Nicht der Hit, aber besser wird's wohl nicht werden.


    Ton: 7/10 (englisch DTS HD Master) - es gibt Surroundeffekte, manches kracht noch ein wenig, manches ist okay. Solider Durchschnitt.


    Ach ja: Einstieg mit Konzentrationslager, neben Krachbumm durchaus auch emotional herausfordernd - definitiv ab 12, und je nach Kind auch mit 12 mit Vorsicht zu genießen.

    Eigentlich sollte die Story dieses Films den Auftakt der Bond Kinoreihe bilden. Rechtsstreitigkeiten mit Jack Whittingham, auf dessen Ideen das Ganze basiert, haben dem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun also als Teil 4 in den Kinos ... und später noch mal so ähnlich als (um Himmels Willen, nicht offizieller, da kein EON!) Bond No 14. Doch dazu später mehr - jetzt geht's um


    Thunderball / Feuerball (1965)

    Film: 5/10 - SPECTRE mischt wieder mit, diesmal hat sich die fiese Organisation zwei Atomwaffen der NATO unter den Nagel gerissen und droht damit, eine große Stadt zu vernichten, wenn nicht zig Millionen gezahlt werden. Zufällig stolpert 007 in diese Geschichte hinein, heftet sich an die Fersen SPECTREs Nummer zwei Largo (Adolfo Celi) und klar, löst den Schlamassel auf den Bahamas schließlich auch auf.

    Schon in den 60er war "höher, schneller, weiter" ein beliebtes Hollywood-Motto und so bekam der vierte Bond mit 9 Mio $ mehr Budget als die drei Vorgänger zusammen. Die Leute liebten es, der Teil spielte weltweit rund 140 Mio $ wieder ein (in 2023 äquivalent zu 1,3 Mrd $). Nach Verseuchen von Fort Knox zuvor, sollte es in diesem Teil auf einen Thunderball hinauslaufen - so nennen US Militärs die Pilzwoke, die nach einer Atomexplosion entsteht.


    Erstmals wird mit rund 130 Minuten die Laufzeit von zwei Stunden geknackt, aber womit? Vielleicht bin ich nicht mehr so gnädig, aber dieser Teil hat zuviel von Vielem und viel zu viel (rund ein Viertel der Laufzeit) H2O. Wofür ein erheblicher Teil des erheblichen Budgets draufgegangen ist. Mitte der 60er spektakulär und nie gesehen (es gibt Haie, Unterwasseraction, einen Rochen, Boote, Katamarane, Tauchgefährte) ist es aus heutiger Siche eine mittelgute Idee, Action unter Wasser zu inszenieren. Alles geschieht in Zeitlupe und ziiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeht sich. Ewig. Und ist schwer zu verfolgen und, nunja, einigermaßen langweilig anzusehen. Davon ab, dass unter Wasser die Zeit so langsam läuft und das den Erzählfluss regelmäßig ausbremst, gibt es so viele Bondgirls (das Frauen- / JamesBond Bild - weia!) dass man ein bisschen die Übersicht verliert. Largo ist ein okayer Bösewicht, aber blass im Vergleich zu Goldfinger; und wo Pussy Galore regelrecht emanzipiert daherkommt, haben wir hier wieder eher die Sorte Frauen, die James anschmachten. Mittlerweile routiniert erzählt, aber zu lang und unausgewogen. IMDB führt den Teil als #9, metacritic als #10 - gutes Mittelfeld also.


    Bild: 5/10 - Erneut auf Kodak und erstmals widescreen gedreht, ist das Bild der BluRay diesmal wirklich schlecht. Viele Aufnahmen sind eher DVD-unscharf, es gibt etliche Störungen und Fusseln und fast durchgehend Laufspuren. Die Wischblenden wurden irgendwie getrickst, dann wird das Bild noch viel schlimmer. Die Luftaufnahmen sind weniger wackelig als zuvor und die Autoverfolgungsjagden kennen wir so von Bond. Im Finale läuft dann alles mit Superzeitraffer - also ob die Leute das vor 60 Jahren gekauft haben? Ach ja, Unterwasser ist das Bild prima.

    Bei der Explosion eines Bootes (Spoilerfrei - ich sag' nicht, wann und welches) hat's die Special-Effect Crew so gut mit der Mischung gemeint, dass noch 30km weiter in Nassau Fensterscheiben zersprungen sind. Es gab, den einzigen, Special Effects Oscar für einen Bondfilm.


    Ton: 5/10 - es bleibt wie gehabt, scheppert und kracht im englischen Ton. Der übrigens erstmalig statt Mono im 70mm 6 Kanal Stereomix produziert wurde. Möglicherweise haben wir dem eine Handvoll echter diskreter Surroundeffekte zu verdanken? Musik erneut von John Barry, noch homogener als in den Teilen davor. Und wie beim Goldfinger-Titelsong zuvor hat es diesmal Tom Jones im Tonstudio erwischt: bei dem Versuch den letzten Ton so lange wie es geht zu halten, wurde er kurz ohnmächtig. Over and out!

    Teil 1 hatte ein Budget von 1 Mio $, Teil 2 verdoppelte auf 2 Mio $, Teil 3 legte noch eine Million drauf. Die Rede ist natürlich von James Bond,


    Goldfinger (1964)

    Film: 7/10 - Der dritte "Bond" in drei Jahren bekam einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde als der Film, der am schnellsten die meiste Kohle einspielte. Alleine in den Staaten rund 50 Mio $ und weltweit geschätzt derer 120; das Budget war nach knappen drei Wochen wieder reingeholt, einige Kinos zeigten den Film rund um die Uhr in Dauerschleife um die riesige Nachfrage zu befriedigen. Und: Teil 3 brachte Sean Connery endgültig an die Schauspieler-Weltspitze. Worum geht's?

    Bond heftet sich an die Fersen von Auric Goldfinger (Gerd Fröbe, der kaum englisch sprach und daher im Original synchronisiert wurde). Offenbar Schmuggler großer Mengen Gold, dem aber bisher nichts nachgewiesen werden kann. Relativ spät im Film wird der fiese Masterplan von Goldfinger - Operation "Grand Slam" - offenbar, in dem die Goldreserven in Fort Knox eine gewichtige Rolle spielen. Bond trifft auf Pussy Galore (Honor Blackman, damals schon aus Schirm, Charme und Melone bekannt); ursprünglich sollte Bond, nachdem sie ihren Namen genannt hat, etwas erwidern wie "Ich weiß, dass Du das bist, aber wie heißt Du?" - um Piepsern und Zensoren auszuweichen wurde daraus "Ich muss wohl träumen". Nix kapiert? Wörtlich übersetzt wird aus "Pussy Galore" etwa "Muschi(s) im Überfluss". Pussy Galore - da komme ich bis heute nicht drüber weg ...


    Sonst so? Der Wrestler Harold Sakata mimt dem stummen Diener Goldfingers mit dem gefährlich scharfen Hut und startet nach Goldfinger eine zweite Karrierer als Schauspieler. Q liefert sich erstmals auch humorige Wortwechsel mit Bond, die ab da fester Bestandteil der Serie werden. "Sein" Bentley war nicht verfügbar und so bekommt Bond den Aston Martin DB5, das berühmteste Bondauto aller Zeiten. Vor Produktion war Aston Martin gar nicht so glücklich über die Anfrage und ließ sich beide Fahrzeuge voll bezahlen. Nachdem der Film derart erfolgreich in den Kinos lief markierte dies allerdings das letzte Mal, dass Autos für eine Bond Produktion gekauft werden mussten ;) Schließlich gibt es noch einen der Filmtode schlechthin. Relativ zu Beginn stirbt die mit Goldfarbe überzogene Jill Masterson (Shirley Eaton). Die plakativ, doch geschmackvoll inszenierte Leiche ging seinerzeit um die Welt und landete auf dem Cover des Life Magazine.

    Viele Listen führt Goldfinger als der beste Bond an und im Vergleich zum Vorgänger sind die Sets noch mal größer (allen voran Goldfingers Ranch), die Story noch mal stringenter erzählt. Es geht in die Luft, es geht um die Welt. Die Verfolgungsjagden auf vier Reifen wirken wesentlich routinierter als in den Vorgängern und variieren deutlich mehr, sowohl in den Sets als auch in den Kameraeinstellungen (und: der Aston Martin hat lauter so spezielle Schalterchen!). Der Soundtrack ist nun weitgehend orchestral, variiert sowohl Bondthema als auch einen der bekanntesten Bond Songs, Goldfinger, von Shirley Bassey. Einen (kombinierten) Oscar gab's für beste Effekte / Soundeffkte 1965 auch noch.


    Bild: 7/10 - im etwas ungewöhlichen Seitenverhältnis 1.66:1 gibt's bei 16:9 kleine schwarze Balken links und rechts. Davon ab: wieder gewohnt solide, schöne kräftige Kodakfarben. Für den Beginn in Miami Beach war nur eine kleine Filmcrew vor Ort, tatsächlich gedreht wurde in den Pinewood Studios. Nicht nur sehen die Hintergründe verdächtig nach Projektion aus, auch tragen Menschen im Hintergrun plötzlich andere Kleidung als noch wenige Sekunden zuvor. Egal. Es gibt viele Luftaufnahmen, die manchmal zwar etwas wackelig, insgesamt aber sehr schön sind. Inklusive kleinem Modellflugzeug. Und der Sequenz des "Flying Circus" der den Regeln der Army nach mindestens 3000 Fuß hoch zu sein hatte. Regisseur Guy Hamilton (ersetzte Terence Young, der zuviel Kohle wollte) befand dass man es dann auch gleich lassen kann. Die Pipers flogen 500 Fuß hoch, die Armee lief Amok :D


    Ton: 5/10 - siehe Vorgänger. Krach, Bumm, Schepper. Soundtrack viel schöner und homogener als zuvor, der ikonische Titelsong hart an der Grenze zum Übersteuern. Erneut sind wir nicht wegen des Tons hier, gell ?

    Als ewig umtriebener von diesem wichtigen Thema möchte ich noch common sense media in die Runde werfen. Flimmo und Kinderfilmwelt haben sehr viele Filme nicht, da ist die Filmdatenbank der Jungedkommision Österreich schon besser. Vor allem sind die Freigaben bei neueren Titeln begründet, was ich sehr hilfreich finde. Sei's drum.

    Common Sense ist amerikanisch, aber Erwachsene UND Kinder können dort Filme nach verschiedenen Kriterien bewerten. Eigentlich nach ein paar Abrufen pay, aber im privaten Modus wird man i.d.R. Cookies los und kann relativ gut durch die Bewertungen lesen ;) Hier ist wirklich sehr viel bewertet und man bekommt meist ein gutes Bild davon, ob, oder ob nicht ein Film geeignet sein könnte.

    Nach dem zweiten Teil (schon dem letzten, der zu seinen Lebzeiten in die Kinos kam) versöhnte sich Fleming mit dem Darsteller seines Agenten.


    Liebesgrüße aus Moskau / From Russia with Love (1963)

    Film: 6,5/10 - zum zweiten Mal mimt Sean Connery den berühmtesten Geheimagenten. In Connerys liebstem Teil (ebenso Daltons und Craigs liebstem Teil) geht es nach Istanbul um die russische Chiffriermaschine "Lektor" in die Finger zu bekommen. Die Organisation "S.P.E.C.T.R.E." mischt mit (man sieht eine weiße Katze, aber noch kein Geischt zu Nummer Eins). Außerdem mit dabei: die 21jährige Daniela Bianchi als Tatiana - bis heute das jüngste Bondgirl, und erstmals in einem kurzen Auftritt Desmond Llewelyn als "Q" der Bond ein paar Gadgets reicht. Auf dem Regiestuhl: Terence Young; ein paar Jahre zuvor hätte die Besetzung Cary Grant als James Bond und Grace Kellyals Tatiana lauten sollen - unter der Regie von Alfred Hitchcock. Als der jedoch mit Vertigo baden ging (auch im übertragenen Sinne an den Kinokassen), wurde der erste Anlauf schnell verworfen, so dass wir nun die Geschichte als der Reihe zweiten Teil sehen ;)

    Stringenter als Dr. No erzählt, und überhaupt wirkt alles viel größer. Es gibt Istanbul, Venedig, eine Reise im Orientexpress, Verfolgungsjagden in Autos und auf Booten, Hubschrauber und eine aufwendige Schlägerei im Zug - ein verdoppeltes Budget macht's möglich. Manche Szenen erneut arg seltsam (trug im ersten Teil eine Spinne einen Großteil der Exotik auf ihren acht Beinen, sind es hier derer nur zwei unter dem Bauch einer .. Bauchtänzerin, die wir minutenlang in Großaufnahme bestaunen dürfen) aber sicher dem Zeitgeist geschuldet.


    Bild: 7/10 - entweder ist die Überraschung nach dem ersten Teil weg, oder das Bild einen Tick schlechter. Trotzdem, die 60 Jahren auf dem Buckel sieht man James kaum an. Die Beleuchtung ist deutlich besser / raffinierter als noch im ersten Teil, obwohl manche Sets (die Lagerfeuerszenen, der Zug) komplizierter geworden sind. Für manche Actionszene ist man an die Grenzen des Machbaren gegangen (beim ersten Versuch etwa ist das Kameraboot aufgrund Wellengang und Gewicht des Equipment gesunken), das sieht nicht immer gut aus. Aber, siehe Teil 1, filmhistorisch allemal viel mehr wert als ein Messer in der Schuhspitze (ein Gadget, was der KGB tatsächlichim Einsatz hatte) ;)


    Ton: - wieder nicht der Rede wert, obwohl DTS HD Master 5.1 auf der englischen Originalverpackung steht. Das Thema ist etwas weiter ausgearbeitet und dazu gesellen sich diesmal einige weitere instrumentale Stücke. Connery nach wie vor noch eher oxford-englisch als schottisch.


    Kurzum: Fleming war überzeugt. So sehr, dass er nach diesem Teil seiner Romanfigur schottische Wurzeln verpasste ;)

    Film: 5/10 - Man kann sich fast nicht gegen den Eindruck wehren, dass hier jemand auf der Biopic Welle mitreiten und Kasse machen wollte. Ersteres ist passiert, letzteres nicht; weder bei Publikum noch Kritikern hat der Film so richtig gezündet. Um es halbwegs kurz zu halten:

    Naomi Acki verkörpert die Ausnahmesängerin glaubhaft und singt / tut so, als ob / spielt richtig gut. Wenn man einfach Bock auf knap zweieinhalb Stunden Whitney Houston hat und dabei richtig viele ihrer Nummern hören / sehen möchte, dann ist der Film genau richtig. Tut nicht weh und ist so glattgebügelt wie es überhaupt nur geht.

    Doch gerade Houstons Geschichte, die Karriere nach etwa 25 Jahren tragisch beendet hat, in den letzten Jahren offensichtlich von Schwierigkeiten gezeichnet, hätte mehr hergeben müssen als ein Ritt durch die Karrierehochs. Clive Davis, bis zu ihrem Tod Houstons Produzent, hatte auch in diesem Film die Finger drin - ein Schelm, wer Böses dabei denkt ;) Kein Blick hinter die Kulissen (wie etwas macht Whitney einen Song zu "ihrem Song"? im Film wirkt es, als singt sie "einfach" drauflos und arbeitet nicht an ihrer Musik). Davis ist der zuckersüße liebenswerte Mentor/Produzent, auch ihre schwierige Ehe mit Bobby Brown wird so glattgezogen wie es überhaupt nur geht.


    Ohne Frage eine Ausnahmestimme und ein Ausnahmetalent; tragisch dass sie so früh zu Tode gekommen ist (übrigens ist ihre Tochter wenige Jahre nach Whitney gestorben und auch hier waren Drogen im Spiel). Überlanges Feel Good Musikvideo: yo! Biopic: beileibe nicht!


    Bild: 8,5/10 - farbenfroh, glitzernd, scharf, wirbelnd-bunt. Ein schönes Cinemaskop Bild, das richtig Laune macht.


    Ton: 7,5/10 (deutsch DTS HD Master) - die berühmten Hits erklingen schön räumlich und haben ein sauberes Bassfundament spendiert bekommen. Abgesehen von Musik passiert hier nur sehr sehr, wenig - dann schlägt bislang auch die Sterilität des Synchronstudios durch. Ist aber nicht schlimm, denn der Film ist auch steril.

    Ein Langläufer-Thema für die Winterzeit: James Bond; einige habe ich seit 30 Jahren nicht mehr gesehen, wenige vielleicht noch nie. Unabhängig davon, ist meine Darsteller- (und damit auch ungefähre Film-) Reihenfolge Craig, Dalton, Connery, Brosnan, Moore.


    Dr. No (1962)

    Der allererste Bond. Fleming war schockiert, dass ein Schotte(!) aus der Arbeiterklasse(!!) seinen englischen Gentleman-Agenten spielte. Später war er wohl etwas versöhnlicher. Außerdem dabei: die Schweizerin Ursula Andress, die eigentlich nackt aus dem Wasser kommen sollte, aufgrund der strengen Zensur-Richtlinien aber schließlich "die" weißen Kombination trug. Mehr hat sie nicht gemacht (wie sie auch selber sagt), trotzdem begründete sich auf dieser Szene und den paar folgenden ihre Karriere. Im Original von Nikki van der Zyl synchronisiert um den Akzent abzuschwächen - verrückt - und gecastet laut Legenden einzig aufgrund ihres Fotos von einem Wet-T-Shirt Contest - auch verrückt. John Barry schrieb den indischen Song "Good Sign, Bad Sign" aus einem Monty Norman Musical zum James Bond Theme um. Das mal zu den verrücktesten Verrücktheiten. Zurück zu (James Bond jagt) Dr. No.

    Führt die meisten Bond-Hitlisten an oder ist mindestens weit vorne mit dabei. Hat im Wesentlichen nur eine Location (Jamaica) und nur ein großes Set (die Basis von Dr. No) und wurde daher auserkoren um für rund 1 Mio Dollar den Startschuss zu liefern. Ohne Gadgets aber mit so viel 60er Charme, dass ich mit einem Dauergrinsen im Kino saß. Gut gekleidete Agenten, die in Flugzeugen um die Welt reisen, sich Verfolgungsjagden mit Bösewichten liefern. Eine Tarantel als Mordwaffe (Connery hatte so großen... Respekt vor dem Tierchen, dass die Tarantel über eine Glasscheibe und nicht über ihn lief, wie man auch prima anhand der Schatten sehen kann). 100 Flairpunkte, einfach weil's die 60er waren.

    Den Film selber kann ich mit heutigen Sehgewohnheiten unmöglich höher als 6/10 werten - und auch das nur wegen der Historie. Etwas zerstückelt erzählt, die Handlung springt mitunter arg und insgesamt alles etwas einfach gemacht. Aber vor 60 Jahren war es auch noch eine ganz andere (Kino-) Welt. Als Stück Kinogeschichte wertvoll, als Agentenfilm aus der Zeit gefallen und deshalb gut ;)


    Bild: 8/10 - ein wirklich gutes 16:9 Bild Kodakbild (1 Pluspunkt wegen des Alters, aber selbst ohne den noch immer sehr solide), das in Europa zunächst in 1.666:1 in die Kinos kam. Selbst bei Tag sind Scheinwerfer aufgebaut und "Nachtszenen" bzw. Dämmerung enttarnt die Bluray als durch Fliegengitter gefilmt. Filme waren damals noch echt langsam ;) Die Effekte, vornehmlich Autofahrten, hat man auch später schon schlechter gesehen. Insgesamt ein überraschend gutes Bild.


    Ton (englisch): 5/10 - Außer der indischen Musicalnummer dem Thema gibt es noch wenige Musikstücke zu hören, eines davon u.a. auch von Connery und Andress (wieder synchronisiert) dargeboten. Reifen quietschen herrlich auf den jamaicanischen Schotterpisten, Pistolen klingen richtig gefährlich, Explosionen etwas blechern, Connery noch sehr bemüht, seine schottischen Wurzeln zu verstecken.

    Aber wir sind auch nicht wegen des Tons hier, oder?

    Mad Max Fury Road (UHD)

    Film: 10/10 - Nach Furiosa wollte ich den seit einer Weile mal wieder schauen. Aber man muss auch Kapazitäten haben, um sich zwei Stunden von seinem Kino anschreien zu lassen -- der Ringrichter musste mich nicht raustragen lassen, konnte danach noch laufen. Und der Film hat den letzten Punkt auf meiner Skala eingeheimst.

    Großartiges Action-Kino!! Doch kann ich gut verstehen, dass manche kopfschüttelnd abbrechen. Nun wo es Furiosa gibt, fällt umso mehr auf, dass die Story zu beiden Filmen fertig war. So viele (Neben)sätze, Figuren, Geschehnisse auf die Fury Road Bezug nimmt und die in Furiosa aufgelöst werden. Richtig gut, weiterhin würde ich unbedingt zuerst fury road, dann furiosa schauen.

    Ach so, sollte jemand den Film nicht kennen: "vierter Teil" der Mad Max Trilogie, Tom Hardy spielt Max. Plot ist im Wesentlichen: die "Guten" fahren von A nach B, mehrere Gruppierungen "Böse" haben was dagegen und versuchen, Max' Gruppe zu stoppen.


    Bild: 7,5/10 - rauschig, nicht soo richtig scharf. Wunderbar bunt: Postapoklypse ist immer grau und gedeckt, Miller wollte daher genau andersherum darauf hinaus dass Menschen in der Tristesse nach dem Bunten und Schönen streben. Auch wollte er zunächst schwarz-weiss drehen, was mit der Black&Chrome Auflage dann nach Erstauswertung nachgeholt wurde. Etliche Sequenzen stottern etwas seltsam, daran muss man sich gewöhnen. Aber davon ab: keine Verfolgungsjagd, sondern ein Balett mit Trucks, Buggys und Motorrädern. Wahnsinnig gut choreographiert, gefilmt und geschnitten.


    Ton: 10/10 (englisch TrueHD) - Lautstärke hochdrehen, Anschnallen. Gurt kontrollieren. Mann-oh-Mann. Danach duschen gehen :)

    Bitte genauer erläutern. Schnitte im Millisekundentakt?

    Millisekunden nicht, aber streckenweise schon sehr schnell. Gepaart mit Wackelkamera geraten einige Actionszenen sehr unübersichtlich. Hat man nur den Anspruch "Bad Boys nieten Bad Kartell-Boys um", passt es. Aber wirklich nachvollziehen was passiert kann man dadurch häufig nicht.

    Film: 6,5/10 - Mike und Marcus ermitteln undercover, denn irgendwer wirft ihrem toten Captain Schmutz hinterher. Warum? Weil der einer großen Sache im Miami PD auf der Spur war und so von den wahren Hintermännern abgelenkt werden soll. Das ist der Plot, mehr oder weniger.


    Mir gefiel Teil 3 besser und jetzt kann's gerne gut sein. Auch ohne Bay gibt's infantilen Humor, der zwischendurch einfach drüber war. Mein Kleiner und seine Grundschulkumpels fänden vieles davon sicher sehr komisch - wenn der Film nicht ab 16 wäre; zehn Minuten Marcus Gesabbel rausgeschnitten hätten Wunder gewirkt. Es tauchen Figuren auf die es vorher gar nicht gab, was nicht nur irritierend war, sondern auch reichlich albern um einen zusätzlichen Antagonisten reinzuwurschteln. Marcus Frau wurde gegen eine andere Person ausgetauscht, was mir in der dritten Szene klar wurde. Sieht komplett anders aus (immerhin ist die Hautfarbe gleich geblieben) und war etwa so überzeugend, wie ich es gewesen wäre, wenn mich Adil&Bilall (die Regisseure) mit dem Skript in die Szene geschubst hätten "tu' mal kurz so, als wärst Du Theresa". Das waren die schlimmen Sachen.

    Smith hat darauf bestanden, dass Pantoliano einen Cameo bekommt - soviel kann man verraten ohne es Spoiler zu nennen. Ein paar Fanservices waren ganz nett, win paar richtig großartig.


    Die imdb Wertungen zeigen, dass alle vier Filme ungefähr gleich liegen, unterm Strich bekommt man also, was man bestellt.


    Bild: technisch 10/10 - Sony halt; superscharf, tolles Schwarz, tolle Farben, tolles HDR.
    handwerklich 5/10 - die Luft und die Lust ist raus. Werbefilmer Bay jagt seine Schäfchen mit Vorliebe in der Dämmerung vor die Kamera. Dann spielt zwar alles irgendwie am Morgen oder Abend - dafür sieht alles richtig geil aus. Tiefe Sonne, lange Schatten, satte Farben, harte Kontraste. Muss es ein Innenraum sein, ist er mit Liebe ausgeleuchtet, häufig mehrfarbig und auf jeden Fall nicht 08/15.

    Von all dem ist nichts mehr übrig. Farben sind immer noch knallig, aber entweder weil alles Neon ist, oder die Highlights in den Nachtszenen knallen. Oder, weil man wahllos Schnittbilder mit Miami-Timelapse-Einstellungen zu sehen bekommt, bei Sonnenauf- oder untergang. Der Film selber ist langweilig ausgeleuchtet, ätzend geschnitten und on Top mit schlimmen optischen "Scherzchen" (Ego Perspektiven, Froschperspektiven in Dialogen, ...) verschandelt. Gibt eine Handvoll coole Kamerafahrten, aber alles überhaupt kein Vergleich mit den ersten beiden Teilen.


    Ton: 8/10 (englisch TrueHD) - zum Glück hat Mark Mancina gleich den ersten Teil mit den ikonischen Gitarren-Riffs beschenkt. Denn im vierten Teil darf Lorne Balfe ran. Der kopiert in den guten Momenten einfach Mancina, in den schlechten Momenten ist er Lorne Balfe und haut generische Flächensounds oder Riser aneinander. Die guten Momente überwiegen, so dass es nicht ganz so schlimm im Soundtrack ist.

    Ton ist sonst okay, rummst und scheppert auf allen Kanälen.

    Hallo ihr schlauen Leute! Vor einigen Wochen (nagelt mich nicht fest) verweigerte madvr von heute auf morgen den Dienst - es gab einfach kein Bild mehr. Setup ist gleich geblieben, ich habe nix gemacht. Daraufhin habe ich eine aktuelle(re) Version drübergebügelt und seitdem läuft es wieder. Aber nicht so gut, der Player stürzt leider häufiger mal ab. Insbesondere Wechsel der Tonspur ist häufiger Absturzgrund.


    a) ist es so, dass die Versionen ein Verfallsdatum haben und irgendwann nicht mehr laufen?

    b) kann man das austricksen?

    c) was ist eine gute, stabilere Version?

    In Ihren Augen (Blu)

    Film: 6,5/10 - der einzige argentinische Film bis 2009, der es auf BluRay geschafft hat :) Ein alter Vergewaltigungs- und Mord- Fall lässt einen Justizminister nicht los. Als die Polizei den Fall zu den Akten legt, sucht er mit seinem Kollegen auf eigene Faust nach dem Täter. Das Ganze ist noch verwoben mit Drama und unglüglicher Liebesgeschichte.

    Wieder einmal ein allseits hoch gelobter Film aus der Thriller/Drama/Mystery/Liebesfilm Ecke, der mich nicht abholt; vielleicht nicht mein Genre... Mit 2:09 Stunden nicht wirklich lang, aber streckenweise sehr ruhig inszeniert und mitunter etwas zäh. Uns kam vieles ein wenig beliebig vor (ohne zu Spoilern: wahlweise Plot-Twists oder -Lücken, die m.E. ein nicht ganz ausgereiftes Drehbuch aufpeppen). Charaktere aber ganz interessant und nicht so amerikanisch wie ... Kino aus Hollywood :D Wer "Die Frau im Nebel" mag, wird hier sicher auch Freude dran finden.


    Bild + Ton: 6,5/10 und 7/10 - insgesamt ordentliches Cinemaskop Bild, das mir stellenweise aber ein Stück zu digital aussah. Einige Kameraeinstellungen, die etwas unüblich sind würzen das Ganze, ebenso ein echt schönes "Doppelbelichtungs-Intro". Ton unspektakulär, sehr dezente Musik, die prima passt.

    Endlich mal bin ich dazu gekommen, dem englischen Schneider einen Besuch abzustatten.


    The Outfit (Blu)

    Film: 8/10 - wunderbares Krimi-Mystery Ding im Chicago der 1950er.

    Bild: 7,5/10 - schön ausgestattet, scharf, aber leider etwas hell geraten.

    Ton: 8/10 - dem Genre angemessen inklusive Extrapunkt für Desplats Musik.


    Der Abriss wird dem feinen Film nicht gerecht, ich verweise auf den eigenen Thread. Nehmt euch die Zeit mein ausführlicheres Schwallala zu lesen, lasst euch hoffentlich anfixen und schaut selber mal bei "Mr. English" rein :)

    Graham Moore schrieb das Drehbuch für "The Imitation Game", einen feinen Film über Alan Touring, gewinnt einen Oscar dafür - und verschwindet von der Hollywood-Bühne. Acht Jahre später ist sein Drehbuch zu "The Outfit" fertig und diesmal steigt er selbst auf den Regiestuhl, um sein Werk auf Film zu bannen. In der Corona-Pandemie gedreht und produziert fliegt der Film leider unter dem Radar und ist jetzt endlich mal in meinem Player gelandet.


    Film: 8/10 - In den 1950er Jahren kommt der Engländer Leonard Burling (Mark Rylance) nach Chicago um eine kleine Schneiderei zu betreiben und Maßanzüge für einen erlauchten Kundenkreis anzufertigen. Als Mädchen für alles abseits des Schneidezimmers geht ihm Mable (Zoey Deutch) zur Hand. Zu dieser Zeit und in dieser Stadt ist der Mob nicht weit, und so erduldet "Mr. English" Burling im Schneidezimmer einen Briefkasten der Gangsterbande. Eines Abends jedoch, Mable ist schon fort und Burling in den letzten Zügen des Tages, stolpern der Sohn des Mob Chefs Richie (Dylan O'Brien), and sein Gehilfe Francis (Johnny Flynn) in den Laden. Richie wurde angeschossen und plötzlich ist Burling nicht mehr nur Besitzer der Schneiderei mit Briefkasten, sondern mittendrin.

    Moore nimmt sich gerade zu Beginn der 1:45 Stunden viel Zeit um Ort und Charaktere seines Kammerspiels einzuführen. Sätze sind in lange Pausen eingebettet, oftmals nur kurz, dafür pointiert vorgetragen; der Film rollt so langsam an wie eine alte Dampflokomotive. Dabei aber so präzise, wie Burling in den Abendstunden seine Schere führt. Von Beginn an wird der Zuschauer vom stark reduzierten Spiel von Rylance gefesselt, der sich auf Theaterbühnen viel wohler fühlt als im Film und dort nur selten zu sehen ist. Am Anfang möchte man fast ein paar Kohlen nachlegen, damit die Lok endlich so richtig in Schwung kommt.

    Moore aber behält sein Tempo gnadenlos bei und als die erste Wendung kommt, legt sich des geneigten Kinobesuchers Stirn in Falten. Nicht zum letzten Mal, denn es folgen weitere unerwartete Enthüllungen - und so wird die ruhige Erzählgeschwindigkeit zu einem wunderbaren Stilmittel, das es den Personen vor der Leinwand erlaubt, über die Hintergründe des Geschehens auf der Leinwand zu spekulieren und mitzurätseln.

    Häufig sind Wendungen eher Mittel zum Zweck um den Zuschauer bei der Stange zu halten und wirken uninspiriert oder allzu beliebig. Nicht so im Outfit. Moore blättert genüsslich Seite um Seite in seinem Drehbuch um und treibt seine Geschichte ebenso genüsslich - und im Zeitlupentempo - in den Zielbahnhof. Deutch ist hübsch, bleibt aber blass und die Gangster sind zwar interessantere Charaktere - letztendlich aber auch nur Stichwortgeber für Rylance, der den Film durch sein Spiel mühelos alleine trägt. Als Variation des "whodunit" Genre ganz unbedingt zu empfehlen.


    Bild: 7,5/10 - In nur 25 Tagen gedreht spielt "The Outfit" ausschließlich in den wenigen Räumen der kleinen Schneiderei. Das stellte Moore und seinen Kamermann Dick Pope vor Produktionsstart vor die Frage, in welchem Seitenverhältnis der feine Krimi gedreht werden soll. Cinemaskop ist eindeutig zu breit für die engen Räumlichkeiten, 16:9 hingegen hätte beinahe klaustrophobisch gewirkt. So ist das 2.0:1 geworden, um dem Treiben zuzuschauen.

    Das kleine Set wirkt sehr gemütlich und man kann die feinen Stoffe und die Schneidereikreide förmlich riechen und fühlen. Als Kniff dient die Beleuchtung eines Billardtisches als Hauptlichtquelle im Schneiderzimmer, so dass Tisch, Hände und gerade noch die Gesichter gut ausgeleuchtet sind, der Rest der Räume aber im Dunkeln verschwindet. Damit sind wir bei einem meiner Kritikpunkte angekommen - das Bild der BluRay ist leider viel zu hell geworden. Obwohl offensichtlich eher schummrig und sparsam ausgeleuchtet, gibt es Zeichnung bis in den letzten Winkel jedes Raumes. Damit geht viel Stimmung flöten, leider.

    Die Kameraarbeit ist sehr sparsam - mir war es zu wenig des Guten. Die nur behutsam eingesetzten Bewegungen oder Zooms sollten das präzise Schneiderhandwerk widerspiegeln; ich hatte es mir während des Films schon gedacht und genau so ist es. Da wir nur wenige Darsteller in wenig Raum haben, selbst das Gesagte eher wenig ist hätte ich mir ein bisschen mehr Dynamik durch die Kamera gewünscht. Aber was weiß denn ich: wohlmöglich entsteht die Wirkung des Films gerade daraus, dass nichts vom Spiel der Darsteller ablenkt.

    So bleibt scharf, schön, leicht entsättigt und viel zu hell übrig.


    Ton: 8/10 (Deutsch DTS 5.1) - Los geht's mit Voice Over von Burling, der in die ersten Schritte des Schneiderhandwerks einführt. Begleitet von spärlichen Hihats, die sich nach und nach zu einem feinen, jazzig angehauchten Score weiterentwickeln. Und zwischendurch etwas lyrischer werden dürfen, um dann wieder ganz zurückgenommen in den Hintergrund weichen um ja nicht vom Spiel abzulenken. Wie sehr häufig wenn ich mich über feines musikalisches Beiwerk freue, taucht Alexandre Desplat im Abspann auf. Kann man Williams oder Zimmer häufig nach den ersten paar Takten heraushören, ist es bei Desplat am ehesten die verspielte Musik, die ich sein Markenzeichen nennen würde. Ein, wie immer bei dem Franzosen, wirklich schöner Soundtrack.

    Davon ab - hier gibt's wenig zu hören und außer dem Orchester, das sich von allen Seiten ins Ohr schleicht sind es nur hie und da dezente Geräuschchen, die den Raum öffnen. Richtig so, mehr wäre zu viel und würde nicht zum Film passen.