Also, erstmal ist die Dicke des Glases wichtig, natürlich ist ein dickeres Glas für den Händler praktischer, da weniger Bruchgefahr. Es gibt allerdings kein Glas das wirklich 100% durchlässig ist. trifft das Licht genau rechtwinklig auf wird immer etwas zurück in den Projektor reflektiert. Trifft Licht im schrägen Winkel auf wird es doppelt gebrochen, weswegen sich der Strahlengang mit zunehmend flacherem Winkel immer stärker verzerrt - ein dickes Glas verzerrt da schon einiges. Außerdem gibt es kein Glas das wirklich linear Breitbandentspiegelt ist, die Transmissionskurve ist immer wellig. Je nachdem wie die Entspiegelung aufgebracht ist (Tauchverfahren, Sputtern etc...) könne hier einige Toleranzen bei einzelnen Wellenlängen entstehen. So kann es sein, dass z.B. Blau und Grün nur minimal reduziert werden, von Rot aber recht viel verloren geht. Je nachdem welche Farbe der Projektor im Überschuss hat kann das kein Problem darstellen zu korrigieren, wenn aber gerade die schwächste Farbe noch mehr abgeschwächt wird, kann man hier schon einiges korrigieren müssen. Je schmäler der Wellenlängenbereich der Einzelfarben desto gravierender die Auswirkungen des Glases. Einen Lampenbeamer mit Farbfilter juckt ein zusätzliches Glas recht wenig, bei einem LED Beamer macht es sich schon ziemlich bemerkbar und bei einer Laser-Lichtquelle kann man das Pech haben dass genau an dem Wellenlängenbereich der Lichtquelle mehrere Prozent Verlust auftreten. Ich finde es daher sehr schwierig, dass Händler ein einfaches Breitbandentspiegeltes Glas völlig ohne Messprotokoll oder Selektierung anbieten. Man kann Glück haben, man kann sich aber auch gewaltig ärgern. Erst Recht wenn man stinknormales Museumsglas kauft bei dem einfach der Name auf Spezial Projektionsglas geändert und der Preis erhöht wurde, aber absolut keine Wellenlängenmessung im Bereich der drei nativen Farben gemacht wurde. Zuschnitt ist wenn man keine ganze Platte kauft übrigens eh immer mit dabei. Es gibt nicht das eine perfekte Glas oder die eine perfekte Entspiegelung, je nach Lichtquellen muss man hier schon ganz schön viele Datenblätter wälzen. Einfach irgend eines zu kaufen nur weil irgendwer immer das verwendet halte ich persönlich nicht für sinnvoll.
Glas immer so nah wie möglich ans Objektiv - je größer die durchleuchtete Fläche desto mehr Glas muss durchdrungen werden was mehr Verlust bedeutet.
Glas immer so dünn wie möglich - besonders bei schräger Durchleuchtung, Lensshift oder Brewsterfenster; 2mm sind direkt vor dem Objektiv stabil genug.
Immer die genauen Wellenlängen der Lichtquellen berücksichtigen - LED, Phosphor, Laser - die Angaben bekommt man meist beim Hersteller
Immer selektierte Gläser - erkennt man an der Gravur mit den Wellenlängen - Breitbandentspiegelt irgendwo aus der Platte geschnitten ist Glücksspiel.
Niemals Versiegelung wie Fingerprint oder Schutz vor ausbleichen - bei Gemälden super aber bei Durchprojektion zusätzlich Verlust.
Achtung, wenn nicht Spezifisch angegeben sind Transmissions und Reflektionsangaben meist gemittelte Werte über das gesamte Spektrum. - taugt für uns nicht.
Die Spiegel und Gläser für meine Laserprojektoren kaufe ich immer über die Firma direkt bei einem Chinesischen OEM der unter anderem Zeiss beliefert.
Hier kann ich direkt die Wellenlängen angeben bei denen ich möglichst hohe Transmission und möglichst niedrige Reflektion haben möchte, denn bei Farben die nicht nativ vorliegen stört mich auch hoher Verlust nicht, im Bereich meiner Lichtquellen muss es aber so perfekt wie möglich sein. Da hier im Forum eigentlich hauptsächlich nur eine Handvoll Projektoren Verwendung finden wäre es eventuell gut wenn wir eine Wellenlängentabelle der gängigen Projektoren anlegen würden. Dann könnte man ggf. eine Sammelbestellung machen.