Hier mal mein Input zum Thema mit ergänzenden medizinischen Infos zum Thema Gehörgefährdung.
Jeder darf in seinem privaten Heimkino so laut hören, wie er möchte. Das subjektive Empfinden ist individuell unterschiedlich. Also ab wann wird es subjektiv als zu laut empfunden oder welche Lautstärke stellt man bei sich ein, damit basslastige/dynamische Effekte wie z.B. Schüsse, Explosionen auch Spaß machen oder mit Punch spürbar werden. Neben technischen Aspekten wie z.B. Nachhall im Raum, akustische Raumoptimierung, Raumgröße, Klirr und Verzerrungen, Leistungsfähigkeit des Beschallungssystems sind auch persönliche Aspekte wie die Hörerfahrung oder das eigene Hörvermögen als mögliche Gründe für unterschiedliche Wahrnehmungen zu diskutieren.
Es gibt Menschen, die subjektiv viel empfindlicher auf sehr laute Geräusche und Lärm reagieren. Dies könnte auch mit individuellen Unterschieden beim sog. Stapediusreflex zusammenhängen. Bei lauten Geräuschen soll dieser durch eine Muskelkontraktion im Mittelohr die akustomechanische Ankopplung des Trommelfells an das Innenohr verringern, so dass nicht mehr der gesamte Schalldruck auf das Innenohr übertragen wird und ein Teil vom Trommelfell reflektiert wird.
Für die Vermeidung von Lärmschwerhörigkeiten (Innenohrschädigung durch Lärm mit irreversibler Degeneration der Haarzellen) als Berufskrankheit gibt es klare Vorgaben im deutschen Arbeitsschutzrecht. Zur Präzisierung sei hier kurz erwähnt, dass bei Tätigkeiten mit einer Tages-Lärmexposition von Lex,8h = 85 dB(A) Gehörschutz getragen werden muss. Dabei wird der durchschnittliche Schallpegel gemessen in dB(A) eines achtstündigen Arbeitstages betrachtet. Darüber hinaus sind aber auch einzelne kurze impulsartige Schallereignisse geeignet einen dauerhaften Gehörschaden zu erzeugen. Stichwort Knalltrauma. Deshalb muss im beruflichen Kontext ebenfalls Gehörschutz angeboten werden wenn LpC,peak = 135 dB(C) überschritten wird bzw. Gehörschutz muss getragen werden ab LpC,peak = 137 dB(C).
Bei hier beschriebenen Spitzenpegeln in Szenen mit lauten Schüssen und Explosionen kommt man also schon in die Nähe möglicherweise gehörschädigender Impulse gemessen in dB(C).
Ich möchte hier niemanden überzeugen oder gar belehren. Jeder darf die Lautstärke so einstellen wie er mag oder es sich gut anfühlt. Die potenziell hörschädigende Wirkung von extrem lauten Impulsen wird m.E. aber unterschätzt. Schädigungspotential hängt natürlich auch immer von individuellen Faktoren und Einwirkdauer, Wiederholungen ab. "Gift ist Dosis" wurde hier als Zitat schon genannt.
Eine Aussage wie z.B. „lauter Bass ist nicht so schlimm für die Ohren wie Mitten oder Höhen“ halte ich für gewagt. Ich werde dazu mal nach wissenschaftlichen Daten suchen. Im Arbeitsschutz spielt die Frequenz keine Rolle. Einzelne (Bass-) Impulse von 135 dB(C) oder mehr halte ich grundsätzlich aber für geeignet, das Gehör zu schädigen.