Hallo Moe, da bist du mir ein paar Wochen zuvor gekommen , ich wollte nämlich auch einen Thread aufmachen genau zu dem gleichen Thema, aber bin aus Zeitgründen noch nicht dazu gekommen .
Bei der Ausarbeitung der Vorgehensweise für meine Verstärkermessungen und meinen inzwischen vielen durchgeführten Messungen konnte ich viele Erkenntnisse zu ähnlichen Fragen gewinnen und kann daher denke ich Dir hier recht gut helfen bei Deinen vielen Fragen.
Im ersten Schritt hätte ich Dir zum Thema IMD was geantwortet:
Dieses habe ich bei meinem Testverfahren auch integriert (allerdings die SMPTE da diese eher üblicher ist als die DIN) und hier kommen sehr unterschiedliche & interessante Ergebnisse heraus, je nach Verstärker. Bezüglich deren Intepretation bin ich mir bis jetzt auch noch nicht 100% schlüssig aber eine IMD-Messung ist auf jeden Fall interessant und die solltest du auch immer mitmessen.
Leider habe ich dafür keine Möglichkeit gefunden einen ergonomischen Ablauf mit REW durchzuführen. Die einzige Möglichkeit war im Generator einen Dual-Tone mit -3dB zu erzeugen (da mir bei 0dB immer Clipping in REW angezeigt wurde), dann die Spannung über den Gainregler des Amps einzustellen und danach mit dem RTA-Window ein paar Averages aufzuzeichnen und zu kopieren.
Grundsätzlich würde ich Dir im REW empfehlen, bei den Preferences unter View das Häckchen "Full scale sine rms is 0dB" zu deaktivieren! Damit erhälst du einen technisch korrekten Pegelbezug und erkennst Übersteuerungen schneller bzw. kannst den Headroom besser berechnen (anhand dem Crest-Faktor).
Wenn Dir das REW eine Übersteuerung anzeigt, dann musst eigentlich ja nur den RMS-Wert reduzieren, was bei einer Dualtone mit 4:1 bei ca. -6dBfsrms zu keinen Übersteuerungen kommt (wegen dem größeren Crestfaktor). Bei Dir hast du hier ja die -3dbfsrms eingetragen, was dem gleichen Wert mit -6dBfsrms mit meiner Einstellung entspricht.
Bzgl. Vorgehensweise habe ich momentan (leider) auch noch nichts automatisiert programmiert, womit ich auch einmal den gewünschten Spannungswert einstelle und dann mitn RTA messe.
Hier würde ich dir bei der y-Skalierung eher dBfs empfehlen, statt SPL, denn dann kannst das System etwas besser korrekt einpegeln und erkennst mögliche Übersteuerungen schneller.
nach diesen Messungen würde ich den high-fidelen Einsatzbereich von 30W der ersten Messungen auf 20W reduzieren?!
Ich messe einmal den kleineren normalen Leistungsbereich (2,8Vrms bis 18Vrms) um zu schauen, wo das übliche Niveau hier ist (ähnlich wie Dein Vorschlag mit dem Bereich <20W). Ich verwende drei Messpunkte (siehe nachfolgenden screenshot), die bei mir gute Ergebnisse gebracht haben. Entweder sind alle Werte hier unter 0,0x (dann i.d.R. sehr gut) und manchmal haben hier die Verstärker bei einem oder mehreren Spannungswerten Ausreißer.
Zusätzlich ermittel ich am Ende noch den 1% IMD Wert und messe hierzu die Peak-Spannung (RMS funktioniert hier korrekterweise nicht). Dieser 1% Wert ist relativ uninteressant, da dieser (ähnlich wie beim Klirr) eher die Spannungsversorgung beurteilt und nicht das IMD-Verhalten des Verstärkers an sich!
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wieso taucht das IMD im Sweep nicht so prägnant auf?
Ich bin über Deine Ergebnisse etwas verwundert, dass die IMD-Werte bei Dir sich über die Leistungen so stark unterscheiden bzw. der IMD schon bei 20W so extrem hoch ist mit 7%.
Sind das Messungen von der STA-2000D, denn hier sollte der 1% Punkt erst bei erheblich größeren Spannungen/Leistungen auftreten.
Mess das vielleicht nochmal mit SMPTE, damit ich es mit meinen Messungen (von anderen Verstärkern) vergleichen kann.
Nachfolgend sind z.B. meine IMD SMPTE Ergebnisse der Rotel RMB-1075.
pasted-from-clipboard.png
Ja, die Leistungswiderstände werden recht heiß, weswegen ich eine aktive Kühlung eingebaut habe und viele 100W Leistungswiderstände.
Zu den anderen Punkten kann ich Dir morgen noch was antworten.
Aber vielleicht vorab noch eine Frage bzgl. deiner Messaktion. Was möchtest an der STA2000D umbauen und somit auch dokumentieren? Eher ein Leistungsumbau oder ein Signalpfadumbau?
Meine Verstärkermessungen (und Erfahrung) beziehen sich speziell auf die Leistungsfähigkeit und auf das grundsätzliche Verhalten des Verstärkers, womit viele Erkenntnisse über die Spannungsversorgung, Schaltungslayout der Leistungsstufe, Dimensionierung der Eingangsstufe, Klirrwerte, etc. gewonnen wird.
Je nachdem was man exakt betrachten möchte, kann es sinnvoll sein eher den einen oder den anderen Teil genauer anzuschauen.
P.S. Versuch den Verstärker über Spannungen zu betrachten und nicht über Leistungen, da ist erheblich einfacher vom Handling her.