Eigentlich war es schon ein lieb gewonnener "Running-Gag", wenn Andreas und ich uns bei jedem persönlichen Treffen immer wieder versicherten, uns natürlich schleuningst gegenseitig besuchen zu kommen.
Ich wage es kaum zu schreiben, aber:
Es ist am Ende doch geschehen! Ich war endlich bei meinem lieben Heimkino-Nachbarn Andreas zu Besuch
Wir wohnen tatsächlich so nah bei einander, dass der Motor kaum warm wird bis man ankommt- unüblich für die klassischen Entfernungen bei Kinobesuchen hier im Verein.
Eine Fahrgemeinschaft zum Sommerfest hatten wir immerhin schon hin bekommen.
Der Hausherr selbst stand an der Straße zu meinem Empfang bereit. Oder er hat es mir einfach nicht zugetraut, ein zweites Mal die selbe Einfahrt zu finden - man weiß es nicht...
Dass der Besuch in der Form stattfinden konnte, war nicht selbstverständlich. Ihr werdet es nicht wissen, aber Andreas geht zur Zeit völlig neue Wege in der Raumakustik und untersucht die Möglichkeit, mit gezieltem Einsatz von Wasser im Heimkino und den angrenzenden Räumen, Verbesserungen im Raumklang zu erzielen (Stichwort "Wasserfall-Diagramm"). Es gab aber Anzeichen, dass er das Experiment vorerst als gescheitert betrachtet:
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Jeder andere hätte unseren Termin abgesagt - Andreas nicht. Der zieht gnadenlos durch! Aber zumindest erklärt die Restfeuchte im Keller den leicht angespannten Gesichtausruck meines Gastgebers, als ich bei ihm eintraf. Ich hatte schon Bedenken, mein Ruf sei mir voraus geeilt, aber es war tatsächlich nur das letzte Unwetter, dass ein paar Wolken auf seinem Gemüt zurück ließ.
Als pflichtbewusster Gast habe ich mich natürlich nicht lumpen lassen, und meinem Gastgeber noch zusätzliche Arbeit mitgebracht: Ein defektes Verstärkermodul aus meinem Jamo D600 Sub. Und so kam ich, dank seines fachkundigen Blicks, dem eingentlichen Problem und einer Lösung dazu ein ganzes Stück näher. Vielen Dank 
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(Der Meister bei der Arbeit)
Wärend der Meister die Elektronik überprüfte hatte ich ausreichend Zeit, ihn um seinen Technik-Turm zu beneiden. Einfach herrlich, wenn alles so montagefreundlich erreichbar ist!
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Der Turm steht außerhalb des Kinos, was in Anbetracht der Lautstärke sicherlich eine gute Idee ist. Wer von den Älteren weiß noch, was ein DAT ist (ganz oben im Turm)?
Richtig Kinder: Da hat man früher seine MP3s rein getan 
Jetzt wäre es Zeit gewesen ins Kino zu gehen, aber dann kam der kleine Hunger um die Ecke und Andreas kochte für mich, als wären wir frisch verheiratet:
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Erschreckend zu sehen, wie voll das Senfglas vor dem Essen war 
Und da ich es selber gerade sehe: Ja, wir waren nur zu zweit und nein, wir konnten danach eigentlich nicht mehr laufen 
Ein Dachgeschoss-Kino wäre das Ende des Abends gewesen, aber die Treppe hinunter ging es noch gerade eben so.
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Unten angekommen habe ich natürlich erst einmal eine ausführliche Runde durch das tolle Heimkino gedreht.
Ihr kennt alle die Bilder, trotzdem sind mir ein paar Dinge nachhaltig im Gedächtnis geblieben:
Da wäre die Beleuchtung der Lautsprecher, die ich auf Bildern immer ganz ok fand. Live und mit dem damit verbundenen 3d Effekt, hat mich die Präsentation der Lautsprecher echt positiv überrascht!
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Die Handyqualität müsst ihr mir nachsehen. Es war deutlich dunkler im Kino, als es auf den Fotos aussieht.
Ich fands auch super, dass sich Andreas die Mühe gemacht hat, auch die Atmos LS zu beleuchten. Irgendwie hätte sonst was gefeht.
Die Beflockung der Decke und anderer Bauteile ist einfach nur fantastisch! Hübsch anzusehen, fühlt sich gut an und ist dunkel wie im Bärenar***
Ich möchte fast sagen eine Klasse mit Adamantium Audio Dark und Co.
Und da wäre noch die geniale Schiebtür, die dank Kfz-Technik im geschlossenen Zustand das Bild der umlaufenden LED-Leisten perfektioniert.
Hut ab, Andreas! Das sieht mega aus und ist - wie auch der Rest im Kino - handwerklich toll umgesetzt 
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Ja, bei der Front kann man schon mal ängstlich in die Kamera schauen 
Neben den 15 Zöllern aus dem Cinemaxx Offenbach verrichten hier "unten rum" noch ein paar 18 Zöller und die mittlerweile gut bekannten Alpine 1244 Kicker ihren DIenst.
Neugierig betrachtete ich die Opera Micro Perf, die seit kurzem im Kino hängt. Ich habe kein Vergleich zum alten Tuch, aber ich muss schon sagen, dass ich einen gewissen Helligkeitsvorteil und bessere Schärfedarstellung im Vergleich zu meiner Alphalux feststellen konnte. Da wir ähnliche Beamer haben (N5/N7) schiebe ich das auf die Leinwand.
Ich bemerkte, dass das Kino etwas halliger ist, als meins, was mir durchaus gefiel, und war gespannt auf die ersten Hörproben.
Andreas war weitaus weniger im Genuss-Modus als ich und musste bei erster Gelegenheit gleich wieder die Erbse unter der Matratze suchen:
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(Für das Bild werde ich Schläge bekommen - ist es mir aber wert)
Irgendwas an der LED-Leiste schien geklappert zu haben und auch irgendwo an der Decke bei einem Atmos Lautsprecher. Kinder, was war mir das egal! Und auch die ein oder andere Technik-Zickerei, die sich im Laufe des Abend kurzzeitig einstellte, trübte den tollen Gesamteindruck kein bisschen! Warum auch. Ist schließlich alles live im Show-Geschäft! Ich hatte jedenfalls meinen Spaß! 
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(Ja, POV gibt es nicht nur bei Schmuddel-Filmen
)
Wir hangelten uns in bewährter Manier von Stereo über Mehrkanal zu Atmos und schauten den ein oder anderen Filmschnipsel und Trailer an. Joah, das passt! Mir war bis dato neu, wie es sich anfühlt, wenn einem der Bass "zart" durchs Haar streichelt. Was für eine Energie im Raum! Man merkt recht schnell, dass hier Kinolautsprecher am werkeln sind. Und auch die Anbindung der Kicker empfand ich als sehr gelungen. Diesen Punch untenrum vermisse ich bei mir noch etwas. Am Ende musste Andreas sogar noch ein wenig Orgel-Musik über sich ergehen lassen. Er war tapfer bis zum Schluss 
Bei den Höhen war ich gespannt, ob es wegen der Opera LW dumpf klingt. Aber bei Yello Planet Dada (oder so) war ich im Hochton eher leicht überfordert, was mir bei anderen Titeln aber nicht so auffiel. Mit anderen Worten: Ich konnte für mich keine störende Hochtondämpfung wahrnehmen, egal, was hier und da gemessen wird. Ich war positiv überrascht.
Überhaupt finde ich es immer wieder spannend, bekannte Musik oder Filmschnipsel mit anderen Setups zu genießen. Fernab jeden Drangs, da eine Wertung draus zu machen, finde ich es interessant, welche Charakteristik die Lautsprecher und der Raum entwickeln. Müsste ich ein Wort wählen, um den Ton des "Why So Serious" zu beschreiben, wäre es vermutlich "kino-mäßig" im besten Sinn. Und da ich weiß, dass mein Gastgeber immer weiter an allen möglichen Stellschrauben drehen wird, bin ich gespannt, welche Entwicklungen das "Why So Serious" noch machen wird!
So oder so komme ich sehr gerne wieder! Nicht nur wegen des schönen Kinos, sondern auch, weil es einfach extrem kurzweilige 7 Stunden (!) waren (oder sogar etwas mehr?), die wir zusammen verbracht haben.
Vielen, vielen Dank dafür!