Hey DukeFelix
Ich hab gerade im avs Forum von deinem Problem gelesen. Hast du mal die klassische Variante mit der Batterie versucht? Ich hatte schon den Fall, daß die Anschlüsse an den Boxen selber vertauscht waren. Mit einer AA Batterie kannst ganz einfach schauen wo Plus und wo Minus ist. Halt das von der Box kommende Kabel kurz an die Batterie, plus an plus und minus an minus. Wenn der Tieftöner sich nach vorne drückt, dann sind deine Boxen richtig verdrahtet. Wenn nicht, musst du plus und minus vertauschen.
Das kann aber muss nicht bei Mehrwegeboxen funktionieren. Je nachdem, wie der Aufbau der Frequenzweiche ist, werden schon mal die Chassis verpolt, um einen besseren Übergang zwischen den Chassis zu bekommen. Wirklich sinnvoll ist dieser Test eigentlich nur dann, wenn man viele (Eigenbau-)Subwoofer für ein Array verschalten will.
DukeFelix:
Was Nilsens meint: öffne REW, lade deine Kurven, gehe dann auf Overlays/Impulse. Du kannst dann links in der Leiste alle Kurven unterhalb von FHRo anklicken, damit toggelst du sie unten in der Auswahl. Du willst im Graph nur deine Hauptlautsprecher sehen.
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Die Mehrzahl deiner Lautsprecher hat einen Voreinschwingvorgang (Preringing) und dann den Hauptpeak ca. bei dem Cursor. Es gibt 2 Kurven, die etwas aus dem Schema fallen, dies sind FLo und Flo. Wenn du jetzt mal möglichst viele Kurven wegblendest, sieht das Ergebnis für FLo und SBLo so aus:
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Die Peaks sehen erstaunlich stimmig aus, dies muss für verschiedene Lautsprecher und Positionen nicht so eindeutig sein, wie bei dir. Aber das Signal für FLo sieht invertiert und zeitverschoben aus. Das kannst du jetzt sehr einfach überprüfen, in dem du im Hauptfenster von REW einen Rechtsklick auf die FLo machst und Response copy auswählst, so zerschiesst du dir nicht die Rohdaten. Du bekommst dann links in der Leiste ganz unten FLo-copy. Rechtsklick und Invert auswählen. In Overlays kannst du jetzt unten die FLo-copy anwählen. Mit SBLo und FLo-copy noch Cross-correlation align auswählen.
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Et voilá: Die Impulsantwort sieht praktisch identisch aus, insbesondere die ersten Peaks sind entscheidend.
Preringing ist normal, d.h. die 1. Senke ist nicht ungewöhnlich. D.h. man sieht, dass alle anderen Kanäle vom Impuls eigentlich richtig sind und lediglich FLo und FRo invertiert. Das Skript geht aber von den Hauptlautsprechern als Referenz aus, und passt daher alle anderen LS an die Front an. Wieso dieser Fehler jetzt bei dir aufgetreten ist, kann ich so nicht sagen. Du könntest nochmal deine Einmessung hochladen, bevor Neuron das ganze Averaging macht. Wichtig ist die Messung an deiner Referenzposition. Das eine externe Endstufe zu einer Phasendrehung führen soll, leuchtet mir jetzt ehrlich gesagt nicht ein. Um das zu verifizieren müsstest du die FL und FR mal an den AVR anschliessen und neu einmessen lassen. Normalerweise soll der Hauptpeak positiv sein, daher würde ich an deiner Stelle eher FL und FR invertieren. Es ist aber vom Ergebnis egal, wichtig ist nur dass alle LS die gleiche Orientierung haben.
Der Übergang und die Impulsantwort zum Subwoofer ist leider nicht so einfach. Dadurch, dass der Subwoofer im Frequenzgang limitiert ist (als LFE angesteuert bei spätestens 250 Hz wenn der AVR den LFE begrenzt oder durch seinen eigenen internen Lowpass), fehlen für die Impulsantwort die hohen Frequenzanteile und die Antwort wird entsprechend langsam. Hierzu können andere sicher mehr sagen. Aber wenn es sich für dich stimmig und auf den Punkt anhört, ist das ja schonmal viel wert.
Bezüglich deiner anderen Frage zu REW:
Was dir akustisch besser gefällt, musst du für dich entscheiden. Du hattest mir ja mal die Nexus-Messung vom 05.11. geschickt. Wenn man die mal mit Neuron vergleicht, sieht das ganze für FL so aus:
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Die Target-Curves sind im Bass ab 200 Hz praktisch identisch, Neuron scheint der Targetcurve deutlich besser zu folgen als Nexus. Würdest du die beiden Varianten akustisch vergleichen, würdest du ohne entsprechende Pegelanpassung vermutlich die Neuron als besser, offener, räumlicher beschreiben. Da weder Nexus noch Neuron im Hochton korrigieren, sollten die Verläufe ähnlicher sein. Vermutlich hast du hier nicht exakt die gleichen Positionen getroffen. Zeigt auch ein grundsätzliches Problem bei den Messungen, weswegen gewedelte Messungen für den Frequenzgang zu bevorzugen sind, da die Werte wesentlich besser gemittelt und damit reproduzierbar werden. Aber der tendenzielle Verlauf, das Neuron im Schnitt 3 bis 4 db lauter ist bei gleicher Aussteuerung, ist davon nicht betroffen.
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Wenn du die Nexus um 3 dB hoch schiebst, sieht sie für meinen Geschmack stimmiger aus als die Neuron, mal abgesehen von der Überhöhung im Bass. Die Mitten und Höhen sind bei Nexus weniger dominant und gleichmässiger. Aber, Frequenzgang ist nicht alles. Und die von dir gemachten Erfahrungen bezüglich Timing kannst du daraus auch nicht ablesen.