Beiträge von Hans-Ingo

    Gerade ACDC würde ich als Musik bezeichnen, die auf jeder Anlage funktioniert. Da geht es ja nicht um Klang sondern um gute Riffs und jede Menge Hooks.


    Geht aber natürlich jedem anders :sbier:

    Das war auch bei Creedence Clearwater Revival (kennt die noch jemand?) so. Die Aufnahmen wurden bewusst so produziert, dass sie (60er/70er Jahre) auch auf einem Kofferradio gut klangen. Die High Res Files klingen aber auch auf guten Anlagen anständig, Vinyl dito.

    Inzwischen sind doch Unmengen an Songs in Atmos verfügbar. Wenn ich mal über etwas stolpere was mir gefällt, packe ich es in eine separate Playlist bei Apple. Diese hat gerade 165 Einträge.


    Und mal soll nicht meinen, das sei alles nur neues Zeugs. Da sind Evergreens von u.a. Pink Floyd, Dire Straits, Norah Jones, Sarah McLachlan, Sheryl Crow, Fleetwood Mac, The Doors, The Allman Brothers, R.E.M, Enya, Pearl Jam, Alice in Chains, The Who, .. dabei.

    Richtig. Ich hatte Apple Music mal eine Zeitlang probiert, was aber mit der datenreduzierten Qualität bei deren Atmos nicht zufrieden und die Bedienung gleicht einer Katastrophe. Nix geht ohne Bildschirm… da muss der Apfel noch viel lernen.

    Aber man hört doch immer noch Musik, weil sie einem gefällt und nicht weil sie ein tolles Format hat. Egal ob Hifi oder Heimkino, manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass einige mehr die Technik hören als die Inhalte.

    Das stimmt natürlich. Deswegen bin ich ja auch weitgehend beim Stereo. Aber die Mehrkanalformate bieten natürlich spannende Möglichkeiten. Es kommt nur zuwenig sinnvolles für meinen Geschmack.

    Auro-3D, also nicht die Auromatic ist auch bei einem Klavier sehr schön. Du hörst ja nicht die einzelne Stahlseite Vorne Rechts. Das Klavier strahlt ja als ganzes in den Raum und lebt auch von den Raumreflexionen. Das ist ja das schöne bei Auro-3D aufnahmen. Man nimmt den ganzen Raum mit auf. Das kann dann auch mal die kleine Akustik eines kleinen Aufnahmeraums bei einem Pianotrio sein.

    Aber natürlich ist eine Auro-3D Aufnahme mit einem Chor in einer Kirche imposanter. Für Demos nehme ich dann auch lieber die Kirche.

    Leider gibt es ja nur wenige native Auro3D Aufnahmen auf BD. Vielleicht hast Du noch ein paar Tips parat?

    Wir bauen gerade einen AURO-3D Raum für einen Klassik und Jazz Liebhaber. Der bekommt von mir eine andere Akustik als z.B. jemand der nur Actionfilme schaut und es gerne "Voll auf die 12" hätte.

    Rein zufällig habe ich gestern Harry Potter Teil 1von der UHD geschaut, mit dem Soundtrack in DTS-HDMA 5.1 mitsamt Auromatic. Mein Gott, wie wundervoll transparent sich John Williams' grossorchestraler Soundtrack von den Lautsprechern gelöst hat und umhüllend im Raum stand... man konnte nicht mehr sagen, wo eigentlich die Lautsprecher stehen. DAS ist der Zweck von Mehrkanalmusik.

    Bei Jazz erscheint mir AURO-3D weniger spannend (zumindest für den Pianotrio-Liebhaber), aber im Klassikbereich kommt mit einer Mehrkanal SACD echte Konzertsaalatmosphäre auf. Immer vorausgesetzt, die Aufnahmetechnik gibt es her.

    Diese Faustformel nennt sich LEDE und ist aus den 70-gern. Also schon lange überholt.

    Sie gilt übrigens genau anders herum als von Dir zitiert. :zwinker2:

    LEDE Wikipedia

    Das bezieht sich aber explizit auf Regieräume. Anderer Anwendungsfall. Ich kenne es nur so, wie ich es beschrieben habe (ohne aber eine Quelle parat zu haben). Nebenbei: mit LEDE würden meine LS nicht funktionieren.

    Mir ist es wichtig, um die LS herum gewissermassen eine Konzertsaalsituation zu imitieren und den rückwärtigen Bereich des Raums bedämpft einzurichten, um Reflektionen von hinten möglichst zu minimieren. Eine Zeitlang hing bei mir eine dämpfende Leinwand an der Wand zwischen den Lautsprechern (welche etwa 1m vor der Wand stehen). Nach dem Entfernen der Leinwand bot der Lautsprecher mehr räumliche Tiefe, Definition und sprach mich emotional viel stärker an. Das Ganze funktioniert bei mir aber nicht mehr bei hohen Lautststärken, die ich aber ohnehin nicht fahre.

    Manche erinnern sich vielleicht noch an die Bose 901. Unabhängig von deren Limitationen war die Grundidee ihrer Abstrahlung nicht falsch. Das ganze Wesen von Dipolstrahlern und z.T. auch Radialstrahlern basiert auf Reflektionen von der Wand, vor der sie stehen. Ähnlich einem Konzertsaal verleihen sie dem Klangbild Leben, Plastizität und emotionale Ansprache. Auch ein Konzertflügel klingt erst in einer dezidierten Reflektionsumgebung gut, im Freifeld hingegen nicht. Würde ich den Raum akustisch ausblenden wollen, so müsste ich z.B. einen Zeilenstrahler von B&M verwenden. Deren direkte Ansprache entspricht aber nicht meinem persönlichen Hörgeschmack.

    In der High End Stereo Welt gibt es eine alte Faustregel, die besagt, dass man den Schall vom weniger bedämpften Teil des Raumes in den stärker bedämpften Teil strahlen lassen soll. Das geht völlig konform mit dem, was Holger geschrieben hat, wobei Dipole wie seine Infinitys natürlich nochmals besondere Anforderungen stellen. Generell kann ich in einem stark bedämpften Heimkinoraum keine Stereo-Musik genussvoll hören, alles klingt zu trocken und leblos. Stereomusik braucht eine gewisse raumakustische Lebendigkeit um sich herum, um sich zu entfalten, natürlich in Anpassung an die verwendeten Lautsprecherkonzepte, die in der Tat letztlich Geschmacksfragen unterliegen.


    Je mehr man sich aber der Mehrkanaligkeit annähert, desto mehr bringt die Aufnahme (insbesondere bei 3D-Formaten) selber über die Zusatzkanäle diese Lebendigkeit in Form zusätzlicher Rauminformationen mit ein, und es ist dann angezeigt, die Akustik des Wiedergaberaums in den Hintergrund treten zu lassen, sprich, den Raum stärker zu bedämpfen. 3D Tonformate profitieren dann naturgemäss am meisten.


    Ich persönlich habe ja ein Hybrid aus High End Stereo und Heimkino wobei im Stereo-Betrieb kein einziges Heimkinogerät spielt. Ich höre etwa 80% Stereo und 20% Mehrkanal, entsprechend ist mein Raum auch etwas lebendiger gestaltet, als es der reinen Heimkinolehre entspricht. Hier muss eben jeder seinen Kompromiss finden, und dennoch finde ich, dass ein guter Mehrkanalsoundtrack auch unter diesen Bedingungen sehr schön spielt und von hochwertigen Hifi-Lautsprechern sehr wohl profitiert, insofern man unter Heimkino nicht nur brachiale Pegelorgien versteht, die ich ohnehin nicht möchte. Aus diesem Grund verwende ich übrigens auch keine Lautsprecher mit PA-Genen in sich.

    Ich mag das Original!

    So kann jedem gefallen was Gefällt.

    Das Original ist eine quadrophonische Aufnahme. Das Album wurde für die 4-Kanal Tonwiedergabe konzipiert und auch so veröffentlicht:


    https://vinyl--records-nl.tran…&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=rq


    Inwieweit der Multikanal SACD Mix dem Quadro-Mix entspricht, entzieht sich meiner Kenntnis; er wurde aber von Pink Floyd's Toningenieur James Guthrie angefertigt und klingt wirklich gut.

    Birdie hat ja dazu mal einen Grossversuch gemacht. Im Rahmen der Versionen des Albums, die ich auch besitze (und das als Nicht-Pink Floyd Fan...), stimme ich ihm völlig zu.


    Die Frage ist heutzutage nicht mehr was systemisch besser ist, digital oder Vinyl. Die Vorurteile gegenüber digital entstammen der CD Anfangszeit und halten sich bis heute. Beide Formate, jedes auf seine Weise, können mittlerweile hervorragend spielen, jeweils mit spezifischen Vor- und Nachteilen. Allerdings habe ich Sorge, dass digitale Wiedergabe immer mehr absichtlich verunstaltet wird. Das Stichwort lautet Loudness War.

    Hier im Vergleich besonders abschreckend zu sehen:


    https://www.dr.loudness-war.in…t=deep+purple+&album=%3D1


    Die HighRes Streaming Version bei Qobuz ist klanglicher Vollschrott. Unanhörbar. Das Album ist mir allerdings musikalisch zu belanglos, um die LP zu kaufen.

    Sehr gut - dann kommen wir uns hier wenigstens schon einmal nicht mehr in die Quere... :rofl::dancewithme


    :sbier:

    PS: ich habe so große Hörner noch nie wirklich richtig gut gehört. Egal ob auf Messen oder bei Privatpersonen, es klang immer ein wenig trötig und viel zu direkt für meinen persönlichen Geschmack. Ein sehr guter Bekannter von mir aus Wien hat die Avantgarde Acoustic Trio zusammen mit vier BetonArt 21" Subwoofern an McIntosh Monos zusammen mit einer Trinnov Altitude32 - ist einfach nichts meins.

    Aber die Geschmäcker sind ja verschieden und erlaubt ist, was gefällt. Wenn sie dir klanglich gefallen, dann nur zu... :respect:

    Dieses Ding hier:


    https://www.stereophile.com/co…-eurythmie-ii-loudspeaker


    spielte eine der besten Vorführungen, die ich je erlebt habe. Unvergesslich. Selbst die Plattenknackser wurden zum Erlebnis….

    Hallo Andy,


    das sehe ich (etwas) anders.


    Punkt eins: Auch im Mehrkanalbereich unterliegen Lautsprecher und auch die gesamte Wiedergabekette denselben physikalischen Restriktionen wie bei Stereo. Ob die Anlage grundsätzlich Dynamik, Impuls, Pegel und Präzision kann, hängt von den verwendeten Lautsprechern mitsamt Zuspielern ab und weniger von der Anzahl der Kanäle. Da Musik aber immer in einem Raum spielt, ist es auch klar, dass eine gute Mehrkanalanlage sich der Realität der Raumdarstellung genauer annähern kann, als ein reines Stereo-Equipment dies vermag. Dennoch ist keine noch so clever mikrofonierte und gemischte Aufnahme in der Lage, am Hörplatz dasselbe Schallfeld zu erzeugen, wie am vergleichbaren Platz im Zuschauerraum des Konzertes.


    Punkt zwei: Rock- und Popkonzerte, die live über eine PA beschallt werden, können kein Massstab sein. Ich glaube Dir gerne, dass das über eine gute Mehrkanalanlage fantastisch spielt, so wie Du es beschreibst. Das ist aber ein rein subjektives Empfinden, genau jene Illusion von Realität, die ich weiter oben beschrieben hatte. Als Masstab kann eigentlich nur unverstärkte Musik funktionieren, wo keine PA dazwischen steht.


    Aber es gilt auch: wenn man bedenkt, was heutzutage technisch geht, so leben wir in goldenen Zeiten der Musik- und Klangwiedergabe. :sbier: