In der High End Stereo Welt gibt es eine alte Faustregel, die besagt, dass man den Schall vom weniger bedämpften Teil des Raumes in den stärker bedämpften Teil strahlen lassen soll. Das geht völlig konform mit dem, was Holger geschrieben hat, wobei Dipole wie seine Infinitys natürlich nochmals besondere Anforderungen stellen. Generell kann ich in einem stark bedämpften Heimkinoraum keine Stereo-Musik genussvoll hören, alles klingt zu trocken und leblos. Stereomusik braucht eine gewisse raumakustische Lebendigkeit um sich herum, um sich zu entfalten, natürlich in Anpassung an die verwendeten Lautsprecherkonzepte, die in der Tat letztlich Geschmacksfragen unterliegen.
Je mehr man sich aber der Mehrkanaligkeit annähert, desto mehr bringt die Aufnahme (insbesondere bei 3D-Formaten) selber über die Zusatzkanäle diese Lebendigkeit in Form zusätzlicher Rauminformationen mit ein, und es ist dann angezeigt, die Akustik des Wiedergaberaums in den Hintergrund treten zu lassen, sprich, den Raum stärker zu bedämpfen. 3D Tonformate profitieren dann naturgemäss am meisten.
Ich persönlich habe ja ein Hybrid aus High End Stereo und Heimkino wobei im Stereo-Betrieb kein einziges Heimkinogerät spielt. Ich höre etwa 80% Stereo und 20% Mehrkanal, entsprechend ist mein Raum auch etwas lebendiger gestaltet, als es der reinen Heimkinolehre entspricht. Hier muss eben jeder seinen Kompromiss finden, und dennoch finde ich, dass ein guter Mehrkanalsoundtrack auch unter diesen Bedingungen sehr schön spielt und von hochwertigen Hifi-Lautsprechern sehr wohl profitiert, insofern man unter Heimkino nicht nur brachiale Pegelorgien versteht, die ich ohnehin nicht möchte. Aus diesem Grund verwende ich übrigens auch keine Lautsprecher mit PA-Genen in sich.