Beiträge von Hans-Ingo

Die Serie hat 3 Grundprobleme:

1) Amazon kauft für 250 Mio.$ die TV-Rechte an Der Herr der Ringe und Der Hobbit und macht dann eine 5-Staffel Serie über Mittelerde's 2. Zeitalter, welches nur in den Anhängen im Buch "Die Rückkehr des König" vergleichsweise kurz angerissen wird. Alles, was Tolkien selber darüber geschrieben hat, steht im Silmarillion und in den Nachrichten aus Mittelerde. Also muss Amazon >90% der Handlung selbst erfinden. Alleine diesen Umstand finde ich peinlich und in meinen Augen muss die Serie angesichts der literarischen Qualität Tolkiens's zwangsläufig scheitern.

2) Man engagiert 2 unerfahrene Showrunner, die noch nie ein Projekt dieser Grössenordnung gestemmt haben. Egal ob Kino oder Serie, da haben Oscarpreisträger Peter Jackson und seine Mitstreiter einfach ein ganz anderes Niveau, wenn es darum geht, ein ikonisches Werk der Weltliteratur filmisch umzusetzen (auch wenn Christopher Tolkien die Filme nie mochte, schade, aber natürlich sein gutes Recht). Insbesondere angesichts des derzeit eklatanten Mangels an wirklich guten Drehbuchautoren, der auch in dieser Serie offenkundig ist.

3) Man versucht, die Serie "zeitgeistig" zu gestalten, was bei Kennern der literarischen Vorlage als auch bei interessierten Lesern fast zwangsläufig zur Polarisierung führt. Daß dann von Seiten der Showrunner, offenkundig in Ermangelung sachlicher Argumente, Kritiker dieser Entscheidung in verschiedenen öffentlichen Kommentaren als "Rassisten" abgestempelt werden, spricht auch nicht gerade für die Intelligenz der Produzenten. Es gibt nämlich einen himmelweiten Unterschied zwischen sachlicher Kritik an mangelnder Werktreue und echtem Rassismus und Publikumsbeschimpfung hat noch nie zum Ziel geführt.

Zitat von suke

29% 10 Punkte und 20% 1 Punkt! Median ist 8. Also ein ganz schön gespaltenes Publikum. Wie schon gesagt führe ich das darauf zurück, dass die Serie für sich ziemlich gut ist, aber viele nochmals den Herrn der Ringe erwartet haben und daher enttäuscht sind.

Du darfst nicht vergessen, dass IMBD im Besitz von Amazon ist. Amazon hat auch schon tausende negative Bewertungen von der eigenen Webseite entfernt, was aufmerksamen Beobachtern natürlich nicht entgangen ist.

Aktuell (15.10.22):

Rotten Tomatoes Audience Score: 38%

Metacritics Audience Score: 2,5/10

Absolut keine Ruhmesblätter…

Eines vorneweg: ich bin Tolkien-Leser aber kein Kenner; die Peter Jackson Filme sind für mich, speziell die erste Trilogie, Meisterwerke. Vor diesem Hintergrund, den wenig überzeugenden Trailern, der teils unseligen Diskussion um „wokeness“ mitsamt durchaus peinlichen Marketingaktionen von Seiten Amazons, waren meine Erwartungen eher gering. Ich darf sagen: sie wurden erfüllt.

Was Amazon hier abliefert, ist, angesichts des investierten Geldes eine ziemliche Katastrophe. Schon beim Drehbuch, das jeglichen Spannungsaufbau vermissen lässt, dabei mit unendlich vielen Füllszenen aufwartet, zugepackt mit teils schwülstigen Dialogen, die vergeblich versuchen, die Qualitäten des englischen Literaten zu erreichen, merkt man, dass hier der Name Tolkien missbraucht wird um offenbar doch nur wieder generische Fernsehfantasy offeriert wird. Die Serie schafft es, in 8 Episoden nicht einen einzigen interessanten Charakter zu zeigen; eine Figur bei der man mitfühlt und -fiebert. Im Gegenteil, selbst am Ende der Serie lassen einen die Figuren völlig kalt. Die Hobbits (bei Tolkien im 2. Zeitalter noch gar nicht präsent) kommen als eingeschrumpfte Althippies daher, die sich, warum auch immer, die örtliche Vegetation ins Haupthaar flechten; die Elben mit ihren lächerlichen Föhnfrisuren sehen eher nach Boygroup aus und, als Krönung: Galadriel, die von Morfydd Clark unfassbar schlecht, hölzern und eindimensional dargestellt wird. Aber so isses heutzutage: schön feministisch eine Actionheldin einführen wollen, aber nur eine arrogante, unsympathische Zicke abliefern, der man umgehend jeden Ork Mittelerdes an den Hals wünscht. Ich fasse es nicht.

Auch das Produktionsdesign schlägt fehl: es sieht zwar aufwendig aus, lässt aber jegliche Authentizität vermissen. Es fehlen der Schmutz und der Dreck, alles sieht so steril aus, als hätte Karl Lauterbach persönlich (natürlich mit Maske) das Zepter geführt. Den besonderen Zauber, die authentische Atmosphäre, die Peter Jackson in seinen Filmen so wundervoll kreiert hat, findet man hier nirgends, da helfen alle CGI-Renderings nichts.

Immerhin: wo viel Schatten ist muss auch ein bisschen Licht sein, das ihn erzeugt: die Bildqualität ist erste Sahne. Was der JVC NZ8 im Verbund mit dem Lumagen hier an Photonen Richtung Leinwand schickt (bei mir problemlos am AppleTV4K) hat Referenzqualität. Extrem scharf, fantastisch aufgelöst, Wahnsinnskontrast, schöne Farben: wenn die Serie inhaltlich nur ein wenig da herankäme, hätten wir einen Allzeitklassiker vor uns.

So bleibt als Fazit nur: plätschernde, unfokussierte Langeweile, uninteressante Charaktere und somit, auch gemessen an den vermeintlichen 1 Mrd. Dollor Kosten: eine Riesenenttäuschung.

Serie: 3/10

Bild 10/10

Ton: 7/10

Zitat von schauki

Nur welches Material/Inhalt ist denn nicht durch DPSs gegangen? Es gibt ja quasi keine/kaum Studios die nicht "digital" arbeiten.

Ich sehe gerade was Heimkino angeht, wo man ja immer mit Formaten zu tun hat die erst durch einen DSP gehen "müssen", eine generelle Ablehnung von DSPs als ein bisschen paradox an.

In einer rein analogen Kette, mit LP, passiven (oder analog aktiv) Lautsprechern kann ich das noch nachvollziehen.

mfg

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Ja und nein zugleich. Ich bin persönlich in Sachen Musik haupsächlich im klassischen Jazz, in klassischer Musik und klassischem Rock unterwegs. Moderne Popmusik, klanglich zumeist ohnehin ein Grauen, interessiert mich nur wenig. Die Stile, die ich bevorzuge haben nebenbei den Vorteil, dass dort viel sorgfältiger und unverfälschter aufgenommen wird. Bei Vinyl bleibt meine Kette natürlich analog, das ist Ehrensache!

Ausserdem ist die gehörte Aufnahme für mich das Original, welches es möglichst nicht zu verfälschen gilt. Aber: ich höre auch gerne Klassik in Multikanal von der SACD mit der Auromatik drübergelegt. Auch DolbyßAtmos Musik finde ich mehr und mehr spannend. Bin ja kein Ideologe…

Du hast auf jeden Fall ein hervorragendes Setup und einen Raum, der dezidiert nur der Musik und dem Film dient und zudem ein symmetisches Rechteck darstellt. Interessant ist Dein LS Vorbild, die Dynaudio. Die verfolgt ein ähnliches Konzept wie meine F & Fs, mit dem Ziel einer eher breiten horizontalen, aber schmalen vertikalen Abstrahlung. Das hat Potential. Sie brauchen aber, wegen der Dipolabstrahlung Luft nach hinten. So verfolge ich das klassische Konzept, die LS vom wenig bedämpften Teil des Raumes in den stärker bedämpften hineinstrahlen zu lassen und die störenden Erstreflektionen soweit, wie der Raum es zulässt, zubedämpfen. Funktioniert.

Die Trinnov ist auf der Einmessseite sicher das beste was es so gibt, die restliche im Gerät verbaute Hardware erscheint mir aber nicht ganz angemessen. Da bin ich halt Purist. Ausserdem fehlt mir die nötige Anschlussvielfalt, derzeit passt das Gerät nicht in mein Konzept.

Zitat von marc_b_koeln

Stimmt ich kenne ja auch dein Video, das ist ein audiophiles Wunderland 400K Euro Technik in einen unbearbeiteten Raum zu stellen ist auch wirklich sinnfrei. Da kannst dir auch 50.000 Euro abzwacken und dir den besten Akustiker holen der dir persönlich den Raum komplett umbaut.

Danke für die Blumen, kannst Du ja bei Interesse auch mal besichtigen, so von einem Kölner zum anderen. Ansonsten hast Du völlig recht.

Zitat von Bladerunner1974

Hatte letzthin die Möglichkeit, privat eine EUR 400K Stereokette zu hören. Beeindruckende Technik, klanglich aber weit von den Möglichkeiten und dem Genuss entfernt, die ein eben stimmiges Konzept hervor zaubern kann.

Das glaube ich gerne. 400k€ garantieren nicht zwingend guten Klang. Erstens harmonieren auch teure Geräte nicht zwingend miteinander (das durfte ich auch schon erfahren). Viele Leute übersehen zudem, dass der Klang zu etwa 70-80% von der Aufstellung der Lautsprecher im Raum (welche auch für den Raum geeignet sein sollten), der Wahl der geeigneten Sitzposition und sinnvollen raumakustischen Massnahmen abhängt. Im Detail ist das eine lange Geschichte...

Zitat von Charon

Ist das nur bei mir so oder hängt das mit der Bandbreite des Streaming zusammen: Ich Bereich des Himmels fällt mir öfter eine gewisse Streifenbildung auf. Als ob die feinen Farbabstufungen nicht dargestellt werden können

Ansonsten bin ich von der Bildquali auch sehr positiv überrascht!

Ich streame mit einer 400Mbit/sec Leitung via Ethernet am AppleTV4k und kann das nicht bestätigen. Die Bildqualität der Serie ist quasi Referenzniveau bei mir. Leider nur die Bildqualität, aber dazu schreibe ich nach Sichtung der finalen Episode mehr.

Zitat von marc_b_koeln

Ja genau und Molton, wenn man es hat, ist nicht gut. Damit hab ich mir auch mal einen Raum überdämmt, weil ich es billig schwarz haben wollte. Daraus habe ich gelernt

Ja, wobei man glaube ich sagt so 300-400ms Nachhallzeit klingt den Ohren schmeichelnd. Mein Raum hatte (überdämmt) knapp unter 200ms, da war zwar witzig, da man sehr viel Direktschall hatte und wenig Reflektionen, aber am Ende musste man sehr laut machen und es klang ein bisschen als hätte man Watte in den Ohren.

Klar, Du dämpfst Dir ja den klangwichtigen Obertonbereich weg.

Ich kann z.B. in klassischen "Heimkinoräumen" keine Musik hören. Es fehlen Lebendigkeit, Klangfarben, Räumlichkeit. Kommen dann noch DSPs hinzu, wird auch die klangliche Feinstruktur beeinträchtigt. Manchmal hört man regelrecht, wie am Signal herumgerechnet wird... Ich höre auch Mehrkanalmusik immer im "Pure Direct" Modus meiner Marantz 8805. Frequenzgangunterschiede zw. verschiedenen Lautsprechen sind für das Ohr weniger wichtig als z.B. sauberes natives Impulsansprechverhalten.

Deswegen ist mein Wohnzimmer übrigens akustisch auch mehr auf Musikhören denn auf Filmegucken getrimmt. Eher wenige, aber gezielte Dämmung. In gewisser Weise ein Zielkonflikt mit dem ich aber gut lebe.

Zitat von Volatile

Also wenn ich den Gehörsinn meiner Frau als objektives Messinstrument für mein Heimkino nehm hätt ich jetzt so n paar 90er Jahre PC Boxen

Deswegen bin ich Junggeselle!

Zitat von marc_b_koeln

Grundlegend hat man ja 2 Jahre Garantie, oft sogar 3-5 Jahre... ich denke in dem Zeitraum wird Sony es ja schaffen ein fertig entwickeltes Gerät auch produktionstechnisch in Ordnung zu bringen und alle defekten Geräte zu tauschen. Ich bin da optimistisch. Alles was ich von Sony habe, HW65, Ps5 und ein fast 10 Jahre alter 4K TV65" sind und waren und sind immernoch in einem Top Zustand.

So nebenbei haben wir es hier mit Luxusprodukten zu teils 5-stelligen Preisen zu tun, da erwarte ich eine 100% Qualitätskontrolle. Die 5 Jahre Garantie nützen mir ja nichts, wenn Sony ewig braucht, ein funktionsfähiges Gerät zum Kunden zwecks Tausch zu bringen. Ich hatte von Sony 3 CD Player (inkl. des ersten!), einen Betamax-Videorecorder, einen BD Player und 2 Beamer und die waren alle OK. Nur der Laserdiscplayer war eine Zicke. Aber das ist teils ewig her, und offensichtlich scheinen bei Sony die Qualitätsstanderds nicht mehr die besten zu sein. Da hilft dann nur öffentlicher Druck von den Händlern. Das merkt Sony dann am Umsatz (hoffentlich....)

Ein bisschen provokant eingeworfen: es gibt nur ein wirklich relevantes Messinstrument, und das ist der menschliche Gehörsinn...

Zitat von Tzulan444

Schatz, ich habe einen Ring für dich

Den Einen Ring, den Ring der Macht ...

Mein erster JVC war vor vielen Jahren ein HD750. Der war nach drei Wochen schlicht kaputt und dann 4 Wochen in Reparatur. Die Lampe wurde auch rasch zur Funzel, da war der Nachfolger, der Sony 95, eine Offenbarung, ebenso wie danach der Sony 320 als 4K HDR Einstieg. Mein JVC N7, der 1 3/4 Jahre hier stand, war aber auch brav, genau wie bislang der NZ8. Aber das alles sind nur individuelle Einzelbeobachtungen. Was Grobi schreibt, deutet auf eine tiefgreifendere Problematik hin.

Während meiner NZ8 Kaufsession erzählte mir Dennis bei Grobi etwas von fehlerhaften internen HDMI-Verbindungen. Das galt dann damals aber schon als behoben. Dass solche fehlerhaften Geräte initial trotzdem, wenngleich in kleiner Stückzahl, das Werk verlassen konnten, finde ich irritierend.

Zitat von Mekali

Grobi liefert bis auf Weiteres keine XW5000/7000 Geräte mehr aus, da eine nicht unerhebliche Anzahl an Neugeräten Defekte haben bzw. nicht durch die interne Qualitätsprüfung kommen😳

Hier der link

Gut reagiert von Grobi. Sowas unterscheidet den guten Händler von den Kistenschiebern. Offenbar ist die Qualitätskontrolle bei Sony derzeit nicht bei der Sache.

Zitat von Kosta

Dann warte ich lieber auf die Remote2.

Und nein, eine gebrauchte FB will ich schon gar nicht. Halte es für vollkommen ekelhaft mir ein Gegenstand zu kaufen was jemand anderer ständig in der Hand hatte, darüber geschwitzt hat, bwaaah nein. Genauso wie Tastatur, Maus o.ä.

Hach, da könnte ich Dir im Labor einen Autoklaven anbieten. 20min bei 121°C und 1,2 atm Überdruck in gesättigtem Wasserdampf und das Ding ist steril. Leider auch kaputt, aber man kann ja nicht alles haben

Aber im Ernst, meine Harmony inkl. Software tut einwandfrei; ich glaube auch nicht, dass Logitech den Support demnächst einstellt, der Imageverlust wäre dann doch zu groß. Die neue Remote2 sieht zwar nett aus, aber noch fehlen mir genügend Hardkeys zur Blindbedienung. Mal schauen, was da am Ende wirklich kommt.

Ob die Kaleidescape-Geschichte auch mal hier in D offiziell kommt?

Auch vom mir ein herzliches Willkommen! Schönen Raum hast Du da. Meinen Glückwunsch.

Nebenbei, Vibrationen tun keinem elektronisch-optischen Gerät gut. Würde ich immer vermeiden. Hat neben mechanischen Aspekten auch einen elektrotechnischen Hintergrund. Alte Erkenntnis der Hifi-Freaks. Drum kaufen die (und ich) stabile Racks und dergleichen. Stabile Unterlage, die nicht mitschwingt, Deckenaufhängung o. ä. sind der Weg der Wahl.