Harbinger Down
2015, Prime Video, HD (vllt.), 5.1, OV, 82 Min.
Die schmucke Walforscherin Sadie heuert mit ihrem Doktorvater Stephen auf dem Krabbenkutter "Harbinger" von ihrem Papa Captain Graff (Lance Henriksen) an, um Wale in der Arktis zu beobachten. Neben den Walen findet sie aber etwas im Eis, was rot blinkt . Es ist nicht die verlorene Nase von Rudolf dem Rentier, sondern eine 1982 havarierte bemannte russische Mondkapsel.
Nach allen wissenschaftlichen Regeln der Kunst wird nicht etwa gemeldet und Unterstützung durch ein entsprechend ausgerüstetes Schiff oder eine Heli angefordert. Nein, man bringt die Kapsel in ihrem Eisklumpen an Bord und macht sich auf den Heimweg, dem wissenschaftlichen Ruhm entgegen. Während Kapsel und Kosmonaut vor sich hin tröpfeln, macht Doktorvater Stephen an Bord was ein jeder mittelalter mittelmäßiger Wissenschaftler in einem Horrofilm so macht - Stunk. Natürlich will er allein die Lorbeeren für die Entdeckung für die Sadie auch nichts konnte.
Doch anstatt getrockneter Kräuter gibt es für ihn was ganz anderes...
Drehbuch und Regie gehen auf die Kappe von Alec Gillis. Als FX-Spezialist arbeitete er zuvor u.a. an Aliens, Alien 3 und Starship Troopers. Ich stelle mir vor, dass er eines Abends bei einer Aliens-Revival-Party mit Lance Henriksen sentimental wurde, im Suff in einer Sofaritze 50 Dollar fand und sich dachte, "Da mache ich mit Dir nen Film draus!". Und Henriksen vermutlich so "Geilo! Ich habe seit Millenium keine ordentliche Hauptrolle mehr gehabt!".
Gillis hat nämlich auch Erfahrung darin wie man billige Filme so aussehen lässt, wie ihr Budget erwarten lässt. Siehe seine Arbeiten an Sador, Leviathan und Tremors.
Harbinger Down kommt daher wie ein "The Thing On A Ship" - nur eben in ungut.
Selbst Henriksen passt sich dem allgemeinen Niveau dieses B-Movie Creature Features an, welches Gillis ganz Matrix-like in einem kräftig-grünlichen Teint gegradet hat. Ich wäre auch gerne wie Neo einfach abgehoben und fortgeflogen um den Film nicht zu Ende schauen zu müssen. Aber was würde ich dann in diese Rezension schreiben?
Also hielt ich tapfer durch und ließ mich von Gillis Ideen überraschen.
Russische Matrosin auf US-Krabbenkutter, der zufällig eine alte geheime russische Mondfähre findet? Überraschung!
Mein persönliches Fazit: Nicht in zurechnungsfähigem Zustand schauen.
IMDB: 4,6
Rotten Tomatoes: 38% / 19%
P.S.:
Alec Gillis hat sich nach seiner Regiearbeit wieder den SFX gewidmet, unter anderem für die überragenden Filme Kindsköpfe 2, Predator - Upgrade und Jurassic World - Das gefallene Königreich.